Analyse zur Erleuchtung von F. M. *****
Wolffs Berichte enthalten nun etliche Fakten, die uns helfen sollen das Phänomen Erleuchtung zu verstehen:
Er beschreibt, die Qualität des Wissens, das er erlangt 'Wissen durch Identität'. Im Alltag sieht der Wissenserwerb immer ganz anders aus. Wir haben es immer mit einer Person und dem zu erwerbenden Wissen zu tun. In der Erleuchtung sind der 'Lernende' und das 'Wissen' identisch.
Folgerichtig tritt dieser Zustand erst auf, als ***** seine Erwartung, sein Ego könne eine 'Erfahrung' machen, aufgibt. Als er in der Kontemplation sein Ego aufgibt.
Er macht ausdrücklich darauf aufmerksam, dass sein Zustand nicht der der Trance ist.
Er betont wiederholt - wie alle 'Erleuchteten' die Unaussprechlichkeit der Erfahrung, die Unmöglichkeit das erfahrene Wissen durch Sprache auszudrücken. Was wiederum logisch ist. Denn wenn der Wissende und das Wissen identisch sind ist es nicht nur unmöglich sondern auch unnötig, beide durch Sprache zu distanzieren. Wo kein Ego eines Wissenden vorhanden ist kann das Wissen nicht einem anderen Ego vermittelt werden.
Am Rande dieser 'Erleuchtung' bleibt anfangs ein bedeutungsloses Rest-Ich bestehen, das es ermöglicht - gleichsam als Zeuge - einige Elemente der 'Erfahrung' zu berichten. Wie ***** treffend betont wäre sonst möglicherweise nur ein vages Gefühl von etwas zurückgeblieben. Hier steckt er schon einen Bereich ab, in dem Erleuchtung sich ereignen kann: von einem vagen, nahezu unbewussten Ereignis bis zur vollen Erleuchtung, die dann später in das Alltagsbewusstsein integriert wird.
Mit seinem zweiten Bericht zeigt ***** uns dann, dass es weitere Stufen gibt, die ihren Höhepunkt in der Identität mit allem was ist finden. Hierin finden wir z.B. eine Parallele zum Zen, in dem Ähnliches ausgesagt wird.
Ist ***** in seiner ersten Erleuchtung noch in einem solchen Verhältnis zum Sein, dass er davon gar nicht mehr berührt werden kann, was immer es auch ist, so ist er während seiner zweiten Erleuchtung identisch mit allem (s 6.)
Aus der Alltagsperspektive betrachtet, berichtet ***** Paradoxes: Gegensätze sind aufgehoben. 'Richtig' und 'falsch' gibt es nicht mehr, auch nicht 'Gut' und 'Böse'. 'Handeln' und 'Nichthandeln' sind eins. 'Schuld' und 'Verdienst' sind gleichwertig, 'Glück' oder 'Unglück' sind bedeutungslos. 'Leben' und 'Sterben' sind gleichrangig.
Die Erleuchtung ist in keinem Moment von Angst besetzt. Angst gibt es nicht mehr.
***** ist sich darüber im Klaren, dass das 'Erlebte' aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann und dass es aus der Perspektive des Alltagsbewusstsein ein wenig verrückt erscheint.
Das einzige Verlangen, das übrigbleibt, ist, das zu lehren, anderen diese 'Erfahrung' zu ermöglichen.
'Gott', 'Welt' und 'Mensch' sind identisch und doch gibt es sie auf dieser Ebene nicht.
Quelle:
http://wege-zur-erleuchtung.de