Aussergewöhnliche Erfahrungen

Advena schrieb:
Also, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, es gibt da sehr viele Erlebnisse.... Aber das stärkste und schlimmste ist dieses...

Es war in der Nacht vom 29. auf den 30.6.2000
Ich habe geschlafen und bin dann urplötzlich wachgeworden.
Und zwar bin ich in der Sekunde wachgeworden, in der ich bereits aufrecht im Bett saß, meinen Kopf festhielt und versuchte die Uhrzeit zu erkennen. Aus irgendeinem Grund bin ich dann aufgestanden und ins Badezimmer gegangen. Ich habe es zumindest versucht. Ich konnte kaum laufen, so tat mir mein Kopf weh....

Nach einer Ewigkeit kam ich im Badedzimmer an, machte das Licht an und auf den Spiegel über'm Waschbecken zu. Ich musste erst meine Augen vor diesem grellen Licht schützen und dann habe ich einen Schock gekriegt und war einfach nur gelähmt. Als ich in den Spiegel sah ist mir Blut aus der Nase gelaufen, als hätte man einen Wasserhahn aufgedreht und meine linke Hälfte des Kopfes schien irgendwie verwundet zu sein, da ich dort auch blutete wie verrückt. Daher meine Kopfschmerzen. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich schaute an mir runter und überall wo ich hinsah war Blut, Nachthemd, Boden, Waschbecken, Tür... Alles verschmiert...

Auf einmal war ich wieder im Flur gewesen. Ich konnte mich nicht mehr daran erinern, wie ich von der letzten Situation plötzlich in den Flur kam, es war einfach so. Ich wollte weinen und mich irgendwie verständigen, aber selbst bei einem kleinen Seufzer dachte ich, mein Kopf wird gleich explodieren.

Ich weiß noch, dass ich dann nur noch wieder in mein Bett gekrochen bin.
Ich war klatschnass, von oben bis unten durchgeschwitzt unnd voller Blut, genauso wie nun auch dedr Teppich und das Bett sowieso.

Dann bin ich zusammengebrochen, aber irgendwie fühlte ich mich dabei sehr wohl... Und es war das erste mal im Leben, dass ich mich irgendwie frei gefühlt hatte...

Am nächsten Morgen wurde ich dann wach. Alles sah normal aus, keine Spur von Blut, nichts... Muss wohl ein Traum gewesen sein. Sonst hätte meine Mutter mich ja wohl geweckt, als sie aufstand und sich fertig machte zur Arbeit. So ein Blutbad wäre nicht zu übersehen gewesen. Also startete ich meinen Tag, zog mich um, begrüßte meine Oma, die bei uns für ein paar Tage zu Besuch war (und so lange auf mich aufpasste, während meine Mutter arbeitete) und ging ins Bad um mich zu waschen und die Zähne zu putzen.

Ich unterhielt mich nebenbei mit meiner Oma und auf einmal fragte sie mich, ob ich auch so komisch geschlafen hätte letzte Nacht....

Plötzlich ein Schrei im Flur... Und was für einer!
"Na, das können ja nur wieder die Nachbarn sein, wie immer....."
Aber das war leider nicht der Fall, denn auf einmal ging die Haustüre auf und mein Onkel und meine Tante stützten meine Mutter, die ich noch nie so hysterisch gesehen habe... Sie schrie und schrie und wollte nicht mehr aufhören.

Ich ging aus dem Badezimmer raus (ich wünsche mir bis heute ich hätte das nicht getan) und ging zu meiner Tante um zu fragen was los war. Meine Mutter konnte ich in diesem Zustand nicht ansprechen... Sie legte mir die Hände auf die Schulter und setzte diesen Blick auf und ich wusste sofort, das jemand gestorben ist. Ich frate "Wer?" Und sie sagte "Mausi, es ist Alex....."

Mein Bruder soll tot sein? Das geht ja schonmal gar nicht... Ich konnte nicht weinen, es ging nichts, ich war auch ganz gefasst, ich sagte "Ok, und wie.....?"

"Er hatte letzte Nacht einen Autonfall, das Auto fuhr gegen einen Baum, deer Gurt ist gerissen und flog durch die Windschutzscheibe mit dem Kopf gegen den Baum... Es war gegen 03.50 Uhr........."

Den Rest habe ich nicht mehr mitbekommen, denn als sie die Uhrzeit nannte ist mir die letzte Nacht eingefallen, als ich wach wurde und auf die Uhr schaute war es genau 03.50 Uhr gewesen.....!


~*~*~traurige Grüße~*~*~

Advena

wirklich herzzereissend! Du hast mein tiefstes Mitgefühl :trost:
 
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Ich danke dir... Es ist auch immer noch ziemlich schwer für mich...
Hier kann man sich wenigstens auslassen ohne doof angemacht zu werden...

Liebe Grüße... Advena

:daisy:
 
deine Erlebnisse allgemein haben hohen Gänsehaut-Faktor!

Aber bei deinen Erzählungen von deinem Bruder kommen mir die Tränen, ich kann mir sowas gar nicht vorstellen, dass muss wahnsinn sein einen so geliebten menschen zu verlieren....!
Aber du weisst auch dass er immer bei dir sein wird, dass ist doch auch ein Trost. :angel2:

Liebe Grüsse
 
Es ist auf jeden Fall ein Trost, aber es ist natürlich nicht das Gleiche wie damals... Unsere Raufereien (also spaßig gesehen...), unsere Gespräche einfach alles... Gestern zum Beispiel hatten wir sehr starken Regen, es hatte geblitzt und gedonnert und ich habe gewusst und gefühlt, dass mein Bruder bei mir ist, weil er Angst hat(te) vor Gewitter, schon als kleines Kind...

Aber er fehlt mir. Und wie... Kann ich nicht in Worte fassen. Ganz ehrlich.
Ich hoffe einfach nur, dass ich ein bisschen lernen werde, auch über mich, um mehr Kontakt zu meinem Bruder zu bekommen...

Damit muss ich mich zufrieden geben...

Gruß

Advena
 
Taothustra schrieb:
So, und nun erklär mal schön rational...*gg*
Das gibt es nichts zu erklären.

Du bildest dir ein, deine Frau wäre schwanger.
Deine Frau ist schwanger.

Weder die einzelnen Ereignisse, noch ihre zeitliche Abfolge verstossen gegen
irgendwelche Naturgesetze.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht gibt es einfach nichts zu erklären.

Gruss
Camajan
 
Du wirst es sicher schaffen, ihr habt ja immer noch diesen einzigartigen Draht zueinander...wahrscheinlich kannst wirklich nur Du auf ihn 'zugehen' denn er wird diesen Schritt nicht machen 'dürfen', also wenn dann nur in kleinen schritten anhand von :winken5: 'Zeichen' und Aufmerksamkeiten.

Ich wünsche dir noch alles Gute! :winken5:
 
Advena schrieb:
Gestern zum Beispiel hatten wir sehr starken Regen, es hatte geblitzt und gedonnert und ich habe gewusst und gefühlt, dass mein Bruder bei mir ist, weil er Angst hat(te) vor Gewitter, schon als kleines Kind...
liebe advena,
als mein neffe starb, erlebte ich auch so viele solche dinge. an dem tag, als er starb, waren wir auf betriebsausflug, ich spürte so einen frieden in mir ich wusste noch nichts von dem was kommt). überall, wo wir gerade vom bus ausgestiegen sind, hat es zu regnen aufgehört. es war sonderbar...
als ich zum begräbnis fuhr, da war eine sensationelle tröstliche stimmung am himmel... . wenn ich in der kirche stand und ihm ein lichtlein anzuzündete, dann kam genau da ein sonnenstrahl durch das kirchenfenster, obwohl es den ganzen tag am regnen war.. zweimal, dreimal... nicht nur einmal hat es zu regnen aufgehört, nachdem ich in der kirche ein licht für ihn angezunden habe.... oder es haben einfach die kirchenglocken geläutet. es war einfach immer irgendetwas, selbst wenn ich dachte, heute kann nichts sein.....
vor dem tod meines neffen blieb bei meinem computer die uhr stehen. am tag vor seinem tod dachte ganz kurz, nur ein geistesblitz, hier (über dem herd) werden mal die totenbilder stehen.... (ist mir erst nachher bewusst geworden). als er sich auf den weg in den tod machte, hab ich gerade mit meinem kollegen über tod gesprochen (will ich bestimmt normalerweise nicht bei einem betriebsausflug, aber es zog mich total hin zu ihm an diesem tag). ich verschreie immer alles und so hab ich an diesem tag auch gesagt, gottseidank ist bei uns in der familie noch keiner außer meinem opa gestorben... in der stunde des todes von meinem neffen (es hatte mit einer brücke zu tun) standen wir vor unserem bus, ich wollte unbedingt zu einer brücke mit meiner kollegin, mich zog es total dorthin. wir gingen aber nicht, es war die zeit nicht mehr genug.
am geburtstag meines neffen bin ich schwanger geworden mit meinem sohn, am tag des begräbnisses durfte ich mir sicher sein, dass ich ein baby erwarte.. das alles war ein riesentrost.
als mein 69-jähriger chef vor einigen monaten starb, da fuhr ich in seiner gegend vorbei und wollte mich am liebsten auf der stelle in sein wohnzimmer einklinken. ich hatte totale sehnsucht nach ihm und seiner frau. wirklich sehnsucht, obwohl ich das normal in der form nicht habe. er war schon tot zu diesem zeitpunkt. als ich es am nächsten tag erfuhr, kam mir trotzdem gleich der gedanke, er hat sich noch verabschiedet. als wir unseren alten chef zum letzten mal gesehen haben, hat er uns nachgewunken, und wir haben gesagt: als wäre es sein letztes mal.... eine kollegin, die einen unausgesprochenen konflikt mit ihm durch meine initiative gerade noch geklärt hat (nach zehn jahren) hatte genau während des zeitpunkt seines todes einen brief an ihn geschrieben.... sie hatte ihn bei der todesnachricht in der tasche.....
so viele dinge, die einem trost geben. und hoffnung.
ich bin in gedanken gerade ganz stark bei dir, advena, und drücke dich.... dein bruder wird immer in deiner nähe sein, du brauchst ihn nicht zu rufen
liebe grüße
chira
 
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Danke dir... Natürlich gibt es gewisse Begebenheiten, die einem Hoffnung geben.... Ich möchte jetzt einfach nur mehr über mich herausfinden. Meine Fähigkeiten etc. und sehen wie weit ich noch vordringen kann...

Das mit deinem Chef ist auch heftig... Aber wie gesagt, es gibt viele Dinge die einem wieder Hoffnung geben. Ich denke es geht bei mir auch wieder bergauf (fehlt nur noch ein Job), ich merke das daran, weil ich lange meinen Schutzengel nicht mehr gesehen habe... Ich rede zwar immer mit ihm, aber wenn ich ihn sehe ist das eigentlich immer ein Zeichen dafür gewesen, dass etwas ansteht... also im negativen Sinne.

Momentan gehts mir eigentlich gut! :banane:

Liebe Grüße...

Advena
 
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