Bei der Überwindung einer Psychose brauchst du aber keine Ego Auflösung sondern es ist nötig, erstmal wieder ein intaktes und stabiles "profan weltliches" Bewusstsein zu etablieren.
Mein "weltliches Bewusstsein" ist eigentlich wieder ziemlich stabil. Ich hab sogar unverantwortungsloserweise gekifft und es ist nichts passiert. Aber ich hab jetzt keine Lust auszubreiten, warum ich mich so sehr zum Ayahuasca-Ritual hingezogen fühle und in welchen Zusammenhang das mit meiner Psychose stehen könnte. Ich wollte vorher immer schon mal Ayahuasca mit einem Schamanen einnehmen. Und hatte auch wunderschöne Erfahrungen mit Psychedelika (meine Psychose ist übrigens leider unabhängig von Drogenerfahrungen ausgebrochen). Also warum jetzt nicht nochmal, nachdem mein "Ich" auch ohne Medikation bereits wieder stabil ist?
Ich spüre zwischen Medikationsbewusstsein und Normalbewusstsein keinen Unterschied mehr -> das bedeutet ich bin stabil. Nur dieses leichte Entfremdungsgefühl ist halt noch da.
sitanka schrieb:
das ego kann man auch ohne drogen bearbeiten, dazu muss man nicht unbedingt irgendwelche substanzen nehmen. und warum immer auf exotische drogen die es bei uns gar nicht gibt zurückgreifen, wenn wir doch auch genug bewusstseinserweiternde substanzen haben.
Du hast ja wohl auch schon mal Tomaten, Kiwi, Avocado oder ne Banane gefressen, obwohl die hier nicht ihren Ursprung haben. Man kann auch mit Solarenergie Auto fahren-
aber wenns so stark regnet, dass keine Sonne durchkommt, muss ich mich halt nach Alternativen umschauen, um trotzdem vorwärts zu kommen, wenns darum geht, Distanzen zu überwinden, die ich auf normalen Weg nicht schaffen würde.
sitanka schrieb:
unser körper und geist reagiert meist ganz anders darauf als bei den menschen die aus der region kommen, wo sie wachsen, von daher sollten wir uns eher an die hier wachsenden pflanzen halten (hat mir zumindest ein medizinmann mal erklärt).
Die Banane, die ich neulich gefressen habe, hat meine Kacke nicht verfärbt. Ich glaub, sie schmeckt mir genauso gut wie jemanden, der sie von irgendeiner Palme gepflückt hat.
Übrigens ist es so mit Ego-Auflösenden Substanzen, dass sie fast immer gleich wirken, sofern es zur Ego-Auflösung kommt. Also der Moment ist immer ähnlich - egal ob ich jetzt cubensis mir reinwerfe oder die Pilze von der Kuhscheisse auf einer Weide im Oktober pflücke. Nur leider hat der vorüberziehende Schafhirte nicht die Muse gehabt, ein Ritual um die Scheiße zu bauen, die ihm manchmal umlagert. Muß man halt ausweichen und kulturübergreifende Verbindungsrituale machen.
Ich glaube, Typen wie Don Pedro würden nicht regelmäßig nach Europa kommen und hier Rituale abhalten, wenn sie es für sinnlos erachten würden. Vielleicht kann ich im Juni ja sogar mal eine Banane mit ihm essen (wobei man das in der Aya. - Diät eigentlich nicht darf
) und die Verdauungsprodukte vergleichen.
Delphinium schrieb:
Das will mir nicht so recht einleuchten. Du hast keinerlei Erfahrung mit schamanischer Arbeit/Behandlung, aber schiesst gleich über das Ziel hinaus Richtung Ayahuasca. Hast du denn keinen Schiß vor dem Risiko, das du vor allem als Psychosegefährdeter hast?
Sicher. Aber wie gesagt fühle ich mich sogar ohne Medikamente schon stabil und komm gut zurecht. Arzt würde wohl sagen: ich bin geheilt. Ich aber weiß, dass ich mich irgendwie anders als vorher fühle und Teile von mir abgespalten sind, zu denen ich keinen Zugang habe. Da helfen mir Neuroleptika auch nicht weiter und Psychotherapie ist halt die sanfte, langwierige Methode, die ich ja nicht unbedingt ausschliessen muss, wenn ich mich für schamanische Rituale interessiere. Ich versuche halt alles auszuprobieren. Und es ist ja auch nicht gesagt, dass ich mich vorher nicht mit anderen schamanischen Praktiken mal anfreunde und sowas austeste.
Garfield schrieb:
Und vor allem lösen Drogen jeder Art nicht das Ego auf. Sie beeinflussen nur Bewusstseinsprozesse im Gehirn, erlauben ggf unterbewussten Geistesinhalten ungefiltert an die Oberfläche zu steigen (die ein ausgebildeter Schmane dann ggf nutzen kann).
Wenn Drogen das Ego auflösen könnten, dann könnte man mit Drogen auch Erleuchtung erreichen. Das ist aber nicht möglich. Im Gegenteil, die Einnahme von Drogen bringt einen nur weiter davon weg, weil Drogenrausch einfach eine andere Form von Egotrip und weltlicher Realität wird.
Doch. Ich glaube auch nicht, dass du jemals ein Psychedelika konsumiert hast, das Egoauflösend wirkt. Denn es gibt tatsächlich welche, die das ab einer bestimmten Dosierung tun - Psylocibine, Meskalin - zwar nicht immer, aber es kommt vor und gar nicht so unselten. Das Problem ist nur, dass man diesen Zustand weder in Worte fassen noch irgendwie für längere Zeit konservieren kann, weil die Substanz ja nach einigen Stunden wieder abbaut. Aber was spricht theoretisch gegen die Möglichkeit, eine Substanz zu erhalten, die dein Ich-Bewusstsein auflöst und wieder zusammensetzt? Nichts anderes passiert auf einer psychedelika induzierten Egoauflösung. Dass man Schamanismus in Zusammenhang mit Ayahusca "heilig" spricht, kommt ja auch vorwiegend daher, dass man den Zustand, den man mit Ayahuasca erreichen
kann einem bewusstwerden einer "göttlichen Natur" usw. gleichsetzt, die oftmals mit Egoauflösung einhergeht. Und dass du eine chronische Erkranung dadurch losgeworden bist, auch wenn sich dein Ego nicht aufgelöst hat, ist ja schon mal eine gute Sache. Wirklich profitieren kann man davon nämlich nur dann, wenn es Leute gibt, die sich dazu psychotherapeutische Methoden überlegen oder eben mit Techniken aus dem Schamanismus arbeiten. Aber Psychotherapeuten, die das dürfen, kenne ich genau einen Namen in der Schweiz. Aber das dürfte nicht einfach sein, dort als Patient unterzukommen.
Es gibt übrigens auch viele LSD/Psychedelika-Konsumenten, die wegen dem "Verlangen", diesem Zustand eine solide Grundlage zu verleihen, zum Buddhismus oder ähnlichen Religionen konvertieren. Die kennen beide Seiten und sagen, dass Psychedelika der Weg mit dem Hubschrauber in das oberstete Stockwerk ist, während man durch Meditation usw. die Treppe wählt. Aber das, was man oben "erreicht" ist das Gleiche.
Naja, es gibt genug Infomaterial über Ayahuasca im Internet. Über die richtige Zubereitung bis hin zu den notwendigen Diäten, die man einhalten muss. Es wird aber auch überall erwähnt, dass man solche "Reisen" nicht unerfahren antreten soll.
Wenn tatsächlich jemand nach Informationen sucht, um sich zu berauschen, findet er sie irgendwo anders sicher besser. Und illegal ist die Substanz ja auch nicht.