Behinderungen und unsere Einstellung dazu

Siriuskind

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Hallo liebe Foris,

ich habe neulich einen sehr beeindruckenden Film gesehen, der hatte den doofen deutschen Titel ( mit Englischeinlage :D ) "Me too - Wer will schon normal sein?" und hatte das Thema, dass ein junger Mann mit Down-Syndrom ein ganz normales Leben führte, studiert hatte und arbeitete und sich in seine Arbeitskollegin verliebte und die Probleme, die dadurch entstanden durch die Einstellung der Leute zu Menschen mit Behinderungen. Und dann habe ich, weil mich der Schauspieler sehr beeindruckt hat, ein Interview gefunden, in welchem er über sein Down-Syndrom spricht. Der Film, aber auch das Interview finde ich sehr wichtig, denn es zeigt, wie sehr wir noch unsere Einstellung gegenüber diesen Menschen ändern müssen. Denn viele Ärzte bieten ja schwangeren Frauen an, solche Kinder abzutreiben. Eigentlich ist es, wie der Schauspieler in dem Interview schon sagt, faschistisch, wenn alle Menschen gleich sein sollen.

Hier ist der Link zu dem Interview, ist sehr interessant:
http://diepresse.com/home/kultur/film/581930/index.do

lg Siriuskind
 
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Ich hab mal eine Reportage gesehen, wo Menschen mit Down-Syndrom im Gesicht operiert worden sind, damit man es nicht mehr merkt.

Eine junge Frau war es, die nicht mehr angestarrt werden wollte, sie hat ein ganz normales Leben führen können, aber das hat sie sehr belastet.
Dann waren dann noch die Eltern von einem kleinen Jungen, der war ca. sechs Jahre alt, die haben das auch gemacht, damit er nicht ausgegrenzt und gemobbt wird.
 
Unsere Einstellung zu speziellen Menschen sieht man bereits in den öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmittel - es wird keine Rücksicht genommen und somit gibt es auch keine Aufklärung
 
Unsere Einstellung zu speziellen Menschen sieht man bereits in den öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmittel - es wird keine Rücksicht genommen und somit gibt es auch keine Aufklärung


Ja, es gibt leider keine Aufklärung, aber es wäre an der Zeit, dass es stattfindet. Der Film lief natürlich auch wieder zu einer sehr zuschauerfreundlichen Zeit, nämlich um 22h45, da sind die meisten im Bett, es wäre besser für die Aufklärung, wenn so ein Film um 20h15 gezeigt wird.

Und es sollten solche Leute wie der Schauspieler mehr in die Öffentlichkeit gerückt werden, damit die Leute sehen, dass er wie jeder andere handelt und redet.
 
Ich hab mal eine Reportage gesehen, wo Menschen mit Down-Syndrom im Gesicht operiert worden sind, damit man es nicht mehr merkt.

Eine junge Frau war es, die nicht mehr angestarrt werden wollte, sie hat ein ganz normales Leben führen können, aber das hat sie sehr belastet.
Dann waren dann noch die Eltern von einem kleinen Jungen, der war ca. sechs Jahre alt, die haben das auch gemacht, damit er nicht ausgegrenzt und gemobbt wird.



Aber ich glaube, dass das keine Lösung wäre. Das ist ja wieder ein Gleichmachen, damit man es eben nicht merkt. Warum soll man es nicht merken? Ist es was zum schämen? Sollte ja nicht so sein. Die meisten Kinder mit geistiger Behinderung werden auch nicht auf eine normale Schule geschickt, damit sie am normalen Unterricht teilnehmen und die anderen Kinder sie als normalen Bestandteil der Gesellschaft sehen. Dann werden sie auch nicht mehr gemobbt. Aber solange sie ausgegrenzt sind, werden sie natürlich auch gemobbt.
 
Die meisten Kinder mit geistiger Behinderung werden auch nicht auf eine normale Schule geschickt, damit sie am normalen Unterricht teilnehmen und die anderen Kinder sie als normalen Bestandteil der Gesellschaft sehen.

Hallo Siriuskind :kiss4:

ja, das geht mit dem Kindergarten schon los. Im "normalen" Kindergarten wären diese besonderen Kinder gnadenlos verloren. Ich habe selber so ein Kind und meine Tochter besucht so einen Kindergarten für geistig behinderte Kinder. Dort wird man den besonderen Bedürfnissen dieser Kinder gerecht. Ich kann nur für die Einrichtung sprechen, die meine Tochter besucht. Dort werden die Kinder in keine Schublade gepresst, sondern sie dürfen sich nach ihrem eignen Tempo entwickeln.

Als meine große Tochter noch in den Kindergarten ging, hatten sie auch so ein Kind, welches erhebliche Entwicklungsverzögerungen hatte. Dieser Junge konnte sich auch nicht mitteilen und es gab massive Unruhe unter den Kindern auf beiden Seiten. Die Eltern hatten leider nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, den Jungen in eine Einrichtung zu geben, wo man ihm gerecht wird. Ich weiß nicht was aus ihm geworden ist, plötzlich kam er nicht mehr und kein Mensch wusste wie es mit ihm weiter ging.

Ich habe aber im Einkaufsladen auch schon heftiges erleben dürfen, weil man die Behinderung meiner Tochter nicht ansieht und sie einen heftigen Terz hinlegte. Jaja, solche Sprüche, dass man mal mit ner harten Hand ran müsste und dass man doch mit dem Kind nicht unter die Menschen kann.

Ach ja, ich habe 2 Kinder, die Jüngste ist geistig behindert. Es scheint aber wohl nur eine Entwicklungsverzögerung sein. Dies wird sich im laufe der Zeit herausstellen.

:umarmen:
Neme.gif
 
Aber ich glaube, dass das keine Lösung wäre. Das ist ja wieder ein Gleichmachen, damit man es eben nicht merkt. Warum soll man es nicht merken? Ist es was zum schämen? Sollte ja nicht so sein. Die meisten Kinder mit geistiger Behinderung werden auch nicht auf eine normale Schule geschickt, damit sie am normalen Unterricht teilnehmen und die anderen Kinder sie als normalen Bestandteil der Gesellschaft sehen. Dann werden sie auch nicht mehr gemobbt. Aber solange sie ausgegrenzt sind, werden sie natürlich auch gemobbt.


Naja, es ist auf jeden Fall besser, wenn sie nicht mehr ausgegrenzt werden, aber was machen die einzelnen Kinder und Erwachsenen bis dahin? Die leiden ja.

Die junge Frau hat erzählt, daß sie immer Angst gehabt hat in der Öffentlichkeit, man hat verdeckt gefilmt in der Schnellbahn, alle haben hingeschaut oder gelacht, und nach der Operation war nichts mehr, niemand hat sie angestarrt. Sie war ganz entspannt und glücklich über diese Operation.

Die Eltern von dem kleinen Jungen haben gesagt, er wird es immer etwas schwerer haben als andere, daß soll er nicht auch noch leiden müssen weil er anders aussieht. Die haben einfach Angst gehabt um ihr Kind und wollten ihm einen besseren Start ins Leben geben, so wie ja alle Eltern.

Was macht man da?
 
Unsere Einstellung zu speziellen Menschen sieht man bereits in den öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmittel - es wird keine Rücksicht genommen und somit gibt es auch keine Aufklärung

Leider ist so, und das ist wirklich sehr traurig für behinderte Menschen.

Ein Freund von mir hat auch eine Behinderung mit der er aber leben kann. trotzdem wo es geht versucht er glücklich zu sein, aber leider trüben oftmals andere seine gute Stimmung weil er manchmal von anderen gehänselt wird was schade ist. Er ist ein selbstbewusster und ehrlicher Mann der genau weis was richtig und falsch ist.

Das traurige ist, dass es Leute oftmals Kiddies gibt die sich über ihn lustig machen und ihn auslachen. Das können öffentliche Orte sein, der Weg zur Arbeit oder auch über das Internet. Meiner Meinung ist das schon heftig und gefühllos was die Kiddies anstellen, die sollten sich mal vorstellen wie frustrierend oder deprimierend es wäre wenn über die gelacht wird. Versucht mein Freund die zur Rede zu stellen (auf friedliche Art) wird er nur ausgelacht und abgewimmelt, was nicht normal und herzlos ist.
 
Hallo Siriuskind :kiss4:

ja, das geht mit dem Kindergarten schon los. Im "normalen" Kindergarten wären diese besonderen Kinder gnadenlos verloren. Ich habe selber so ein Kind und meine Tochter besucht so einen Kindergarten für geistig behinderte Kinder. Dort wird man den besonderen Bedürfnissen dieser Kinder gerecht. Ich kann nur für die Einrichtung sprechen, die meine Tochter besucht. Dort werden die Kinder in keine Schublade gepresst, sondern sie dürfen sich nach ihrem eignen Tempo entwickeln.

Als meine große Tochter noch in den Kindergarten ging, hatten sie auch so ein Kind, welches erhebliche Entwicklungsverzögerungen hatte. Dieser Junge konnte sich auch nicht mitteilen und es gab massive Unruhe unter den Kindern auf beiden Seiten. Die Eltern hatten leider nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, den Jungen in eine Einrichtung zu geben, wo man ihm gerecht wird. Ich weiß nicht was aus ihm geworden ist, plötzlich kam er nicht mehr und kein Mensch wusste wie es mit ihm weiter ging.

Ich habe aber im Einkaufsladen auch schon heftiges erleben dürfen, weil man die Behinderung meiner Tochter nicht ansieht und sie einen heftigen Terz hinlegte. Jaja, solche Sprüche, dass man mal mit ner harten Hand ran müsste und dass man doch mit dem Kind nicht unter die Menschen kann.

Ach ja, ich habe 2 Kinder, die Jüngste ist geistig behindert. Es scheint aber wohl nur eine Entwicklungsverzögerung sein. Dies wird sich im laufe der Zeit herausstellen.

:umarmen:
Neme.gif


Ich denke, dass man es immer so oder so sehen kann. Du hast nun gute Erfahrungen mit einem Kindergarten für geistig Behinderte gemacht. Vielleicht ist diese Einrichtung, in der Deine Tochter ist, sehr gut. Es könnte aber auch sein, dass solche Einrichtungen die Begabungen dieser Kinder nicht fördert, sondern dass sie immer mehr als Behinderte bleiben und nicht in der Lage sein werden, doch zu studieren oder einen normalen Beruf zu ergreifen. Denn wenn man sie nicht mit "normalen" Kindern zusammenbringt, können sie nicht von diesen Kindern lernen und die normalen Kinder können nicht von den besonderen Kindern lernen und sie integrieren und als Teil der Gesellschaft akzeptieren. Durch Trennung wird nie eine Akzeptanz stattfinden, so denke ich. Da sind dann immer auf der einen Seite die "Normalen" und auf der anderen Seite die "Behinderten". Und die werden immer mit besonderem Blick begutachtet. Der besondere Blick ist aber nicht immer freundlich.
 
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Leider ist so, und das ist wirklich sehr traurig für behinderte Menschen.

Ein Freund von mir hat auch eine Behinderung mit der er aber leben kann. trotzdem wo es geht versucht er glücklich zu sein, aber leider trüben oftmals andere seine gute Stimmung weil er manchmal von anderen gehänselt wird was schade ist. Er ist ein selbstbewusster und ehrlicher Mann der genau weis was richtig und falsch ist.

Das traurige ist, dass es Leute oftmals Kiddies gibt die sich über ihn lustig machen und ihn auslachen. Das können öffentliche Orte sein, der Weg zur Arbeit oder auch über das Internet. Meiner Meinung ist das schon heftig und gefühllos was die Kiddies anstellen, die sollten sich mal vorstellen wie frustrierend oder deprimierend es wäre wenn über die gelacht wird. Versucht mein Freund die zur Rede zu stellen (auf friedliche Art) wird er nur ausgelacht und abgewimmelt, was nicht normal und herzlos ist.


Und das liegt eben daran, dass Behinderte in unserer Gesellschaft nicht integriert sind, sie werden versteckt und gehören nicht in das normale Bild der Gesellschaft. Nur das, was man nicht kennt und selten sieht, wird nicht verstanden und darüber wird sich dann lustig gemacht.
 
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