Bewusstheit und Selbsterkenntnis

Hallo Kondor,

Kondor schrieb:
Lazpel, nachdem du die Herkunft deiner Begriffsdef. angeführt hast, sehe ich, dass meine Kritik, dein Modell habe mit Esoterik nichts zu tun, durchaus berechtigt ist.

Was hat die Begrifflichkeit mit dem Modell an sich zu tun? Wenn ich Begriffe nutze, will ich, daß deren Semantik allen verständlich ist. Das ist die einzige Charaktereigenschaft von Begriffen. Falls Du diese Begriffe nicht verstehst, benötigen wir eine Klärung der Worte. Und das ist ja nun geschehen, hoffe ich. Seltsamerweise kommst Du nach wie vor zu Deinem anfänglich geäußerten Vorurteil.

Mein Modell stellt dar, daß Esoterik allein nicht existenzfähig ist, so wie Exoterik auch allein nicht existenzfähig ist. Es schließt sehr wohl die phänomenale Betrachtung mit ein, so, wie es auch die Notwendigkeit definiert, die Transphänomenalität mit zu berücksichtigen.

Dein Fehler ist nun, daß Du sofort disqualifizierst, sobald es Deinen paradigmatischen Filter des seligmachenden Phänomenalen nicht zur Gänze ausfüllt.

Wie ich schon schrieb: Du vertrittst ein Vorurteil. Und daß Du dieses Vorurteil nun wiederholst, zeigt, daß Du offensichlicht nicht fähig bist, Dich in andere Standpunkte hineinzuversetzen.

Kondor schrieb:
Mit Bezug auf Platon (Höhlenbeispiel): Du schaust in die verkehrte Richtung.

Ohne Bezug: Du willst die andere Richtung aufgrund Deiner Vorurteile nicht erkennen.

Gruß,
lazpel
 
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Lazpel, okay, ich akzeptiere deine Position - und Ende der Diskussion mit dir. Bin ja kein Guru, der jemand anderen seine Sichtweise ins Hirn drücken will. Aber deine Sturheit, Tatsachen nicht zur Kenntnis nehmen zu wollen, ist schon bemerkenswert.

Alles Gute
 
Hi, timba, du hast Recht. Das Denken jedes Mensch ist das Produkt seiner Lebensgeschichte - und das Produkt präsentiert sich immer JETZT. Ist doch seltsam? Denken (Bewusstsein) findet nie in der Zukunft (obwohl wir sie vordenken) oder in der Vergangenheit (an die wir uns erinnern) statt, sondern immer nur JETZT. Weise sagen, dass Vergangenheit und Zukunft aber nur Illusionen seien - und damit auch Raum und Zeit sowie alles was sich darin ausdrückt - also auch das ICH - und behaupten: Verweile im Jetzt, und du bist unsterblich, weil das Jetzt nie nichts ist (Nirwahn). Das Nirwahn (Nirvana, Nirwana) ist also doch etwas - aber WAS! Die Antwort der Weisen: Verbrenne die Vergangenheit und die Zukunft - und: Wenn nicht JETZT - WANN?
Beim Buddhismus fehlt mir die individuelle Seele (das Selbst) - denn sie ist es, die den Weg (ins Jetzt) geht!

Liebe Grüße
 
Danke an alle, für Eure Beiträge!
Hab mir heute richtig Zeit genommen alles durchzusehen. Glaube dass ich dabei wieder eine Menge gelernt habe. Danke auch für eure Internetadressen die auf zugehörige Themen verweisen.

Möchte einen Text der mich überzeugt hat, hier ins Forum stellen
Quelle www.reschke.de/projekt-wdb

Ankommen in der Gegenwart
Es gibt nichts in der Zukunft zu erreichen, was mich glücklicher macht, als ich jetzt, in der Gegenwart, bin. Mir wird plötzlich klar, dass ich seit Jahren ziemlich unglücklich bin, weil ich den Zustand, den Augenblick, in dem ich mich gerade befinde, nicht so akzeptiere, wie er ist — und ich durchgehend an die Zukunft denke, was völlig absurd ist, da die Zukunft, in der ich zufriedener bin, niemals eintreten wird.
Ich denke immer, dass ich noch viel erreichen muss (zum Beispiel allgemein bessere Leistung in Bezug auf Schule/Uni zu erbringen oder lockerer im Umgang mit anderen Menschen zu werden), um das Leben überhaupt akzeptieren zu können.

Es ist immer ein Verdrängen der Gegenwart, nach dem Motto: "Wenn ich dies und jenes erstmal geschafft habe, dann kann mein Leben erst richtig anfangen, dann fühle ich mich besser und kann das Leben geniessen..." oder "Ich freue mich schon auf nachher, dann gehe ich auf eine Party, weil es mir dort besser gehen wird als jetzt..."

Wenn das Verdrängen der Gegenwart immer weitergeht, hat man am Ende nicht eine Minute bewusst wahrgenommen, weil man andauernd hinter irgendwas her ist, was eine Illusion ist. Als ich diesen Fakt vor einigen Tagen kurz durchschaut habe, war es eine große Erleichterung. Ich habe eine große Ruhe und Klarheit gespürt. Mein Körper hat sich von ganz allein entspannt und ich habe viel mehr Geräusche und Dinge um mich herum wahrgenommen.

Ich brauche nichts zu erreichen, ich werde auch niemals erleuchtet sein — es gibt keine Zukunft, nur den gegenwärtigen Augenblick, der ganz neu und gleichzeitig ewige Ruhe ist.
Erkenntnis Diese war auf jeden Fall Wahrheit und Klarheit, aber mein routinierter Verstand arbeitet weiter wie zuvor und kommt nicht zur Ruhe, als hätte er noch nicht mitbekommen, was passiert ist. Deshalb habe ich nur kurze Augenblicke am Tag, an denen ich mir der Gegenwart gewahr werde.
 
Ein bisschen Mystik (Metaphysik):

BewusstHEIT - BewusstSEIN:

Der „Unsagbare Urgrund“ (BewusstHEIT), so dürfen wir annehmen, ist etwas Unendliches, Grenzenloses, Ewiges, etwas an sich Unbewegtes, das die Fähigkeit besitzt IN SICH, da es ja unendlich ist, Bewegung hervorzurufen. Platon nannte es die „Idee der Idee“, Aristoteles den „Unbewegten Beweger“ - und Heidegger sprach vom Nichtsen des Nichts. Und da niemand weiß, was BewusstHEIT ist, gilt dies auch für BewusstSEIN, allerdings mit dem Hinweis, dass es sich um eine gewollte Bewegung des Unbewegten handelt. Heidegger hat somit Recht, wenn er meint, dass, wenn das Nichts zu nichtsen (man weiß ja nicht, WAS es ist) beginnt, gleichsam Nichts im Nichts, als Idee der Idee, sich auszudrücken beginnt, wobei der Bewegung eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Urgrund nicht ab- , aber dem Urgrund keine Ähnlichkeit mit der Bewegung zugesprochen werden kann. Warum? Weil das Ganze, BewusstHEIT, die IDEE der Ideen, ja unendlich mehr ist als die IDEEN der Idee (drei BewusstSEINSfelder/Körper, Geist, Seele).Die größte „Ähnlichkeit“ mit dem Ursprung besitzt der Mensch, weil seine individuelle Seele an ihn (den Urgrund) direkt rückgebunden ist - womit der Mensch auch zu Recht als Krone (wenn auch noch als eine sehr unvollkommene) der „Schöpfung“ bezeichnet werden darf.

Selbsterkenntnis:

Selbsterkenntnis (Sinnfrage) kann, folgt man obiger Argumentation, daher nur erlangt werden, wenn die Idee Mensch jenes phänomenale Vehikel beansprucht, dass ihn direkt mit dem Ursprung verbindet. Das Wie kann aber wohl nur der beantworten, der dem Nichts bereits so nahe gekommen ist, dass er dessen „Sprache“ vernehmen kann. Die „Sprache“ des Nichts? Was geschieht, wenn der Mensch sie hört? Antwort: Du wirst sterben, bevor du stirbst. Anders: Wenn du (das ICH) stirbst, bevor du stirbst, wirst du sterben (der Körper) ohne zu sterben (weil du zuvor bereits als SELBST erwacht bist).

Liebe Grüße und Alles Gute für 2005
 
Hallo Kondor
Schöne Worte die du da geschrieben hast.
Doch jetzt beginnt das Dilemma in dem wir Menschen (ich) uns (mich) befinden.
Wie komme ich, mit diesem Urgrund in Verbindung?
Studiert man verschiedene Schriften, so weisen alle (die ich gelesen habe- erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit) auf das Selbe hin.
Je mehr man diesen Zustand anstrebt, desto weiter entzieht er sich einem. Liest man persönliche Aufzeichnungen von jenen, die diese Erlebnisse gemacht haben, so deuten alle dasselbe an.
Erleuchtungszustände sind nicht erzwingbar (Wobei ich bei gelesenen Schriften auf die Gefahr der nicht nachzuprüfenden Authentizität hinweisen möchte). Sie geschehen unmittelbar und Spontan. Es geht sogar weiter, jeglicher Wunsch, erleuchtet zu werden, ist aufzugeben.
Jegliche Vorstellung von Gott – Bewusstsein (Meiner Meinung nach eins), ist ebenfalls aufzugeben.
Was bleibt uns also zu tun?
In Zen Geist, Anfänger Geist steht es klar geschrieben. (Eines der besten Bücher die ich je gelesen habe).
Wir müssen alle Vorstellungen aufgeben, wir müssen versuchen einfach zu sein. Meditation ist dabei der Schlüssel zum Erfolg. Aber was bedeutet Meditation. Es bedeutet nicht sich einfach hinzusetzen. Nein! Das ganze Leben, jede einzelne Tätigkeit bedeutet Meditation. Leider ist dieses Wort von allen möglichen Leuten missbraucht worden. Ich Denke wie Shunryu Suzuki, es bleibt uns kein anderer Weg. Der Weg mag mühevoll sein, doch wenn wir ihn immer weitergehen, werden wir eines Tages wissen wie Wasser schmeckt. Ruhiges Klares Wasser! Was wir brauchen, ist Geduld, unendliche Geduld!

Liebe Grüße und ebenfalls alles Gute im Jahr 2005.
 
Hi, timba, im Prinzip sehe ich das genauso wie du - und auch für mich stellte sich die Frage „Wie komme ich mit diesem Urgrund in Verbindung?“ Grundsätzlich stimme ich mit K. Popper (kritischer Rationalist) überein: „Die Wahrheit werden wir nie wissen (obwohl es sie auch objektiv geben muss) - aber wir können uns ihr annähern.“ Warum das so ist, können wir vielleicht später diskutieren. Aber wie können wir uns rückbinden? Alle „Modelle“ die sich ausschließlich auf den menschlichen Geist (sein BewusstSEIN) konzentrieren (wie auch der Buddhismus), beantworten die Frage nur teilweise, weil G. nicht direkt an BewusstHEIT rückgebunden ist; denn wäre er es, DIE Frage müsste ja schon längst beantwortet sein.
Es ist Aufgabe der individuellen (unsterblichen) Seele, den Geist zu beseelen (hat mit selig nix zu tun). Seltsamerweise habe ich den Schlüssel zur Antwort in der keltischen Mystik gefunden, verpackt in einem Pescher, der exakt der Feldtheorie des Bewusstseins entspricht. Im Prinzip (so sehe ich es) führen zwei Wege, die auch du erwähnst, zur Annäherung an den Ursprung. Die Meditation der Stille, und das, was im hinduistischen Karma zum Ausdruck kommt (im Alltag gelebte Meditation). Hinweis: Die westliche Karmadefinition entspricht nicht der hinduistischen, da er von der Theosophie mit rk. Gedankengut (Sünde - Buße) verfremdet wurde.
Soweit einige noch recht allgemein formulierte, sehr persönliche Aussagen aus meiner Perspektive - vielleicht entwickelt sich daraus ja eine interessante Diskussion.

Liebe Grüße
 
Hallo Kondor
Mir fehlen zu deinen Aussagen über Karma leider entsprechende Unterlagen, somit ist es schwer für mich meine Meinung darüber darzulegen.
Denke aber dass dies (meiner Meinung), nicht der wirklich entscheidende Punkt ist.
Sowie bei allen Diskussionen die man führt, die Gefahr besteht, sich selbst auf den Leim zu gehen (Ah ich habe das geschrieben, was bin ich nicht für ein großer Meister oder das andere Extrem sich jemand einen Meister sucht der einem möglicherweise bis zum lezten ausbeutet). Bitte verstehe mich nicht Falsch, ich beziehe das nicht auf Dich, vielmehr meine ich mich selbst. Dich kenne ich ja nicht, und so steht es mir nicht zu ein Urteil über Dich zu fällen.
Diese Gefahr darf man nicht außer Acht lassen.
Es ist sehr schwer, sich diesem Thema überhaupt zu nähern, da alle Einflüsse die unser Sein ausmachen darin einfliesen.
Shunryu Suzuki schreibt, es ist die Weisheit die nach Weisheit sucht. So meine Ich, haben diese Foren alle Berechtigung. Da sie uns auf den richtigen Weg bringen.
Aber diesen Weg zu finden, ist eine sehr schwierige Angelegenheit und am Ende muss ihn jeder alleine gehen. Ich denke es gibt viele Wege, aber letztendlich führen sie alle zu uns selbst. Und wenn Bewusstsein das einzige ist das Existiert (vermeide absichtlich das Wort Gott, da es mir schon zu oft missbraucht worden ist) so führt für uns alle, kein Weg daran vorbei.

Liebe Grüße
 
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An Kondor Teil 2

So stimme ich dir zu, dass dieser Weg durch die individuelle Seele gegangen werden muss.
Wir Existieren, das ist ja Fakt. Die einzige Frage ist jedoch (und unser anscheinend einziger Auffassungsunterschied), ist diese individuelle Seele unsterblich. Oder ist sie Vielmehr ein Aufleuchten unter vielen anderen individuellen Seelen, Augenblick für Augenblick. Entspringt nicht vielmehr dem Glauben, an ein unabhängiges Selbst viel Leid. (Ich brauche dies, ich brauche das, ohne Rücksicht auf Andere). Wo liegt der Unterschied zwischen Dir und mir. Du Fühlst denke ich wie ich. Schmerz, Glück, immer dasselbe Gefühl.
Und wenn du Stirbst, und all deine Elemente zerfallen, sich neu bilden, und zufällig ein neues Menschliches Wesen entsteht, das fühlt wie wir, wo ist da der Unterschied. Dieses Wesen muss jedoch in der Welt leben, die wir ihm hinterlassen haben. Das ist für mich der Zugang zu Karma.
Frage: Sind wir alle auf dem Weg zu uns selbst?
So hoffe ich dass ich Dir einige meiner Gedanken näher bringen konnte.
 
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