Bewusstsein - Bewusstheit

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‘Ich bin gewahr, unbewusst zu sein’



Ohne Gewahrsein wüssten wir nichts von “alles, was ist”. Und dass uns “alles, was ist” nicht bewusst sein muss und dennoch wahrgenommen wird, lässt sich beispielsweise gut daran erkennen, dass unser Körper keineswegs auf unser bewusstes Wahrgenommen-Werden angewiesen ist und dennoch ganz fantastisch funktioniert. Oder ist sich hier jemand der Arbeit seiner Nieren bewusst, die diese gerade leisten?

Das Zeuge-Sein ist Gewahrsein.

Durch denken,vergleichen, urteilen stoppt dieser kontinuierliche Prozess des Zeuge-Seins.

Darüber kann man sich bewußt sein--- und damit ist wieder ein Ich anwesend. (Ich werde mir bewußt , dass das Zeuge Sein beendet wird )


Im reinen Gewahrsein ist kein Ich vorhanden.

Es ist das Ichbin ohne das Ich.

Gewahrsein ist unbegrenzt.

Bewußtsein kann begrenzt sein.


Es gibt nur ein Gewahrsein. Die Eiche ist das gleiche Gewahrsein wie die Steine und der Wind und wie alles andere. Alles was Hier ist , ist Gewahrsein.

Wenn man nun die Erfahrung macht, dass es keinen separaten jemand gibt, dass es niemanden gibt , dann versteht sich auch, dass da kein separates Ich sein kann, weil es nur dieses ungeteilte Essenz gibt, die ich Gewahrsein nenne.

Es gibt nur ein Gewahrsein.


Wie sagte Buddha: Handlungen geschehen, doch es gibt keinen Handelnden
 

Aus diesem Grund halte ich die Konzentration auf den Atem nicht als den alleinigen Königsweg oder gar als zwingende Voraussetzung für eine gute Meditation. Ein weiterer Nachteil liegt auch darin, dass hierbei keine Trigger gesetzt werden können, um den Weg in die andere Welt abzukürzen.

Ich verstehe die Seelen als etwas, das man nicht versuchen sollte zu bestimmen oder gar zu disziplinieren, deshalb möchte ich dem Weg des strengen Zen nicht folgen und lieber einen anderen gehen.

Wenn ich bei meinen Reisen in die Seelenwelt blicke, soll sie nicht leer und kühl sein, sondern angefüllt mit Gefühlen, Wärme und dem Glücklichsein. An Stelle meines Geistes möchte ich deshalb lieber mein Herz erweitern.


Merlin

ich verstehe eigentlich nicht was du meinst? was meinst du mit "reisen in die seelenwelt"??
und wieso benutzt du meditation als "weg in die andere welt", offenbar in eine seelenwelt? meinst du deine eigene seele oder eine art schamanisches reisen in anderswelten ??

ein gedanke , der mir aber dabei kommt:
kann es nicht eine gefahr des meditierens sein, dass es zu kopflastig wird, dass man tatsächlich den "anschluss" an herzenswärme verliert, weil man ja ständig nur mit seinem geist beschäftigt ist und ist der dann endlich mal leer, ist dann gar nix mehr, nicht mal ein (gutes lebens-)gefühl, weil man ja komplett mit dem geist identifiziert ist und den dann durch viel übung endlich mit leere ersetzt hat.

oder wie??
 
fckw
"Der Zeuge", oder sowas. Das ist das, was die allermeisten Leute den lieben langen Tag glauben. Deshalb weist der erste Abschnitt darauf hin, dass dem nicht so ist.
Ganz wichtig finde ich, wenn man sich selber sehr gut beobachtet und das was in einem passiert. Und wenn man in die Meditation einsteigt, wird man irgendwann bemerken, dass man selber nicht das beobachtete ist, dass also von einem Beobachtungsposten aus beobachtet wird, dies kann als "der Zeuge" beschrieben werden. Dass dieser Zeuge keine Person, oder kein "eine Art Ding" ist wird dann irgendwann auch klar. Aber ich finde es ganz wichtig, dass man keine Informationen aus z.B. religiösen "heiligen Büchern" oder auch von "heiligen Männern" übernimmt, ohne sie in sich zu überprüfen und das was da dann beschrieben wird in sich zu finden. Denn wenn ich mir einfach nur etwas überstülpe, ohne eine innere Erfahrung gemacht zu haben, die dieses bestätigt, habe ich einfach nur die Weltbilder ausgetauscht.

Weil etwas, was ein Zustand ist, also eine zeitliche Dauer hat, notwendigerweise vergänglich ist.
das sehe ich nicht so - der "Seins-Zustand" - also z.B. das Sein im Hierundjetzt hat keine Dauer, da ist keine Zeit, die dieser Zustand hat. Ich könnte zwar sagen ich bin diese oder jene Zeit lang im Zustand der Liebe gewesen, aber ich kann auch sagen, ich bin für eine Zeit in den Zustand der Liebe eingetreten. Damit wäre ich derjenige, der in der Zeit wandelt, aber der Zustand selbst ist außerhalb dieser meiner Zeit.

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
taftan
Im reinen Gewahrsein ist kein Ich vorhanden.

Es ist das Ichbin ohne das Ich.
Das hört sich verwirrend an, denn eindeutig ist das ICH im ICHBIN. Das was du hier meinst kann ich unterschreiben, wenn dieses ICH als das grenzenlose bewusste Sein bezeichnet wird. Das Ich, welches eine Person meint, ist halt die mit Grenzen ausgestattete Persönlichkeit, es ist der geistige Abdruck eines physischen Menschseins. Aber dies sehe ich nur als eine Art Finger, der von unserem geistigen Sein aus in die Physis hineinragt.

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
ich verstehe eigentlich nicht was du meinst? was meinst du mit "reisen in die seelenwelt"??
und wieso benutzt du meditation als "weg in die andere welt", offenbar in eine seelenwelt? meinst du deine eigene seele oder eine art schamanisches reisen in anderswelten ??
Liebes Zimtgeflüster,

eine Meditation oder die Entspannungstechniken sind immer auf die Innenwelt gerichtet, also dem unbewussten Seelenbereich. Egal welcher Motivation Du folgst, es gleicht also immer einer Reise in eine andere Welt. Am anschaulichsten kannst Du diese in deinen Träumen erfahren. Dort begegnest Du deiner Seele mit ihrer Bildersprache, Bedürfnisse, Logik und Gesetzmäßigkeiten: Eine Anderswelt, die dir im Grunde so nah und dennoch fremd ist.

Es spielt dabei also keine Rolle ob Du zur Reise eines Schamanen, in die Vergangenheit oder in den astralen Kosmos aufbrichst, sie wird letztlich immer in deiner Seelenwelt enden. Es ist auch die große Frage, ob nicht das ganze Leben nur ein Traum ist. Die Indianer Nordamerikas betrachteten die Traumwelt als ihr zweites Leben in einer anderen Welt.​


Zimtgeflüster: ... ein gedanke , der mir aber dabei kommt:
kann es nicht eine gefahr des meditierens sein, dass es zu kopflastig wird, dass man tatsächlich den "anschluss" an herzenswärme verliert, weil man ja ständig nur mit seinem geist beschäftigt ist und ist der dann endlich mal leer, ist dann gar nix mehr, nicht mal ein (gutes lebens-)gefühl, weil man ja komplett mit dem geist identifiziert ist und den dann durch viel übung endlich mit leere ersetzt hat. oder wie??
Ja, genau um diesen Gedanken geht es mir. Der Mensch glaubt, der Geist wäre der zentrale Punkt seines Wesens und das nur deshalb, weil er diesen im Gegensatz zur Seele besser wahrnehmen kann.

Schon bei den Philosphen der Aufklärung kahmen an diesem Glauben an den übermächtigen Geist die ersten Zweifel auf, die nun durch die jüngsten Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften immer mehr bestätigt werden. „Der Mensch kann tun was er will, er kann aber nicht wollen was er will“, hatte dazu schon Schopenhauer sehr treffend bemerkt.

Selbst der Philosoph Platon hatte die Sorge um das Seelenheil, als die vornehmste Aufgabe eines Menschen bezeichnet und da kann ich ihm nur zustimmen. Wir tragen in uns alle das tiefe Bedürfnis glücklich zu sein und das lässt sich nun einmal nicht mit dem Intellekt erfüllen. Ist die Ratio nicht gerade der Aspekt, der uns häufig am Glücklichsein hindert?

Sicherlich bilde auch ich mich gerne weiter, aber gerade die Beschäftigung mit der Innenwelt des Menschen hat mir gezeigt, dass für uns die Herzensbildung sehr viel wichtiger ist. Etwas, bei dem Meditationen ein sehr hilfreiches Instrument sein kann. Fünf Minuten von etwas Schönem zu träumen bewirkt nach meinem Verständnis mehr, als sich eine Stunde der Sinnentleerung und Selbstkasteiung hinzugeben.​

Wichtig ist für mich die Stimmung der Reisenden, die sie am Ende mit ins Hier und Jetzt tragen. Ich habe über die Zeit auch gelernt auf diese Weise Einfluss auf meinen Organismus zu nehmen, aber das alleine hat mich jetzt nicht glücklicher gemacht – es blieb lediglich ein Mittel zum Zweck oder nur eine Erfahrung.


Merlin
 
taftan
Das hört sich verwirrend an, denn eindeutig ist das ICH im ICHBIN. Das was du hier meinst kann ich unterschreiben, wenn dieses ICH als das grenzenlose bewusste Sein bezeichnet wird. Das Ich, welches eine Person meint, ist halt die mit Grenzen ausgestattete Persönlichkeit, es ist der geistige Abdruck eines physischen Menschseins. Aber dies sehe ich nur als eine Art Finger, der von unserem geistigen Sein aus in die Physis hineinragt.

LGInti

ist nun dieses grenzenlose bewusste sein identisch mit gewahrsein und wenn ja haben wir doch schon rausgefunden dass es mit sinneswahrnehmungen identisch ist. also gäbe es gar kein SEIN hinter allem. sein läge sozusagen jeder sinneswahrnehmung inne.

??
 
taftan
Das hört sich verwirrend an, denn eindeutig ist das ICH im ICHBIN. Das was du hier meinst kann ich unterschreiben, wenn dieses ICH als das grenzenlose bewusste Sein bezeichnet wird. Das Ich, welches eine Person meint, ist halt die mit Grenzen ausgestattete Persönlichkeit, es ist der geistige Abdruck eines physischen Menschseins. Aber dies sehe ich nur als eine Art Finger, der von unserem geistigen Sein aus in die Physis hineinragt.

LGInti



Hallo Inti,

ich schreib einfach mal, was mir vor ein paar Wochen passiert ist.

Ich war mit dem Auto unterwegs und wollte eine Freundin besuchen.

Normalerweise brauch ich 1.75h dahin, habe mich aber tierisch verfahren und brauchte doppelt so lange. Im Auto hörte ich deva Premal , das Gayatri Mantra , das ist über 2 Stunden lang. Da ich weder Karte noch Navi habe irrte ich in dieser sehr schönen Landschaft umher.

Ich war mit meiner Aufmerksamkeit nur Aussen und versuchte nach dem Gefühl den richtigen Weg zu finden.

Als ich bei der Freundin ankam, war ich in einem sehr ruhigen Zustand.

Ich schaute nach innen, aber da war nichts, kein Denken, keine Regung , kein Ich.

Normalerweise sind ja immer Gedanken da, aber da war einfach garnichts, einfach Leere , oder noch nichteinmal dieses. Wenn ich aber nach Aussen schaute, gab es so ein Gefühl , dass ich das bin was ich wahrnehme, was ich sehe oder höre.

Da war wenigstens was. Aber innen war einfach nichts da.

Es war ein sehr angenehmes wahrnehmen ---aber mich gab es nicht.

Meine Freundin empfand mich auch als sehr angenehm, fragte mich aber, ob ich irgendeine Droge genommen hätte ,oder ob ich viel meditiert hätte. Aber weder das erste noch das zweite war der Fall--- es ist schon Wochen her, dass ich das letzte Mal meditiert hatte.

Dieser Zustand hielt für ca 15 –20 Minuten an. Seitdem sage ich, das es kein Ich gibt, oder das ich kein Ich hatte. Mein Zentrum war nicht in mir sondern in Allem was ich Aussen wahrgenommen hatte. Die nachfolgenden Wochen war dieses Erlebnis mein Thema , ich glaube ich habe so einige Leute wohl damit auch genervt * grins



Nun , deswegen mag ich diese Bezeichnung ICHbin nicht so gerne, weil es immer den Anschein gibt, als würde es noch ein Ich geben. So ein persönliches Ich. Das scheint es aber nur als Phänomen zu geben, als Ego, das mit dem Denken am Leben erhalten wird.

Ich vermute mal, dass du mit Ichbin dieses eine große Ich (ich mag des Wort net ) meinst, aus dem Alles was erscheint besteht—ohne Unterschied. Ich würde das Ichbin lieber als das eine Gewahrsein nennen, aus dem alles besteht. Oder vielleicht auch als Nicht-ich bezeichnen, damit es klarer ist.

Deswegen schrieb ich dieses ,ich finde passende Zitat von Buddha :



Handlungen geschehen, doch es gibt keinen Handelnden.

Wenn es einen Handelnden geben würde , wäre ja das Ich wieder da und somit die Trennung vom Ganzen—also diese blöde Ego .......



Nun, ich bin froh so eine Erfahrung gemacht zu haben, aber es in richtige Worte zu verpacken fällt mir nicht leicht.

lg
 
Was genau ist Bewusstsein?
Ist es eine Funktion des Verstandes?

Also ich werde mir einer Sinneserfahrung bewusst, distanziere mich von der Erfahrung indem ich mich als den Erfahrenden erkenne? Ist das der Prozess des Bewusstwerdens? Etwas reflexifes?

In der Meditation wird von Bewusstsein als eigenständiger Qualität gesprochen. Ist das ebenfalls ein rückbezügliches Gewahrsein dessen was mir geschieht?
 
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Was genau ist Bewusstsein?
Ist es eine Funktion des Verstandes?

Also ich werde mir einer Sinneserfahrung bewusst, distanziere mich von der Erfahrung indem ich mich als den Erfahrenden erkenne? Ist das der Prozess des Bewusstwerdens? Etwas reflexifes?

In der Meditation wird von Bewusstsein als eigenständiger Qualität gesprochen. Ist das ebenfalls ein rückbezügliches Gewahrsein dessen was mir geschieht?

Wenn ich mir bewusst bin, "als" der Erfahrende hinter meinen Erfahrungen, dann habe ich ja immer noch das Problem dieses Ichs. Wie soll ich mich selbst beobachten oder erfahren, ohne zu mir selbst Abstand zu nehmen und mich in ein weiteres Ich zu spalten?
 
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