Ich kenn Besessenheit schon aus Zeiten, in denen mir Schamanismus nicht mehr war, wie ein Wort, dass ich wo gelesen habe. Allerdings hab ich bereits "schamant", im Wald Rituale ausgeführt, etc. da war ich ein Kind, und wußte nur, das ist jetzt wichtig, was ich mach.
Das erste Mal in Anwesenheit von jemanden, war mit meiner Großtante, bei dem "ich" bei einem sehr intimen Gespräch mit ihr, die für sie eine Art Beichte war - ich war 17 - ihr eine halbstündige Ansage gegeben habe, an die ich mich nachher nicht mehr erinnern konnte.
Das letzte, was ich noch bewußt mitbekommen habe, war das Gefühl auf einmal viel größer zu sein. Auf einmal sah ich auf sie runter - wir standen beide - und begann zu sprechen. Für mich Blackout, für sie die Erlösung.
Das einzige, was sie mir danach darüber erzählt hat, war, dass ich eine andere Stimme hatte und sich sogar die Gesichtszüge verändert hätten.
War aber wohl die einzig derartig dramatische Sache in dem Bereich.
Ansonsten ist es so, dass bei Klient_innen niemals ich "arbeite". Ich guck nur - quasi aus dem Hinterkopf - zu, und das machen meine Verbündeten. Da bekomm ich allerdings alles mit.
Das einzige Unangenehme daran ist, wenn es länger dauert, dass mir nachher alles weh tut und ich Muskelkater habe. Liegt daran, dass jemand meinen Körper nutzt, und ihn anders bewegt, wie ich, und dadurch schon mal andere Muskeln zum Einsatz kommen, als die, die ich durch gewohnte Bewegungen, nutze.
In der Ausbildung, bei einer Ahnenreise, als ich zu einem meiner Ursprünge kam, hab ich mich das erste mal bewußt in ein Tier verwandelt. Ich konnte regelrecht spüren, wie sich Kopf, Gliedmaßen, etc. veränderten, Hör-, Seh- und Geruchssinn auf einmal ganz andere Ausmaße annahmen.
Damit dann im Wald unterwegs war beeindruckend.
Dazu gibts auch ne lustige Geschichte.
Mußte kurz nach dem Ausbildungstermin mal in meinem Laden länger arbeiten, wegen einer Bestellung. Der war mitten in der Stadt. Nach Einbruch der Dunkelheit, als ich endlich los zog, um nach Hause zu fahren, war ich auf dem Weg zur Straßenbahn und ich hatte auf einmal Lust, durch die Straßen mit mehr Sinneseindrücken zu wandern.
Ich rief zuerst das Gefühl von der Reise hoch, rief dabei mein Totem, und fühlte sofort wieder - nur im Gesicht diesmal - die Veränderungen. Verschiebung von Kinnlade, Ohren, Augen, etc.
Fand es ziemlich spannend, so durch die Stadt zu marschieren.
Letztendlich kam ich bei der Stra-Ba-Haltestelle an und wartete - erst allein - auf die Bahn. Bekam mit, dass sich noch andere einfanden, war aber in meinen Zustand vertieft.
Endlich kam die Bahn, die fast leer war zu der Zeit. Beim Einsteigen rempelte mich von hinten jemand an, weil besonders eilig, da rein zu kommen.
Ich drehte mich um, und da war eine Frau. Sie fing sofort an zu schreien - echt entsetzt *gg* - und sprang zurück. Die Bahntür ging zu und so blieb sie zurück.
Was sie genau gesehen hat, weiß ich nicht. *ggg*
Auch eine recht beeindruckende Sache war ein Arbeitsseminar mit 15 Leuten, an dem wir die Qualität, die derzeit unser Leben beherrscht, mit Reisen, Trancehaltungen, Orakeln, etc. herausarbeiteten, und zum Schluß mit dem Wesen dass dies darstellen sollte, eine Maskenarbeit machten.
Zu dem Zeitpunkt war ich ordentlich schlecht drauf.
Mit dem, was ich rein bekam, konnte ich nix anfangen - bzw. wollte ich nicht *g* - und hab deswegen an der Maske nur rumgemurkst. Im Endeffekt hab ich nur die Form aus einem Zeichenblatt ausgeschnitten, Augenlöcher geschnitten und ein Gummiband befestigt.
Und dabei natürlich voll rumgeschlampt.
Deswegen waren die Augenlöcher dann auch schon fast am Haaransatz auf der Stirn.
Boah, war ich sauer. Zum einen - ich hatte meine Kontaktlinsen zuhause vergessen. Mit der Brille hinter der Maske ging gar nicht.
Und auch wenn die Augenlöcher richtig gepasst hätten, hät ich nix gesehen ohne Brille.
Also - Frau Lucia hat vor sich hin geköchelt. *gg*
Als es dann dunkel war gingen wir alle zum Ritualplatz. Ein alter, aufgelassener Steinbruch, in dem unsere zwei Lehrer seit 10 Jahren oder so, die Freilandrituale durchführten.
In der Mitte ein großes Feuerchen, stellten wir uns alle am Rand - Felsen direkt am Rücken - auf.
Dann nahmen wir eine Trancehaltung - die Geistrufungshaltung - ein.
Zuerst gings mir ziemlich auf den Wecker, dass hinter mir dauernd Leute vorbei gingen. (Wohlgemerkt, hinter mir war der direkte Felsen, so wie bei allen anderen auch. Nur denkt man dann an sowas gar nimmer. Ich jedenfalls *gg*)
Die haben mich echt genervt.
Naja, ich war ja dann abgelenkt damit, dass ich ja nix sah, wegen keine Brille UND Augenlöcher auf der Stirn.
Und dann gings los - ich wuchs, ich sah - ja, die Augenlöcher waren jetzt Augen - und dann war ich riesig. Also vom Gefühl her. Allerdings - eiskalt, arrogant(aber nicht auf böse Art, sondern im Wissen ums eigene Sein), weil ich wußte, die sollten alle, die hier waren, froh sein, wenn ich sie nicht zu sehr beachte, weil wenn ich wollte - sie waren doch alle nur sterblich - würd es sie gleich nicht mehr geben.
Gelassen schritt ich durch die Menge, die sich jetzt im Steinbruch herumtrieb und ihre sterblichen Spiele spielte.
Nur Beobachter, nicht urteilend was sie machten, jedoch wissend, wann es enden würde.
Bei der Dokumentation der Arbeit wußten übrigens alle außer mir, wer mich genutzt hatte. Ich habs einfach verweigert, zu dem Zeitpunkt.
Baron Samedi hat mich dann eine Zeitlang begleitet, und mich in Bereiche geführt, für die ich mich vorher nicht interessiert habe, und er war es auch, der mich zu einer Göttin aus seinem Kulturkreis geführt hat.
Dann gibts noch einiges an intimeren Erlebnissen, die nicht in die Öffentlichkeit gehören.
Alles in allem, zusammengefasst, kann ich sagen, dass Besessenheitstrance einfach meine Arbeitstechnik ist.