Auswirkungen auf Familienmitglieder

Walter R. schrieb:
Das fällt mir erst jetzt auf : es gibt die Empfehlung, über eine Aufstellung ca. 6 Wochen nicht zu reden, damit die Wirkung nicht beeinträchtigt und unterbrochen wird. (Wie beim Kuchenbacken oder bei Salzburger Nockerl : wenn man zu früh den Deckel öffnet, fällt es wieder zusammen.)
Hallo,
ich bin zwar nicht vom Fach, aber ich kenne es so, daß man 3 Tage nicht darüber mit anderen reden soll, weil es erst einmal "sacken" muss. 6 Wochen finde ich schon sehr schwierig. Es berührt einen doch sehr und ist teilweise ziemlich heftig. Sind 6 Wochen da nicht sehr, sehr lang? Manch einer kann es nicht verarbeiten, wenn er nicht darüber reden darf.
LG Eberesche
 
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Eberesche schrieb:
Hallo, ich bin zwar nicht vom Fach, aber ich kenne es so, daß man 3 Tage nicht darüber mit anderen reden soll, weil es erst einmal "sacken" muss. 6 Wochen finde ich schon sehr schwierig. Es berührt einen doch sehr und ist teilweise ziemlich heftig. Sind 6 Wochen da nicht sehr, sehr lang? Manch einer kann es nicht verarbeiten, wenn er nicht darüber reden darf. LG Eberesche
Hallo - es ist kein "nicht dürfen", sondern eine Empfehlung.

Auch zum Schutz - in Familien oder Beziehungen, in denen Intimität nicht respektiert wird und jemand sofort gelöchert wird "Sag schon, was war los". Da kann es als Hilfe genommen werden, dass die "Schweigephase" zur Methode gehört. Die TeilnehmerInnen haben voneinander die Adressen und Telefonnummern - und können jederzeit untereinander über das Erlebte reden. Es gibt es auch oft, dass der Schritt, den jemand in der Aufstellung macht, (oder ein entdecktes Geheimnis etc.) den anderen Betroffenen in der Familie, in der Beziehung aufs Erste ganz und gar nicht schmeckt und sie Druck machen und ihn dem Teilnehmer wieder ausreden wollen. Oder dass man schlicht und einfach etwas zerreden würde.

Differenzierter ausgedrückt heißt die Empfehlung : "Achte darauf, ob Dich ein Gespräch stärkt oder schwächt". Und das gilt eigentlich für jedes Gespräch, das man führt.

Wenn Gespräche zur Verarbeitung notwendig sind - selbstverständlich.

LG, Reinhard
 
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...Auswirkungen auf Familienmitglieder... Da will ich auch was dazu schreiben...Mein Vater, ich liebe ihn über alles, ist ein Mensch, der nicht wirklich über Gefühle spricht, an nichts glaubt, was er nicht sehen kann und über seine wahren Gefühle ganz ganz gaaanz selten spricht.(Dafür kann ich mich stundenlang mit ihm übers Wetter unterhalten :regen: ) Bisher hab ich ihn erst einmal weinen sehen, weil er ist ja sonst immer der "ganz ganz starke".... Naja... meine Mama hat schon öfters bei Familienaufstellungen mitgemacht und ich frage mich, wie sie es geschafft hat, meinen Vater überhaupt zu einer Familienaufstellung zu bewegen... In unserer Familie gibt es so einige Probleme mit meinem um 2 Jahre älteren Bruder... Auch hat mein Vater seine leibliche Mutter nie kennen gelernt (ja, 1x gesehen, aber da wollte er nicht mit ihr in Kontakt treten, sie wäre allerdings dazu bereit gewesen) und so kam es, dass mein Vater unsere Familie aufstellen hat lassen... Auch seine Mutter, mit der er sich anscheinend versöhnt hat... (Ich wohne ein paar hundert km von meinen Eltern entfernt und wir haben nur telefonisch Kontakt)... Hab dann ein paar Tage später mit meiner Mutter telefoniert, die aber zu dem Zeitpunkt noch nicht mit mir über das Geschehene sprechen wollte/konnte... wie auch immer... Sie hat eben nur gemeint, dass sich Papa mit seiner Mama ausgesöhnt hat (danach hat mein Papa zu meiner Mama gesagt, ob sie sie nicht mal besuchen fahren könnten... Meine Mutter hat ihm das schon öfters vorgeschlagen, er hat aber immer abgeblockt...) Find ich schon mal ein gutes Zeichen... Und weiters hat sie erzählt, dass mein Papa sehr viel geweint hat, was ich wiederum als sehr positiv deute... Mit meinem Papa hab ich da noch gar nicht drüber gesprochen, da ich denke, wenn er es möchte, wird er mich schon drauf ansprechen... Allerdings, was mir persönlich als Tochter jetzt aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass sich mein Verhältnis zu meinem Papa verändert hat... und zwar in positiver Weise... Wir telefonieren jetzt öfters miteinander und es geht eben nicht nur um das Wetter ;-) sondern auch um seine Empfindungen, die er mir mitteilt... Es ist so schön, was sich da tut... Ich will ja nix verschreien, aber ich hoffe, da kommt noch meeeeehr.... (nein eh, ich bin mit der Situation ja eh schon sehr zufrieden). Aber es ist einfach so schön mit ihm zu plaudern... Letztens hab ich ihn nach seinen Ängsten gefragt und prompt kam ne Antwort... Wär vorher nicht so gewesen... Auch kann er mit mir über die Sorgen meines Bruders sprechen und endlich mal zugeben, wie sehr es ihn belastet... Aber... und da bin ich auch sehr stolz auf meinen Vater... Er hat immer ALLES für meinen Bruder getan.... Wirklich alles (angefangen von Geld zustecken, sich rund um die Uhr um ihn zu kümmern... ach, einfach so viel... ) und jetzt distanziert er sich schön langsam von ihm... bzw. sieht langsam ein, dass er seinen Sohn nicht retten kann... Lässt stückweise los... und das war echt höchste Zeit... Hat jetzt auch die Sachwalterschaft abgegeben... und lässt meinen Bruder nur mehr zu Besuch kommen, ansonsten muss er schauen, wo er bleibt... Na klar, ich weiß nicht, ob das jetzt nur mit der Familienaufstellung zu tun hat... aber ich finds einfach toll, wie sich mein Papa verändert... und mehr und mehr zu sich selbst findet... Oder kommt es nur mir so vor... hmmm...
Was hat sich für mich verändert... Ich weiß es nicht, ob es mit F.A.Stellung zu tun hat, aber 1. fühl ich mich meinem Papa gegenüber viel näher als früher... und ich kann viel besser mit ihm reden... er geht auch viel mehr auf mich ein... und umgekehrt vermutlich auch... und 2. hab ich ein paar Tage nach dem meine Eltern bei der F.A.Stellung waren, endlich den Mut gehabt, mich zwecks einer Therapie zu erkundigen... Heute war ich das erste Mal bei dem Therapeuten und ich hatte im vorfeld extrem viel Angst... Dabei war es wirklich ganz toll...Ich hab mich bemüht, so offen wie nur möglich zu erzählen (das ist ein Problem von mir.... tu mir dabei manchmal soooo extrem schwer, bzw dauert es immer extrem lang, bis ich mich öffnen kann)... und die Stunde heute hab ich echt extrem genossen und ich freu mich schon auf die nächste...
So, das wars einmal von mir...
Ganz liebe Grüße schick ich euch....
 
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