Aber ein Elternteil "glaubt" nicht so richtig an die Wirkung des Familienstellens und will deswegen nicht mit.
Liebe Shalimara,
Dass ein Elternteil (meist der Mann) von allem, was in Richtung Psychotherapie geht, nichts hält, das kommt häufig vor. Es ist schon viel (das meine ich ernst - nicht ironisch !), wenn er sich nicht völlig querlegt und es respektiert, wenn die Frau an sowas teilnimmt.
Es ist auch nicht unbedingt erforderlich, viel von der Herkunftsfamilie zu wissen - das Entscheidende weiß man oft ohnehin nicht und muss in der Aufstellung offengelegt werden.
Da ein Mensch von den Dynamiken der Herkunftsfamilie des Partners betroffen ist, darf er sie in der Regel natürlich aufstellen - vorausgesetzt es geschieht mit Respekt (und nicht zB. aus Neugierde und Einmischung); umso mehr, wenn es um die eigenen Kinder geht.
Wichtig ist, dass es nicht um Schuldzuschreibungen geht, sondern um das, was den Kindern gut tut. (Deine Familie ist schuld, dass die Kinder ... ).
In dem Zusammenhang erlebe ich die Sichtweise hilfreich und kräftigend, dass Kinder nicht "Opfer" der Familiensysteme der Eltern sind - sondern ihre Seelen sich die Eltern (mit den Dynamiken der Herkunftsfamilien) aussuchen. Hier liegt auch die Grenze : was die Kinder aus der Familie des Mannes zu bewältigen haben, kann die Mutter nicht für sie lösen.
Sehr vorsichtig wäre ich bezüglich einer subtilen Abwertung der Familie des Partners. ("Das Schädliche kommt von Euch.") Da kann es in der Aufstellung durchaus angebracht sein, dass der anwesende Partner vor der Familie des anderen seinen Respekt bezeugt - höchstwahrscheinlich werden die Kinder das vor allem vertreten, was man an der Familie des Partners (und damit am Partner selbst) ablehnt.
Dazu gehört auch, dass es nicht geht, das was die Frau beim Mann stört, bei den Kindern zu bekämpfen.
Ich habe mir das jetzt nicht lange überlegt - aber wenn die Partner einander wirklich mögen oder zumindest ehrlich respektieren, müssten eigentlich destruktive Dynamiken in Familien beendet sein und können über diesen Schutzschild nicht mehr auf Kinder übergreifen.
Was IMMER gut tut : wenn man sich beim Partner für die Kinder bedankt (so wie sie sind).
Du wirst Deine Gründe haben, dass Du nicht schreibst, was genau bei den Kindern "zu verbessern" wäre - deswegen frage ich diesbezüglich nicht nach.
Ach ja - (der übliche Standardhinweis) : man kann nur schreiben, wie man selbst vorgehen würde. Wie die Aufstellungsleitung vorgeht, die Du ins Auge gefasst hast, mußt Du sie selbst fragen. (ZB. ob sie so eine Aufstellung ohne Anwesenheit des Partners durchführt.)
Liebe Grüße, Reinhard