astrologische Unklarheiten. Wer weiss Rat?

Elli

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Da hier so viele Astrologen unterwegs sind, können mir vielleicht einige Fragen beantwortet werden, die mich schon länger begleiten.

1.
Ich kenne mich besser mit Astronomie als mit Astrologie aus. Und ich denke, die ersten Astrologen haben auch als Astronomen angefangen. Das heisst, man ging von dem aus, was man sehen konnte am Himmel.
Kann ich sowas heute noch machen? Oder hat sich die Astrologie inzwischen zu weit von der Augen-Astronomie entfernt und beruht nur noch auf Berechnungen im Computer?
Was bedeutet es zB, dass sich Mars die letzten Monate ziemlich deutlich zwischen Widder und Stier rumtreibt? Oder was bedeutet es, wenn Saturn seit Wochen in der Nähe des Zwillings ist?
Hat das alles, was man von blossem Auge sehen kann, gar keine Bedeutung mehr? Wurde das sozusagen fortgerechnet?

2.
Der Gag mit Pluto und dem angeblichen zehnten Planeten.
Unser System hat exakt acht Planeten. Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Bis und mit Uranus kann man die alle von nacktem Auge sehen, wenn man weiss, wo man zu suchen hat. Neptun ist zu weit weg und daher quasie versteckt.
Aber Pluto ist nicht Bestandteil unseres Systems sondern ein Teil des Kuipergürtels. Das ist der Asteroidengürtel hinter dem Neptun.
Rechnen eigentlich alle astrologischen Schulen mit Pluto? Ich finde das irgendwie - um es gelinde auszudrücken - äusserst seltsam. Weil... Achtung, jetzt kommts. Da gibt es nicht nur Pluto, sondern es wurden inzwischen einige mehr gefunden - und zwar samt und sonders grösser als Pluto. Alle - wie Pluto - Bestandteil des Kuipergürtels. Wenn also Pluto astrologisch mitgerechnet wird, dann müssten das die anderen auch. Oder kann man einfach nach Gutdünken Planeten/Asteroiden auslassen, weil sie nicht ins gebastelte System passen?
Ich fasse euch das mal zusammen:
UB313 - 2'900 äquatorialer Durchmesser, FY9 - 1'700, Sedna 1'500, Orcurus 1'500, EL61 1'400, Quaoar 1'200, Pluto 1'195. Und als Vergleich noch unser Erdenmond mit 1'737 äD.

Wenn Pluto mitgerechnet wird, müssen die anderen das auch. Dann haben wir weder 9 noch 10 sondern 15 Planeten. ... und es werden ständig mehr :)

Im Übrigen sind sich die Astronomen bis heute nicht einig, wo denn nun genau der Unterschied zwischen Planet und Asteroid liegt und schon gar nicht ist man sich einig, ob Pluto ein Planet oder Asteroid ist. Die Tendenzen in den letzten Jahren mit all den neuen Erkenntnissen gehen aber in Richtung Asteroid.

Was fängt nun die Astrologie damit an?


Zum berühmten zehnten Planeten denke ich über andere astronomische Sachen nach. Zwischen den inneren und äusseren Planeten, also zwischen Mars und Jupiter ist ein Asteroidengürtel. Dort würde eigentlich ein Planet hingehören. Entweder hats den restlos zerdeppert - keine Ahnung wann wie wo. Oder die Brocken konnten sich wegen der Graviationskraft des Jupiters nicht zum Planeten zusammenfügen.
Und auch noch interessant ist in diesem Zusammenhang die Geburt unseres Erdenmondes. Aktueller Wissenstand: Ein Planet von der Grösse des Mars ist mit der Erde kollidiert. Aus den Trümmerstücken des fremden Planeten und den losgelösten Teilen der Erdkruste formte sich unser Mond. Unser Mond ist sozusagen das gemeinsame Baby von Mutter Erde und diesem unbekannten, zerstörten Planeten.
Ich frag mich natürlich, warum und unter welchen Bedingungen ganze Planeten miteinander kollidieren. Naja, egal. Wollte es nur noch erwähnt haben, weil ich das alles sehr faszinierend finde :)


So, nun hoffe ich auf aufklärende Antworten zu meinen beiden obigen Fragen :)
Danke
Elli
 
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Hallo Ellinaelea, :)

Die Astrologie bezieht sich auf den scheinbaren Lauf der Sonne durch den Tierkreis. Schon die Sumerer schufen die 12 Tierkreiszeichen, wobei das letzte Zeichen der Waage erst ca. 1750 v. Chr. kreiiert wurde, indem man dem Skorpion seine Scheren abschnitt. Die subjektive Wahrnehmung von der Erde aus gesehen ist astrologisch entscheidend. Tatsächlich befand sich damals der Tierkreis an den Äqoinoktien im Widder zu dieser Zeit und an der gegenüberliegenden Seite die Waage ( die Scheren des Skorpions ).

Alle 72 Jahre wandert der Tierkreis an dieser Stelle einen Grad retograd. Aber entscheidend ist die Präzission des scheinbaren Sonnenumlaufs um den Tierkreis. Natürlich weiß man längst, dass die Erde um die Sonne wandert und sich dabei innerhalb von 24 Stunden einmal um sich selbst dreht.

Der Tierkreis ist eine willkürliche Auswahl aus damals 66 bekannten Sternbildern, in welchen die entsprechenden Archetypen festgeschrieben wurden. Bei vielen Astrologen spielt ebenso die scheinbare Rückläufigkeit eine große Rolle - sozuagen eine optische Täuschung von der Erde aus gesehen, da diese Planeten in Wirklichkeit permanent ihrer Bahn folgen und somit direkt laufen. Aber wie gesagt, es geht um die subjektive Wahrnehmung von der Erde aus gesehen, gemäß dem hermetischen Gesetz von "wie oben so unten, wie innen so außen".

Es ist auch sehr wichtig zu erwähnen, wie die alten Astrologen, also Sumerer, Babylonier und später die Chaldäer und Griechen, mit den zwei "Lichtern" Sonne und Mond, sowie den fünf sichtbaren Planeten hervorragend zurecht kamen. Mit der Entdeckung des Uranus 1781 brach auch tatsächlich ein neues Zeitalter an, und seitdem hat sich diese Entwicklung vehement beschleunigt.

Uranus, Neptun und Pluto wirken zunächst auf der kollektiven Ebene des Menschen. Man kann die entsprechenden Strömungen sehr gut in der Geschichte nachvollziehen, da gibt es unzählige Beispiele. Die lange Umlaufzeit dieser "Transpersonalplaneten" zieht die logische Folgerung mit sich, dass noch weiter draußen existierende Planeten mehr Epochencharakter haben dürften, da ihre Umlaufzeit bei gut über 500 Jahren liegt und höher. Zudem kommt die Frage auf, wo unser Sonnensystem aufhört. Pluto ist wirklich ein Grenzplanet, ebenso sein Mond Charon, der ja immerhin gut zwei Drittel von der Größe Plutos hat.

Daher wurde bis in die 60iger Jahre der Pluto von manchen Astrologen nicht berücksichtigt ( Thomas Ring ), da er astrologisch erst erforscht werden musste. Der Trojanergürtel zwischen Mars und Jupiter ist ebenso mythologisch sehr interessant. Die Sumerer sprachen davon, dass dieser Gürtel früher ein blühender Planet war. Aber kurz vor seinem Exodus konnten sich einige mit einem Raumschiff (!) retten. Sie sind dem Mythos nach in Mesopotamien gelandet und hießen "Die vom Himmel herabgestiegenen Engel". Tatsächlich findet man das Ende der Steinzeit in Sumer, dem späteren Babylonien. Sumerer bedeutet soviel wie "die Fruchtbarmacher" und sie stammten nicht von den dortig ansässigen Semiten ab, kamen anscheinend sogar aus dem nordosteuropäischen Raum.

Meine Schule unterscheidet Planeten von den Asteroiden, welche oft nur einige hundert Meter Durchmesser haben oder ein wenig mehr. Meist sind sie förmig wie große Kartoffeln, haben nichts mit einer Kugel in dem Sinn zu tun, welche gleichmäßig seit hundertausenden von Jahren die Sonne auf eine fest beschriebenen Bahn umkreisen.

Aber es gibt natürlich viele Astrologen, welche sich besonders auf Chiron, Pholus und Nessus spezialisiert haben usw. Viele arbeiten damit und ebenso mit der Llith, dem schwarzen Mond, welcher ja bekannterweise nur ein berechneter Schnittpunkt, ähnlich der Mondknotenachse darstellt. Allerdings konnte man schon vor 5000 Jahren Sonnenfinsternisse damit berechnen.

Gegenfrage: Ist dir schon aufgefallen, dass von der Erde aus gesehen, also mit dem menschlichen Auge, Sonne und Mond gleich groß aussehen, obwohl sie absolut verschiedene Größen haben. Sicher, die Entfernung sagt schon alles, sobald man schaut wie lange das Licht von der Sonne zur Erde braucht und von der Erde zum Mond. Aber trotzdem, man hält das für Realität was man sieht. :)

Alles liebe!

Arnold
 
Hallo Arnold :)
Danke für die erste Antwort.

Du meinst also, Astrologen unterscheiden Planet und Asteroid durch die Form? Interessante Idee :) Leider weiss ich über die Formen der noch aufgefundenen anderen Himmelskörper im Kuipergürtel nicht Bescheid. Da müsste ich erst recherchieren. Aber wenn ich dich richtig verstanden habe, werden die früher oder später ins astrologische System integriert - vorausgesetzt, sie sind rund genug.


Arnold schrieb:
Gegenfrage: Ist dir schon aufgefallen, dass von der Erde aus gesehen, also mit dem menschlichen Auge, Sonne und Mond gleich groß aussehen, obwohl sie absolut verschiedene Größen haben. Sicher, die Entfernung sagt schon alles, sobald man schaut wie lange das Licht von der Sonne zur Erde braucht und von der Erde zum Mond. Aber trotzdem, man hält das für Realität was man sieht. :)
Natürlich :) Auch wenn man nur bei dicken Wolken oder mit ordentlichem Sichtschutz in die Sonne gucken kann. Ich will ja nicht blind werden *ggg*
Man hält jedenfalls das für Realität, was man wahr-nimmt. Damit hast du schon recht. Ich hab mal irgendwo gelesen, dass ein Nomadenvolk (weiss nicht mehr welches) die Sterne früher für die Lagerfeuer von weit entfernten anderen Kriegern gehalten hat :) Die hätten dann also die Entfernung schon berücksichtigt. Sie hatten sich nur in der Grössenordnung etwas vertan *lach*
 
Hallo Ellinaelea, :)

Entscheidend ist die Größe und Masse eines Planeten. Bei den Asteroiden ist es wie gesagt Meinungssache. Aber auch hier gibt es solche wie zum Beispiel Juno, Ceres Vespa, welche schon längere Zeit astrologisch interpretiert wurden. Meine Methode begnügt sich mit den bekannten Planeten bis hin zu Pluto und der Mondknotenachse, weil darin absolut ausreichende Informationen vorhanden sind. Zudem geht es ja um über 50000 Asteroiden und selbst wenn "nur" einige hundert einen Einfluss haben sollten, wäre dies meiner Meinung nach uferlos. Daher bin ich auf dem Asteroidensektor mehr forschend unterwegs, sobald Interpretationen dazu vorhanden sind. Man hat Chiron 1976 entdeckt und schon einige Monate später befand sich auf dem astrologischen Markt darüber Literatur.

Ich glaube nicht, dass Planeten welche außerhalb unseres Sonnensystems vorhanden sind, Einfluss im astrologischen Sinne auf unsere Erde nehmen können. Da fehlt sicher manchen Astrologen auch der astonomische Fundus, da ist manchen gar nicht bewusst, dass die Sonne von Pluto aus gesehen eher wie ein Stern als wie eine Sonne aussieht..

In der astrologischen Mythologie und Psychologie verkörpern Uranus, Neptun und Pluto gewissermaßen das Unterbewusstsein des Menschen auf persönlicher und kollektiver Ebene, lach, daher sind sie auch nicht mit dem blosen Auge sichtbar. Allerdings vertrat mein ehemaliger Lehrer Bruno Huber die These, dass die Sumerer bereits Uranus kannten. Er bezog sich vor allem auf den Nachthimmel, der in den dortigen Breitengraden besonders klar erscheint.

Über die Entstehung des Mondes gibt es verschiedene Theorien und eine davon sagt aus, dass sich bei der Entstehung der Erde ein Propfen gelöst hat, aus welchem wiederum der Mond entstanden ist. Damals waren die Mondphasen viel kürzer, da dieser der Erde viel näher war wie heute. Er entfernt sich ja jedes Jahr um gut einen Meter von der Erde.

Alles liebe!

Arnold
 
Hoi Arnold :)

Arnold schrieb:
Über die Entstehung des Mondes gibt es verschiedene Theorien und eine davon sagt aus, dass sich bei der Entstehung der Erde ein Propfen gelöst hat, aus welchem wiederum der Mond entstanden ist. Damals waren die Mondphasen viel kürzer, da dieser der Erde viel näher war wie heute. Er entfernt sich ja jedes Jahr um gut einen Meter von der Erde.
Die Pfropfentheorie gilt als überholt, da keine Erklärung für die dafür benötigte Rotationsgeschwindigkeit gefunden werden konnte und die irdische Plattentektonik auch die Bruchnarben-Erklärung widerlegt hat. Dazu noch irgendwelche Gravitationsberechnungen und etwas Chemisches mit flüchtigen Elementen, was ich nicht mehr genau im Kopf habe. Daher wird - wie ich im ersten Post geschrieben habe - heute unter Forschern die Kollisionstheorie favorisiert.
Endgültig wissen werden wir das wohl aber erst, wenn wir Zeitmaschinen erfunden haben *ggg*

Um nochmal auf die Asteroiden zurückzukommen. Bei Sedna könnte man sich darüber streiten, weil der Himmelskörper evtl. sogar hinter dem Kuipergürtel liegt. Aber wie sieht es bei UB313 aus? Dessen Durchmesser ist grösser als der von Pluto, er ist rund, er hat eine ebenso exzentrische Bahn wie Pluto und er hat sogar einen Mond. Was ich noch lustig finde, ist die Namensgebung der Astronomen zu diesen zwei. UB313 nennen sie Xena und seinen Mond Gabrielle. Wie die beiden aus der Fernsehserie *lach* ... Aber eben, das sind noch keine akzeptierten Namen.

Pluto's Bahn ist jedenfalls nicht weniger exzentrisch als der von Xena und ausserdem ist er kleiner. Wenn man also Pluto mitrechnet, muss mindestens Xena auch mitgerechnet werden. Zu den anderene Objekten hab ich noch nicht genauer recherchiert.

Jedenfalls tendiere ich wie die Wissenschaftler dazu, Pluto als Asteroiden und nicht als Planeten zu sehen. Nur schon weil er transneptunisch ist. Für mich gehört Pluto zum Kuipergürtel - in dem er ja auch eindeutig drin steckt - und ist nicht Bestandteil unseres Sonnensystems.

Ich kann mir allerdings denken, warum Pluto von vielen dazu gerechnet wird. Seine Bahn ist dermassen exzentrisch (0,24), dass er von seiner Umlaufzeit von 248 Jahren jeweils 20 Jahre näher an der Sonne ist als Neptun. Dabei sollte man aber auch nicht vergessen, wie weit weg er am anderen Ende seiner Bahn ist. Ich glaube um 2110 rum müsste er auf seinem sonnenfernsten Punkt sein, wohin er gerade wieder unterwegs ist.
Trotzdem gilt er Wissenschaftlern als Transneptun, wie viele andere Objekte dort draussen. Die Meinung ist, dass der äusserste Gasplanet Neptun, diese mit seiner Kraft aus dem Kuipergürtel gezogen und auf ihre heutige Bahn gebracht hat. Demnach wären die sogenannten Plutinos - inklusive Pluto - selbst, also eigentlich keine Sonnenflieger sondern Neptunflieger :) Neptun selbst zieht fast kreisförmig um die Sonne, Pluto und andere Transneptune ganz sicher nicht, sondern vielmehr elliptisch.
 
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Hallo Ellinaelea,

Sehr interessant was du über Neptun schreibst! Pluto und Neptun sind in der Mythologie Brüder und ebenso herrscht Pluto esoterisch über den Neptun und das Zeichen der Fische. Ich habe die letzten Monate viel über Pluto astronomisch gelesen, viele wollen ihn ja den Planetenstatus wieder wegnehmen, was jedenfalls aus astronomischer Sicht verständlich erscheint. Nur, Pluto wird in der Astrologie sicher seinen Status behalten.

Andere Objekte, welche sich noch weiter von der Sonne entfernt befinden, haben mehr - wenn überhaupt - Epochencharakter. Pluto liegt mit beinahe 250 Jahren Umlaufzeit beinahe am Limit, sieht man seine Aufenthaltszeiten in den Zeichen an. Sie liegen ja grob bei zwischen 14 und 33 Jahren. Besonders in den Zeichen Jungfrau bis Schütze war er besonders "schnell".

Alles liebe!

Arnold
 
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