Bedingte Liebe

Würde ich sagen, ich liebe meinen Mann bedingungslos, würde das bedeuten, er könnte zum Beispiel meine Tochter schlagen, jemanden töten etc. und ich würde ihn trotzdem noch lieben.
Nein. Somit bedinge ich meine Liebe natürlich.

du müsstest ja ned mit erm zambleiben... aber lieben könntest ihn trotzdem noch...

imho is die grösste bedingung die menschen an die liebe heften - eine partnerschaft...
und umgekehrt...

aber um die liebe muss man sich imho selber "kümmern".
liebt man den partner, weil er einem liebe gibt, oder weil man ihn liebt?
 
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Hallösche,

oft schreibt man von der bedingungslosen Liebe. Gibts ja immerwieder Threads dazu und ich selbst habe auch schon einige Beiträge dazu verfasst.
Ich finde es viel interessanter, was für euch bedingte Liebe ist,
denn darauf aufbauend kann ich dann grob erahnen, was Ihr unter bedingungsloser Liebe zum Beispiel versteht.:)

Gruß Dada

Jede Liebe ist bedingt, denn damit du Etwas liebst muss dieses Etwas bereits eine Bedingung erfüllt haben. Es muss dir nämlich gefallen. Und da fängts an und zieht sich so durchs ganze Leben.
 
Da frage ich mich:
Empfinde ich noch Liebe für jemanden, wenn er so etwas tun würde?
Ich glaube nicht, somit ergibt sich das.

dann tust dus eben nicht... :)

aba dann generalisier deine einstellung dazu bitte ned...
man kann nämlich dann trotzdem noch lieben...

aba die meisten werden das garnicht wollen...
da is bedingung - da is trennung

"gott lässt seine sonne aufgehen über den guten und den bösen..."

es geht auch darum zu lieben - und nicht darum jemanden zu lieben - das wäre dann wieder eine bedingung! nämlich dass da jemand is den man liebt

die liebe braucht aber keine bedingung
das is ja der punkt


lg
 
Uiii, Liebe einer meiner Lieblingsthemen :banane: .

Was mir hier in dieser Diskussion aufgefällt ist, dass Liebe immer mit etwas in Verbindung gebracht wird. Ich liebe MICH, Ich liebe DICH, Ich liebe EUCH, Ich liebe GOTT, Du liebst MICH, Gott liebt MICH, .....

Schon seit geraumer Zeit stelle ich mir die Frage, ob es nicht möglich ist, einfach zu lieben, ohne diese Liebe jemandem oder etwas überstülpen zu müssen. Gibt es eine Liebe, die einfach da ist, ohne dass sie gegen eine Person, eine Sache oder gar an ein Gefühl gerichtet ist?

Manchmal treffe ich in mir selbst diese Liebe an. Es ist so, als würde sie in einem luftleeren Raum schweben und eine tiefe Ruhe und Gelassenheit ausstrahlen. In solchen Momenten werde ich dann von einer ausgeprägten Demut erfasst.

Aber zurück zur bedingten Liebe. Die Wissenschaft teilt Liebe/Zuneigung/Achtung/.... in folgende vier Kategorien ein:

1. Ich liebe Dich, genau so wie Du bist! (hier fehlt jegliche Bedingung, weshalb man diese Art von Liebe als bediungungslos ansieht).
2. Ich liebe Dich, aber wenn Du dies und jenes tust, dann liebe ich Dich nicht.
3. Ich liebe Dich nur, wenn Du dies oder jenes tust.
4. Mach was Du willst, ich liebe Dich sowieso nicht.

Den Kategorien 2 - 4 hängt immer mindestens eine Bedingung an, weshalb man sie als bedingte Liebe bezeichnet. Einige meiner Kunden hatten als Kinder solche bedingte Liebe erfahren und tragen diesen Umstand bis ins Erwachsenenalter mit sich herum. Jeder Therapeut wird aus eigener Erfahrung solche Fälle kennen. Ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass ein jeder Mensch sowas aus nächster Nähe erfahren hat, wenn auch nicht bei sich selbst.

Und jetzt möchte ich eine Brücke zum Leiden schlagen. Jedes Leid das wir erfahren, hat ihren Ursprung in einer Bedingung. Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass keine Bedingung zu 100% erfüllt wird, selbst wenn wir sie an uns selbst richten. Eine nicht gänzlich erfüllte Bedingung löst bei uns aber ein Gefühl der nicht gänzlichen Zufriedenheit aus, was man buddhistisch gesehen als Leiden (Dhukka) beschreibt.

Man muss aber nicht buddhistische Schriften prüfen, um auf diese Quintessenz zu kommen. Ein Ohr auf das Kinderlied Der Hans im Schneckenloch (ich hoffe, die Member aus D und A kennen dieses Lied auch) genügt vollkommen.
".... und was er hat das will er nicht und was er will das hat er nicht ...."
 
Jede Liebe ist bedingt, denn damit du Etwas liebst muss dieses Etwas bereits eine Bedingung erfüllt haben. Es muss dir nämlich gefallen. Und da fängts an und zieht sich so durchs ganze Leben.

"muss" es mir gefallen. :D
Es muss nicht, es tut ohne mein Zutun.
Liebe ist nicht etwas für mich. Alles was da sein muss ist für mich keine Liebe.
 
Liebe Silesia,
Ich liebe dich, obwohl ich weiß wer du bist
Ich finde, dieser Satz ist wohl eher die Version von bedingungsloser Liebe, denn wenn man davon ausgeht, dass man alles, auch das schlechteste über jemanden wissen und ihn dennoch lieben kann, dann ist das grenzenlos.
So grenzenlos begegne ich nur meinem eigen Fleisch&Blut.

naja, deshalb habe ich ja auch geschrieben, daß es die schönste Version von bedingter Liebe ist, die ich kenne.
Trotzdem ist sie noch bedingt, denn die unbedingte, bedingungslose Liebe IST.

Die Hochformen der Liebe lassen sich übrigens schön im "Hohenlied" der Liebe im Alten Testament studieren.

Die bedingungslose Liebe liebt einfach, sie ist Liebe, durch und durch, es gibt keinen Bereich, in dem sie nicht ist. Sie ist schweigende Hingabe und aus dieser Hingabe völlige, er-füllte Bewegung.

So wie die "Braut" des Geistes dann sagt in Kapitel 7 Vers 10: "Ich bin meines Geliebten und nach mir ist sein Verlangen."

Bedingungslos lieben ist sich auch bedingungslos lieben lassen. Doch es geht langsam los, durch die verschiedenen Stufen und Versionen der Liebe. Deshalb sagt sie zunächst, in der Bedingtheit noch, im Kapitel 1:

1:2 "er küsse mich". Die Liebe verlangt Zeichen.
1:3 "lieblich riechen deine Salben". Die Liebe möchte nicht jeden, nur den lieblich riechenden.
1:4 "ziehe mich": Die Liebe erwartet Anziehung vom Anderen, er muß attraktiv sein.
1:4 "wir werden dir nachlaufen": Da rennt sie ihrem Ideal hinterher. Das ist Bedingung pur.
1:5 "ich bin schwarz": ich lieb mich nicht selbst, aber du sollst mich lieben.
1:5 "aber anmutig": weil ich anmutig bin, sollst du mich lieben.
1:6 "seht mich nicht an": Überzeugung: die Menschen mögen mich nicht, ich bin nicht liebenswert. ich mag mich noch nicht mal ansehen, aber du sollst natürlich an-sehnlich sein.
1:6 "weil die Sonne mich verbrannt hat": man sucht nach Rechtfertigung für seine Fehler, und nur wenn man sich gerechtfertigt hat, glaubt man, liebens-wert zu sein
1:7 "du den meine Seele liebt": Das ist die erste Version von Liebe, sozusagen Version 1.0. Meine Seele liebt dich. Der Fokus ist hier auf dem "ich", das das "du" liebt... mit lauter Bedingungen.
1:13 "mein Geliebter ist mir ein Bündel Myrrhe, das zwischen meinen Brüsten ruht." Version 2.0. Es geht darum, was er mir ist. Er bedeutet mir etwas. Die Bedeutung, das Zeichen, das er für mich ist, ist aber gleichzeitig die Bedingung. Ein Myrrhenbündel zwischen den Brüsten: hehe, der ist meiner und niemandem sonst. Die besitzergreifende Form der Liebe.
1:14 "eine Zypertraube ist mir mein Geliebter, in den Weinbergen von Engedi": Hier kommt der sehnsuchtsvolle Blick dazu. Er ist meiner, und mit ihm erobere ich die Welt.
2:3 "wie ein Apfelbaum unter den Bäumen des Waldes, so ist mein Geliebter inmitten der Söhne; ich habe mich mit Wonne in seinen Schatten gesetzt."
Da kommt die abhängige Version der Hingabe. Ich verliere mich in ihm, geb mich ganz ihm hin, lebe in seinem Schatten und finde es schön.
2:16 "Mein Geliebter ist mein und ich bin sein." Die nächste Version 3.0, die emanzipierte Form. Auf Augenhöhe, wir beide besitzen uns.

naja, und so weiter. Einfach als Anregung, möchte es jetzt nicht alles ganz genau ausführen, da könnte ich ja ein Buch drüber schreiben.

Jedenfalls im Kapitel 7 dann diese Form: "Ich bin meines Geliebten". Es ist eine hingebende Liebe, die sich als völlig geliebt empfindet: "...und nach mir ist sein Verlangen." Wer sich so empfinden kann, als bedingungslos geliebt, der strahlt es aus. Das bleibt nicht verborgen, das leuchtet durch alles hindurch. Und aus diesem Bewußtsein, durch dieses Bewußtsein, fließt dann die bedingungslose Liebe.

Es ist eine erkennende Liebe, die die Natur des Geliebten als unbedingte Liebe erkennt, und sich und alles so angenommen weiß wie es ist. Er ist nicht mehr "mein" im besitzenden Sinne, sondern im erkennenden Sinne. Ich erkenne ihn, erkenne seine Natur, und dadurch, im ER-kennen, wird es "mein" Geliebter, und doch nicht ergreifend als Besitz, sondern lieber als besessen: "ich bin meines Geliebten". Mein Sein gehört ihm.

Wie könnte ich auch anders sein? Wer sich als bedingungslos geliebt erkennt, dessen Herz fließt über vor Hingabe. Es geht gar nicht anders, ich muß antworten. Es geht nicht mehr um mein Verlangen. Ich will gar nichts. Ich bin ja sein, bin in ihm, und es geht weiter, weil immer noch höhere Vereinigung möglich ist.

Wie gehts denn weiter? Was kann noch kommen nach so einer völligen Vereinigung?

Sie singt dann: "Komm, mein Geliebter, laß uns aufs Feld hinausgehen."
Das Feld ist Sinnbild dessen, das noch keine ER-lösung gefunden hat.
Wie Paulus schreibt:
Römerbrief 8:22 schrieb:
Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.
es ist der Weg des Bodhisattva. Wie könnte ich die bedingungslose Liebe für mich allein genießen wollen? Dann wäre es keine bedingungslose Liebe mehr, sondern höchst egoistisch. Das schöne ist, daß die bedingungslose Liebe mir das sogar erlauben würde. Ich darf hemmungslos egoistisch sein. In "Die Stimme der Stille", diesem sehr alten Sanskrittext, wird diese Wahl aufgezeigt. Bist du erleuchtet? Ja? Dann bist du ganz frei. Du darfst die Freiheit genießen, hemmungslos. Oder du darfst wählen zu dienen. Aus diesem Bewußtsein der bedingungslosen Liebe, des bedingungslos geliebt-seins und mit der Quelle dessen vereint-seins heraus aufs Feld zu gehen.

"laß uns aufs Feld gehen, wir wollen in den Dörfern übernachten."
Die "Dörfer" sind die unerlösten, und im Schatten der Nacht noch daliegenden. Der Un-bedingte wohnt bei den den Bedingungen unterworfenen und löst sie aus ihren Bindungen, sofern sie wollen.
 
"muss" es mir gefallen. :D
Es muss nicht, es tut ohne mein Zutun.
Liebe ist nicht etwas für mich. Alles was da sein muss ist für mich keine Liebe.

HI,

ja, aber irgendetwas gefällt dir an einem Menschen. Und dem anderen an dir:)
Und meist ist es doch so, das wenn einer dieses etwas das einem gefällt nicht mehr geben möchte, die Liebe dann "abflacht". Grob gesagt.

lg
 
Schon krass, wenn man beim Diskussionsthema LIEBE anfängt zu streiten :rolleyes: .

Mir kommt es bei dieser Diskussion auch sehr oft so vor, als hätten viele Member den Zustand der bedingungslosen Liebe noch nie bewusst wahrgenommen.

Ob das eine gute Voraussetzung ist, über etwas zu debattieren, was man gar nicht kennt, muss sich jede(r) selbst klar werden.
 
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"muss" es mir gefallen. :D
Es muss nicht, es tut ohne mein Zutun.
Liebe ist nicht etwas für mich. Alles was da sein muss ist für mich keine Liebe.

"Muss" insofern dass du es sonst nicht lieben könntest. Klar passiert das ohne dein Zutun. Doch unbewusst stellst du dadurch bereits die Bedingung - gefalle mir, nur dann kann ich dich lieben. Natürlich ist das "muss" im bewussten Sinne fern von Liebe, doch unbewusst läuft es darauf hinaus.
 
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