Aussteigen und Aussteiger

S

Sayalla

Guest
Weils mich wirklich interessiert:
was ist aussteigen, was davon laufen und was dann doch das Beste für jemanden?
Wie sind eure Ansichten zu diesem Thema?
 
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Hey Sayalla,

ich denke, dass es sehr starke weltliche Strömungen gibt, die den Erwerb materiellen Reichtums (Geld) und den Erwerb von Rang und Name verherrlichen. Und wir glauben fälschlicherweise, wenn wir das haben, werden wir endlich glücklich sein. Wäre dem so, dann müssten aber alle Wohlhabenden glücklich sein ... wir wissen aber, dass dem nicht so ist. Der wahre Reichtum, liegt aber in uns selbst.

In den meisten Fällen erhalten wir materiellen Reichtum (+ Rang und Name) nicht umsonst. Wir müssen viel Energie aufbringen um ihn zu erreichen und wenn wir Pech haben, können wir auch wieder alles verlieren. Spätestens zum Zeitpunkt des Todes müssen wir sowieso alles zurücklassen. All diese Errungenschaften sind mit einem Ablaufdatum versehen. Dennoch kann ein gewisses materielles Umfeld für die eigene Entwicklung sehr vorteilhaft sein. Wer hungert und jeden Tag sehen muss wie er an Essen kommt ... und wo er bleiben soll, der hat für Höhere Dinge keine Zeit.

Aussteigen bedeutet, sich auf das Wesentliche zu besinnen. Es bedeutet für mich eine gewissen Bescheidenheit anzunehmen und damit wieder unabhängiger zu werden, wieder mehr in die eigene Freiheit zu gelangen. Ein kompletter Ausstieg aus der Gesellschaft ist aber sehr problematisch und in den meisten Fällen nicht zielführend, weil wir unser eigenes Einkommen verdienen und anderen nicht auf der Tasche liegen sollen. Jeder Mönch und Asket, der um Nahrung bettelt muss dafür einen Teil seines noch so spärlichen spirituellen Reichtums mit diesen Menschen teilen. Dann kommt noch dazu: Würden alle 'spirituell-ausgerichteten' Menschen aus der Gesellschaft aussteigen, dann entginge der Gesellschaft ein riesiges Wachstumspotential. Die Gesellschaft profitiert davon immens, wenn nicht so materiell denkende Menschen am allgemeinen Leben partizipieren und sich einbringen. Aussteigen in extremer Form, also in Form von Asketismus ... Leben in der Einöde beinhaltet große Gefahren.

Davonlaufen ist im Gegensatz von Aussteigen scheinbar mit Angst verbunden. Man ist eigentlich noch nicht fertig, da wo man ist ... hätte dort noch Aufgaben zu erledigen und aus irgend einem Grund kommt man damit nicht zurecht. Weil man aber damit noch nicht fertig war, kommt irgendwann der Zeitpunkt des Umdenken, wo man vielleicht bereut usw. Aus Angst haben wir ein Verhalten an den Tag gelegt und Fehler begangen. Statt hindurch zu gehen sind wir in die entgegen-gesetzte Richtung gelaufen. Dasselbe Problem wird wahrscheinlich irgendwann wieder kommen ...

lg
Topper
 
Gutes Thema, Sayalla :banane:

Denke zunächst einmal an praktiziertes Aussteigen als Umsteigen aus einem sicherem, bereits gut laufendem, Karrieregleis mit seelischem Frustrationspegel auf Innovativgleis mit unbekannten Erfolgsaussichten, dafür aber mit wohlbekannter Wohlfühlquote.

Davonlaufen wäre, wenn man scheitert, durch Unvermögen oder einfach, weils nicht gepaßt hat ins Zeitgeistgefüge und dieses Scheitern ideologisch als bewußtes Umsteigen aufpolierend definiert.

Beide können gut sein, jeweils nach individuellem Profil. Den zweiten Weg könnte ich nicht gehen, ohne mein Scheitern zu bekunden. Das bin ich mir, meinem simplen Gemüt, schuldig.
 
Die Gesellschaft profitiert davon immens, wenn nicht so materiell denkende Menschen am allgemeinen Leben partizipieren und sich einbringen.
lg
Topper

Ja, aber genau davor könnte man doch geneigt sein davon zu laufen?
"Die Gesellschaft" hört sich so nach *die anderen* an. Für wen bringt sich wer ein und warum?
Schönes Bsp. ist dieses Forum immer wieder.
:)
 
Gutes Thema, Sayalla :banane:

Denke zunächst einmal an praktiziertes Aussteigen als Umsteigen aus einem sicherem, bereits gut laufendem, Karrieregleis mit seelischem Frustrationspegel auf Innovativgleis mit unbekannten Erfolgsaussichten, dafür aber mit wohlbekannter Wohlfühlquote.

Ich nenne das *mein vertrautes Elend*.

Davonlaufen wäre, wenn man scheitert, durch Unvermögen oder einfach, weils nicht gepaßt hat ins Zeitgeistgefüge und dieses Scheitern ideologisch als bewußtes Umsteigen aufpolierend definiert.

Beide können gut sein, jeweils nach individuellem Profil. Den zweiten Weg könnte ich nicht gehen, ohne mein Scheitern zu bekunden. Das bin ich mir, meinem simplen Gemüt, schuldig.

Oh, davon laufen ist für dich mit scheitern gleichzusetzen? Pferde sind reine Fluchttiere, sie laufen immer davon. Das Scheitern ist ihnen jedoch keineswegs inne.
:)
 
Oh, davon laufen ist für dich mit scheitern gleichzusetzen? Pferde sind reine Fluchttiere, sie laufen immer davon. Das Scheitern ist ihnen jedoch keineswegs inne.
:)

Du hast mich falsch verstanden:

Davonlaufen wäre, wenn man scheitert, durch Unvermögen oder einfach, weils nicht gepaßt hat ins Zeitgeistgefüge und dieses Scheitern ideologisch als bewußtes Umsteigen aufpolierend definiert.
 
Unvermögen = Mangel an tatsächlichen Voraussetzungen = Kenntnissen für Ausführen einer bestimmten Tätigkeit. Heutzutage äußerst häufig.
 
Weils mich wirklich interessiert:
was ist aussteigen, was davon laufen und was dann doch das Beste für jemanden?
Wie sind eure Ansichten zu diesem Thema?
für mich bedeutet Aussteigen wenn jemand sehr viel arbeitet, sehr gestreßt ist, daß er Haus und Hof verkauft und sich davon z.B. ein großes Segelboot kauft und tschüßi... alles vorher gut überlegt und geplant und dann durchgeführt.
Davonlaufen wäre dann aus meiner Sicht eher eine Kurzschlußreaktion.
Das Beste, das wird sich dann später rausstellen in ein paar Jahren.
Austeiger kehrer auch wieder zurück wie sich herausstellt. Ist zwar für einige gut und schön, aber einigen packt das große Heimweh, Geld ist alle oder was auch immer...
Das kann keiner so genau sagen was das Beste ist, wenn ich es könnte würde ich nicht hier am pc sitzen, sondern es mir irgendwo auf einer traumhaft schönen Südseeinsel gut gehen lassen....
 
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