Was Du beschreibst ist mir aus der Meditation als ein Stadium bekannt. Damals habe ich mich nach der Ursache für jede Regung in mir gefragt und ich konnte dann eine Zeit lang auch schlecht differenzieren: was bin ich selbst, und was ist nur eine Reaktion meines Selbst auf etwas, das ich erlebt habe?
Bei der Meditation geht man ja auf die Suche nach dem Kern, der Essenz. Wenn Du die Lehren, die es da so gibt, mal betrachtest, dann läuft es darauf hinaus, daß wir alle diese Regungen, die Du beschreibst, in der Essenz nicht sind. Sondern das sind Beschäftigungen des Geistes, die wir beobachten können.
Ich habe mich doch noch nie so wirklich mit Meditation beschäftigt wie kann das sein? das sind alltagsgedanken die ich aheb während ich autofahre oder sport mache oder mich mit leuten unterhalte...
Das ist ganz einfach eine Frage der Aufmerksamkeit, Sascha. Schau: ein Autist beschäftigt sich im Extremfall immer nur mit einer einzigen Sache. Der widmet er seine vollständige Aufmerksamkeit. Und man könnte sagen, daß in der Beschäftigung mit dieser Sache auch seine "Begabung" liegt.
Weißt Du, viele Menschen sind fürchterlich unaufmerksam. Du nicht, das ist positiv. Daß man dann nicht weiß, wie warum was gerade ist und wie es oder man sein sollte, das ist die
Auswirkung Deiner Beschäftigung. Jetzt ist die Frage: nimmst Du die Art Deiner Beschäftigung an? Dann schaffst Du es irgendwann, genau mit dieser "Methode", mittels derer Du tickst, Dein Leben positiv zu führen. Also: Deine Talente zu nutzen, statt laufend an ihnen zu zweifeln und sie nicht zu erkennen. (dabei könnte Dir ein Therapeut helfen.)
Meditation bringt Achtsamkeit. Das ist die kleine Schwester der Aufmerksamkeit. Wenn Du jetzt mal beobachtest: Deine Aufmerksamkeit springt von Wahrnehmung zu Wahrnehmung. Durch das Üben der Achtsamkeit kann es Dir gelingen, Deine Aufmerksamkeit nicht nur zum Einsammeln von Informationen von Punkt zu Punkt springen zu lassen, sondern mal eine Weile fokussiert auf einem einzigen Thema zu bleiben, das Dich beschäftigt.
Wie und warum auch immer hast Du, verstehe ich dann mal so, einen sehr hohen Grad der Meditation erreicht, denn: die Tiefe der Beobachtung Deines Selbst geht bis in die unbewußten Bereiche Deines Bewußtseins. Alle diese Dinge fragt sich ja ein "normaler Mensch" nicht, sondern er macht einfach und geht seiner Wege.
Wie ich erinnere fehlte Dir dein Vater als täglicher Umgang. Wir sprechen ja hier im christlichen Raum nicht ungefähr vom "Vater" als unserem Gott, weil wir in einer patriarchalisch geprägten Kultur leben. Die Aspekte des Vaters, weltlich oder göttlich, scheinen mir ein bißchen diejenigen zu sein, die Dir fehlen und nach denen Du auf der Suche bist.
Hmm ich glaube ja eher das wir Vater sagen weil es ja auch "mutter" natur gibt...dazu hab ich letztentes ein buch gefunden von der katholischen kirche...
Ja, richtig. So sagen wir das. Jetzt ist die Frage: welchen Aufgabenbereich genau hat der himmlische Vater? Wenn die Mutter die Natur ist, wozu brauchen wir dann noch einen Vater? (das ist keine rhetorische Frage, sondern sie soll zu einer Antwort anregen.)
Ein Vater im Leben gibt Orientierung: wer bin ich? Aha, der Sascha. Sohn von ... . Bei einer Mutter erlebe ich eher die Frage: was mache ich wie. Also: wie verhalte ich mich, was sollte ich tuen und was nicht. So ist es wohl grob in unserer Gesellschaft bewußt oder unbewußt meist aufgeteilt.
Ja ich denke das liegt an den natürlichen Triben die uns von Gott gegeben sind: Der Mann will derjenige mit den stärksten Genen werden, er will führen, eine Frau will sich anpassen...
Das ist noch die Frage, ob das so natürlich ist, wie wir das leben. Wenn Du z.B. mal in Dir selber beobachtest, dann könnten der Anlaß für Deine vielen Gedanken sein, daß Du dich anpassen möchtest. Also Deiner Nomenklatur nach ein eher mütterlicher Aspekt. Ausgeglichen würde diese Unsicherheit, die dieser Zustand in Dir hervorruft, ja dann vielleicht durch einen väterlichen/männlichen Aspekt. Welcher Aspekt könnte es denn wohl sein, der Dir fehlt, damit Du aus Deinem Teufelskreislein hinauskommst? ;-)
Wie wäre Dein Leben denn verlaufen, wenn Du damals zu Deinem Vater gezogen wärest, Sascha? Hast Du dir das mal konkret vorgestellt? Wie sähe es denn wohl heute in Dir aus, wenn Du bei Deinem Vater aufgewachsen wärest? Wenn Du das mal bedenkst, kannst Du vielleicht aufspüren, was Dir "fehlt". Denn Du verspürst ja in Dir einen Mangel, wenn ich Dich richtig verstehe. Einen Mangel an Orientierung, Sicherheit, Vertrauen, vielleicht ja auch an Liebe.
Ich denke ich wäre dann weitaus selbstbewußter, schlauer und hätte mein eigenes Leben selber besser unter Kontrolle AUF DER EINEN SEITE, auf der anderen Seite glaube ich aber auch das ich dann evl auch noch verwirrter wäre weil ich mich dann wahrscheinlich noch mehr der philosophie gewidmet hätte die mir jetzt das leben schwer macht.
aha, ist Dein Vater denn ein Philosoph? Ein gefühlvoller Mann, hm? Du bist ja auch so.
Selbstbewußtsein und Klarheit im Erkennen (Schläue), das nennst Du als etwas, das Dir durch den Verlust des Vaters an Deiner Seite fehlt, halten wir das mal ruhig fest. Und Wege, etwas als kontrolliert zu empfinden oder etwas zu kontrollieren, was Dich betrifft, ist ebenfalls etwas, mit dem Du dich beschäftigst. Richtig?
Hast Du außerdem mal darüber nachgedacht, Dich jemandem Reales mit Deinen Fragen anzuvertrauen? Ich meine einen Psychotherapeuten oder einen Psychiater. So aus dem Eff-Eff habe ich auch die Idee, daß Dir Autogenes Training gut tun würde, damit Du dich in Deinem Körper wiederfindest und weniger in Deinem Geist.
Ich gehe bereits zum therapheuten welche rmeinte ich solle mehr alltag erleben und weniger kompliziert denken (ich denke bei meiner entwicklung nämlich ungefähr folgender maßen "wenn ich das und das jetzt mache, wenn ich mich jetzt so und so entwickle welche auswirkungen hat das auf das menschenbild, wie würde sich die menshcheit entwicklen, welche sozialen aspekte spielen eine rolle, philosophisch betrahctet dann auch noch dies und das und jenes auch noch dazu
Jaja, diese Gedankengänge kann ich schon nachvollziehen. Ich würde sagen: das sind "ehrenhafte" Gedanken, hochstehende philosophische Überlegungen.
Wenn Dir da eine Therapeutin oder ein Therapeut sagt, Du sollst deine Gedanken nicht haben sondern mal Dein Leben leben, dann hat der wohl seine Aufgabe noch nicht ganz verstanden, nehme ich an. Man muß eben auch den Richtigen finden, der einen versteht und einen so wertschätzt und im Moment annimmt, wie man ist - trotz allem Wunsch zur Veränderung in der Zukunft.
Zudem habe ich manchmal die erkenntnis das ich ungefähr wohl mal eine ganze zeit lang so gedahct haben muss: Das induvidum eins sendet schallwellen an induvidum zwei, was wiederrum veränderungen in der sichtweise person 2 auslösen wodurch er wiederrum beeinflußt wurde (angst) davor muss ich mich wehren!!! Ich beschreibe hier grade ein gespräch ganz grob analysiert...
Das betrifft also die Fragen von Ursachen und Wirkungen und die Mechanik, in denen Austausch erfolgt. Das Überthema dieses Bereiches wird eigentlich meist als "Verantwortung" bezeichnet. Setzt Du dich damit auseinander: Verantwortung?
Das kann einen im Handeln blockieren, wenn man zu sehr den Auswirkungen des eigenen Tuns denkend nachspürt. Aber auf der anderen Seite, Sascha, ist das gründliche Nachdenken über diese Mechanismen ja auch die Voraussetzung für die erfolgreiche Anwendung dieser Prinzipien. Du quatschst und machst eben nicht einfach drauf los, das ist positiv an Dir, sehr positiv. Und heutzutage selten.
Ich werd noch irgendwann wahnsinnig in meinem Kopf...8hätte ich das vlt besser nicht schreiben sollen weil es sich dadurch ja mehr in mir mannifestier...)
aha, da hast Du die Frage: wenn ich jetzt hier schreibe, daß ich noch wahnsinnig über meine Gedanken werde, werde ich dann auch zwangsläufig wirklich wahnsinnig? Einfach nur, weil ich es schreibe?
Also meine Erfahrung dazu ist ja die: wenn man sich wahrnimmt und das sogar so tief, daß man die Auswirkung des eigenen Denkens und Handelns bedenkt, bevor man einen Tip auf die Tastatur macht und ein U schreibt, dann ist man so ziemlich am Kern der Sache angelangt.
Was mache ich
jetzt, verstehst Du? Was ist jetzt, hier, das Nächste, das ich tue? Und was für eine Bedeutung hat das, was ich tue, welche Auswirkung hat es. Das ist Bewußtsein in Verantwortung - im Moment blockiert, aber wenn es denn mal loslegt, dann kommt bestimmt etwas Schönes dabei heraus.
Ich würde meine eigenen Gedanken nie negieren, Sascha. Sie drücken Dich aus, so wie Du bist. Danke für die Offenheit.
ah ja, ne klar, kenne ich. Ist super, hör mal. Machst Du das? Das ist gut.
;-)
übrigens: zum Zitieren immer das [quote ] vor einen Abschnitt schreiben, der zitiert werden soll. Am Ende des zu zitierenden Abschnitts dann [/quote ] schreiben.
(ich habe in den Klammern jeweils ein Freizeichen vor dem letzten ] gemacht, weil es sonst zu einem Programmierbefehl würde. Dieses Freizeichen mußt Du weglassen, dann klappt es.