Ausnahmezustand

Ja, so ist das halt im Leben. Da trifft man Leute, die erzählen dies und das, drücken dir auch das eine oder andere rein, was du an deinem Leben verbessern könntest, ohne dass du sie darum gebeten hättest und so einiges hält man aus. Und dann kommt mal was, das tut schon ein bisserl weh. Weils halt ein wenig diesen dämlichen, männlichen Stolz berührt. Aber man nimmt den Typen nicht all zu ernst, weil er ja bis über den Kragen abgefüllt ist.

Dann geht er nach Hause, sich seinen Rausch ausschlafen und in dir beginnt es zu arbeiten. Was hat der Typ da jetzt eigentlich zu mir gesagt? hab ich das richtig verstanden? Und du gehst in der Bude auf und ab und hörst den Typen noch immer quasseln, obwohl er schon lang weg ist. Dann schaust du auf die Uhr und sagst: "Jö fein... Fronis lustige Kneipe ums Eck hat noch offen. Da schau ich hin, weil da kann ich den Schrott vielleicht wieder vergessen!"

Niemand ist schuld. Das kommt alles nur davon, wenn man nicht unverwundbar ist.
 
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So, Jetzt hab ich mal eine Gulaschsuppe gegessen und denk mir: "Ja, so kann ich das stehen lassen."

Genug heiße Luft abgelassen. Mehr Details wären sogar mir im Moment zu intim... da müsst ich mir erst wieder Mut ansaufen, aber das brauchen wir nicht wirklich. Außerdem find ich dann wieder die richtigen Tasten nicht. Was die Selbstbefreiung angeht... das wesentliche bin ich losgeworden und so hab ich Platz in meinem Kopf gemacht, auf dass der Friede wieder einziehen möge und ich bedanke mich für diese einzigartige Möglichkeit.

Ausschau halten, nach erfreulichen Momenten.
 
Weißte, wann ich mich das erste Mal bewusst bewusstlos gesoffen habe? Na ja, darüber red ich lieber doch nicht (obwohl es ein signifikantes traumatiisches Erlebnis war), aber der Alkohol wurde deswegen für mich trotzdem nie Mittel zum Zweck. Mit schwereren seelischen Lasten konnte ich immer besser ohne Alkohol umgehen. Wurde was richtig schwer, hab ich nüchtern sein wollen. Und es auch müssen, sonst wäre ich längst nicht mehr am Leben. Gott sei Dank stellt mein Hirn da keine Verbindung her á la Alkohol= Erleichterung.

Ich hatte auch niemals das Bedürfnis, irgendwas urpersönlich zu nehmen. Davor schützt mich meine innere Mauer (die Vorteile und Nachteile hat), die ich mir wahrscheinlich schon in meiner recht einsamen Kindheit errichtet habe. Vielleicht isses auch keine Mauer, sondern nur das erfahrene Gefühl, dass alles, was ich wie erlebe, allein durch mein Auge betrachtet wird. Den Blick kann mir ja niemand nehmen, ergo kann nur ich so sehen. Dieser Gedanke hilft mir sehr dabei, alles Zerstörerische nicht so arg an mich ranzulassen. Natürlich bin ich davor auch nicht gefeit, dass sich was durch meine Mauer mogelt, doch ich versuche zu verstehen, ohne irgendwas zu vernichten.

:umarmen:
 
Ich hatte auch niemals das Bedürfnis, irgendwas urpersönlich zu nehmen.

Das Bedürfnis hatte ich auch nie... trotzdem isses mir manchmal passiert. So drei bis fünfzehn mal im Leben... ungefähr. :rolleyes:

Nur weil mir ein Bart im Gesicht wächst, heißt dass noch lang nicht, dass ich ein Fleischlaberl in der Brust hab. :D

Du natürlich auch nicht, das weiß ich schon. Aber du hast halt die stärkere Mauer.

Alles Gute Dir. Gute Nacht. :kiss4:
 
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Ach ja, bevor ichs vergess... auch meinem fiktiven Feindbild alles Gute, Genesung und Gesundheit auf dem weiteren Weg.
 
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