Bewegungsrichtung

Hi Believe,

... und ein energisches:

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aber es berücksichtigt nicht, dass es in unserer Welt nicht leicht ist, Mutter zu sein und zu werden!

Also Du, das geht mitunter ganz schnell und einfach!:D

..einen Teil, der mein Kind liebt, einen, der es nicht haben wollte - und dem es manchmal immer noch zu viel ist, denn ich fühl mich eigentlich einfach zu alt!

Und welcher hat gesiegt? Klar! Der, welcher dem Leben dienen will! Zum Glück für Dein Kind!

Und auch wenn Du schon uralt bist: Ist das Kind nicht einfach ein unglaubliches Geschenk!

Ich hoffe, es sagt Dir jeden Tag:

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Was die Verachtung betrifft, mir hat mal jemand aus dem Forum geschrieben, dass man verachtet, was man nicht versteht. Es ist also ganz normal, dass man mal wen verachtet, selbst den eigenen Mann oder die eigene Frau, denn das andere Geschlecht ist ja irgendwie ein Mysterium.

Was immer die Erklärungen sein mögen... die Seele duldet nun mal keine Ausreden. Und ob das "normal" ist, wenn jemand seinen Partner verachtet, lasse ich dahin gestellt. Leider ist es (bisher nch meiner Erfahrung häufiger bei Frauen, den Männern gegenüber als andersrum - aber auch das lasse ich mal dahin gestellt. Vielleicht kommen frauenverachtende Männer einfach nur nicht zu mir) aber häufig.

Darauf aber näher einzugehen, tät denn doch den Rahmen dieses Threads sprengen und ich weiß was dann wieder hier los ist. Also lass ich es.

Wäre es ERLAUBT und nicht TABU, mal auch sog. negative Gefühle fühlen und ausdrücken zu dürfen, gäbe es vermutlich nicht mal mehr die Hälfte aller Probleme und Tragödien!

Na ja nun, mir ging es nicht darum, irgendwelche Gefühle zu verbieten.

Wenn man ständig davon redet, was eine Mutter angeblich ihrem Kind so alles angetan hat, dann erhebt man sie quasi in den Rang eines Gottes, der alles kann und muss und für alles verantwortlich ist! Das ist UNMENSCHLICH!

In das Horn wollte ich auch nicht tuten. Und es kommt immer darauf an, zu wem man etwas gesagt hat. Was ich geschrieben habe, würde ich dem Kind, um das es vieleicht (und da liegt die Crux) gehen könnte, so nicht sagen.

Mütter sind auch nur Menschen und tun ihr Bestes, auch sie haben unverarbeitete Gefühle ihrer eigenen Mütter abgekriegt, die wiederum auch ihr Bestes taten usw.!

Ja. Und deshalb haben Handlungen und Haltungen dennoch mitunter Folgen. Da beißt die Maus kein' Faden ab. Die entscheidende Frage ist doch: was löst? Und da seh ich - so ich denn mit so einer Mutter redete - das Hinschauen auf die Haltung, die wieder in der nächsten Generation etwas zeitigte und die Übernahme der Folgen (statt sie dem Kind zu überlassen) bzw. das, was sich aus dem Hinschauen ergibt. Das kann Mitgefühl mit dem zuvor Verachteten sein oder mit dem Kind, das verstrickt ist.

Und was Deine Beschwerde über meinen letzten Satz angeht: mach es so!
A.
 
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Hmm, also ich verstand diesen Satz "ich habe das Böse hervorgebracht" ganz anders. Ich hatte das nicht mit einem Kind assoziiert. Wir können hier ja sowieso nur mutmaßen, um was es eigentlich geht. Und wissen tun wir nur, daß es einen Tag nach der Aufstellung geschah - und Tanita zuerst mal nichts davon wußte, was man in ihrem anderen Thread ja nachlesen kann.

Weißt du, A. , ich gebe auch Magda Goebbels keine Schuld - und zwar, weil ich nicht in ihren Schuhen gehe. Weil ich nicht in dieser Zeit gelebt habe, weil ich nicht dem Führer treu ergeben war, weil ich mir aber denken kann, wie es in ihr ausgesehen haben mag. Die Kinder UND sie haben mein Mitgefühl. Ich spreche nicht von Schuld im rechtlichen Sinne, sondern in einem höheren Sinn. Und da denke ich tatsächlich, daß Schuld nicht existiert.

Ich kenne das gut von mir, mich immer irgendwie schuldig gefühlt zu haben, immer alles, was mir passierte und wenn es noch so offensichtlich war, daß es Projektion des anderen war, es auf mich zu beziehen, auf irgendwelche Fehler in mir selbst.

Im weitesten Sinne war ja auch diese Mutter, von der du erzählst, ein Kind von Eltern. Und hat möglicherweise für diese etwas getragen. Und Kinder sind, wie du sagst, immer unschuldig. Nur solange sie klein sind? Oder auch in ihren kindlichen Anteilen, wenn sie erwachsen sind?

Es ist schon klar, daß deine systemischen Untersuchungen und Erkenntnisse völlig von meinen persönlichen Ansichten abweichen können. Doch mußt du mir schon meine eigenen Erkenntnisse lassen.

Tanita hat mein Mitgefühl und das hat nichts mit ihrer Rettung zu tun.

Tja, an das Böse an sich glaube ich eben auch nicht. Ich kenne boshaftes Verhalten, böse Reden usw. - aber was soll denn "das Böse" überhaupt sein? Da kommt mir immer Satan in den Sinn, die Kirche, die Religionen, die Erbsünde (nach der katholischen Lehre kommen wir ja schon sündig auf die Welt). Und ich glaube halt mal nicht an Satan oder den Teufel.

Wenn jemand wie diese Mutter, deren Sohn ein Mörder wurde, eben nicht an diesen Punkt (daß sie an sich selbst arbeitet) kann oder will - ist sie dann zu verurteilen von uns? Zu verteufeln?

Wie du sagst, es sind Anmutungen und Spekulationen, die wir hier anstellen.

Liebe Grüsse, Alana
 
wieso sind immer die Mütter schuld? Genauso gut kann es der Vater sein, oder sonstwen auch außerhalb der Familie!

@ Tanita,

überlies diese bösen Tippy lieber großzügig, sonst bist du schnell noch tiefer als dort wo du eh schon warst.

Ohnmacht ist ein Gefühl, das fast nicht zu ertragen ist. Wenn der Mensch in einer ganz ausweglosen Situation drin steckt, spaltet sich ein Teil der Seele ab. Offensichtlich wurdest du in der Aufstellung in so eine Situation geführt, ohne den abgespaltetenen Anteil mit in die Gegenwart zu nehmen. Kein Wunder, dass dich die Aufstellung überrollt hat.

Aufstellungen können etwas wunderbares sein. Haben sie solche Folgen wie bei dir, dann sieht man ja hier was mit dir dann passiert, wenn du diese Methode kritisierst.

ich finde es traurig und schäbig, wie du behandelt worden bist (nicht von allen, aber eine/r reicht da schon. Es gehört schon Mut dazu überhaupt öffentlich zu den Vorgängen zu schreiben.

Ich muß damit aufhören, mich wie eine Ertrinkende an die Vorstellung meiner Schuld zu klammern. Ich verhindere damit, dass die Verantwortung dort übernommen wird, wo sie tatsächlich liegt.

Was passiert, wenn du aufhörst dich an sie zu klammern? Du gehst unter? oder gibt es einen anderen, der dich rettet?

Aus meiner Arbeit weiß ich, dass oft dort, wo wir etwas vermuten, gar nichts ist. sondern wo ganz anders. Und dort kann es auch losgelassen bzw. aufgearbeitet werden.

Ob das Böse tatsächlich etwas mit dir zu tun hat, sei noch dahin gestellt. Außer du wärest schizophren und Stimmen reden dir das ein oder andere Themen. Dann wäre eine Behandlung bei einem Facharzt sinnvoll. Dort gibt es entsprechende Medikamente, die dir zunächst einmal helfen können.

Hättest du jemanden umgebracht, dann gab es Pro und Kontra für die Tat. Es heißt, man könne die Tat durch Gutes tun wieder ausgleichen. Das innere Gefühl der Schuld wird einem dadurch auch nicht genommen. Außer man hat die Tat dort aufgelöst, wo sie hin gehört. Dann braucht es aber auch keiner Wiedergutmachungstaten.

LG Pluto
 
Ich hab einen neuen Thread zum Thema Verachtung aufgemacht!
Denke, es ist besser! Tanita kann es sicher nicht brauchen, wenn es jetzt in ihrem Thread auch noch rund geht!


Liebe Pluto!

Du kannst deinen Beitrag als Zitat aufrufen, kopieren und ihn dort einfügen!


LG

believe
 
Ich wollte nur noch zu bedenken geben, daß es nicht klar ist, daß das, was da einen Tag nach der Aufstellung passiert ist, wirklich wegen der Aufstellung geschehen ist oder eine Folge derselben ist.
Als ich von einer Aufstellung erzählte, die auch heftige Folgen hatte, so waren das jedoch nur Folgen für mich selbst und enge Beteiligte , es war niemand betroffen, der nicht persönlich dabei gewesen wäre.

Und ich finde es nicht angebracht, jetzt über die Aufstellungsleitung zu urteilen, denn wir wissen ja sehr wenig bis überhaupt nichts.
In Tanita's Thread, wo sie über diese Aufstellung erzählt, war im Endeffekt ein positives Ergebnis herauszulesen.

Liebe Grüsse, Alana
 
Ich wollte nur noch zu bedenken geben, daß es nicht klar ist, daß das, was da einen Tag nach der Aufstellung passiert ist, wirklich wegen der Aufstellung geschehen ist oder eine Folge derselben ist.
Liebe Alana!

Du bringst es auf den Punkt. Niemand hier weiß irgendwas, es gibt lediglich Vermutungen, die sich in selbstverstärkenden Schleifen bis ins Grausliche steigern wie ein akustisches Feedback-Quietschen. Tatsächlich ist völlig unklar, was wann wie und in welchen Zusammenhängen eigentlich los war/ist. Tanita bleibt jeden erhellenden Blick auf irgendwas Kapierbares schuldig, was es in einem rein verbalen Diskussionsforum unmöglich macht, dazu vernünftig Stellung zu nehmen, und der Rest ist öde Sekundär- und Tertiärliteratur (mein Posting hier inklusive). So what? Sich erregen, weil's so schön gruselt?

Alles Liebe,
Jake
 
Pluto schrieb:
wieso sind immer die Mütter schuld? Genauso gut kann es der Vater sein, oder sonstwen auch außerhalb der Familie!

Nur für A, Pluto, nur für A.......Deshalb: keine Aufregung....Ist wohl ein unbewältigtes, aus der Kindheit stammendes Problem....:rolleyes:

Das Tragische ist nur: Diese einseitige Schuldzuweisung fliesst täglich in seine Beratertätigkeit hinein und ist somit natürlich von Übel.....:escape:



LG
Urajup
 
Tanita schrieb:
Ich muß damit aufhören, mich wie eine Ertrinkende an die Vorstellung meiner Schuld zu klammern. Ich verhindere damit, dass die Verantwortung dort übernommen wird, wo sie tatsächlich liegt.

Bravo! Genau so! Lass die Verantwortung bei denen, die es betrifft oder angeht.:)

Wie geht es dir jetzt? Fühlst du dich besser, befreiter?

Sende dir aufbauende Grüße
Urajup:umarmen:
 
Lieber A.,

Nun stellt sich noch die Frage: was ist das hier vermeintlich Böse (oder besser Boshafte), das in den Abgrund verdammt werden müsste?.

Das scheint mir die entscheidende Frage. Die Frage nach dem Ursprungsereignis im System. Denn es ist ja mittlerweile gut beobachtet und dokumentiert, wie sich Ungelöstes durch die Generationen zieht und irgendwann nur noch als Grundkonflikt zeigt, der sich in nachfolgenden Generationen neu manifestiert. Traumen bringen neue Traumen hervor, Verrat wiederholt sich, Ausschluss und vieles mehr ebenso.
Unsere Familien haben finstere Zeiten erlebt und die Hauptrichtungen, die mir bei Verteufelungen oder der Bekämpfung des Bösen einfallen, sind Krieg und Religion.

Nun vielleicht - ich kann da nur nach meiner Intuition als Aufsteller aus dem was sich hier zeigt gehen - ist es das Männer- und Väterverachtende (oder ist es das, was vom Vater, ja von den Vätern an sich kommt?). .

Dieser Intuition musst du, zumindest was manche Schlussfolgerungen anbetrifft, nicht bedingungslos trauen :)
Wir bekommen ja durch unsere Klienten schwerpunktmäßig die Themen auf den Tisch, die wir selbst zu lösen haben, sind zumindest mit denen stärker in Resonanz, die uns selbst betreffen.
Daneben gibt es natürlich Männerverachtung, die jedoch sowohl systemisch, als auch biografisch begründet sein dürfte und weniger der Kritik als vielmehr der Heilung und systemischer Lösungen bedarf.
Allerdings muss sie zunächst auch aufgedeckt und benannt sein, da bin ich bei dir.

Das, was in der Reihe der Frauen von Generation zu Generation weiter gegeben wird und was vor allem den Söhnen (mitunter auch den Töchtern) zeigt: "Werd nur nicht wie der Vater!". Und was machen die dann? Sie werden (vor allem im Kontakt mit den Vätern) so, wie die Mutter die Väter (und die Männer) in sich abgebildet hat. .

Hier stört mich die Verallgemeinerung und dass der mögliche Beitrag der beteiligten Väter unerwähnt bleibt.
Vielleicht werden sie sogar kriminell.
Wie der Urgroßvater zum Beispiel?
Vergessen wir doch bitte nicht, dass es aus den letzten Generationen vor uns reichlich verschwiegene Taten zu erben gab, die sich gerade dadurch zur Wiedervorlage ins Bewusstsein drängen, dass sie unerkannt wiederholt werden.

Das ist dann der unbewusste Versuch von Ausgleich. Das Kind steht einerseits innerlich solidarisch beim Vater (was in der Wahrnehmung des Kindes der mutter gegenüber abe ein Frevel ist) und versucht, der Mutter treu zu sein, indem es diese verteufelten Seiten darstellt: Mama, ich bin Dir treu, indem ich Dir durch mein Verhalten Recht gebe. Und: "Papa, ich trage alles, was die Mama Dir vorwirft für Dich. Aus Liebe zu Dir und zur Mama.".

Was, wenn das nicht die Ursache, sondern ein Echo, ein Symptom von systemischer Weitergabe wäre?

Und so kan das dann in die nächste Generation weiter gegeben und weiter verschwiegen werden..

Mit Leugnen, Umdeuten, Verdrängen und Totschweigen fängt es an. Und ab der nächsten Generation verselbständigt es sich. Darum ist mir auch sehr wichtig, dass Dinge benannt werden, dass Beziehungen klar sind und Gefühle, auch die, die nicht so chick sind, gefühlt und ausgedrückt werden dürfen. Wir tragen da ein erhebliches Päckchen aus der Vergangenheit und reichen, egal ob Mann oder Frau, auch einen Teil durch. Meist ohne Wissen. Aber natürlich mit Folgen. Nicht übernommene Schuld kann durchaus als diffuses aber quälendes Schuldgefühl in der nächsten Generation auftauchen....

Und wenn ich an das Verhältnis der Töchter zu den Vätern und Partnern denke (mit Blick zur Mutter zu sagen):

"Mama, ich mach es wie Du - ich erlege sie. Keiner hat eine Chance.".

Sie könnten sich aber auch einen suchen, der beweist, dass Männer im Allgemeinen und dieser im Besonderen nichts taugen :D:D:D

Aber das sind nur so Anmutungen aus einigen inneren Bildern, die mir hier gekommen sind. Sie müssen keine Wahrheit sein. Aber ich dachte, ich schreib sie mal auf - vielleicht sind sie für Dich, Tanita, ein Fingerzeig auch ohne, dass ich selbst sie verstehen muss.

A.

Wie schon von mehreren Seiten festgestellt wurde, stochern ja alle in dem im Eingangspost geworfenen Nebel, dessen rhetorische Struktur du übrigens brillant erkannt und beschrieben hast.
Ich verstehe wohl, dass du Tanita angesprochen und damit die Einflussmöglichkeiten von Frauen/Müttern im Fokus hattest.
Es kam aber, vielleicht wegen einiger Verallgemeinerungen und Weglassungen, wie ein Vorwurf an Frauen, und damit auch an mich, an. Und man könnte den Eindruck bekommen, du würdest nahelegen wollen, Mütter hätten generell und allein dafür gesorgt, wenn Kinder Mist bauen.

Was wir in Aufstellungen so alles zu sehen bekommen, zeigt aber gerade, wie verschlungen und multikausal sich die Dinge entwickeln und zeigen können.

Beste Grüße,
Eva
 
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Ich muß damit aufhören, mich wie eine Ertrinkende an die Vorstellung meiner Schuld zu klammern. Ich verhindere damit, dass die Verantwortung dort übernommen wird, wo sie tatsächlich liegt.
Und ich erfasse jetzt, weshalb wir Menschen "Schuld" so sehr brauchen. Es ist so unendlich schwer, sie loszulassen. Da, wo ich jetzt stehe, fühlt sich das Loslassen der Schuld an als würde mir bei lebendigem Leibe das Herz herausgeschnitten werden.

Liebe Tanita!

Entschuldige, wenn ich hier mitmische, obwohl das, was ich schreibe, weitab vom Thema FA ist.

Aber bei diesen Zeilen, dass das Loslassen der "Schuld" Dir solche Schmerzen bereitet, fiel mir etwas ein, von dem ich nicht abschätzen kann, ob es bei Dir passt oder nur etwas eigenes bei mir berührt hatte, weil mir Deine spezielle Formulierung, dieses Gefühl zu beschreiben, sehr bekannt vorkam, da klingelte etwas in mir.

Weisst Du, wann ich mich "schuldig" fühlte, Schuld, die ich mir nicht nehmen lassen mochte, weil es mir unheimlichen Schmerz bereitete? Als ich für etwas/jemanden Verantwortung gefühlsmäßig tragen wollte und nicht durfte. Sei es aus logischen Überlegungen heraus oder aus einer Situation heraus - der Instinkt, sich hier verantwortlich fühlen zu dürfen, wurde unterdrückt.

Ist schwierig zu erklären, kann ich aus verständlichen Gründen auch nicht wirklich, weils auch meine Familie betrifft.

Mit einem meiner Kinder passierte etwas, was für mich so schrecklich war, dass ich dachte, mich würde ein Pfahl durchbohren. Schlaflose Nächte, die Hölle tat sich auf.

Und solange ich versuchte, die Situation per Kopf kontrollieren zu wollen, drehte ich fast durch. Jede Logik sagte mir, lass das Kind, es muss selbst lernen, die Verantwortung zu tragen, es liegt bei ihm...und jeder vernünftig denkende Mensch sagte mir das.

Aber: da war mein Instinkt. Der Instinkt einer Mutter, die spürt, dass ein Kind irgendwie ein Teil von einem selbst ist und jede Verantwortungsabgabe oder sogar Verantwortungswegnahme einen selbst umbringt. Und solange ich nach der Logik handelte, zerbrach ich fast daran.

Erst als ich diesen Trieb, diesen übermächtigen Instinkt nicht mehr unter Kontrolle halten wollte und wie eine wildgewordene Löwin begonnen hatte, bis auf die Zähne bewaffnet für und um mein Kind zu kämpfen, da brach alles aus mir raus. Diese Ohnmacht war weg - ich entwickelte eine Kraft, die ich niemals für möglich gehalten hatte.

Ich kann nicht näher erzählen, worum es damals ging - aber ich denke, das Stichwort Sekte lässt die Situation damals am ehesten erahnen.

Solange ich auf die Gesellschaft, die Umwelt hörte, die mir sagten, es sei NICHT meine Verantwortung, die müsse ich dort abgeben, wo sie eigentlich hingehört, solange war ich ohnmächtig und verzweifelt.

Weil die Logik anderer einfach nicht mit dem übereinstimmte, was ich fühlte.

Erst als ich zu meinen weiblichen Instinkten gestanden bin, kam Bewegung in die Sache. Bewegung ist ein schwacher Ausdruck - ich denke, ich hatte damals in einem Sturm alles zerstört, was sich mir in den Weg gestellt hatte. In meiner Wut und in meinem Schmerz war ich die Mutter, die für ihr Kind jedes Risiko eingeht und zu jeder Tat bereit war, auch wenn mich das Sippengewissen auf ewig verdammt hätte.*schulterzuck*

Und auch heute noch ist es so, dass ich kühl lächelnd jeden Lehrer meiner Kinder anlügen würde, wenn es meinen Kindern nutzt, Moral hin oder her. Mein Instinkt muss leben. Es ist ethisch nicht ok, ja. Aber es gibt (für mich) eine übergeordnete Instanz über jede soziale Ethik, das ist der Elterninstinkt.

Ich möchte keine Verantwortung mehr abgeben oder sie nicht leben dürfen, nur weil es die Logik anderer Menschen so machen würde.

Denn nachträglich (heute ist das mehrere Jahre her und ausgestanden, es ist "gut" ausgegangen - dank der "Wiederbelebung" meines Instinktes) denke ich, dass ich immer dann, wenn ich NICHT nach meinem Gefühl/Instinkt den Kindern gegenüber argumentiert hatte, sondern nach einem Rezept, nach dem Verstand - dann meinten die Kinder (völlig zu Recht): "Du mit Deinem Psychokram". Denn DAS bin in Wahrheit nicht ich, sondern etwas, was die Vernunft oder die Erfahrungswerte anderer (!) als Lösung anbietet.

Und wenn eines meiner Kinder heute oder morgen irgendetwas machen würde, das in den Augen aller Menschen schrecklich wäre, ich würde genauso handeln. Mich bis an die Zähne bewaffnen und mich nicht nur hinter, sondern auch VOR mein Kind stellen und es verteidigen. Denn DAS ist mein Instinkt - und genau das ist mir damals klar geworden.

Und heute weiß ich auch, dass die Situation damals erst deshalb soweit kommen konnte, WEIL ich diesen Instinkt unterdrückt hatte. Mit eben genau dem Psychokram. Mit Meinungen von anderen Menschen, die ich in Büchern, in Kursen oder von anderen erfolgreichen Eltern bzw. "Kennern" übernommen hatte und für richtig gesehen hatte. Aber die Mutter in mir, die hatte mein Kind vermisst, wenn es die Mutter gebraucht hätte. Nur die Psychotante war da.

Ok, ich weiß nun nicht, ob es irgendwas mit Deiner Situation zu tun hat, weil man beim Eingangsposting eigentlich nur spekulieren kann (was ich wiederum verstehe, es gibt persönliche Dinge, die kann man einfach nicht erzählen). Jeder schreibt halt das, wo er eine Resonanz spürt - bei mir war das Stichwort, dass es Dir Schmerzen bereitet, die "Schuld" loszulassen - wie wenn die "Schuld" eben Dein Kind wäre.

Sorry @an alle fürs Verwässern....

Liebe Grüße
Suena
 
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