BDSM- was denkt ihr darüber?

und weiter:

es wäre mir neu, das bdsm als sich ausbreitende bewegung (seit plutos transit durch den skorpion) keine berührungspunkte zu ebenfalls sich ausbreitendem alternativ/spirituellem interesse in sich birgt - beides in erster linie in den nationen anzutreffen, welche zu den führenden bzgl. lebensstandard und pro-kopf-einkommen gezählt werden.

befass dich doch mal mit den femdom-movements speziell im californischen raum. religiös/rituelle charakteristiken wirst du dort gehäuft vorfinden. ich sehe speziell in dieser variante des bdsm - plakatiert durch nicht seltene inanspruchnahme, so etwas wie modernisierte tantra-elemente zu enthalten - sehr wohl den anspruch und das streben, sinnliches erleben und intensivste sexuelle - und damit spirituelle! - empfindungen und energien in einen religiös/spirituellen rahmen einzubinden.

andrerseits zeigen mir eigen - mässige - erfahrungen und darüber hinausgehende beobachtungen, das im gesamten bdsm-movement ein recht hoher anteil kompensation anzutreffen ist. weiterhin halte ich das suchtpotential für sehr erheblich! verglichen mit drogenerfahrungen könnte ich sagen, das anfänglich befreiend und bereichernd empfundene offenbahrungserlebnisse bei einem erschreckend grossen anteil absorbierende tendenzen annehmen...

irgendwann turnt vanilla bei zu vielen einfach nicht mehr - die bereitschaft, diesen preis zu zahlen, muss wohl jeder selbst für sich abwägen...

namoh
spirit
 
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und noch einen hinterher:

aus dem mund einer sexualtherapeutin aus san francisco - vielleicht die welthochburg des bdsm - stammt die aussage, das sich insbesondere im lager der subs ein sehr hoher prozenzsatz von menschen befindet, welche in der kindheit opfer von missbrauch - nicht nur, aber zumeist physisch/sexuellem - waren und durch damit zusammenhängende tiefe traumatisierungen keinen anderen zugang zum empfinden sexueller lust erleben können. das vor diesem hintergrund bdsm-praktiken zwar nicht als therapie, jedoch als häufig funktionierende kompensation betrachtet werden kann...
 
Ich war einmal mit einem Masochisten zusammen.
Er erklärte mir es wäre wie eine Spiralle aus der man nicht mehr herauskommt und ihm immer weiter treibt.
Klingt wie bei der Esoterik. Wenn man da einmal anfängt, kann man auch nicht mehr aufhören.
Ich hatte immer das Gefühl, daß der Sadist eigentlich die dienende Rolle übernimmt.
Aber vielleicht muß man dafür veranlagt sein.
Ich bin auch masochistisch veranlagt, aber mit einem wirklichen Sadisten möchte ich nicht zusammensein.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Sadist zu Liebe fähig ist.

MfG

Olga
 
Hallo!

Das Thema ist zwar schon alt und meine Web-Seite dazu wurde auch irgendwo zitiert, aber dennoch noch einen Cent von mir dazu:

Egal welche sadomasochistische Praktik auch immer betrieben wird, sie eignet sich nie bis sehr selten um emotionale Defizite oder Missbrauchssituationen zu verarbeiten. Dazu sind Psychotherapeuten da.
Wird es dennoch gemacht ohen dass der Spiel-Partner davon weiß, geht die Beziehung meistens fürchterlich in die Hosen, weil das Tempo der Destruktivität wesentlich schneller galoppiert als in einer "Vanilla-Beziehung" (= Beziehung ohne SM, kommt aus dem Amerikanischen, wo Vanille das Lieblingseis aller ist, aber einige wollen eben auch Schoko oder auch mal einen Amareno-Becher ;-)
Eine SM-Partnerschaft ist eine sehr intensive. Wenn jemand psychische Defizite hat, dann wird der im Spiel für den Partner sehr leicht zum psychischen Tretminenfeld.
Wer sich auf eine SM-Spiel einlässt kann Lust, sexuelle Lust, erwarten, nicht Troubles! Sorry, aber ein "normaler" SMler ist kein Psychotherapeut und mit so einer Situation hoffnungslos überfordert. Wenn er sich das antut, dann ist es meistens so, dass der Schaden noch größer wird.

Es gibt Menschen, die lassen sich bewusst auf SM-Praktiken ein um Defizite zu kompensieren (gehen damit auch ins Profilager, ins Domianstudio, Männer + Frauen). Grundsätzlich, wenn beiden das klar ist, das so ausgesprochen und definiert ist, erwachsene Menschen können tun was sie wollen. Wer will da richten?
Die Erfahrung zeigt aber, dass solche Beziehungen im Normalfall nur auf der reinen Spiel-Ebene funktionieren. Eine solide Partnerschaft ist dann selten möglich, bzw. kenne ich keine Beziehung die auf dieser Basis länger als, sagen wir mal, 2 Jahre hält.
Das eigene Drama braucht unverarbeitet so viel Platz im Leben eines Menschen, dass nicht genug Raum für einen Partner da ist. Das ist bei Sadomasochistischen Partnerschaften nicht anders als bei "Vanillas". Sie werden destruktiv, nicht lustvoll.

Und sorry, die Aussage, dass gerade unter den SMlern viele Menschen wären die psychisch geschädigt wären bzw. es kindlichen Missbrauch gibt stimmt definitiv nicht! Sie würden das auch nicht aushalten! Entsprechende Aussagen kommen meistens aus dem Profilager, die sehen auch nur die, die in der Amateurliga keinen Partner finden, logischerweise.
Eine sehr große Umfrage http://www.datenschlag.org/umfrage/dpb1_ergebnisse.html beweist, dass z.B. die Zahl der sexuell missbrauchten Frauen geringer ist als im Durchschnitt der Bevölkerung von den Familienministerien angenommen wird. Anders ist es bei den lesbischen Teilnehmerinnen an der Studie, allerdings ist da auch die Anzahl der Teilnehmerinnen zu gering um daraus tatsächlich Schlüsse ziehen zu können.
Diese Statistik deckt sich auch mit meinen persönlichen Erfahrungen mit Sadomasochistinnen. Ich habe die erste deutschsprachige Mailingliste für SM-Frauen gegründet und führe in Wien auch einen einschlägigen Frauen-Stammtisch. Es gibt zwar vereinzelt Frauen die Missbrauch hinter sich haben, aber die schicke ich konsequent in die Psychotherapie. Einige davon steigen dann mit dieser Therapiebegleitung tatsächlich ein in SM, andere lassen es, einige die bereits praktizieren hören im Laufe der Therapie mit SM auf und einige bauen einfach ihr SM-Spiel um und sind auch glücklich damit.

So wie ich es nach bald 35 Jahren SM-Praxis sehe, SMler sind ganz normale Menschen die Sex-mäßig einfach anders verdrahtet sind als andere.
Real-Masochisten und Sadisten haben damit absolut nichts zu tun. Sie fliegen auch aus allen offiziellen SM-Gruppen wie Stammtischen und Vereinen im mehr oder weniger hohen Bogen raus.
 
So wie ich es nach bald 35 Jahren SM-Praxis sehe, SMler sind ganz normale Menschen die Sex-mäßig einfach anders verdrahtet sind als andere.
Real-Masochisten und Sadisten haben damit absolut nichts zu tun. Sie fliegen auch aus allen offiziellen SM-Gruppen wie Stammtischen und Vereinen im mehr oder weniger hohen Bogen raus.

Kannst du mir den Unterschied erklären zwischen SMlern und real-Masochisten bzw. Sadisten?

Grüsse vom Narren
 
Der_Narr schrieb:
Kannst du mir den Unterschied erklären zwischen SMlern und real-Masochisten bzw. Sadisten?

Versuchen wir es einmal :)

SMler sind wie kleine Kinder. Sie gehen, um ihre Sexualität und Leidenschaft zu leben gemeinsam in eine Sandkiste, gebärden sich dort nach Lust und Laune, setzen sich dann gemeinsam an den Sandkastenrand, räumen ihre Spielsachen gemeinsam auf, verlassen den Sandkasten und sind wieder ganz normale Menschen die meistens sehr liebevollem Umgang miteinander pflegen.
Das heißt, der Lustgewinn entsteht im abgeschlossenen Rahmen mit individuell festgelegten Spielregeln, die sich auch mal im laufe der Zeit ändern können. Es gibt einen definierten Beginn und ein definiertes Ende.

Der Real-Sadist bzw. Masochist zieht seinen Lustgewinn in der Demütigung, im Niederprügeln, egal ob verbal oder körperlich. Die Lust fängt dort an, wo die des anderen aufhört. Das kann die Mutter sein, die den "Kindern" im zarten Alter von 40 Jahren immer noch die Wäsche wäscht und in den Wäscheschrank einräumt und sich damit das Recht herausnimmt sich ungebeten in das Leben der "Kinder" einmischt. Das ist gewaltsames eindringen in das Leben eines anderen. Das Verhalten ist sadistisch. Es ist nicht hilfreich (bis auf die Wäsche) sondern meistens mit vielen Bosheiten und Kränkungen gekopppelt die nur die „Mutter“ befriedigen, sonst niemanden.
Die gleiche Mutter sucht aber das Leiden in dem sie den Kindern Vorwürfe macht weil sie sich nicht ausreichend um sie kümmern. Man kann sich um solche Menschen nicht ausreichend kümmern, geht einfach nicht, also muss sie leiden. Und dieses Leiden ist masochistisch, krankhaft wenn man so will.

SM ist ein Machtspiel, wo die Macht gezielt erteilt wird, auf den Punkt gebracht wird und danach wieder entzogen und beide halten sich daran. Es geht beiden, manchmal auch mehreren ;-) davor, dabei, danach gut.
Sadomasochisten ekelt meistens vor den alltäglichen Machtspielen und -Kämpfen – mir z.B.

Realsadismus, Masochismus, da geht es um Gewalt die, wenn überhaupt, nur für einen der beiden lustvoll ist. Nie für beide. Zumindest einem der beiden geht es dann nicht gut, weder davor, noch dabei, noch danach.
 
@Jake

Du sagst, weil die Zvilisation reizarm geworden ist, bedient sie sich sadomasochistischer Praktiken. Also ich kann keinesfalls eine Reizverarmung erkennen. Die meisten Reize geben das fernsehen schauen und das Musik hören und der Computer her und da kann man doch von keiner Reizverarmung sprechen.
 
@ Toeris

Hallo!
Jetzt weiss ich was du mit dem Unterschied meinst! :weihna1

Nun dazu meine Meinung:
Im Prinzip hast du Recht.Allerdings würde ich den wie du es nennst real-Sadisten eher einen unbewussten Sadisten nennen.
Dein Beispiel mit der Mutter,die ihrem Sohn mit 40 noch die Wäsche macht,und sich auch in sein Leben einmischt ist ein klassisches Beispiel von unbewusstem Sadismus,vor allem denke ich dass die Mutter da zu keinem Lustgewinn kommt.
Vor allem zu keinem sexuellen Lustgewinn.
Auch das "herkömmliche" niederprügeln dient meiner Ansicht nach keinem sexuellen Lustgewinn,sondern jediglich der auslebung von Agressionen.

Die gesamte SM-Szene mit ihren Akteuren ist so breit gefächtert dass man die Menschen dort nicht einfach mit "Sandkastenkinder" vergleichen kann.
Sicherlich trifft dein Vergleich auf viele Menschen aus der SM-Szene zu,dass sie spielen,ihr Spielzeug wegräumen und dann wieder ihr normales Leben führen.Vor allem trifft es auf die Leute aus der Szene,die einfach nur ihre devoten oder dominanten Seiten für einen bestimmten Moment ausleben wollen.
Allerdings gibt es auch dort sehr wohl real-Sadisten sowie real-Masochisten,die allerdings ihre Neigungen zum sexuellen Lustgewinn ausleben.Diese Menschen sind sich aber bewusst darüber das sie Sadisten sind,und die meisten von ihnen (nicht alle) üben diese Praxis in Verantwortung und sogar in Liebe aus.(wie gesagt nicht alle.)
Breit gefächert ist die Szene auch,da es vom harmlosen Bondage bis zum Spanking reichen kann.Es gibt in der Szene oft knallharte pügel/züchtigungs Orgien,die aber auch meistens in Einvernehmen von statten gehen.

Dann gibt es noch SMler die in einer festen Beziehung leben,und diese Beziehung in einer 24/7 Beziehung ausleben.
In diesen Beziehungen ist der Top immer der Top,auch wenn man ausgeht oder im Urlaub ist.Der Sub hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht ständig dem Top zu dienen.
Diese Beziehungen sind zwar selten,aber diese Leute können auch fester Bestandteil der SM-Szene sein,und sind in diesen Kreisen hoch anerkannt und werden geschätzt.Dennoch sind sie ganz real Sadisten oder Masochisten.

Also,es ist nicht immer wie bei den Kindern im Sandkasten. ;)

Deshalb stellte ich dir die Frage nach dem Unterschied.

Grüsse vom Narren
 
Mir gefällt die Unterscheidung mit real auch nicht wirklich - warum nicht in bewusste SMler und unbewusste schubladisieren?

Die, dies bewusst ausleben - in welcher Ausprägung auch immer

Im Gegensatz zu denen, dies zwar auch ausleben, sich aber nachhaltig dagegen verwehren würden, in die SM-Schublade gesteckt zu werden, wie prügelnde - oder nur dominante - Ehe(meist)männer und meist devoten Partner oder auch dominierende (ich schreib absichtlich nicht dominante ;-) Mütter mit devoten Mamasöhnchen.

Mein witzigstes Erlebnis in der BDSM-Szene war ein sogenannter DOM, welcher sich allerdings schon um 16 Uhr mit mir treffen wollte, damit seine Ehefrau nicht draufkommt, dass er sich für das Thema interessiert und schon gar nicht, dass er zu nem Coachingtermin geht ;-)
 
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Der_Narr schrieb:
Die gesamte SM-Szene mit ihren Akteuren ist so breit gefächtert dass man die Menschen dort nicht einfach mit "Sandkastenkinder" vergleichen kann.

Es war ein Vergleich um eine Richtung klar zu machen.

Der_Narr schrieb:
Breit gefächert ist die Szene auch,da es vom harmlosen Bondage bis zum Spanking reichen kann.Es gibt in der Szene oft knallharte pügel/züchtigungs Orgien,die aber auch meistens in Einvernehmen von statten gehen.

Sei versichert, nach 10 Jahren Szenearbeit und 35 Jahren Praxis kenne ich auch die Hardcorebondageversion und auch das harmlose Spanking, unter anderem. Darum ging es aber offenbar nicht in deiner Anfrage.
Für Details zum Thema gibt es umfangreiche Mailinglisten, Stammtische und Vereine im gesamten Sprachraum.

Der_Narr schrieb:
Dann gibt es noch SMler die in einer festen Beziehung leben,und diese Beziehung in einer 24/7 Beziehung ausleben.

Und es gibt noch mehr, die leben in einer festen Betziehung und haben keine 24/7. War aber auch nicht deine Frage.
 
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