Bert Hellinger: Der große Konflikt - Die Antwort

hi pluto,

wie kann denn jemand vergebung anbieten?

im grunde kann man nur um verzeihung bitte ... aber eine entschuldigung muss doch nicht angenommen werden, wenn jemand unrecht getan hat, dann muss er reparieren und ausgleichen.

vergebung kann doch nur aus einer inneren, persönlichen bewegung kommen, oder seh ich das falsch?

lg
marie
 
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Hallo Pluto,

das Bild mit der Radfahrermentalität finde ich treffend und habe das so noch gar nicht gesehen. Ja es sind vermutlich auch nur Radfahrer wie die Vorfahren.

Wenn wir immer von "den" Nazis sprechen, dann erscheint das leicht, als wenn das nur ein paar Böse gewesen seien. Aber es sind ALLE gewesen mit nu wenigen Ausnahmen. Auch auf diese Ausnahmen geht Bert in seinem neuen Buch ein. Sie hatten zumeist einen anderen als den gesellschaftlichen Halt und konnten sich so gegen die allgemeine Bewegung (und nicht "das Regime", was suggeriert, dass die Deutschen nicht verantwortlich gewesen seien) stellen.
Wer wie die Antifaschisten huete die Täter ausklammert, der verschleiert, dass es ALLE waren, die eingebunden waren in die Bewegung und die sich schuldig gemacht haben - auch durch Nichttun und durch Rad fahren.

Sie übersehen dabei, wie groß ihre unterschwellige Wut mit jeder Vergebung gewachsen ist.

Ja - und gerade in diesem Esoterikfoprum ziegt sich oft, wie scheinheilig solche "Esoteriker" sind. Das ganze esoterische Getue produziert nur ein Ersatzgefühl, das die eigene Täterenergie verschleiern soll. Es gibt viele "Gerechte" und "Heilige" hier-und wenn man benennt, was ist, dann kommt heraus, was die eigentlichen Haltungen und Gefühle sind- die ganze mächtige Agression und Täterenergie. Stell dich hier nur mal zu den Tätern und nimm sie in dein Herz, dann wirst du sehen, wie sie reagieren und dich an die Wand nageln, die Gerechten. Und genau das hat mit einer der drei Gewissensebenen zu tun.

Hat mir nach jemand nach einem Streit z.B. die Vergebung angeboten, wird niemals mehr Versöhnung möglich sein, weil der andere den Weg dazu versperrt hat? Demnach muss ich mich also mit abfinden immer auf Distanz zu bleiben und demjenigen aus dem Weg zu gehen?

Ich glaube, umgekehrt wird ein Schuh draus: erst das Nichtvergeben bietet die Chance zu neuer Nähe. Wenn du im Safte deiner Schuldigkeit (ich meine nicht im Hagel der ständigen Anklagen deines Opfers!) schmoren musst, dann erst kannst du dich dem stellen, was du auszugleichen hast.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass "aus dem Weg gehen" zu einer Versöhnung führt. In-die-Augen-schauen und den angerichteten Schmerz anerkennen und gemeinsam um das Verlorene trauern - das kann ein Weg sein.

Nach meiner Erfahrung sind es die Opfer, welche die versöhnung oft unmöglich machen, weil sie auf dem hohen Opfer-Ross sitzen bleiben wollen. Und von diesem Ross herunter lässt sich leicht "vergeben".

Schönen Tag! Ich geh jetzt aufstellen bei einer jungen Kollegin. Mal schauen, wie weit die ist.
Viele Grüße
Christoph
 
@Christoph
Offensichtlich ist es nicht möglich, hier in einer Buchbesprechung etwas von Bert Hellinger zu besprechen, ohne, dass von einigen sofort (es ist dererste Beitrag und er zeigt, dass mein Beitrag gar nicht gelesen wurde) versucht wird, wieder Streit und Krieg zu säen.

Dem ersten Punkt stimme ich zu, ich habe Ihren Beitrag tatsächlich nicht gelesen.

Dem zweiten Punkt stimme ich auch zu, es ist tatsächlich mein erster Post - Sie hatten das große Glück dass ich als erstes auf Ihren Beitrag gestoßen bin, mich umgehend an einen kritischen Bericht von Report21( oder so ähnlich) erinnert habe und dann, gelenkt von meinem jugendlichen Enthusiasmus, ( Sie erinnern Sich - ich bin ja grad frisch registriert gewesen ), gleich unbedingt Senf dazugeben wollte. Da ich keinen eigenen hatte, hab ich einfach anderen genommen.

Dem dritten Punkt stimme ich jedoch nur in Ihrer Realität zu.
In meiner Realität ist ein kleiner Hinweis auf irgendwelche Quellen im Internet noch längst kein Anlass sich zu streiten oder gar Krieg zu führen.
Wir sind ja alle clever genug, um nicht jede Information (aus dem Internet) ungeprüft zu schlucken. :)

Wer weiß, vieleicht führt die kritische Auseinandersetzung mit Onkel Bert ja dazu, dass der eine oder andere Interesse an seinen Methoden findet, und dann zu Ihnen auf Ihre Website geht, um Sie Geld verdienen zu lassen? :rolleyes:

Frieden? :kiss3:
 
Hallo Marie,

Ist vergeben und verzeichen nicht das gleiche? Jetzt komme ich ganz schön durcheinander.

Was ich meine ist folgendes: Jemand hat einem anderen etwas schlimmes angetan. Und das Opfer verzeiht dann den Täter.
Solch ein Verhalten habe ich mir schon oft anhören müssen und ist mir auch schon empfohlen worden. Damit ich dann durch das Verzeihen des schlimmen des anderen wieder frei wäre und meinen eigenen Weg weiter gehen könne.

im grunde kann man nur um verzeihung bitte ... aber eine entschuldigung muss doch nicht angenommen werden, wenn jemand unrecht getan hat, dann muss er reparieren und ausgleichen.

Bisher hatte ich es bei den esoterischen Anhängern so verstanden, dass es egal sei, ob ich die Entschuldigung annehme. Scheinbar geht es mehr darum, dass der Täter sein eigenes Gewissen erleichtert und sich das Opfer auch noch schuldig fühlt, weil es die Entschuldigung nicht angenommen hat.

Antwort von Marie:
wenn jemand unrecht getan hat, dann muss er reparieren und ausgleichen.

Und wenn er dazu kein Interesse hat? Deshalb habe ich mir überlegt, dass es sinnvoller ist, ihn aus dem Weg zu gehen. Auch wenn das keine Lösung ist. Ich kenne die Lösung nicht.

Liebe Grüße pluto
 
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tschuldigung pluto, dass ich dir so spät antworte, aber bei mir gibts auch ein leben ohne netz manchmal :)

meine einstellung ist es, wenn mir jemand auf die füsse tritt, ungerechterweise zum beispiel, dann kann ich ihm zwar vergeben, aber in wahrheit bleibt dann bei mir ein groll (kaum merkbar tief in mir) ... nur wenn der jemand einen ausgleich schafft, dann kann ich diese vergebung auch innerlich verstehen und das ding vergeben.

ich persönlich bleib lieber gleich von anfang an gelassen, weil ich versuche so wenig wie möglich erwartungen zu haben und somit auch keinen groll entstehen zu lassen und somit brauch ich auch nicht vergeben, weil ich meist nur feststelle, was ist, und gar nicht erst verletzt bin. ich geh dann meiner wege, und überlasse denjenigen seinem eigenen schicksal, das nicht meines ist.

so versuch ich es jedenfalls und oft gelingt es mir, aber manchmal auch nicht! ;) bin ja nur ein menschlein!
 
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