Bewältigungsstrategien

M

Marcellina

Guest
Elisabeth Heller erinnert sich in Gesprächen mit ihrem Sohn, André Heller, an ein Erlebnis, das sie zwar bedauert, das aber nicht gut zu machen gewesen ist.
André schlägt vor, sie möge sich verinnerlichen, wie sie dieses Erleben Heute in ihrem Sinne, im Sinne des Beteiligten, gestalten würde, und es für sich damit abschliessen.

Klingt einfach? Plausibel? Machbar?

Wie würdest Du ein Erleben heute bewältigen, das einst nicht so verlaufen ist, wie Du es heute als Gut, Sinnvoll siehst?

Uhren gibt es nicht mehr
Gespräche mit meiner Mutter in ihrem 102. Lebensjahr, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2017
 
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Mir gefällt der Gedanken von Andre Heller, das scheint eine gute Lösungsstrategie zu sein.
Ich denke schon, dass es machbar ist und vielleicht auch zum inneren Frieden führen kann. Wichtig ist aber sicherlich auch, dass man mit sich selbst generell nachsichtig ist und nicht zu hohe Ansprüche an sich stellt. Es ist natürlich schwierig bei einschneidenden Ereignissen oder auch Fehlern, die man macht und die zu Verletzungen, Enttäuschungen oder vielleicht zu Trennungen führen, die man nachträglich bereut, aber damit kenne ich mich nicht so gut aus.
Für mich haben die meisten Sachen, die ich getan habe, selbst wenn es nicht das Klügste war und es hätte besser laufen können oder ich sogar nachträglich weiß, dass das echt deppert war, Prozesse in Gang gesetzt, über die ich schlußendlich froh bin. Somit lebe ich mit nichts unversöhnt in meiner Vergangenheit, ich weiß wo ich was falsch gemacht habe, aber letztlich war es ebenso wichtig wie das was mir geglückt ist, weil es meine Achtsamkeit geschult hat.

Vielleicht ändert sich das im Alter, das kann ich jetzt natürlich noch nicht wissen, aber ich schaue generell eher wenig zurück und mich beschäftigt das Vergangene nicht besonders stark, auch nicht wenn es um Sachen geht, die mir widerfahren sind, wo ich verletzt wurde. Es hat keine Wichtigkeit für mich, ich lebe stark in der Gegenwart, aber da ich weiß, dass es bei älteren Menschen oft dazu kommt, dass sie viel über die Vergangenheit sprechen, schließe ich nicht aus, dass ich da mal anders darüber denken werde und hoffentlich erinnere ich mich dann an den Rat von Andre Heller. :)
 
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