Aufsteller: Seid ihr alle Lebens- und Sozialberater oder Psychotherapeuten?

Meine Ausbildung zum Aufstellungscoach hat eine Woche gedauert! Wir haben nach dem theoretischen Teil, der in einem Tag abgeschlossen war (wir waren nur 11 Leute), intensiv aufgestellt und absolutes "Learning by doing" praktiziert! Das war super lehrreich und wir hatten Erfahrungen auf "beiden Seiten"! Wirklich toll!
Nur zum Vergleich :

Die Ausbildung zum Psychotherapeuten dauert ca. 7 Jahre, die Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater 2-3 Jahre (glaube ich).

Seriöse Ausbildungen zur Aufstellungsarbeit erstrecken sich über einen Zeitraum von 1/2 - 2 Jahren. Oft gibt es sinnvollerweise vorbereitende Kurse (vor der Ausbildung) zur Einführung in Systemisches Verständnis von Persönlichkeit, Beziehungen und Prozessen.

Einer der wichtigsten Punkte in einer Ausbildung ist zB., zu erkennen, was man alles NICHT weiß, wo die eigenen Grenzen sind. Aufstellungsarbeit gehört zu den wirksamsten Formen therapeutischer Arbeit, die ich kenne. Deswegen ist dafür eher mehr Ausbildung, Wissen und Erfahrung notwendig als bei anderen Methoden - und nicht weniger. Da gehört auch eine Menge "theoretischen" Wissens dazu. Ganz wichtig zB. ein gewisses Maß an Psychodiagnostik : dass man erkennt, mit wem man NICHT arbeiten darf (zB. bei Psychosegefahr). Und die muss man erst mal erkennen lernen, da seelische Bruchstellen oft besonders gut kaschiert sind. Allein die Grundlagen der Psychodiagnostik brauchen einige Zeit ...

Nur EIN Tag Theorie :confused::confused::confused: und sechs Tage "learning by doing" :confused::confused::confused: (und wann lernt man die Konstellationen und Problematiken, die bei den 11 teilnehmenden Leutchen nicht vorgekommen sind :confused::confused::confused: .)

Da wundert man sich nicht, wenn Aufstellungsarbeit in Verruf gerät.

Da kann einem schon das Gruseln kommen ...

Gawyrd
 
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Irrtum - kein Energethiker muss sich irgendwas teuer erkaufen - der Schein kostet knappe € 74,-- Anmeldegebühr bei der BH oder am Magistrat - wie jeder andere auch - und wenn es deine erster ist, kannst dir auch das noch von der WKO bezahlen lassen :daisy:
Das ist ja noch schlimmer, ich dachte wenigstens der Besuch eines dieser fragwürdigen Seminare sei vonnöten.
Wenn ich dich richtig verstehe sind die einzigen zwingenden Voraussetzungen für den „Beruf des Energetikers“ der Beschluss das ab sofort zu sein und die Bereitschaft 74€ dafür zu zahlen.

Puhhhh, ein echt vertrauenserweckendes, solides Berufsbild!!!!!!
 
Wenn ich studiere, habe ich mal eine Stunde das, eine Stunde das. Wenn man diese Stunden hochrechnet, kommt man auch auf nicht viel mehr, als ein Wochenende - oder sehe ich das falsch ??
"Falsch" ist ein milder Hilfsausdruck.

Bei einem Studium hast Du reine Unterrichtszeiten zwischen 20 und 60 Stunden (je nach Intensität des Studierenden). Wöchentlich. Und dazu kommen Literaturstudium, Praktika etc.

Du dürftest die Lehrpläne falsch verstanden haben : wenn da zB. steht "Einführung in die Psychodiagnostik : 2 Stunden" - dann heißt das nicht 120 Minuten - sondern 1 Semester lang wöchentlich 2 Stunden - also defacto ca. 30 Unterrichtsstunden.
 
Noch ein Vergleich :

Das Grazer Institut "Absys" verlangte vor einigen Jahren 6 Tage Seminarerfahrung in Aufstellungsarbeit.

Als VORAUSSETZUNG, um sich für eine Ausbildung überhaupt anmelden zu können.
 
Drum meine ich doch, dass es mit Intuition, Einfühlungsvermögen und Lebenserfahrung sehr wohl möglich ist, auch psychisch kranken Menschen zu helfen, ohne studiert zu haben.

Und ich meine, daß du dich von dieser deiner Meinung so rasch als nur irgend möglich verabschieden solltest. Ich hab in einem Wochenendkurs "Heimwerken leicht gemacht" gelernt, wie man Gips anrührt, also kann ich jetzt Knochenbrüche fachgerecht versorgen, oder was?

Warum eigentlich glaubt man so leicht und unkompliziert im Verletzlichsten umandandstieren zu können, was es im Gesamtgefüge Mensch überhaupt gibt? Eine Krankheit gehört in die Hände eines erfahrenen Arztes. Oder würdest du dir anmaßen, eine infizierte Wunde, die droht, in Sepsis auszuarten, mit Fingerspitzengefühl und Lebenserfahrung in den Griff zu kriegen?
 
Ist ja schon gut! ;O)))

Ich weiß schon, dass ihr mit euren Ausbildungen viel besser seid, als wir Esoteriker! Allerdings befinden wir uns im Esoforum und ich gehe trotzdem davon aus, dass es Menschen gibt, die für diese Arbeit "berufen" sind und andere, die trotz 10 Semestern (oder noch mehr) ihre eigenen Probleme noch nicht bewältigt haben und mit viel Theorie vollgestopft sind, aber dieses Wissen ohne Intuition nicht wirklich fruchtbringend anwenden können.

Bert Hellinger hat ja auch gelernt, indem er einfach getan hat. Und ich habe eine Abmachung mit "Oben", dass zu mir nur solche KlientInnen kommen, denen ich auch helfen kann! (Bis jetzt war es auch so! Und es werden immer mehr, die mich "finden"!)

Ich habe diese Ausbildung hauptsächlich für mich gemacht, weil mich Aufstellungen schon immer interessiert haben. Habe auch mehrere Bücher darüber gelesen und wage doch zu behaupten, dass ich schon ziemlich viel darüber weiß (weil mich das Thema interessiert und fesselt) - auch wenn ich es jetzt nur für mich gelernt habe!
 
Ich weiß schon, dass ihr mit euren Ausbildungen viel besser seid, als wir Esoteriker! Allerdings befinden wir uns im Esoforum
...und das ändert WAS genau daran, daß eine psychische Erkankung in die Hände eines Arztes gehört? Und nicht ins Fingerspitzengefühl?

Ich spreche übrigens nicht als Fachleut, sondern als Kunde und Aufstellungsseminarbesucherin. Nie nie NIE würd ich mir anmaßen, sowas leiten zu können - als Hobbypsychologe. Und ich würde mich auch nicht in die Hände eines Menschen begeben, der im entscheidenden Moment KEIN Fachwissen im Rucksack hat.

Daß er trotzdem mit Intuition und Fingerspitzengefühl gesegnet sein sollte, ist ja keine Frage.
 
Kinnarih hat recht. ich kenne jemanden den dieser " leere rucksack" :dontknow:in noch tiefere persönliche konflikte stürzte, die er gottseidank durch professionelle hilfe überwinden konnte. l.g. neubeginn
 
Kinnarih hat recht. ich kenne jemanden den dieser " leere rucksack" :dontknow:in noch tiefere persönliche konflikte stürzte, die er gottseidank durch professionelle hilfe überwinden konnte. l.g. neubeginn

Und ich kenne Menschen die durch angebliche professionelle Hilfe in Tiefen stürzten! Opfer gibt es auf beiden Seiten, so wie bei allem!

lg Pia
 
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Ich weiß schon, dass ihr mit euren Ausbildungen viel besser seid, als wir Esoteriker! Allerdings befinden wir uns im Esoforum und ich gehe trotzdem davon aus, dass es Menschen gibt, die für diese Arbeit "berufen" sind und andere, die trotz 10 Semestern (oder noch mehr) ihre eigenen Probleme noch nicht bewältigt haben und mit viel Theorie vollgestopft sind, aber dieses Wissen ohne Intuition nicht wirklich fruchtbringend anwenden können.

Bert Hellinger hat ja auch gelernt, indem er einfach getan hat.
Darum geht es nicht (wer "besser" ist). Aber eine Woche ist ein Reinschnuppern - und keine Ausbildung. (Möchtest Du zu einem Arzt gehen, der grad mal eine Woche Ausbildung hat ??? Und psychische Probleme sind manchmal wesentlich komplexer und schwieriger zu verstehen und zu behandeln, als körperliche).

Berufung / Begabung ist der Anfang. Lernen sollte man schon auch noch was.

Zu Hellinger : Bert Hellinger hat VIELE verschiedene Ausbildungen. Er ist bloß mit den Institutionen der Ausbildungsvereine angeeckt, sodass er nicht den Therapeutenstatus bekommen hat.

Stimmt : Ausbildungen garantieren keine qualifizierte Arbeit. Aber KEINE Ausbildung zu haben erst recht nicht.

Aber solange ehrlich deklariert wird, dass man aufgrund einer einwöchigen "Ausbildung" Seminare leitet - OK.

Gawyrd

PS.: (Nach einem Blick auf die Homepage) Wie man das verantworten kann, ohne Ausbildung fast soviel zu verlangen, wie ausgebildete Personen (die viel Zeit und Geld in ihre Qualifikation investiert haben) ? Motto : Frechheit siegt ?

Ist wohl eher ein Fall für "Esoterik kritisch".

:escape:
 
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