Atheismus - Weitverbreiteste Religion

Hallo Rita Maria

"Buddha verleugnete Gott nicht"
Doch!
Grundlegend hat er sich zu einem Monotheistischen Gott nicht groß geäussert, zumal es zu seiner Zeit nur eine monotheistische Religion gab, nämlich die Juden. Aber in den asiatischen Ländern, wo es zu Buddhas Zeiten diese monotheistische Idee gar nicht gab, äusserte er trotzdem nichts über ein "übergeordnetes" Wesen, denn dies wiederspricht dem Dharma, wie die Dinge sind.
Es sagte im Zusammenhang mit den polytheistsichen Religionen der Zeit: "nun braucht ihr keine andere Lehren zu suchen als diese (den Dharma), oder Zuflucht bei einem Gott suchen, denn es gibt keine Belehrungen, die höher sind, als diese (der Dharma).
Ich musste die Klammern hinzufügen, weil dieses Zitat aus dem Kontext gerissen ist, wo es um seine Erklärungen zum Dharma geht.

Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfer und das hat der Buddha auf jeden Fall mehrfach erklärt.

FM
 
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Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfer und das hat der Buddha auf jeden Fall mehrfach erklärt.

Einigen wir uns darauf, dass wir beide möglicherweise nicht dabei waren und auf die Interpretationen derer angewiesen sind, die möglicherweise auch nicht mit ihm unter dem Bodhi-Baum gesessen haben:liebe1:

Ich meinerseits halte Buddha für zu intelligent um darlegen zu wollen, dass die Existenz, der Geist Welt aus einem Zufallsprinzip her entstanden ist und Immaterielles der Folgezustand des Materiellen ist...
Daraus entsteht eine gewisse Schlussfolgerung:zauberer1

Lieben Gruß,
Rita
 
Sehr liebe Ritamaria

Es geht nicht um Zufall, sondern um Kausaliät. Karma. Bewirkte Form, Ursache/Wirkung.
Die Gottesvorstellung und der Buddhismus sind einander widersprüchliche Prinzipen. Es kann im Buddhismus kein übergeordentes Wesen geben, das letzendliche Dauerhaftigekeit, oder Schöpferqualitäten hat.
Wir erleben uns in einem unerleuchteten Zustand, der Dualität. Im Buddhismus wird man diese überwinden, man wird Buddha.
Man wird aber in keiner Religion Gott sein. Er ist und bleibt letzlich etwas äusseres und sogar der theistische Gott unterliegt den selben Problemen, wir wir. Er wird eifersüchtig, zornig, will Ehrfurcht und den ganzen Kram.

Darum erkläre ich dies so vehement, im Buddhismus gibt es keinen Gott, und ebenso wenig Zufall.

Was den Dharma angeht. Du hättest neben ihm (Buddha) sitzen können, und hättest vielleicht trotzdem nicht kapiert, was er sagt. Das ist wirklich kein Argument, das du da bringst.
Der Buddhismus ist keine Gelehrten-Religion, mit heiligem Buch und der Gleichen. Es ist eine Erfahrungsreligion, und jeder verwirklichte Lehrer gibt es an seine Schüler weiter, bis einige oder einer dieser verwirklicht sind. Es ist eine lebendige Übertragungslinie, die nie unterbrochen wurde.
Dharma bedeutet "Wie die Dinge sind", und die Dinge sind nunmal in einer Art und Weise. Das hat sich auch der historische Buddha nicht ausgedacht, sondern lediglich erklärt, wie es ist.
Jeder, der sich verwiklicht hat, wird nicht nur die Lehre vom historischen Buddha weiter geben, sondern lehren, wie es ist.

Was du da mit Materie schreibst, habe ich nicht verstanden. Im Buddhismus ist von Leerheit die Rede, nicht von Materiellem und Immateriellen. Diese beiden sind 2 Extreme, der Buddhismus geht jenseitz der Extreme, der mittlere Weg.
Die Dinge sind zwar in einer Weise, aber nicht so, wie wir sie erleben und für wirklich halten.
Materielles und Immaterielles sind übrigens ohnehin unlogische Gegensätze.

Wie auch immer: Es gibt im Buddhismus keinen Gott, und das lässt sich auch mit viel Biegen und Brechen nicht mit einander verbinden, wenn man etwas verstanden hat, worum es im Buddhismus geht.

Gruß
FM
 
Kein Glaube an Gott ist doch auch ein Glaube und zugleich ein Weltbild. An keinen Gott zu glauben ist streng genommen Verleugnung von Gott, schon deshalb, da sich Atheismus zu einem Gegenpol zu Gottreligionen entwickelt hat. Nun der Atheismus hat keine Bücher a la Bibel, Koran, Talmud, Bhagavad Gita und der gleichen. Wenn man Religion mit einem Glaubensweltbild gleichsetzt, dann ist Atheismus eine Form der Religion, ohne das Atheisten sich als religiös bezeichnen können. Atheismus kann man durchaus als Gegenpol zu anderen Religionen bezeichnen. Doch kann man Atheismus tatsächlich abgegrenz von allen Religionen betrachten? Steht Atheismus nicht im Kontext zu anderen Religionen. Schon in dem Moment wo Atheismus als Abgrenzung zu anderen Religionen betrachtet wird, ist Atheismus ein Teil der Religion geworden. Sonst könnte es sich nicht abgrenzen. Ich gehe auch soweit das Atheismus auch ein Teil von Ying und Yang ist. Christentum contra Atheismus z.B. bilden eine Einheit und das obwohl sie sich scheinbar voneinander abgrenzen.
 
JimmyVoice schrieb:
Für mich ist der Atheismus auch eine Religion. Eine Religion, die die Existenz Gottes völlig verleugnet. Eine Religion, die versucht alle anderen Religionen zu verleugnen. Eine Religion, die die meisten Anhänger hat.


... und auch wahrscheinlich die meisten Erleuchteten, weil sie den Kopf frei haben :lachen:
 
Ich wollte noch einmal auf die Unterschiede zwischen dem Hinayana- und dem Mahayana-Buddhismus eingehen. Weil ich diesen Atheismus-Threat aber nicht stören wollte, habe ich einen eigenen Threat eröffnet.
 
JimmyVoice schrieb:
Kein Glaube an Gott ist doch auch ein Glaube und zugleich ein Weltbild.
...
Wenn man Religion mit einem Glaubensweltbild gleichsetzt, dann ist Atheismus eine Form der Religion, ohne das Atheisten sich als religiös bezeichnen können.
Hallo Jimmy,

interessante Ideen! Und da ist durchaus was dran.

Ich betrachte die Sache aber etwas differenzierter
und sage, dass Atheismus durchaus den Charakter
einer Religion annehmen kann, aber nicht unbedingt
muss.

Ein offensichtliches Beispiel einer atheistischen
Religion ist ja der Buddhismus.

Aber es gibt ja auch andere "Glaubensweltbilder",
die mit Spiritualität usw. nix zu tun haben - zum
Beispiel politische Weltbilder!

IdS kann man den Kommunismus als eine atheistische
politische Religion ansehen.

Es gibt also nicht nur eine atheistische Religion,
genauso wenig, wie es nur eine theistische gibt!

Letztlich ist Glaube jedoch immer persönlich. Und
immer wenn persönliche Überzeugungen mit Intoleranz,
Dogmatismus, Ignoranz, Missionierungseifer,
Schuldzuweisungen an die "anderen" usw. vertreten
werden, so werden diese Überzeugungen damit zu
Glaubensbekenntnissen.

Auch dann, wenn es atheistische Überzeugungen
sind!

Gerade hier im Forum gibt es ja Züge von fanatischem,
militanten Atheismus.

Wer sich selbst für etwas besseres hält, alle Katastrophen
der letzten 2.000 Jahre der Katholischen Kirche in
die Schuhe schiebt, seine eigenen Ansichten mit
Intoleranz und Ignoranz verbreitet - tja - der ist
ein religiöser Atheist im schlechtesten Sinne des Wortes.

Gruss LB
 
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Hallo JimmyVoice,

ihr redet hier im Thread die ganze Zeit über Religionen und Ahteismus ohne jedoch festzulegen, über was ihr eigentlich redet.


Zitat:
Für mich ist der Atheismus auch eine Religion. Eine Religion, die die Existenz Gottes völlig verleugnet. Eine Religion, die versucht alle anderen Religionen zu verleugnen. Eine Religion, die die meisten Anhänger hat.

Zitat:
Ich weiß, es wird der Einwand kommen, das Religion Rückbindung zu Gott bedeutet. Wenn man aber Religion nur auf den Glauben beschränkt, dann ist der Atheismus eine Glaubens, also auch eine Religonsfrage. Der Buddhismus ist ja auch keine Religion in dem Sinne, aber wird als Religion bezeichnet.

Gleichzeitig sagst Du aber auch:

Der Buddhismus ist streng genommen nun mal eine atheistische Anschauung

Und schließlich wieder:

Kein Glaube an Gott ist doch auch ein Glaube und zugleich ein Weltbild. An keinen Gott zu glauben ist streng genommen Verleugnung von Gott, schon deshalb, da sich Atheismus zu einem Gegenpol zu Gottreligionen entwickelt hat. Nun der Atheismus hat keine Bücher a la Bibel, Koran, Talmud, Bhagavad Gita und der gleichen. Wenn man Religion mit einem Glaubensweltbild gleichsetzt, dann ist Atheismus eine Form der Religion, ohne das Atheisten sich als religiös bezeichnen können. Atheismus kann man durchaus als Gegenpol zu anderen Religionen bezeichnen. Doch kann man Atheismus tatsächlich abgegrenz von allen Religionen betrachten? Steht Atheismus nicht im Kontext zu anderen Religionen. Schon in dem Moment wo Atheismus als Abgrenzung zu anderen Religionen betrachtet wird, ist Atheismus ein Teil der Religion geworden. Sonst könnte es sich nicht abgrenzen. Ich gehe auch soweit das Atheismus auch ein Teil von Ying und Yang ist. Christentum contra Atheismus z.B. bilden eine Einheit und das obwohl sie sich scheinbar voneinander abgrenzen.

-> Du redest in diesem letzten Zitat über "den" Atheismus, als wenn es "den" Atheismus wie ein Objekt in deiner Umwelt gäbe.

In diesen 4 Zitaten verändert sich dein Begriff von Religion und Atheismus immer wieder und letztlich sprichst Du darüber als wenn es "den" Atheismus gäbe.

Versuche doch endlich mal deine Begriffe zu klären. Was meinst Du mit Atheismus ? Meinst Du damit Glaubenssysteme wie den Buddhismus oder ist ein Mensch, der einfach nicht an Gott glaubt, auch ein Atheist in deinem Sinne ?

So lange Du deine Begriffe nicht klar darstellst, wird es in diesem Thread keine klaren Aussagen geben, sondern bleibt alles metaphysischer Nebel.
Wenn man einen Thread postet, dann sollte man auch die Verantwortung dafür wahrnehmen, dass die Diskussion einigermaßen strukturiert verläuft - scheint es mir.

Ich poste jetzt meine Message noch einmal und vielleicht gehst Du ja auf meine Fragen ein:
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Du sagst, dass der Atheismus eine Religion sei.
Du sagst einerseits auch, dass Du Religion nicht als ein Glaubenssystem definierst, das durch einen Gottesglauben gekennzeichnet ist.
Andererseits nehme ich an, dass Du nicht einfach annimmst, dass "Religion" einfach nur ein "beliebiges Glaubenssystem" ist, sonst gäbe es nur Religionen als Glaubenssysteme und dann wäre es nicht sehr aussagekräftig, wenn Du sagst, dass der Atheismus eine Religion sei. Eine Unterscheidung ist ja dazu da, um eine Differenz zu markieren, wenn Du aber sagst alles ist Religion, dann definierst du keine Grenze, denn es gäbe dann keine nicht-religiösen Glaubenssysteme.
Ich frage mich also: was ist dein Begriff von Religion ? Und wie stellst Du dir ein Glaubenssystem vor, das keine Religion ist?

Auf der anderen Seite könnte man auch fragen, ob das, was Du mit Atheismus bezeichnest, überhaupt auf ein "Etwas" referiert.
Wenn ich von "dem" Buddhismus oder dem Christen- Judentum spreche, dann gibt es zwar nicht "dieses" eine Objekt, aber es gibt hier jeweils Menschen, die sich mit dem jeweiligen Weltbild identifizieren. Sie treffen sich immer wieder in Gruppen oder sie verfolgen eine bestimmte Praxis und sie erklären sich die Welt mit diesen Weltbildern.
Meine These ist nun, dass die Menschen, die Atheisten sind, nicht eine solche Gruppe darstellen, wie die Gruppe der Religionen. Das was ihnen gemeinsam ist, ist nicht "ein" Glaube an einen Nicht-Gott, sondern ist kein Glaube an Gott. Sie treffen sich nicht, um einen Nicht-Gott oder ihren Atheismus zu feiern, sie verstehen ihre Praxis nicht als eine geregelte Praxis, die einen Sinn zu ihrem Atheismus aufrechterhält.
Du kannst lediglich als Beobachter beobachten (Beobachterperspektive), dass sie so etwas wie ihren Atheismus durch ihre Praktiken und ihren jeweiligen Glauben aufrechterhalten und Du kannst ihnen unterstellen, dass dies ihr "unbewusstes", latentes Ziel ist, aber als Teilnehmer kann man in der Teilnehmerperspektive nicht an einem Atheismus als positivem Phänomen teilhaben, das die Menschen vereint.

Summery:
Der Atheismus ist nicht etwas, das den Atheisten einen Lebenssinn und ihrem Verhalten Regeln verleiht. Ihren Sinn müssen sie durch andere Sinnquellen motivieren, dies ist durch den atheistischen Glauben nicht möglich. Und die Regeln für ihr Verhalten leiten sich auch nicht in einem Bezug zu ihrem "Atheismus" ab.
Atheismus ist also kein Begriff, der auf etwas wirklich gemeinsam geteiltes, gemeinsam erfahrbares Sinnvolles verweist, sondern ist ein Begriff, mit dem ein Beobachter auf Menschen referiert, denen etwas fehlt, was anderen, den religiösen Menschen eigen ist. Es ist keine homogene Gruppe, die durch "ein" in der Teilnehmerperspektive erfahrbares Glaubenssystem ausgezeichnet ist, sondern es ist eine äußerst heterogene Gruppe - wahrscheinlich kann man gar nicht "Gruppe" sagen - von Menschen, mit unterschiedlichen Glaubenssystemen.

Meine Frage an dich ist nun: gibt es einen Religionsbegriff, der es dennoch erlaubt, diese Ansammlung von Ahteisten als religiöse Menschen zu bezeichnen ? Und was ist ein Atheist: sind dies alle Menschen, die einem atheistiischen Glaubenssystem angehören (z.B. Buddhismus) oder sind das auch einfach Menschen, die nicht an Gott glauben?

Liebe Grüße
Energeia
 
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