Hallihallo!
Ich denke es ist grundsätzlich schon mal wert, zu betrachten, ob man eine Deutung für jemanden macht, der mit dieser persönlich konfrontiert wird, oder ob man eine berühmte Persönlichkeit deutet, - denn mir ist klar, dass das zwei verschiedene Resulthate bringen muss.
Denn wenn man eine berühmte Persönlichkeit deutet, dann ist der Ansatz in erster Linie ein Erklären / Deuten für die Allgemeinheit und gar nicht erst in zweiter Linie "das Abholen" und "Ankommen der Aussagen". Denn darum geht es gar nicht.
Denn eine Persönlichkeits_Radix zu "deuten", ist dann doch exemplarischer und ungebundener und birgt vom Ansatz her in sich einen kompakten Ausdruck mittels einer gesamten Übersicht ohne Einschränkungen.
Ich finde es sehr interessant, und es eröffnet mir einen Blick auf die Astrologie, den ich völlig nachvollziehen kann, wenn so etwas wie die Seelenreife eine Rolle spielt. Für mich ist das, was damit zu tun hätte, gewiss nicht jenes alte verdorrene Klischee einer Aussage, wo ein Mensch über einen anderen gestellt wird.
Es ist doch mit dem Worte Seelenreife kein Vergleich angezeigt! Natürlich kann man das tun, aber wenn es ein Astrologe tut, dann kann ich davon ausgehen, dass er jemanden damit beraten tut und nicht einen Vergleich anstellt. Und die Wertung entstünde doch erst, wenn es einen Vergleich gibt.
Dass wir insgeheim (!) vor Vergleichen nicht gewappnet sind, liegt auf der Hand. Wir brauchen uns nur vorzustellen, dass es eine Situation gibt, zum Beispiel im Schach als Spiel, wo es ganz klar und deutlich wird: Wir stehen vor einer Situation auf dem Brett wo wir uns überlegen müssen eine Figur zu ziehen.
Nun ist (beispielsweise) eine gegebene spezielle Situation für alle ziemlich eindeutig und viele würden einen ganz speziellen offensichtlichen Zug ausführen. Man schaut auf das Brett und sieht, dieser Bauer muss doch gezogen werden, er sichert die ganze Stellung und der Gegner wird es schwer haben.
Jemand aber kommt zu einem anderen Zug und es zeigt sich, auch dieser Zug gewinnt. Nur die meisten haben sich davor gescheut, weil die Situation auf dem Brett dadurch sehr unübersichtlich wird - aber für den, der den Zug spielt, ist es spielbar gewesen!
Und das zeigt uns nicht nur, dass wir uns immer vorstellen, "ich an seiner Stelle hätte etwas anderes gezogen", sondern wie relativ diese Selektionen von Zugmöglichkeiten sind.
Auf die Astrologie übertragen (in Analogie) kann man bei der Gelegenheit sogar sagen, dass das Radix eine komplizierte Brettsituation widergibt, deren möglicher Verlauf zu deuten ist. Gewisse Dinge werden angezeigt, die sehr wahrscheinlich sind. Ob es sich um psychologische Aussagen handelt oder um Tendenzen in der Partnerscahft, was auch immer.
Jeder Astrologe würde nun diverse Züge vorschlagen (in der Beratungssituation äussert sich das einfach als AUSSAGE, die den KLIENTEN beeinflussen wird; jede Aussage kann diese Macht entwickeln, einfach jede auch unbewusste Aussage; denn immerhin ist der Klient nicht isoliert in der Beratung sondern genauso in dem Zeitstrom wie der Astrologe und es ist für mich manchmal überlegenswert, dass die allgemeine Situation einer Beratung wesentlicher ist als das, was eigentlich intendiert gesagt wird).
Aber kein Astrologe würde etwas tun, wovon er nicht selbst überzeugt ist. Dazu gehört ja auch, dass ich nicht Larifari jemanden beraten kann, ohne darauf zu achten, wie weit er ist, was für ein Mensch, was für Konstellationen oder Zeichen schon durch ihn deutlich sichtbar werden. Was er lebt und was er will.
Diese Art der Betrachtung ist doch auch schon eine Art Beurteilung, ähnlich wie die der Seelenreife. Ich betrachte was drumherum noch ist.
Wenn also die Situation klar ist, mit dem Radix, so ist sie aber nur verborgen klar. Wer an die tiefsten Schichten heranrührt, setzt sich dem Risiko aus. Die Seele ist verborgen...
Wie jemand mir schon vor langer Zeit sagte: Wenn du wachsen willst, musst du auch mal auf die Schnauze fallen. Sprich: Risiken eingehen.
Und jetzt die Skeptik: ich weiss, dann spielt man mit den Figürchen der Leute und geht also das Risiko ein, von karmischen Konsequenzen die einem ereilen bei einer falschen Beratung. Ganz zu schweigen vom psychologischen Schaden des Klienten.
Ich aber setze der Vorsicht und Reduzierung oft auch entgegen, dass die Welt nicht nur aus Redukion und Vorsicht stabilisiert wird.
Aber ganz allgemein muss man auch nicht vorraussetzen, dass, wenn eine Methode riskant erscheint, der Astrologe sich dieser Risiken nicht bewusst ist und von sich aus sich nicht vorsichtig herantasten würde. Ich denke das kann ich genauso voraussetzen, wie dass der Mensch ein glückliches und zufriedenes Heim haben will. Es ist selbstverständlich. Viele sagen, es ist eben nicht selbstverständlich, aber dann wird das auch oft zum Selbstläufer und man geht bald davon aus, dass es überhaupt keine VERANTWORTUNGSBEWUSSTEN Astrologen gibt, wenn sie nicht reduzierte Deutungsmethoden praktizieren.
Wie man das Wort Seelenreife dreht oder wendet, eine Ebene unter der Seelenreife erscheint es getrost als Karma - denke ich.
Die Seele hat ihre "Bindungen", wie S. Arroyo es erklärte. Wir sind diesen Bindungen ausgeliefert. Keineswegs persönliche Bindungen, sondern KONSTELLATIONEN, an die wir gebunden sind.
Darüber gelegt oder ingesamt dann ist der Punkt, was diese Seele nun für eine Aufgabe, Lebensthema usw. hat.
Wenn damit angezeigt ist, was für die Reifung der Seele nötig ist, kann es die nächste Ebene sein, zu beurteilen, wie reif diese Seele tatsächlich schon ist für gewisse Dinge. Oder wie reif allgemein. Was auch immer!
Die reduzierte Astrologie, frei von allen RISIKEN? Könnte indessen nur Ausdruck einer gewissen Not sein, dass man im Grunde nur oberflächlich bewerten kann, ob das, was irgendeine Methode hervorbringt auch wirklich zuverlässig ist. Denn man kann es nicht überprüfen, weil man die Anschauung dieser speziellen Methoden ja nicht nachvollziehen kann (weil man diese Methoden nicht übernimmt).
Wenn ich mich als Klient freue, über solche Ansätze, etwas über mich zu erfahren, kann mir jemand anderes unterstellen, dass ich mich beeinflussen lasse, von Aussagen, die untüchtig oder unzuverlässig, kurzum: die unmöglich sind. Aber mich fragt er nicht, ob ich damit was anfangen kann, ob es vielleicht sogar wahr ist, was ein Astrologe sagt. Ich will damit sagen, man kann das auch alles umdrehen in der Argumentation.
Einfach gesagt: Ich finde nichts daran auszusetzen, ein Radix in verschiedensten Perspektiven zu betrachten. Die Seelenreife zu untersuchen, da sehe ich einfach: eine ganzheitliche Betrachtung am wirken. Und ich denke, das ist der entscheidende Punkt: Ganzheitlichkeit. Das ist der Ansatz und man braucht vielleicht sogar kaum zum Begriff Seelenreife zu kommen, wenn einem klar wird, dass das, was man da sieht oder betrachtet auf Ganzheitlichkeit zurückzuführen ist.
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