Begabungen - etwas Besonderes oder nicht?

Meine Sorge ist, dass, wenn sie soviel Verschiedenes (und nichts dauerhaft) macht,
ob dann nicht ihre Potenziale sozusagen auf der Strecke bleiben?
Ich möchte mir später nicht vorwerfen müssen,
dass ich sie konsequenter zu einem bestimmten Potenzial
hätte hinführen und dies fördern müssen/sollen.

Mich würde eure Meinung wirklich sehr interessieren, zumal Begabung bisher
in unserer Familie nie wirklich ein Thema war.

Lieben Gruß
Birgit

Liebe Birgit!

Ich bin zwar nicht übermäßig begabt - aber: Ich hatte etliches in meinem Leben mit viel Enthusiasmus begonnen und nach der Erfahrung: Hurra - ich kanns - wieder fallengelassen.

Vielleicht ist es bei Deiner Tochter ähnlich? Vielleicht geht es ihr gar nicht um die Sache selbst, sondern um die Neugierde, wie sich das anfühlen muss, wenn man das eine oder andere macht bzw. kann?

Ich finde das super - sie ist neugierig aufs Leben und kostet die Möglichkeiten aus, die sich ihr bieten. Sie muss das nicht bis zur letzten Konsequenz durchziehen. Das muss sie beim Lernen in der Schule sowieso...

Liebe Grüße
Suena
 
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Liebe Birgit!

Ich bin zwar nicht übermäßig begabt - aber: Ich hatte etliches in meinem Leben mit viel Enthusiasmus begonnen und nach der Erfahrung: Hurra - ich kanns - wieder fallengelassen.

Vielleicht ist es bei Deiner Tochter ähnlich? Vielleicht geht es ihr gar nicht um die Sache selbst, sondern um die Neugierde, wie sich das anfühlen muss, wenn man das eine oder andere macht bzw. kann?

Ich finde das super - sie ist neugierig aufs Leben und kostet die Möglichkeiten aus, die sich ihr bieten. Sie muss das nicht bis zur letzten Konsequenz durchziehen. Das muss sie beim Lernen in der Schule sowieso...

Liebe Grüße
Suena

Liebe Suena,

lieben Dank für deine Anregungen.
Ich glaube, teilweise war es so, also dieses Erlebnis:
Hurra, ich kanns und mehr will ich erstmal nicht.
Bei Gitarre bspw. schließt sie nicht aus, dass sie dies eines Tages weitermacht.
Sie will allerdings vorher Klavier lernen und dann entscheiden.
Du könntest also durchaus recht haben.

Ich freue mich ja auch darüber, dass sie so neugierig aufs Leben ist und vieles ausprobiert,
aber es bleibt bei mir die Sorge,
dass ich vielleicht doch was falsch mache, indem ich da so mitgehe.

Ein bischen schlechtes Gewissen ist dann auch da, wenn der/die betreffende
Lehrer/in dann mit mir redet und halt irgendwie ja an mich appeliert, dass es eigentlich ein Fehler wäre, sie abzumelden.
Bin mir da einfach jedes Mal unsicher, ob es wirklich alles so richtig ist. :rolleyes:

Naja ... Schaun wa mal ....

lieben Gruß und Danke
Birgit
:danke:
 
Hallo, liebe Talentierte,

Was ist ein Talent? Es ist ein Geschenk der Natur. Es ist unerheblich, ob es von den Genen oder einem vorangehendem Leben stammt.

Talente , die in der Kindheit vorhanden sind, können auch vergehen. Momentan sind sie weg. Wieso? Keiner weiß es.

Kinder, die in der Volksschule wunderschön zeichnen und malen, bringen manchmal im späteren Leben nicht einmal Strichmännchen zustande.

Andere, die in der Volksschule gern gezeichnet haben, aber nicht besonders aufgefallen sind, können sich zu einem Künstler entwickeln. Wieso? Auch diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, wenn man sich nicht wirklich mit dem Kind besonders beschäftigt hat.

Meine Tochter hat aus eigenem Willen 8 Jahre Klavier gelernt. Plötzlich wollte sie nicht mehr. Sie hat auch 3 Jahre Konzertgitarre gelernt. Den Lehrer mochte sie nicht recht. In der Folge spielte sie oft Gitarre, vor allem die Beatle Songs, die sie auch gerne sang. Sie spielte nur mehr für sich zum Privatvergnügen. Sollte sie in einer meiner Lesungen mit ihrer Gitarre ein wenig umrahmen, war sie immer sehr aufgeregt, sodass auch das auf der Strecke blieb.
Sie war sehr talentiert, so sagten ihre Lehrer, doch nach einiger Zeit hatte sie genug davon. Ich habe sie zu nichts gezwungen. Gott sei Dank war sie eine gute Schülerin. In der AHS hat sie das zeichnerische und malerische Talent total verloren. Die Musikalität blieb ihr Gott sei Dank erhalten. Diese kann sie auch beruflich, vor allem das Gitarrespielen und den Gesang, gut gebrauchen. Auch sportlich war sie gut unterwegs. Im Tischtennis hat sie bis heute Spitzenleistungen vorzuweisen.

Ich habe eigentlich nie den leisesten Druck auf sie ausgeübt. Allerdings bin ich ein wenig mit gutem Beispiel vorangegangen. Nachdem ich manchmal Blockflöte spielte, wollte sie mit 7 Jahren auch an einem Blockflötenunterricht teilnehmen. Das war der Einstieg in die musikalische Welt. Sie wusste auch davon, dass ich Klavierspielen gelernt habe. Auch mit der Gitarre konnte ich ein wenig klimpern und dazu singen. Ich lernte dann auch noch Violine und Mandoline. Ich erzählte nur davon, auch dass ich mit der Mandoline in kleinen Orchestern spielen durfte. Vielleicht hat das ihr Interesse geweckt.

Ich spiele schon lange keines der erlernten Instrumente mehr, doch erlebe ich Musik bestimmt anders als jemand, der nie ein Instrument gespielt hat. In der Kindheit sollte man eben verschiedenes ausprobieren. Irgendetwas Positives bleibt bestimmt hängen, auch wenn man es auf den meisten Gebieten zu keiner Perfektion bringt.

Alles, was man erlernt hat, geht nicht ganz verloren. Es ist auf alle Fälle eine Bereicherung des Lebens, ob man es nun auf beruflicher Basis braucht oder als Hobby perfektioniert.

Ich bemerke gerade, dass ich vielleicht zu viel geschrieben habe.

Wenn ich mein Kind beeinflusst habe, dann nur durch ANREGUNGEN. Meine Tochter hat einiges davon angenommen und ich glaube, dass sich das auf ihr Leben positiv ausgewirkt hat.

Das musikalische Talent, ein wenig von meiner Mutter, ein wenig von mir, und der Wille gepaart mit der Freude sich noch mehr damit zu beschäftigen, hat das Talent weiterentwickelt.
Möglicherweise hat sie dadurch auch für das nächste Leben einen kleinen Vorsprung, auf dem sie leichter aufbauen kann.

Ich habe meine Malerei aus Freude und Lust am Malen nach einer größeren Pause wieder aufgenommen, aber auch mit dem Hintergedanken daran gearbeitet, im nächsten Leben eine große Künstlerin zu werden.

Hallo, seid Ihr noch dran? Dann vielen Dank fürs Durchhalten und pflegt Eure Talente so gut es halt geht. Und die Kinder werden bestimmt auch den richtigen Weg finden.

Gott sei Dank, gibt es sehr viele Talente. Jedes davon hat seinen Wert.

Besonders liebe Grüße :umarmen:
eva07
 
Bei meiner jüngsten Tochter (10 Jahre) ist es so,
dass sie in mehrere Richtungen wirklich Potenzial hat.
Aber, sie wechselt ständig die Interessengebiete.
Wir hatten schon Tanzen, Reiten, Gitarre, Handball, Chemie,
Kochkurs und nun seit neuestem Chor.
Jedes Mal, wenn sie dann damit aufhörte, fanden die Lehrer es sehr schade,
weil aus ihrer Sicht eine wirkliche Begabung vorliegt, die unbedingt weiter gefördert werden sollte. (deren Worte)

Ich bin immer am Überlegen, ob es richtig ist,
dass ich sie relativ viel selbst entscheiden lasse, allerdings ist sie vom
Charakter her sowieso sehr selbstbestimmt.

Meine Sorge ist, dass, wenn sie soviel Verschiedenes (und nichts dauerhaft) macht,
ob dann nicht ihre Potenziale sozusagen auf der Strecke bleiben?


Ich denke nicht, daß sowas verloren gehen kann oder etwas auf der Strecke bleibt. Vielleicht ist es grad spannend, alles mögliche auszuprobieren, es wird sicher immer was hängen bleiben. Vielleicht funktioniert sie auch wie eine "Spirale" - heute dies, morgen das, übermorgen ganz was anderes, um dann wieder zum Ursprung zurück zu kehren und eine weitere Runde zu drehen. So geht sie zwar erstmal nicht in die Tiefe und lernt nicht nur eine Sache, aber hat später und jetzt viele Möglichkeiten (oft lassen sich verschiedene Sachen auch miteinander verbinden, oder durch z.B. die Fotografie begreift man etwas über die Malerei, über das Singen, etwas über den menschlichen Körper, was ggf. wieder zugute beim Tanzen kommen kann...).
Weiß nicht, wie ich es erklären soll. Kenne es von mir, daß ich bestimmte Phasen habe. Es gibt Zeiten, da male ich unterbrochen, dann kommt eine Phase, wo ich singe, dann ggf. schreiben etc. Das wechselt immer ab oder endet vorrübergehend auch alles im Stillstand (d.h. da mache ich gar nichts, sondern lese z.B. einfach nur irgendwelche Romane, lasse mich "berieseln"). - Vielleicht findet sie ja später zwischen ihren ganzen Interessen und Talenten DAS, wo sie tiefer einsteigen wird. Oder entwickelt gar ganz was neues?

Kaji
 
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Ich denke nicht, daß sowas verloren gehen kann oder etwas auf der Strecke bleibt. Vielleicht ist es grad spannend, alles mögliche auszuprobieren, es wird sicher immer was hängen bleiben. Vielleicht funktioniert sie auch wie eine "Spirale" - heute dies, morgen das, übermorgen ganz was anderes, um dann wieder zum Ursprung zurück zu kehren und eine weitere Runde zu drehen. So geht sie zwar erstmal nicht in die Tiefe und lernt nicht nur eine Sache, aber hat später und jetzt viele Möglichkeiten (oft lassen sich verschiedene Sachen auch miteinander verbinden, oder durch z.B. die Fotografie begreift man etwas über die Malerei, über das Singen, etwas über den menschlichen Körper, was ggf. wieder zugute beim Tanzen kommen kann...).
Weiß nicht, wie ich es erklären soll. Kenne es von mir, daß ich bestimmte Phasen habe. Es gibt Zeiten, da male ich unterbrochen, dann kommt eine Phase, wo ich singe, dann ggf. schreiben etc. Das wechselt immer ab oder endet vorrübergehend auch alles im Stillstand (d.h. da mache ich gar nichts, sondern lese z.B. einfach nur irgendwelche Romane, lasse mich "berieseln"). - Vielleicht findet sie ja später zwischen ihren ganzen Interessen und Talenten DAS, wo sie tiefer einsteigen wird. Oder entwickelt gar ganz was neues?

Kaji

Wow ... Kaja,
hast du super geschrieben, es hat irgendwie jetzt endgültig geklickt bei mir :)

SammyJo, Suena und Eva07 hatten ja durch ihre Beiträge schon
viel dazu beigetragen, dass ich es etwas lockerer als bisher sah und
das Gefühl hatte, es ist schon richtig so.
Durch deinen Beitrag wird es nun für mich richtig rund.

Ich werde nun mehr darauf vertrauen, dass es für sie schon richtig sein wird, Verschiedenes auszuprobieren.
Sie ist ja noch jung und vielleicht bastelt sie sich ja wirklich was Eigenes draus oder trifft irgendwann eine Entscheidung.
Und selbst wenn nicht, es stimmt ja, umsonst wird so oder so letztendlich nichts davon sein.
Interessant ist, dass sie diese Stillstandsphasen von sich aus auch schon wählt.
Sie sagt dann ganz klar, ich mache jetzt mal ein paar Monate garnichts und schaue dann, was ich als Nächstes machen möchte.
Der längste Stillstand war allerdings nur 3 Monate :)

Ganz lieben Dank an Euch, ihr habt mir wirklich sehr geholfen.
Ich kann diese Grübelei nun außen vor lassen kann und sie
nun endlich ohne schlechtes Gewissen weiter bei ihren wechselnden Interessen unterstützen und begleiten.

lieben Gruß
Birgit
:danke::danke:
 
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