Iakchus
Sehr aktives Mitglied
Hallo!
aus einem Artikel vom Oktober 2004: http://www.taz.de/pt/2004/10/21/a0102.1/text
"... Doch noch fehlen die nuklearen Brennelemente: immerhin 47.867 Stück mit maximal 75 Tonnen Urandioxid, das zu 4,4 Prozent mit Uran 235 angereichert ist.
Dabei hatte die iranische Atomenergiebehörde AEOI bereits am 6. März 2003 mit dem Moskauer Unternehmen TVEL einen Liefervertrag unterzeichnet. Beide Seiten kamen überein, verbrauchte Brennelemente von dem Moskauer Betrieb Tekhsnabeksport zurückzukaufen. Damit sollten internationale Bedenken ausgeräumt werden, die Iraner könnten die abgebrannten Brennelemente wieder aufbereiten und das daraus gewonnene Plutonium für den Atombombenbau verwenden. Allerdings scheiterte der vereinbarte Handel an unterschiedlichen Vorstellungen zum Kaufpreis.
Die Zeit drängt. Am 18. September forderte die Internationale Atomenergiekommission der UNO die iranische Regierung auf, bis zum 25. November 2004 ihre geplante Uran-Anreicherung "freiwillig" einzustellen, weil sich damit ebenfalls eine Atombombe konstruieren ließe. Kommt die Führung in Teheran dieser Forderung nicht nach, werden die USA den UN-Sicherheitsrat anrufen, der dann wenige Tage später ein Wirtschaftsembargo gegen den Iran verhängen wird. Sollte die iranische Atomenergiebehörde noch Interesse an den russischen Brennelementen haben, müssten sich beide Seiten also bald einigen.
Wenn das Nukleargeschäft nicht zustande kommt und der Reaktor in Buschehr zur baufrischen Atomruine verkommt, würde dies die Ängste vor einer iranischen Atombombe aber keineswegs dämpfen. Vielmehr befürchten Experten, dass die Iraner eigene Brennelemente entwickeln, um ihre nukleare Autarkie auszubauen. In Isfahan gibt es eine dazu geeignete Fabrik, die sich bisher lediglich der Forschung widmete. Dann fehlte nur noch eine Wiederaufarbeitungsanlage, um das Waffenplutonium aus abgebrannten Brennstäben herauszulösen. Für den Fall, dass die diplomatischen Maßnahmen nicht ausreichen, drohen die USA und Israel damit, die iranischen Atomanlagen zu bombardieren. Dazu überarbeitete das Pentagon in diesem Jahr seinen Kriegsplan Oplan 1002-04, die israelischen Streitkräfte sollen seit Sommer einen eigenen Angriffsplan haben. "
AHA! Pläne sind auch hier schon lange im Umlauf...; aber dass bislang alles auf Verschleppung hindeutet, mag ja ein gutes Zeichen sein, vielleicht macht Russland ja irgendwann ein gutes Angebot für Energielieferungen, und dann braucht Iran keine AKWs mehr. Das würde dem Iran aber wohl kaum ausreichen. Nach wie vor, es bleibt (leider) spannend.
Grüße,
Stefan
aus einem Artikel vom Oktober 2004: http://www.taz.de/pt/2004/10/21/a0102.1/text
"... Doch noch fehlen die nuklearen Brennelemente: immerhin 47.867 Stück mit maximal 75 Tonnen Urandioxid, das zu 4,4 Prozent mit Uran 235 angereichert ist.
Dabei hatte die iranische Atomenergiebehörde AEOI bereits am 6. März 2003 mit dem Moskauer Unternehmen TVEL einen Liefervertrag unterzeichnet. Beide Seiten kamen überein, verbrauchte Brennelemente von dem Moskauer Betrieb Tekhsnabeksport zurückzukaufen. Damit sollten internationale Bedenken ausgeräumt werden, die Iraner könnten die abgebrannten Brennelemente wieder aufbereiten und das daraus gewonnene Plutonium für den Atombombenbau verwenden. Allerdings scheiterte der vereinbarte Handel an unterschiedlichen Vorstellungen zum Kaufpreis.
Die Zeit drängt. Am 18. September forderte die Internationale Atomenergiekommission der UNO die iranische Regierung auf, bis zum 25. November 2004 ihre geplante Uran-Anreicherung "freiwillig" einzustellen, weil sich damit ebenfalls eine Atombombe konstruieren ließe. Kommt die Führung in Teheran dieser Forderung nicht nach, werden die USA den UN-Sicherheitsrat anrufen, der dann wenige Tage später ein Wirtschaftsembargo gegen den Iran verhängen wird. Sollte die iranische Atomenergiebehörde noch Interesse an den russischen Brennelementen haben, müssten sich beide Seiten also bald einigen.
Wenn das Nukleargeschäft nicht zustande kommt und der Reaktor in Buschehr zur baufrischen Atomruine verkommt, würde dies die Ängste vor einer iranischen Atombombe aber keineswegs dämpfen. Vielmehr befürchten Experten, dass die Iraner eigene Brennelemente entwickeln, um ihre nukleare Autarkie auszubauen. In Isfahan gibt es eine dazu geeignete Fabrik, die sich bisher lediglich der Forschung widmete. Dann fehlte nur noch eine Wiederaufarbeitungsanlage, um das Waffenplutonium aus abgebrannten Brennstäben herauszulösen. Für den Fall, dass die diplomatischen Maßnahmen nicht ausreichen, drohen die USA und Israel damit, die iranischen Atomanlagen zu bombardieren. Dazu überarbeitete das Pentagon in diesem Jahr seinen Kriegsplan Oplan 1002-04, die israelischen Streitkräfte sollen seit Sommer einen eigenen Angriffsplan haben. "
AHA! Pläne sind auch hier schon lange im Umlauf...; aber dass bislang alles auf Verschleppung hindeutet, mag ja ein gutes Zeichen sein, vielleicht macht Russland ja irgendwann ein gutes Angebot für Energielieferungen, und dann braucht Iran keine AKWs mehr. Das würde dem Iran aber wohl kaum ausreichen. Nach wie vor, es bleibt (leider) spannend.
Grüße,
Stefan