Schonmal jemand über die Begriffe "Zufall" und in enger Anlehnung daran über "Schicksal" nachgedacht?
Ich sitze hier in meinem Zimmer auf einem Stuhl vor dem Tisch, auf dem der Monitor steht und viele andere Sachen herumliegen. Unter dem Tisch steht der PC, hinter mir Schränke, das Bett, ein weiterer Stuhl. Darunter Teppiche, an der Decke eine Lampe, die Wände tragen weiße Rauhfasertapete. Wenn ich über all das nachdenke, dann nur, weil es von anderen Menschen geschaffen wurde und ich es benutze. Ich kann sagen, dass ich die Wände gern grün streichen würde (was letztlich zur Handlung führt), weil mir die Augen Farben visualisieren und ich Geschmack daran finde (->Erkenntnis). Selbst wenn in meinem Zimmer keine Möbel und andere Sachen stehen würden, so würde ich in dem leeren Zimmer sitzen und denken, dieses Haus wurde von Menschen gebaut, und es ist schön warm hier, weil sie auch an eine Heizung dachten (->Erkenntnis), und bald schaffe ich Möbel hierher, um es mir wohnlich zu machen (->Handlung). Wenn ich etwas esse, kann ich Kraft des Geschmackssinns erkennen, ob ich es mag oder nicht (->Erkenntnis) und ich denke darüber nach, womit man es vielleicht beim Kochen kombinieren könnte oder ob ich es lieber so esse (->Handlung). Wenn ich eine Person kennenlerne, merke ich aufgrund von evtl. vorhandenen Gemeinsamkeiten, ob ich diese Person mag oder nicht (->Erkenntnis), und ob ich demnächst etwas mit ihr unternehme, sei es aus reiner Zuneigung oder aus Pflicht (->Handlung).
Das sind nur einfache Beispiele davon, wie meiner Vorstellung nach Gedanken entstehen (welche möglicherweise zu Handlungen führen, und dann / oder weitere Gedanken und Handlungen hervorrufen). So fiel mir bei meinen Überlegungen auf, dass es den "Zufall" nicht wirklich gibt, da man eben von den Dingen um sich herum beeinflusst wird und nur durch diese die Gedankengänge in eine bestimmte Richtung kanalisiert werden. Meine Erkenntnis also, wenn man beachtet "Wie im Großen, so im Kleinen", dass das Leben, die Gedanken und die Handlungen, die ein Mensch ausführt, von seiner äußeren Umwelt bestimmt werden. Und zwar vielleicht sogar soweit, dass man letztlich nur noch von "Schicksal" reden kann; ein roter Faden, der sich durch das Leben zieht und mit allem, was es auf dieser Welt gibt, verknüpft ist; mal stärker, mal schwächer (-> Entstehung von Interessens- und Meinungsunterschieden).
Dies würde aber bedeuten, dass es keinen "freien Geist" gibt, sondern der Geist nur aus Reaktionen auf die Umwelt besteht. Sowas ist freilich schwer zu glauben, und niemand würde seiner Selbst anmaßen, er könne nicht frei denken und handeln; denn gerade dies ist es, womit sich der Mensch im Wesensunterschied vom Tier und allem anderen Leben und Dingen distanziert. Man könnte sogar noch weiter gehen: Würde man die gesamten Daten dieses Universums (also zum Beispiel Klimaverhältnisse; äußere Gewalten das Universum betreffend; Aussehen, Gedanken und Handlungen der Menschen, Tiere, Pflanzen, des gesamten Universums; etc. ...) in einen Computer eingeben, so könnte dieser errechnen und darstellen, wie die Welt auf den Punkt genau zu einem beliebigen Zeitpunkt aussieht UND aussah.
Das zieht nach sich, dass das Universum in seiner Gesamtheit seinen eigenen Weg geht und der Geist eines jeden Menschen nicht im geringsten in der Lage ist, daran etwas zu verändern. So fragt man sich zwangsläufig, was der Geist überhaupt ist, ja ob er überhaupt reell existent ist, und wofür er da ist. Es scheint ein großer Traum zu sein was hier geschieht; ist es "real" in der uns bekannten Terminologie?
Ist es Schwachsinn oder ist da was Wahres dran?
Grüße - blue