A
Amarok
Guest
Servus,
Nachdem @Dvasia nach Musikinstrumentenbau gefragt hat, hab ich versprochen, einen Thread zum Bau einer einfachen, runden Schamanentrommel/Rahmentrommel zu machen. Was hiermit nun eröffnet wird.
Ich werde versuchen, das Thema so kostengünstig wie möglich zu machen, d.h. auch auf Basis von Upcycling zu arbeiten, bzw dies einfliessen zu lassen.
Schamanentrommeln gibt es in verschiedensten Ausführungen, rund, 6eckig, 8eckig, 12eckig.... Oder Samitrommeln, die keine "normale" Form haben, und und und.
Hier wird es um eine runde, leicht selbst herzustellende Trommel gehen, welche mittels einer Randüberlappung der Rohhaut, dann hinten verspannt wird. Ich denke, diese sind recht bekannt, und jeder hat diese mal gesehen.
Was braucht man:
Grundlegend eigentlich nur den Klangkörper, also den Rahmen; das Fell (genauer gesagt die Rohhaut), und etwas zum verspannen (Schnüre). Soweit, sogut.
Der Rahmen ist unser Gerüst, mit dem alles beginnt. Grundsätzlich lässt sich jede runde Holzform verwenden und bespannen, vorrausgesetzt, das verwendete Holz hält die Zugspannung aus. Hölzer welche hervorragend geeignet sind, sind zB Kirsche, Pflaume, Buche, Esche etc. Nur bitte KEINE Nadelhölze nehmen (Fichte, Kiefer, Tanne usw.).
Das Harz im Holz lässt dieses "weich" sein, ausserdem harzen schlecht getrocknete Hoelzer aus, und machen die Struktur der Fasern damit zu!
Am besten sind sog. "Schichtholzrahmen"!
Als Rahmen verwenden lässt sich alles mögliche. Man kann bei diversen Trommelbauern (Suchmaschine) fertige Rohrahmen kaufen.
Alternativ, und günstiger, ein wenig improvisieren. Einen guten, stabilen Halt bieten zB auch Käserahmen, welche man gebraucht bei Käsereien bekommt (den Geruch kann man mit Essigwasser wegspülen)... Oder, im Bauhandel nach Schuttsieben schauen. Diese sehen bereits aus wie "Trommeln", haben allerdings kein Fell, sondern eben ein Sieb drauf *g*
Oder: Bei e**y o.ä. nach gebrauchten Standtoms /Floortoms schauen. Das sind die grösseren Standtrommeln bei einem Schlagzeug. Die Verkleidung lässt sich abschneiden und die Füsse, sowie Ringe entfernen. Aus einer solchen Floortom bekommt man, je nach Breite des Rahmens später, etwa 5 Grundrahmen heraus. Wer in einer Gruppe bauen will, die günstigste Variante.
Das Fell /Rohhaut:
Das spätere Trommelfell ist eine Rohhaut. Hier ist es wichtig zu beachten, dass diese Haut so weit wie möglich, eine gleichmässige Struktur und Dicke aufweist. Die Grösse des Fells richtet sich nach dem Durchmesser des Rahmens + Rand + 2cm hinten (für die Löcher zum Spannen).
Am Beispiel: Der Rahmen hat einen Durchmesser von 40cm; die Breite beträgt 8cm, + die 2 cm für die Spannschnüre, ergibt also 50cm Durchmesser für die Haut, die man braucht.
Geeignete Tiere hierfür sind zB: Hirsch, Reh, Wildschwein, Rind, Büffel, Pferd, usw.
Ziege oder Schaf, Hase usw. würde ich NICHT empfehlen. Diese Häute sind zu dünn, zu klein, haben einen recht "hohen" Klang, und werden zu schnell "schlabbrig", was den Klang kaputtmacht.
Am sinnvollsten ist es, anstelle sich vorgeschnittene Häute zu bestellen, ganze Häute bzw Teilhäute zu holen. Hier kann man selbst entscheiden, WELCHEN Teil der Haut man verwenden will, hat noch Material für die Schnüre, bzw genug Haut, um weitere Trommel/n zu fertigen.
Besonders Nackenteile sind hervorragend geeignet, die Haut hier (bei Pferd und Rind insb.) hat meist eine Dicke von 2-5mm, und das erzeugt einen ordentlichen "Wumms".
Eine Bezugsquelle für Rohhäute, welche gute Qualität liefert, ist die Altenburger Pergamentfabrik.
Diese liefern u.a. auch Felle für trad. Kodo Trommeln usw nach Japan!
Schnüre:
Zum Spannen braucht es Schnüre. Hierzu kann man entweder, wenn Häute als Teil gekauft, diese nehmen (wie man Schnüre schneidet, dazu später in Teil 2); oder, Reepschnur, Maurerschnur, Seil, Dyneema..... nehmen. Wichtig ist, die Schnur darf NICHT nachgeben (Kletterseile sind also ungeeignet!), d.h. keine Schockbelastung besitzen! Damit kann man nicht korrekt spannen!
Werkzeug & Zubehör:
-scharfes Messer (zB Mora Arbeitsmesser; Hultaförs o.ä.)
-Schleifpapier (240er, 120er, und 600er)
-Locheisen oder Lochzange (+ Hammer beim Eisen)
-Arbeitshandschuhe
- Eimer (o.ä.) mit Wasser
-wasserfester Stift
- ggf. kleine Schraubzwingen
- kleines Stück Leder
Im Teil 2 dann, gehts ans Eingemachte; also die Praxis, wie die Trommel Stück für Stück gebaut wird.
Dauert aber noch bissl, also bitte etwas Geduld.
lg wandervogel
Nachdem @Dvasia nach Musikinstrumentenbau gefragt hat, hab ich versprochen, einen Thread zum Bau einer einfachen, runden Schamanentrommel/Rahmentrommel zu machen. Was hiermit nun eröffnet wird.
Ich werde versuchen, das Thema so kostengünstig wie möglich zu machen, d.h. auch auf Basis von Upcycling zu arbeiten, bzw dies einfliessen zu lassen.
Schamanentrommeln gibt es in verschiedensten Ausführungen, rund, 6eckig, 8eckig, 12eckig.... Oder Samitrommeln, die keine "normale" Form haben, und und und.
Hier wird es um eine runde, leicht selbst herzustellende Trommel gehen, welche mittels einer Randüberlappung der Rohhaut, dann hinten verspannt wird. Ich denke, diese sind recht bekannt, und jeder hat diese mal gesehen.
Was braucht man:
Grundlegend eigentlich nur den Klangkörper, also den Rahmen; das Fell (genauer gesagt die Rohhaut), und etwas zum verspannen (Schnüre). Soweit, sogut.
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Der Rahmen:Der Rahmen ist unser Gerüst, mit dem alles beginnt. Grundsätzlich lässt sich jede runde Holzform verwenden und bespannen, vorrausgesetzt, das verwendete Holz hält die Zugspannung aus. Hölzer welche hervorragend geeignet sind, sind zB Kirsche, Pflaume, Buche, Esche etc. Nur bitte KEINE Nadelhölze nehmen (Fichte, Kiefer, Tanne usw.).
Das Harz im Holz lässt dieses "weich" sein, ausserdem harzen schlecht getrocknete Hoelzer aus, und machen die Struktur der Fasern damit zu!
Am besten sind sog. "Schichtholzrahmen"!
Als Rahmen verwenden lässt sich alles mögliche. Man kann bei diversen Trommelbauern (Suchmaschine) fertige Rohrahmen kaufen.
Alternativ, und günstiger, ein wenig improvisieren. Einen guten, stabilen Halt bieten zB auch Käserahmen, welche man gebraucht bei Käsereien bekommt (den Geruch kann man mit Essigwasser wegspülen)... Oder, im Bauhandel nach Schuttsieben schauen. Diese sehen bereits aus wie "Trommeln", haben allerdings kein Fell, sondern eben ein Sieb drauf *g*
Oder: Bei e**y o.ä. nach gebrauchten Standtoms /Floortoms schauen. Das sind die grösseren Standtrommeln bei einem Schlagzeug. Die Verkleidung lässt sich abschneiden und die Füsse, sowie Ringe entfernen. Aus einer solchen Floortom bekommt man, je nach Breite des Rahmens später, etwa 5 Grundrahmen heraus. Wer in einer Gruppe bauen will, die günstigste Variante.
Das Fell /Rohhaut:
Das spätere Trommelfell ist eine Rohhaut. Hier ist es wichtig zu beachten, dass diese Haut so weit wie möglich, eine gleichmässige Struktur und Dicke aufweist. Die Grösse des Fells richtet sich nach dem Durchmesser des Rahmens + Rand + 2cm hinten (für die Löcher zum Spannen).
Am Beispiel: Der Rahmen hat einen Durchmesser von 40cm; die Breite beträgt 8cm, + die 2 cm für die Spannschnüre, ergibt also 50cm Durchmesser für die Haut, die man braucht.
Geeignete Tiere hierfür sind zB: Hirsch, Reh, Wildschwein, Rind, Büffel, Pferd, usw.
Ziege oder Schaf, Hase usw. würde ich NICHT empfehlen. Diese Häute sind zu dünn, zu klein, haben einen recht "hohen" Klang, und werden zu schnell "schlabbrig", was den Klang kaputtmacht.
Am sinnvollsten ist es, anstelle sich vorgeschnittene Häute zu bestellen, ganze Häute bzw Teilhäute zu holen. Hier kann man selbst entscheiden, WELCHEN Teil der Haut man verwenden will, hat noch Material für die Schnüre, bzw genug Haut, um weitere Trommel/n zu fertigen.
Besonders Nackenteile sind hervorragend geeignet, die Haut hier (bei Pferd und Rind insb.) hat meist eine Dicke von 2-5mm, und das erzeugt einen ordentlichen "Wumms".
Eine Bezugsquelle für Rohhäute, welche gute Qualität liefert, ist die Altenburger Pergamentfabrik.
Diese liefern u.a. auch Felle für trad. Kodo Trommeln usw nach Japan!
Schnüre:
Zum Spannen braucht es Schnüre. Hierzu kann man entweder, wenn Häute als Teil gekauft, diese nehmen (wie man Schnüre schneidet, dazu später in Teil 2); oder, Reepschnur, Maurerschnur, Seil, Dyneema..... nehmen. Wichtig ist, die Schnur darf NICHT nachgeben (Kletterseile sind also ungeeignet!), d.h. keine Schockbelastung besitzen! Damit kann man nicht korrekt spannen!
Werkzeug & Zubehör:
-scharfes Messer (zB Mora Arbeitsmesser; Hultaförs o.ä.)
-Schleifpapier (240er, 120er, und 600er)
-Locheisen oder Lochzange (+ Hammer beim Eisen)
-Arbeitshandschuhe
- Eimer (o.ä.) mit Wasser
-wasserfester Stift
- ggf. kleine Schraubzwingen
- kleines Stück Leder
Im Teil 2 dann, gehts ans Eingemachte; also die Praxis, wie die Trommel Stück für Stück gebaut wird.
Dauert aber noch bissl, also bitte etwas Geduld.
lg wandervogel