Hallo Inti,
was wir im Geist erfahren und in unserer Seele ist doch eindeutig etwas anderes als das, was wir im sogenannten Äußeren erfahren -oder?
Kommt drauf an was du unter Geist bzw Seele verstehst?
Man kann vieles verschiedentlich interpretieren. Ich sehe nur die "Gefahr", und deine Aussagen bestätigen es mir, daß man dieses doch wieder dualistisch interpretiert, daß man nämlich glaubt, daß das ungeteilte Bewußtsein von den Erscheinungen verschieden ist, daß diese "reine bewußte Wirklichkeit" neben den Erscheinungen existiert. Und genau deshalb glaubt man dann, man müsse diese Wirklichkeit irgendwie erreichen, da sie ja "jenseits der Erscheinungen" existiert. Deshalb sagst du auch: "um das Subjektive auf subjektive Art und Weise d.h. von Innen heraus". Aber damit hast du wieder einen Dualismus durch die Hintertür eingeführt, machst diese Wirklichkeit wieder zu einem subtilen Objekt, das man erfahren könnte. Oder verstehe ich dich falsch?
Du setzt außerdem sehr viele Axiome ohne sie zu hinterfragen, so zum Beispiel hier:
Und die Wissenschaft betrachtet vor allem das Äußere, das sogenannte objektive, nur die sogenannten Geisteswissenschaften beschäftigen sich doch mit dem Inneren, allerdings oft auch aus einer Position "von außen" ganz selten kümmert sich auch mal jemand um das Subjektive auf subjektive Art und Weise d.h. von Innen heraus
augenscheinlich tut die Wissenschaft das, aber ist das nicht einfach eine Perspektive die du hast, weil du überzeugt davon bist ein Subjekt zu sein, das von einem selbst getrennte Objekte wahrnimmt
Wenn du z.B.die Augen schließt und dir vorstellst, daß du auf dem Platz vor dem Eiffelturm stehst und den Turm vor dir siehst, dann geschieht folgendes:
Dein Bewußtsein konstruiert das (geistige) Objekt des Eiffelturms. Um dieses Objekt aber wahrnehmen zu können, muß es ebenso ein Subjekt konstruieren. Schließlich kannst du das Objekt ja immer nur aus einer bestimmten Perspektive aus sehen. Um also diese Perspektive zu schaffen, braucht es ein Subjekt, das diesem Objekt (scheinbar) gegenübersteht.
Dabei ist dir aber völlig klar, daß du nicht dieses Subjekt bist, sondern daß Subjekt und Objekt eins sind, weil sie ja nur in deinem Bewußtsein existieren. Du bist in diesem Moment also der gesamte Gedanke, das gesamte geistige Bild.
Genau dasselbe passiert auch im Traum, wo wir mit einem Beobachter (der mehr oder weniger konkret sein kann) identifiziert sind. Bewußt wird uns das aber erst, wenn wir aufwachen.
Und genauso ist es möglich zu erkennen, daß du hier im "realen Leben" auch nicht nur Subjekt bist, sondern daß Subjekt wie auch alle wahrgenommenen Objekte allein im Bewußtsein existieren, genauer gesagt: erscheinen. Und somit bist du dies alles, bzw. bist du die Quelle all dessen.
Daß also die Wahrnehmung scheinbar immer durch ein Subjekt, einen Körper, stattfindet, ist nicht Zufall, sondern eben Teil der Funktion.
Letztlich existieren weder Subjekt noch Objekt, aber sie müssen dennoch erscheinen, damit Wahrnehmung geschehen kann.
liebe Grüße
Gail