hab über gewahrsein und sinneswahrnehmungen nachgedacht.
hier steht, dass beides dasselbe sei, gewahrsein würde nicht allem zugrunde liegen sondern sei identlisch mit sinneswahrnehmungen:
http://liberationunleashed.com/what-is-awareness/
Obst schrieb:
Sinneswahrnehmungen und Gewahrsein gleichsetzen ist ok
Also, man muss hier sehr, sehr vorsichtig und präzise sein. Zimtgeflüster hat einen Artikel zitiert. Dort drin findet sich folgender Abschnitt:
So, speaking from the point of view of my direct immediate experience: since the coffee mug in front of me is made out of color, and the presence of color is what we mean by seeing, we’re left to conclude that the coffee mug must be made out of seeing.
And seeing is just an aspect of awareness; so, if it’s made out of seeing, then it’s made out of awareness. This is what awareness is – the coffee mug is awareness.
Der letzte Satz - "The coffee mug is awareness" ist problematisch. Alles andere ist in diesem Abschnitt eigentlich ziemlich gut erklärt. Was man verstehen muss, ist, dass es sich hier letztlich um eine Meditationsanweisung handelt, die zur Dekonstruktion mentaler Konzepte führt. Was übrig bleibt ist nackte Wahrnehmung - die Voraussetzung dafür, dass - gegebenenfalls - Erwachen im buddhistischen Sinne stattfindet.
Pointing out appearances as fabrications of mind reverses the tendency to hold the content of the mindstream as real and true; in the same way, by pointing out the mental fabricator as emptiness, the tendency to cling to outer objects as real and true is eliminated; poining out emptiness as pure presence, crucially prevents any deviation into nihilism, for instance, and that is very useful guidance.
However, this is not even close to the Nyingtik vision. As Naturally Arising insists,
Regarding the yoking of mind and appearances,
Surely thought then would create everything.
What about if I think of the nature of my mind?
Does just thinking the thought make it so?
That is not my idea of liberation!
(Quelle: The Yeshe Lama - A Radical Dzogchen Translation by Keith Dowman, S 27f)
Dieser Abschnitt stammt aus der Dzogchen-Tradition. Hier wird deutlich gesagt, dass die Gleichsetzung der Sinneswahrnehmung mit Geist sicher nicht richtig sein kann. Ansonsten könnten wir uns die Welt anders denken, als sie ist. Wobei fairerweise daraufhingewiesen werden muss, dass im obigen Abschnitt von Awareness die Rede ist, im unteren Abschnit von Geist ("Mind"). Ausserdem handelt es sich um verschiedene buddhistische Traditionen.
Um noch präziser zu sein:
Wenn behauptet wird, das Sinnesobjekt sei verschieden von Gewahrsein, dann ist das Resultat, dass die Leute glauben, Gewahrsein sei eine Art Ding (nämlich: das Subjekt schlechthin), das auf eine ähnliche Art existiert wie das Sinnesobjekt. Also etwas, was man irgendwie suchen und finden könnte, oder etwas, das eine Identität hätte, oder das irgendwo verweilen würde. "Der Zeuge", oder sowas. Das ist das, was die allermeisten Leute den lieben langen Tag glauben. Deshalb weist der erste Abschnitt darauf hin, dass dem nicht so ist.
Wenn jedoch behauptet wird, das Sinnesobjekt sei gleich mit Gewahrsein, dann besteht die Gefahr, dass die Leute beginnen zu glauben, sie könnten sich die Welt zurechtdenken. Das machen sowieso nicht wenige, sie glauben alles Mögliche und bestellen gerne ihre Wünsche beim Universum. Dies ist eine noch unreifere Sichtweise als die erste. Aus diesem Grund weist der kursiv zitierte Abschnitt darauf hin, dass der blosse Gedanke noch längst nicht irgendwas hervorbringt, dass mit anderen Worten die Sinneswahrnehmung und Gewahrsein verschieden sind.
Beide Erklärungen sind nützlich für Leute mit unterschiedlichem Verständnisgrad.