Ausländer und Gastarbeiter

[Lifthrasir]

Hallo Renate,

Das ist ein Punkt, über den ich schon nachgedacht habe, mal ein halbes Jahr Pause zu machen. Es gibt Zeiten, da haben wir eine heiße Phase, da kann ich auf keinen Fall wegbleiben. Aber ich denke wenn diese Phase vorbei ist, können meine Kollegen die dann anfallende Arbeit alleine erledigen --- doch das letzte Wort dazu hat mein Chef und mit dem muss ich noch über meine Gedanken sprechen.
Doch zurzeit ist Stress angesagt, weil eine Messe stattfindet, erst danach wird er ein Ohr für mich haben --- so lange muss ich mich noch gedulden.

Einen abwartenden Gruß vom Lifthrasir

 

[Lifthrasir]

Hallo Maren,

Ich kann Dich bezüglich Deiner Vorsicht gegenüber Deutschland verstehen, auch ich hege ähnliche Gedanken --- was passiert in Deutschland, wo ist die Zukunft?

Mir fehlt meine Partnerin sehr. Wir telefonieren jeden Tag via Skype und Webcam miteinander, doch es ist kein Ersatz!

Den Alltag würzen --- das ist für mich im Moment schwer. Letztes Jahr hatte ich einen Arbeitskollegen, der zwar in Foshan wohnte und ich bin in Zhongshan, das sind etwa 2 Autostunden entfernt, mit dem ich mich öfters etwas unternommen habe. Doch er wollte etwas anderes machen und hat unsere Firma verlassen. Nun habe ich zwei neue Arbeitskollegen, die auch in Foshan wohnen. Sie betreuen unsere Lieferanten in Bezirk Foshan und ich eben in Zhongshan. Der Arbeitskollege, der unseren Firmanwagen bekommen hat, hat selber Familie - ist also nicht so frei wie mein alter Arbeitskollege. Ich selber dürfte kein Auto fahren, folglich ist das würzen des Alltags schwerer geworden. --- Bestimmt mit ein Grund warum ich hier schreibe.

Wie würzt Du Deinen Alltag?

Einen weiterhin neugierigen Gruß vom Lifthrasir

 

[puenktchen]

Hallo Zusammen!

Ausländer --- sind wir alle --- fast überall!

Aber Gastarbeiter sind nicht alle. Ich gehöre zu dieser Gruppe, ich bin ein Gastarbeiter in China, einem Land weit weg und in Richtung Osten. Mehr wusste ich auch nicht bevor ich hier her kam um in China zu arbeiten.

Ich selbst fliege 3 bis 4 Mal im Jahr für 2 bis 3 Wochen nach Hause, aber die meiste Zeit des Jahres bin ich in China. China ist nicht Europa, nicht um die Ecke, eine Reise dauert mindestens einen Tag und will vor Antritt gut geplant sein.
Würde ich in Europa arbeiten, wäre es weniger schwer "mal eben" nach Hause zu fahren. Zu einem sind die Transportmittel meistens anderer Natur, Bahn und Auto sind oft möglich. Zum anderen ist die Schrift und die Kultur der Länder in Europa ähnlich.

China ist komplett anders, Schrift, Kultur, Lebensweise und Essen sind selbst mit dem chinesischen Restaurant in der Nachbarschaft nicht zu vergleichen.

Es gibt Landsleute, die mit ihrer Familie hier in China leben, diesen Umstand kann und möchte ich meiner Familie nicht zumuten. Doch nach 5 Jahren China bekomme ich so langsam Frust. Ich habe das Gefühl, das Leben in meiner Heimat läuft an mir vorbei. Ich sehe meine Freunde selten, denn die Zeit in Deutschland ist immer viel zu schnell um. Ich packe meinen Koffer aus, drehe mich herum und kann den Koffer schon wieder einpacken.
Doch auch in China habe ich gute Freunde gewonnen, daher kann ich es mir schlecht vorstellen, China für immer den Rücken zu kehren.

Warum schreibe ich das nun? Vielleicht kann sich jemand mit meiner Situation und Gefühlen identifizieren? Vielleicht ist oder war jemand selber in ähnlicher Situation?
Mit solchem Menschen möchte ich gerne plaudern, Ideen und Erfahrungen auszutauschen und hören, wie sie solche Situationen gemeistert haben.

Vielleicht gibt es solche Gastarbeiter hier?

Einen lieben Gruß aus dem Land der aufgehenden Sonne vom Lifthrasir

Hallo lieber Lifthrasir
identifizieren kann ich mich nicht mit Deiner Situation, aber es sehr gut nachempfinden.
In einem anderen Land habe ich noch nicht gearbeitet, finde es aber sehr, sehr interessant was Du schreibst und wo Du bist.
Ich hab mal eine Zeitlang in Ostdeutschland gelebt und gearbeitet. Es war für mich wie Ausland, so komisch es klingt. Die Menschen komplett anders von der Mentalität, sie sprachen zwar Deutsch, aber es war mir alles SEHR fremd.
Irgendwann kriegte ich ganz schreckliches Heimweh. Es ging los, als ich bemerkte daß keine Amseln waren in der Gegend. Ich habe diese süßen Vögel so dermaßen vermisst, das kann sich niemand vorstellen. Und mich nervten auf einmal die Zäune dort und dort die Menschen hohe Tore hatten und alles so verschlossen wirkte auf mich. Hier ist alles eher freundlich, offen und einladend gestaltet und nicht so verrammelt. Nach einer zeit hab ich es nicht mehr ausgehalten, obwohl ich sehr nette Nachbarn hatte, mich mit den "ossis" besser verstand als mit den dort lebenden "wessis". Ich hab mich gefühlt wie ein Baum den man rausgerissen hat und einfach irgendwo hingestellt hat. Wieder zurück hab ich mich aber auch nicht mehr so richtig eingelebt, meine ganzen Freunde eigentlich verloren. Ich hab es fast schon ein wenig bereut. Denn man braucht auch ein wenig Geduld sich einzuleben, darf nicht so schnell aufgeben, es ist Arbeit Freunde und Bekannte zu finden. Und wenn man welche gefunden hat, sie eifnach wieder so aufgeben, hmm, gar nicht so einfach. Von der Familie getrennt zu sein, ist allerdings nicht schön. Vielleicht können sie ja mal zu Dir nachkommen? Wenn man viel alleine ist und anfängt zu grübeln, getrennt ist, das ist auf Dauer sicherlich nicht förderlich für ein Familienleben.
Alles Gute Dir
gruß puenktchen

 

[Lifthrasir]

Hallo Pünktchen,

Das mit dem Nachkommen meiner Partnerin und Familie habe ich schon durch gekaut und besprochen. Niemand möchte mir folgen, denn das Land ist ihnen zu fremd, zu weit weg --- und zu anders! Ich kann meine Partnerin und alle anderen verstehen.

China kann nicht mit einem Land in Europa verglichen werden, China ist am anderen Ende der Welt und so entfernt ist auch die Kultur, Mentalität und Lebensweise, mal ganz abgesehen von der Schrift und Sprache.

Einen weit entfernten Gruß vom winkenden Lifthrasir

 

[puenktchen]

Hallo Lifthrasir
aber ganz sicher auch ein faszinierendes und interessantes Land
versteh ich nicht die Sturheit mancher Frauen und Familien, kenne sowas aber auch von meiner Schwester. Mein Schwager reißt sich für die Familie auch in der Fremde den a... auf daß Geld reinkommt und sie leben alle wie die Fürsten von dem Geld mit eigenen Pferden und so weiter. Ich kann da nur den Kopf schütteln, ehrlich. Vielleicht wollen die Männer es so, ich weiß es nicht. Meine Schwester ist auch sehr hübsch, solche Frauen können sich anscheinend alles erlauben...
Von mir würd man jedenfalls nur eine Staubwolke sehen, dafür bin ich viel zu neugierig auf fremde Länder und Kulturen. Und lernen muß oder sollte jeder "Gastarbeiter" die jeweilige Sprache. Geschadet hat es sicherlich auch noch niemanden den Horizont zu erweitern und zu lernen. Da hat man später, wenn man in Rente geht, noch was zu erzählen und zu denken. Solche Erinnerungen hat dann nicht jeder.
gruß puenktchen

 

[Lifthrasir]

Hallo Pünktchen,

Das stelle ich mir auch immer vor, wie ich später meine Enkel oder Urenkel auf dem Schoß habe und erzähle: "Euer Opa war mal in China..."
Die Geschichten und Erfahrungen, die ich erlebt habe wird mir niemand mehr nehmen können und China hat mich verändert. Auch habe ich natürlich wirklich meinen Horizont erweitern können --- ganz klar!

Meine Partnerin kann ich nicht als sturr bezeichnen, ganz im Gegenteil. Ihr "Problem" ist, das sie sich nur Zuhause wohlfühlt, selbst der Gedanke im Urlaub zu verreisen bereitet ihr unbehagen. Auch sie liebt die Natur --- ich denke, wenn ich ihr die Pistole auf die Brust setzen würde, würde sie mitkommen --- aber ich weiß sie würde hier eingehen. Wie eine Blume verwelken, die aus dem Garten gerissen wurde. Das kann und will ich nicht verlangen und würde es auch nicht übers Herz bringen.
Ich kenne sie schon länger und wir waren vorher schon mal zusammen, doch es gab eine Zeit der Trennung. Wärend dieser Zeit bin ich nach China gegangen. Erst seit letztem Jahr haben sich unsere Wege und unser Leben wieder vereint.

So spielt das Leben...

Ansonsten stimme ich Dir zu, es gibt viele Frauen, die wollen den Sprung nicht wagen, stimmen der Auslandsarbeit ihres Partners erst zu und fangen dann irgendwann doch an zu nörgeln --- so gehen viele Partnerschaften zu Bruch.

Oh - es ist schon spät...

...einen aufs Nachtlager werfenden müden Gruß vom Lifthrasir

 

[Abraxas365Mithras]

Hallo Pünktchen,

Das mit dem Nachkommen meiner Partnerin und Familie habe ich schon durch gekaut und besprochen. Niemand möchte mir folgen, denn das Land ist ihnen zu fremd, zu weit weg --- und zu anders! Ich kann meine Partnerin und alle anderen verstehen.

China kann nicht mit einem Land in Europa verglichen werden, China ist am anderen Ende der Welt und so entfernt ist auch die Kultur, Mentalität und Lebensweise, mal ganz abgesehen von der Schrift und Sprache.

Einen weit entfernten Gruß vom winkenden Lifthrasir

Ist ein Chinese ein Mensch ?
Ist ein Europäer ein Mensch?
Ist einer von Beiden kein Mensch ?
Sind Beide keine Menschen ?

Namaste

Nica

 

[Lifthrasir]

Ist ein Chinese ein Mensch ?
Ist ein Europäer ein Mensch?
Ist einer von Beiden kein Mensch ? Hier sage ich, biologisch unterscheiden wir uns nicht!
Sind Beide keine Menschen ?

Namaste

Nica

Ansonsten kann ich verstehen was Du mit Deinen Fragen ausdrücken möchtest. Doch auch wenn wir biologisch gleich sind, so ist das durch die Kultur geprägte Verhalten und die anerzogenen Muster sehr unterschiedlich. --- Ganz speziell in China im Vergleich mit anderen asiatischen Ländern, denn China hat sich lange Zeit, jahrtausende, von der übrigen Welt abgeschottet. Es gibt Begebenheiten, kulturelle Sitten und Verhaltensmuster, die als endemisch bezeichnet werden können.

Ich bin auch nicht nur ein biologischer Organismus, sondern ein fühlendes Wesen...

Namaste

 

[Ahorn]

Hallo Lifthrasir
aber ganz sicher auch ein faszinierendes und interessantes Land
versteh ich nicht die Sturheit mancher Frauen und Familien, kenne sowas aber auch von meiner Schwester. Mein Schwager reißt sich für die Familie auch in der Fremde den a... auf daß Geld reinkommt und sie leben alle wie die Fürsten von dem Geld mit eigenen Pferden und so weiter. Ich kann da nur den Kopf schütteln, ehrlich. Vielleicht wollen die Männer es so, ich weiß es nicht. Meine Schwester ist auch sehr hübsch, solche Frauen können sich anscheinend alles erlauben...

Wieso sollten Frauen keine eigenen Träume und Ziele haben? Ist eben nicht jedermanns Sache abenteuerlustig in die Ferne zu ziehen.
Das hat nichts mit Sturheit zu tun, sondern sie stehen zu den eigenen Lebensentwürfen. Was ist daran falsch?

 

[puenktchen]

Wieso sollten Frauen keine eigenen Träume und Ziele haben? Ist eben nicht jedermanns Sache abenteuerlustig in die Ferne zu ziehen.
Das hat nichts mit Sturheit zu tun, sondern sie stehen zu den eigenen Lebensentwürfen. Was ist daran falsch?

daran ist nichts falsch.
nur wenn der EhepartnerIn für die Lebensentwürfe finanziell aufkommen muß, dafür Ortswechsel und Alleinesein/ langes Getrenntsein von der Familie in Kauf nehmen muß, finde ich es nicht so gerecht.