Beweisen--Warum?

So einige Fragen die hier immer wieder auftauchen, entlockten mir spontan den Ausruf: Wozu muss man denn immer alles beweisen?
Ich meine, nicht alles was existiert bzw. wahr ist, kann bewiesen werden, und auch den Umkehrschluss stelle ich hier zur Debatte: Wenn man etwas bewiesen hat, heißt das notwendigerweise auch, daß es wahr ist bzw. existiert?

Diskutiert :)

stellen wir die frage mal etwas anders...

was würde sich verändern,wenn wir für manche dinge echte beweise hätten und gibt es nicht vllt einen guten grund warum sich einige dinge nicht beweisen lassen????!!!!
 
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Um zu sehen, wie wichtig Beweise für uns sind, kann man ja umgekehrt mal einfach alles glauben was man irgendwo aufschnappt....

Und?;)

LG PsiSnake
 
So einige Fragen die hier immer wieder auftauchen, entlockten mir spontan den Ausruf: Wozu muss man denn immer alles beweisen?
Ich meine, nicht alles was existiert bzw. wahr ist, kann bewiesen werden, und auch den Umkehrschluss stelle ich hier zur Debatte: Wenn man etwas bewiesen hat, heißt das notwendigerweise auch, daß es wahr ist bzw. existiert?

Diskutiert :)

Ich denke, die Diskussion um das Thema "Beweise" ist grundlegend und immer wieder der Auslöser von Streit. Deshalb werde ich mal versuchen meine Sicht der Dinge darzulegen, und habe sogar die Hoffnung, den ein oder anderen Streit schlichten zu können.

Ersteinmal zur Frage: Was ist ein Beweis?
Wenn jemand eine Behauptung für bewiesen hält, hält er sie auch für 100% wahr. Ob dem dann wirklich so ist, ist eine ganz andere Frage. Fordert also jemand einen Beweis für eine Behauptung, frag er nichts anderes als: Bist du dir hier 100% sicher? Was macht dich hier 100% sicher?

Im Eingangspost beschwert sich Waldvogel, dass es es Menschen, gibt, die immer alles bewiesen haben müssen. Dem möchte ich widersprechen, und behaupte das Gegenteil: Kein Mensch MUSS alles bewiesen haben! Es kommt nur darauf an, wie gut einem eine Behauptung in den Kram passt (um es mal etwas provozierend aufzudrücken).
Und hier liegt meiner Meinung nach das eigentlich Problem: Manche Behauptungen werden einfach mal so akzeptiert, obwohl man sich ganz bewusst ist, dass diese nicht bewiesen sind, für andere fordert man dagegen einen Beweis, benutzt das Fehlen eines Beweises sogar als Totschlagargument.

Mein Erklärungsversuch:
Jeder von uns hat ein Weltbild in seinem Kopf. Das ist die Welt, wie man sie sich vorstellt. Wir versuchen alle ein möglichst "richtiges" Weltbild zu haben, das der Realität möglichst nahe kommt.
Das Weltbild besteht aus einem Netzwerk von verschiedenen Meinungen, die sich teils beeinflussen oder sogar voneinander abhängen. Verschiedene Meinungen haben dadurch im persönlichen Weltbild verschiedene Stellungen. Manche Meinungen halten wir für "definitiv wahr". Man könnte sie als "Eckpfeiler" bezeichnen. Basierend auf diesen "Eckpfeilern" bauen wir uns unsere eigenen Theorien auf. Zuerst jene, welche wir für "sehr wahrscheinlich" halten, darauf die, die wir für "wahrscheinlich" halten usw. Am Ende stehen Meinungen, die wir selbst mit "zweifelhaft" einstufen.

Wenn wir nun mit anderen Menschen diskutieren, müssen wir uns zwangsläufig mit anderen Behauptungen auseinandersetzen. Die neuen Behauptungen vergleichen wir mit unserem eigenen Weltbild. Das löst unterschiedliche Reaktionen aus. Unter Umständen bestärkt uns eine Behauptung in unserem Weltbild, indem ein fehlendes Glied eingefügt wird. Da freuen wir uns natürlich, und aktzepieren die Behauptung dankbar.
Meistens gibt es jedoch Konflikte. Dann beginnt eine Diskussion. Wenn es einen Konflikt mit einer als "zweifelhaft" eingestuften Meinung gibt, lassen wir uns leichter überreden. Für das Weltbild als Ganzes ist das nicht so tragisch, wenn wir eine "zweifelhafte" Meinung ändern, und die Neue dafür akzeptieren.
Anders sieht es aus, wenn es einen Konflikt mit einem "Eckpfeiler" gibt. Hier kann das gesamte Weltbild ins wanken geraten. Unter Umständen kann das gesamte Weltbild wie ein Kartenhaus zusammen fallen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass Dinge wie Wertevorstellungen, Moral, Lebensziel usw. auch mit solchen "Eckpfeilern" zusammenhängen können. Deshalb kann eine einfache Behauptung unser ganzes Tun und Handeln in Frage stellen. Die Akzeptanz einer solchen Behauptung würde demnach mit dem Beginn eines neuen Lebens gleichkommen. Da wir nicht alle zwei Tagen unser Leben neu beginnen können ist es eigentlich nachvollziehbar, dass wir in diesem Fall 100% Sicherheit fordern ... also den Beweis.


Und jetzt ein Beispiel, wie eine Diskussion hier im Forum verlaufen kann:

Esoteriker:
Stellt ganz nebenbei eine Behauptung auf. Sie ist ihm nicht so wichtig und für die eigentliche Diskussion eher nebensächlich. Deshalb geht er auch nicht näher darauf ein.

Wissenschaftler:
Liest die Behauptung, und ... ALARMSTUFTE ROT ... Weltbild in Gefahr. Er versteht nicht, wie der Esoteriker einfach mal so eine Hammer-Behauptung aufstellen kann, ohne diese ordentlich zu begründen. Deshalb reagiert er patzig: Das musst du beweisen!!!! Wo ist er Beweis!!!!

Esoteriker:
Ist verärgert. Er versteht nicht, warum der Wissenschaftler plötzlich auf dieser, für die eigentliche Diskussion nebensächliche, Behauptung so aggressiv reagiert. Das entlockt ihm spontan den Ausruf: Wozu muss man denn immer alles beweisen?
 
Ich denke, die Diskussion um das Thema "Beweise" ist grundlegend und immer wieder der Auslöser von Streit. Deshalb werde ich mal versuchen meine Sicht der Dinge darzulegen, und habe sogar die Hoffnung, den ein oder anderen Streit schlichten zu können.

Ersteinmal zur Frage: Was ist ein Beweis?
Wenn jemand eine Behauptung für bewiesen hält, hält er sie auch für 100% wahr. Ob dem dann wirklich so ist, ist eine ganz andere Frage. Fordert also jemand einen Beweis für eine Behauptung, frag er nichts anderes als: Bist du dir hier 100% sicher? Was macht dich hier 100% sicher?

Im Eingangspost beschwert sich Waldvogel, dass es es Menschen, gibt, die immer alles bewiesen haben müssen. Dem möchte ich widersprechen, und behaupte das Gegenteil: Kein Mensch MUSS alles bewiesen haben! Es kommt nur darauf an, wie gut einem eine Behauptung in den Kram passt (um es mal etwas provozierend aufzudrücken).
Und hier liegt meiner Meinung nach das eigentlich Problem: Manche Behauptungen werden einfach mal so akzeptiert, obwohl man sich ganz bewusst ist, dass diese nicht bewiesen sind, für andere fordert man dagegen einen Beweis, benutzt das Fehlen eines Beweises sogar als Totschlagargument.

Mein Erklärungsversuch:
Jeder von uns hat ein Weltbild in seinem Kopf. Das ist die Welt, wie man sie sich vorstellt. Wir versuchen alle ein möglichst "richtiges" Weltbild zu haben, das der Realität möglichst nahe kommt.
Das Weltbild besteht aus einem Netzwerk von verschiedenen Meinungen, die sich teils beeinflussen oder sogar voneinander abhängen. Verschiedene Meinungen haben dadurch im persönlichen Weltbild verschiedene Stellungen. Manche Meinungen halten wir für "definitiv wahr". Man könnte sie als "Eckpfeiler" bezeichnen. Basierend auf diesen "Eckpfeilern" bauen wir uns unsere eigenen Theorien auf. Zuerst jene, welche wir für "sehr wahrscheinlich" halten, darauf die, die wir für "wahrscheinlich" halten usw. Am Ende stehen Meinungen, die wir selbst mit "zweifelhaft" einstufen.

Wenn wir nun mit anderen Menschen diskutieren, müssen wir uns zwangsläufig mit anderen Behauptungen auseinandersetzen. Die neuen Behauptungen vergleichen wir mit unserem eigenen Weltbild. Das löst unterschiedliche Reaktionen aus. Unter Umständen bestärkt uns eine Behauptung in unserem Weltbild, indem ein fehlendes Glied eingefügt wird. Da freuen wir uns natürlich, und aktzepieren die Behauptung dankbar.
Meistens gibt es jedoch Konflikte. Dann beginnt eine Diskussion. Wenn es einen Konflikt mit einer als "zweifelhaft" eingestuften Meinung gibt, lassen wir uns leichter überreden. Für das Weltbild als Ganzes ist das nicht so tragisch, wenn wir eine "zweifelhafte" Meinung ändern, und die Neue dafür akzeptieren.
Anders sieht es aus, wenn es einen Konflikt mit einem "Eckpfeiler" gibt. Hier kann das gesamte Weltbild ins wanken geraten. Unter Umständen kann das gesamte Weltbild wie ein Kartenhaus zusammen fallen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und behaupte, dass Dinge wie Wertevorstellungen, Moral, Lebensziel usw. auch mit solchen "Eckpfeilern" zusammenhängen können. Deshalb kann eine einfache Behauptung unser ganzes Tun und Handeln in Frage stellen. Die Akzeptanz einer solchen Behauptung würde demnach mit dem Beginn eines neuen Lebens gleichkommen. Da wir nicht alle zwei Tagen unser Leben neu beginnen können ist es eigentlich nachvollziehbar, dass wir in diesem Fall 100% Sicherheit fordern ... also den Beweis.


Und jetzt ein Beispiel, wie eine Diskussion hier im Forum verlaufen kann:

Esoteriker:
Stellt ganz nebenbei eine Behauptung auf. Sie ist ihm nicht so wichtig und für die eigentliche Diskussion eher nebensächlich. Deshalb geht er auch nicht näher darauf ein.

Wissenschaftler:
Liest die Behauptung, und ... ALARMSTUFTE ROT ... Weltbild in Gefahr. Er versteht nicht, wie der Esoteriker einfach mal so eine Hammer-Behauptung aufstellen kann, ohne diese ordentlich zu begründen. Deshalb reagiert er patzig: Das musst du beweisen!!!! Wo ist er Beweis!!!!

Esoteriker:
Ist verärgert. Er versteht nicht, warum der Wissenschaftler plötzlich auf dieser, für die eigentliche Diskussion nebensächliche, Behauptung so aggressiv reagiert. Das entlockt ihm spontan den Ausruf: Wozu muss man denn immer alles beweisen?

interessant formuliert. :)

als columbus behauptet hat, dass die erde keine scheibe wäre, musste der beweis eingefordert werden -
denn ein weltbild drohte zusammenzubrechen.

die logik seiner sicht, hätte als beweis reichen können - wäre es eben nicht um ein weltbild gegangen - einen glaubensinhalt.

als handlanger für die beweisführung, haben sich nur profitgier und machtanspruch zur verfügung gestellt.

wie es ausgegangen ist, wissen wir.

auch propheten - (auch querdenkende wissenschaftler) - haben zu allen zeiten mehr gesehen als andere - waren in ihrem denken ihrer zeit voraus.

wenn sie nicht solche waren, die sich verbündet haben mit den machthabern, wurden sie zu märtyrern gemacht - haben sich selbst zu märthyrern gemacht, indem sie sich durch keine strafandrohung abhalten haben lassen, zu ihren überzeugungen zu stehen -

später dann idealisiert - ihrer authentizität beraubt - nach ihrem tod.

sie selbst konnten nicht mehr berichtigen, was aus ihrem erkennen gemacht worden ist.
 
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Hallo Tomilo!

Wissenschaftler:
Liest die Behauptung, und ... ALARMSTUFTE ROT ... Weltbild in Gefahr.

Wohl kaum...

Er versteht nicht, wie der Esoteriker einfach mal so eine Hammer-Behauptung aufstellen kann, ohne diese ordentlich zu begründen.

Zurecht oder!?

Deshalb reagiert er patzig: Das musst du beweisen!!!! Wo ist er Beweis!!!!

Warum patzig? Die Forderung nach Belegen für ungewöhnliche Behauptungen halte ich für völlig legitim, ja sogar für unabdingbar. Sonst könnte ja jeder alles behaupten. Wenn Dir jemand das hier als Schutz gegen Handystrahlung verkaufen möchte, fragst Du dann nicht nach Belegen für die Funktion?

Esoteriker:
Ist verärgert. Er versteht nicht, warum der Wissenschaftler plötzlich auf dieser, für die eigentliche Diskussion nebensächliche, Behauptung so aggressiv reagiert. Das entlockt ihm spontan den Ausruf: Wozu muss man denn immer alles beweisen?

Die meisten Esoteriker hier haben dann aber wohl das von Dir oben beschriebene Problem mit dem Weltbild. Sie wissen nämlich nichts von Belegen und verlassen sich auf ihre Evidenzerlebnisse, halten sie sogar für besser geeignet zum Erkenntnisgewinn als wissenschaftliche Untersuchungen. Wie sonst ließe sich erklären, dass trotz aller negativen Studienverläufe z.B. immer noch der feste Glaube an ein Funktionieren der Astrologie oder der Homöopathie existiert? Die alte Glashaus-Geschichte eben. Die Esoteriker behaupten (übrigens auch ohne Beleg) dass die Wissenschaftler um ihr Weltbild bangen, während aber eher das Gegenteil der Fall ist. Alle mir bekannten Wissenschaftler wären geradezu begeistert, wenn es jemandem gelänge irgendwelche wie auch immer gearteten esoterischen Phänomene nachzuweisen. Das würde doch völlig neue Perspektiven für die Wissenschaft eröffnen.

Die Esoteriker hingegen fürchten natürlich die Untersuchungen der Wissenschaft und ignorieren die Beleglage. Da spielen bei einigen monetäre Gründe eine Rolle, bei anderen vermutlich die Angst ein ganz gewöhnlicher Mensch unter Milliarden anderen gewöhnlichen Menschen zu sein.

Gruß, Schlucke.
 
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