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Tim008
Guest
Dann erzähl ich mal aus der Zeit, wo ich Sozialhilfe-Abhängig war: Zuerst hatte ich studiert, habe kein BaFöG bekommen, musste jobben. Schliesslich habe ich soviel gejobbt, dass ich keine Zeit mehr für das Studium übrig hatte. Dann ist einer der Jobs ausgelaufen - ich hätte Zeit zum Studieren gehabt, aber das Geld hat nicht mehr gereicht. Dann bin ich zum Sozialamt gegangen. Diese meinten, ich müsse mich exmatrikulieren, um Sozialhilfe zu bekommen. Das habe ich getan, schliesslich wollte ich ja überleben. Aber da meine Jobs alle geringfügig waren, hatte ich auch keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld - und musste nun Sozialhilfe in Anspruch nehmen. Das Sozialamt hat mich behandelt wie den letzten Dreck, mein Selbstbewusstsein sabotiert und mich genötigt, eine vollwertigere Arbeit anzunehmen. Das habe ich getan - schweren Herzens musste ich dafür in meinem Lieblingsjob kündigen. Sobald ich dies getan hatte, hat mein neuer Chef mich gemobbt ohne Ende, da ich ja keine Ausbildung hatte, meinte er, er dürfe das tun - ich wurde daraufhin schwerst-depressiv und war erst recht auf die Sozialhilfe angewiesen, da ja auch mein anderer Job weg war.
Da es mir auch psychisch total beschissen ging, hatte ich auch keine Chance einen anderen Job zu finden. Schliesslich habe ich das Sozialamt angebettelt, mir wenigstens eine ABM-Stelle zu besorgen. Als Antwort bekam ich dann einen Brief mit der Formulierung: "Wenn Sie sich weigern sollten, die von uns vorgeschlagene Stelle anzutreten.... " Hey, ich hatte sie doch darum gebeten, wieso sollte ich mich weigern? Ständig kamen irgendwelche Drohbriefe von denen.
Am besten fand ich es ja noch, dass ich mich zwar bewerben sollte, aber als mein PC kaputtgegangen war, habe ich nicht mal einen Zuschuss für einen Ersatz bekommen - aber einen Fernseher hätten sie mir bezahlt, damit ich mich zudröhnen kann. Mit dem kann ich mich aber leider nicht bewerben! Und schick mal heute eine handgeschriebene Bewerbung ab....
Das Sozialamt hat vieles getan, um mein Selbstbewusstsein kaputtzumachen. Da ist es kein Wunder, dass viele Langzeitarbeitslose NULL Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Wenn es dagegen eine Grundversorgung geben würde, die jedem zusteht - ohne die Kleinkriege mit den Ämtern, dann wären viel mehr Ressourcen frei, um etwas Sinnvolles zu tun!
Ich arbeite sehr gerne - in meinem jetzigen Beruf, an meiner jetzigen Stelle - und meine Grundüberzeugung ist, dass ein Beruf Spass machen muss, dass die Chefs vernünftig mit ihren Angestellten umgehen müssen und dass es keine Ausnutzung von Arbeitnehmern geben darf. Mit der Grundsicherung wären wir in diesem Punkt einen Riesenschritt weiter.
LG
Ahorn
Hallo Ahorn,
genau das ist auch das Anliegen dieses Grundeinkommens.
Ich hab da auch einiges durch.
Ich hoffe nun mal, daß es hier richtig verstanden wird.
Also keiner will beim Staat anzocken, im Gegenteil, einige übernehmen dann
sogar noch zusätzlich Jobs, um besser zu leben und zahlen Steuern dafür.
LG
Tim008