Beisswut, Kampflust, Zerpflücktrance u.a.

So wie ich aufgewachsen bin, bin ich immer nur aus Angst gebissen worden.
Meine Oma war zu "schwach", obwohl sie eine starke Ausstrahlung hat und
so kommandierte sie aus Angst, nicht aus Kompetenz - war also autoritär statt
autoritativ.

Meine eigene Bissigkeit kommt ja daher, dass ich nicht lebe was ich brauche, sprich anders: nicht authentisch bin. Das Problem besteht aber nun darin, herauszufinden, was ich brauche! Ich brauche also auch eine Ehrlichkeit zu mir selber, um zu beurteilen, was mir guttut und was nicht. Und den Mut, manches auszuprobieren, was mir guttun könnte, um festzustellen, ob es mir tatsächlich guttut.

Wenn ich diesen Prozeß mit der mir momentan maximal möglichen Echtheit, Ehrlichkeit, Klarheit mache, dann werde ich friedlich ... wenn ich ihn verschiebe, verzettele, was für andere tue, um zu gefallen, dann werde ich grätig, wütend und schließlich bissig.

Wenn ich mir nicht erlaube trotz übervollem Schreibtisch und unerledigten Gartenarbeiten mit meiner Katze zu schmusen und einen Baum zu küssen und dann tanzen oder schlafen zu gehen, dann werde ich bissig und krank.

Der Fehler liegt nun nicht darin, dass es so ist. Es ist kein Fehler. Es ist eine
Erfahrung. Und ich kann sie ändern. Ich muss nicht alles auf einmal tun. Das
Leben akzeptiert kleine Schritte als Antwort - das ist meine Erfahrung.

Also ist Bissigkeit ein Meßgerät.
 
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Aber wenn ich immer nur tanze und schlafe, dann kommt irgendwann die Mahnung vom Elektrizitätswerk und schließlich stellen sie den Strom ab. Dann bin ich wieder im Aus und in der Bissigkeit gelandet - denn wenn andere bissig auf mich zukommen, habe ich auch etwas zu tun und herauszufinden, woran es liegt. Wenn es daran liegt, dass ich meine (selbst stillen) Vereinbarungen nicht einhalte, dann habe ich die andere Form von fehlender Echtheit, Ehrlichkeit, Authentizität ....
 
Ein paar archetypische Erklärungen aus wurzelwerk.at


Die Kriegerin
(Amazone, Kämpferin, Jägerin, Jungfrau in Waffen)


Mythische oder historische Figuren (nach eigenem Ermessen ergänzbar): Penthesilea, Iulia Aurelia Zenobia, Artemis, Diana, Judith, Brunhild, Walküren, Jeanne d´Arc, Anne-Josèphe Théroigne de Mérincourt, G.I..Jane



Ich bin. Was brauche ich mehr? Was ich habe, ist verzichtbar. Ich bin bereit es zu opfern, immer wieder neu anzufangen und meinen Weg zu gehen, den ich für richtig halte. Wenn du mich begleiten willst, so sei mir willkommen, doch sei auch gewarnt: Ich werde nicht innehalten, wenn du mir nicht folgen kannst oder dir der Pfad zu steinig wird.
Nur meinen Zielen bin ich verpflichtet, nicht den Deinen! Und ich bin bereit das nötige Opfer zu bringen. Den klaren Schnitt auszuführen, um mich von dem zu befreien, was mich hält.
Wer mich gewinnen will, muss mich bezwingen. Nur wer sich würdig erweist, den dulde ich an meiner Seite als Gefährten und vielleicht sogar als meinen Geliebten.
Sei mir eine gute Gegnerin und ich werde dich als Schwester annehmen. Mit dir deinen Kampf kämpfen und den meinen.


Wie es aussieht, wenn Frauen sich diesen Archetypus in unserer Zeit zu eigen machen, ist vielfältig. Die knallharte Karrierefrau, die unabhängige Reisende, die Sportlerin, die Powerfrau auf der ständigen Suche nach sich selbst...
Oft ist es aber auch so, dass Frauen vor der Kriegerin und der Schärfe ihrer Entscheidungen zurückschrecken. Keine Kompromisse, kein Zögern, nur der klare Schnitt, der auch schmerzhaft sein kann, doch den zukünftigen Schmerz zu ersparen vermag (lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende).

Die dunkle Ausprägung ist die dunkle Schlachtenherrin oder aber die Kämpferin, die ihre Loyalität auf die "falsche" Seite gestellt hat. Ein durchaus nicht ganz abwegiger Aspekt ist die knallharte Karrieristin, die kein Gespür für die Wünsche oder Bedürfnisse anderer hat.

Die Königin
(Kaiserin, Mutter, Herrin des Landes)



Mythische oder historische Figuren (nach eigenem Ermessen ergänzbar): Hera, Freyja, Maeve, Guinevere, Katharina die Große, Elizabeth I., Maria Theresia, die Herzkönigin



Ich habe. Mein Land, mein Reich, meine Regeln. Ich bestimme hier, forme meine Welt nach meiner Vorstellung. Wenn ich entscheide, dann für das Wohl des Kollektivs und nicht das der einzelnen Person. Die Ressourcen verwalte ich klug und vorausschauend und ich behüte, was behütet werden muss.
Ich bin die Herrin des Hauses und des Garten, doch mache nicht den Fehler, mich mit einem Hausmütterchen zu verwechseln! In meinem Reich wirst du mir gehorchen und ich bestimme, ob du hier willkommen bist oder nicht.
Für das Wohl der Meinen bin ich auch bereit Opfer zu bringen. Neben mir bestehst du nur als Teil eines Ganzen, als Teil meines Reiches. Sei der König an meiner Seite, der Berater und Verbündete. Hilf mir, wachsen und gedeihen zu lassen, auf dass das Leben sich vermehre
.

Dies ist ein sehr alter und ursprünglicher Archetypus, dem auch viele Muttergöttinnen entsprechen.
In unseren Breitengraden gab es im Verlauf der Geschichte viele Frauen, die diesem Typus entsprachen oder entsprechen, ob nun tatsächlich als "Landesmütter" oder aber als Königinnen ihres Hauses, über das sie die Schlüsselgewalt hatten. Diese Herrinnen ihrer kleinen Reiche verwalteten auch das Vermögen ihrer Ehemänner oder Söhne, regierten also aus dem Hintergrund.

Die dunkle Ausprägung dieser mythischen Figur ist in einem Klassiker der Weltliteratur verewigt. Die "Herzkönigin" in Alice im Wunderland erscheint als gnadenlose, alles kontrollierende Herrin, deren Untergebene ihr nicht aus Respekt oder Zuneigung gehorchen, sonders aus Furcht. Die finstere Königin ge-(miss-)braucht ihre Macht aus eigennützigen Motiven und ist ein eiskalter Machtmensch.

Die Zauberin
(Norne, Priesterin, Seherin, Medium, Hexe, Alte, Magierin, Weise)




Mythische oder historische Figuren (nach eigenem Ermessen ergänzbar): Hekate, Medea, Calypso, Cassandra, Sybolle, Cerridwen, Morgan le Faye, Nimue, Gudrun (oder Kriemhild), die Nornen, Baba Yaga, Malefiz...



Ich verändere. Ich kenne das Lebensnetz und vermag den Faden zu spinnen. Mein Blick ist nicht nach außen gerichtet, sondern auf die Welten jenseits des Zaunes. Wer vermag das Lied des Lebens zu singen? Wer kennt das Geheimnis des Kessels mit seinem Trunk? Verstehst du das Rätsel der sich kreuzenden Wege? Und die Lehre der Schlange?
Welches Kraut vermag zu heilen oder zu zerstören? Beides liegt in meiner Macht.
Ich bin nicht alt, nicht jung. Jenseits der Grenze tanze ich meinen wilden Tanz, der Tod oder Leben bedeuten mag. Willst du von mir lernen, so musst du den Weg der Schatten gehen, ins Herz der Nacht, der zum Licht führt. Suchst du meine Hilfe, so sei gewarnt. Vielleicht werde ich dir nicht geben, was du willst. Ganz sicher aber das, was du brauchst.


Dieser Typus ist schwierig zu verstehen, weil der Weg sehr stark nach innen führt. In einer stark säkularisierten und nach außen orientierten Welt erscheint die Zauberin auf den ersten Platz verloren und ein wenig deplatziert. Doch weit gefehlt, Frauen, die ihre ganz ureigene Magie entdecken, wandern auf verrückten, leuchtenden und schillernden Pfaden durchs Leben. Ob als Beraterin, zu der alle mit ihren inneren oder äußeren (?) Leiden kommen oder als jene, die es vermag, den Kreis zu schließen, die Macht der Veränderung ist die stärkste Magie.

Hexen müssen fluchen können und so steht es wohl auch mit dem Archetypus der Zauberin. Dunkel ist sie aber, wenn sie vergisst, dass es außer Flüchen auch noch Segen gibt.
Eine andere problematische Ausprägung ist die Esoterik-Anhängerin, die den vermeintlichen Blick über den Zaun als Realitätsflucht benutzt und sich und die Welt dabei aus den Augen verliert.
(Kleiner Insiderwitz: Owajaho!!)


Die Liebende
(Nymphe, Muse, Poetin)



Mythische oder historische Figuren (nach eigenem Ermessen ergänzbar): Isis, Aphrodite, Helena, Kreusa, Echo, Baucis, Lady Ragnell, Guinevere, Esmeralda, Mutter Theresa




Ich gebe. An meiner Seite wirst du ungekanntes Glück erleben, mein Kuss wird dein Innerstes berühren. Mein ganzer Körper ist Heilung.
Finde Frieden, wenn du deinen Kopf in meinen Schoß bettest! Fühle die Sanftheit meiner Umarmung, in der du dich ganz verlieren kannst.
Trage mein Bild in deinem Herzen, nie wird es dich loslassen. Ich will alles für dich sein und dich ganz erlösen. Alles für dich geben. Bis zum Ende der Welt will ich gehen für dich und hinabsteigen in die Tiefe der Unterwelt.
Meine Gabe vermag die Welt zu heilen, das Elend zu lindern. Den Fluch von den Unglücklichen nehmen und sie zu befreien. Was sollte tiefer gehen als meine Berührung? Wie willst du finden, wonach du dich so verzweifelt sehnst? Ohne mich und ohne meine Liebe?


All you need is love! Die Liebende ist Poesie, sie steht am Ende der bestandenen Queste und ihre Gabe ist fürwahr überaus kostbar: Glück. In ihrer dunklen Ausprägung ist sie die Sirene, deren dunklem Verlangen niemand widerstehen mag. Oder der Succubus, der das Herz für die Welt verdirbt.
 
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Wenn ich diesen Prozeß mit der mir momentan maximal möglichen Echtheit, Ehrlichkeit, Klarheit mache, dann werde ich friedlich ... wenn ich ihn verschiebe, verzettele, was für andere tue, um zu gefallen, dann werde ich grätig, wütend und schließlich bissig.

Also ist Bissigkeit ein Meßgerät.

Das ist auch eine Erfahrung, die ich ständig mache, nur den inneren Frieden zu finden, wenn man das tut, was Herz und Seele wollen.

Und dann kämpft man ständig mit den unsinnigen Regeln seiner Erziehung, mit unvernünftigen Regelungen der Umgebung.
Man braucht so viele Jahre sich selber die Erlaubnis zu geben das zu tun was einem wichtig und richtig ist, soviel Jahre bis man sich selber erlaubt nach seinem echten ICH zu suchen.

Falls man tatsächlich Krieger/Kriegerin im Herzen ist führt wohl kein Weg dran vorbei dieses auch auf sinnvolle Art zu leben, weil diese kraftvolle Energie sonst auf destruktive Art ausbrechen kann.

Wir wollen alle nicht in einer ungerechten, korrupten ,kranken Welt leben, doch kämpfen ,das sollen doch bitteschön die anderen ?
Nicht ich, denn das tut weh, ruft Widerstand hervor, man kann sozial ausgeschlossen werden, im Gefängnis landen oder mit dem Leben bezahlen ?


Mir hat dieses Thema sehr viel gegeben, weil es mir vollkommen neue Denkansätze für eine grössere Selbstakzeptanz gegeben hat.

Danke !

http://www.wolfganglosleben.de/content/die-7-archetypen
 
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