Astrologie und die Wissenschaft

Ich würde es bevorzugen auf einer kompetent-sachlichen Ebene zu diskutieren, ohne persönlich zu werden.

Die Sachlichkeit liegt darin, dass schon in der Natrurwissenschaft durch die 3 Axiome ein Reduzismus herrscht. Erhebt man diese zum Maß aller Dinge, ist es ein Religion. Doch dieser Reduzisum ergibt zwangsläufig eine Begrenzheit.
 
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Geht ihr soweit konform?

Nö.

3) Vorhersagen sind nicht möglich.

Konkrete Vorhersagen sind nicht möglich. Genau das ist der Trugschluß den viele Fragende begehen: sie gehen einfach von der Annahme aus, das Horoskop zeigt, was sich konkret ereignen wird. Das Horoskop beschreibt aber lediglich eine bestimmte Zeitqualität zu einem bestimmten Zeitpunkt.


2) Eine Deutung eines Geburtshoroskopes ohne Kontakt mit dem Eigner ist nicht glaubwürdig, da die Studien eindeutig zeigen, dass keine einheitlichen Ergebnisse erzielt werden können.

So ist es. Nur im Kontakt mit dem Gegenüber beginnt das Horoskop zu leben.
Und zu den einheitlichen Ergebnissen: Astrologie ist keine Naturwissenschaft und ein so komplexes Wesen wie den Menschen in seiner ganzen Tiefe zu erfassen, schafft weder die Astrologie noch die Psychologie.
Es können immer nur Aspekte herausgepickt werden, deshalb kommen auch so unterschiedliche Ergebnisse zustande, weil jeder Astrologe a) das Horoskop durch sein spezielles Raster/Brille betrachtet und b) weil es eine Vielzahl von Erfahrungseben gibt (pragmatisch-materiell, psychosomatisch, seelisch, soziololgisch u.s.w.) die dann noch in verschiedene Bereiche unterteilt werden können: Kostitution, Ausdruck und Verhalten, Psychosomatik, Tiefenpschologie, Intelligenz, Wille und Leistung, Emotionalität, Kommunikation, Erotik und Sexualität, Interessen und Beruf.

Und da wunderst du dich, das bei dieser großen Auswahl an astrologischen Betrachtungsweisen unterschiedliche Bewertungen heraus kommen? Ich würde mich eher wundern, wenn es nicht so wäre, denn damit wäre der Mensch eindeutig als ziemlich flaches, eindimensionales Wesen identifiziert.:)

lg
Gabi
 
Man könnte die Aussagen der Astrologen eindeutiger machen, indem man nur ein Richtung zuläßt und jeder nur in dieser Richtung deuten darf.

Das wäre wie 381 nach Chr, wo eine Religion gültig sein durfte und alles andere bekämpft wurde und so etwas ist übergestülpt.

Darum finde ich die Vielfalt in der Astrologie angenehmer. Denn es grundsätzlich zwei Richtungen: die entwicklungsorientierten und nach meiner Ansicht, die Schiksalsorientierten, wo alles "genau" vorhersagbar ist.

Das dahinter liegende Problem ist philosophischer Natur und hängt mit dem uralten Problem freier Wille/Schicksal zusammen. Dieser Konflikt zieht sich durch alle Wissenschaften. Geistenwissenschaften stehen dem freien Willen und Naturwissenschaften dem Schicksal näher.

Nach meiner Ansicht sind beide Betrachtungen irgendwie richtig und gleichzeitig inkompatibel.

Die Astrologie biete mir da einen Ansatz, dass durch den Planetenlauf eine Vorbestimmtheit herrscht, doch in der Analogie der Symbolik ein gewisser Freiheitsgrad oder besser Möglichkeiten vorhanden sind.

Aus diesem Grund und auch aus den vorher schon genannten Gründen sehe ich astrologische Deutungen, von wem auch immer, nie wörtlich! Auch von einem prominenten Astrologen nicht! Und gerade deshalb, kann ich aus allen astrol. Richtungen einen Nutzen ziehen.

Bei der Psychologie gibt es gerade eine Handvoll verschiedener anerkannter Richtungen. Wäre hier auch die Vielfalt, waren ihre Deutungen genauso vielfältig.

D.
 
Hi 2 u, Gabi.

Konkrete Vorhersagen sind nicht möglich.

Was sind denn "nicht konkrete Vorhersagen" und sind die möglich?

So geht's genau nicht. Entweder möglich, oder nicht. Das ganze Gelaber von der "Zeitqualität" innerhalb derer dann irgendwas schon irgendwie ein bisserl aber halt nicht genau vorhergesagt werden könne, ist nur die Furcht vor der eigenen Inkompetenz. Entweder man sagt voraus, und sei es nur eine Banalität und schaut dann, ob man einen Treffer hatte, oder man lässt es (darf dann aber keine Aussagen "nicht möglich" treffen).

Nur durch konsequente Anwendung von Regeln und der damit verbundenen Überprüfung wird in vielen kleinen Schritten die komplexe Materie der Astrologie handhabbar. Das Herausreden und Relativieren hilft nix und niemandem.
 
Hallo Charon,

es gibt nicht "die ganze Wissenschaft" als einheitliche Konsistenz.
Innerhalb der akademischen Wissenschaften sind fundamentale Kontroversen auszumachen, die nicht auf einen Nenner zu bringen sind. Dabei braucht man noch nicht einmal Geisteswissenschaften hier und Naturwissenschaften dort gegeneinander stellen. Diese grundlegenden Widersprüchlichkeiten findet man sogar zuhauf innnerhalb eines akademischen Fachgebietes. Und das kann man sogar in Fächern wie der Physik sehen.

Die genannten Wissenschaftler mögen folgenden Versuch mit akademischen Wissenschaftlern machen:
Es ist die Frage zu beantworten: Wie und warum schmeckt Erdbeereis?
Die Frage wird dann gestellt an: Germanisten, Psychologen, Physiker, Musiker, Chemiker, Soziologen, Philosophen, Sportler, Mathematiker etc..
Die werden alle unterschiedliche Antworten geben.
Man wird bei näherer Untersuchung sogar feststellen, daß der Physiker nicht mal versteht was der Soziologe überhaupt meint.

Innerhalb der Astrologie gibt es ebenfalls ganz unterschiedliche Fachrichtungen mit völlig verschiedenen Arbeitsweisen. "Die Astrologie" existiert nicht als einheitliches Gebilde. Zwischen den einzelnen Schulen der Astrologie sind manchmal ausgeprägte Aversionen festzustellen.

Beste Grüße

norbertsco
 
Wie sich der Faden nun entwickelt erinnert mich an das Aufkommen der Chaos-Theorie. Auch damals herrschte die Meinung in der Naturwissenschaft, alles sei berechenbar und man hat ja gute Erfahrungen damit. Wissenschat ohne Extaktheit ist undenkbar. Bei genaueren Hinsehen haben sie bemerkt, dass ihre Extaktheit nur ein kleines Gebiet umfasst. Diese Erkenntnis ist leider in der Öffentlichkeit noch nicht so sehr verbreitet.

Für Astrologen, die Exaktheit als das Maß aller Dinge ansehen, ist natürlich alles andere Wischiwaschi. Damit kann ich leben und ich finde es auch gut für die Vielfalt, dass es sie gibt.
 
Hallo

vielleicht hilft Bescheidenheit weiter, aber das will ich auch auf die kritische Betrachtung der Astrologie von Seiten der Skeptiker beziehen.

Ich meine eine solche Bescheidenheit, wie wir (? sie?) auch bei der Quantenmechanik oder anderen "hochstufigen" Bereichen der Untersuchung von Wirklichkeit vorfinden. Da nehmen wir (?sie?) nur etwas an, da wird vieles in einem Bereich untersucht, der mit dem Alltag gar nichts zu tun zu haben scheint. Und genau das isses: es scheint nur so, denn in Wahrheit ist die uns vertraute Wirklichkeit aufgebaut aus diesen strukturellen Zusammenhängen von Quanten.
Ähnlich wie die Astrologie aus lauter Zusammenhängen besteht.

Da sehen wir übrigens auch, dass diese Quanten nicht isoliert betrachtet werden können (Atome und Moleküle lassen sich isolieren aber nicht Quanten) - , denn die Quanten gibt es nur in ihrem Verhalten, weil sie in einem Zusammenhang sich befinden. Da sagt dann der Wissenschaftler, diese Welt der Quanten sind kleinste Bestandtteile oder Bauteile, und indem wir zur Alltagswelt kommen (ein Größenunterschied in etwa zwischen Samenkorn und Galaxie oder so), hat sich eine komplexe Wirklichkeit aufgebaut. Und die wird paradoxerweise einfacher, obwohl sie komplexer ist.

Nur weil die Wissenschaftler diese Zusammenhänge zwischen Alltag und Quantenebene nicht genau beschreiben können, also warum es Evolution gibt, wie sich die 12 Töne der Musik in ihrer Harmonie quantenmechanisch beobachten und erklären lassen, - werden sie doch nicht davon ablassen, das zu nehmen, was für sie beobachtbar ist, und das sind eben die Zusammenhänge der Quanten unter sich, also sehr losgelöst von dem, was wir Alltag nennen.
Nun ist die Astrologie anders, also das kann man nicht eins zu eins vergleichen.
Mir ging es nur darum, dass wir Dinge haben, die uns (Astrologen) sicher sind, und alles weitere baut sich erst auf diesen Urgründen auf. Wir wissen, dass ein Saturn Transit durch ein bestimmtes Haus ein bestimmtes Thema bringen wird, strukturell gesehen lässt sich das eingrenzen - aber es wird freilich besser sein, das zu nehmen, was wir schon wissen von einem Horoskopeigner, um dann die Aussage noch weiter einzugrenzen - es sei denn wir verfügen über seherisches Vermögen und können uns in ein Radix einschwingen wie zB in ein Tarotbild. Das ist keineswegs "unastrologisch", auf diese Weise zu deuten. Aber selten, dass ein "astrologischer Seher", ähnlich dem Kartenlegen, gleichzeitig so viel von Astrologie an sich versteht, dass am Ende gescheites bei raus kommt.

Nehmen wir einen Kuchen. Der Kuchen als Bild des Wirklichen, also zB des Menschen. Wir greifen von einer Richtung in den Kuchen und je nach deuterischen Vermögen sehen wir dabei ein grösseres oder kleineres Stück, und die Methode UND Fragestellung entscheidet darüber, von welcher Seite wir den Kuchen anschneiden. Aber den ganzen Kuchen wird man wohl kaum sehen können, dafür müsste man so geschult sein, dass man sich nur noch in einem quasi übersinnlichen Bereich aufhält.
Wir sind aber in der physischen Wirklichkeit verankert, und die gilt als verdichtet, alles Übersinnliche stößt sich daher immer erst an dieser Verdichtung, was man schon daran merkt, dass man mit vollen Bauch selten wirklich gute Intuitionen bekommt.

Da bleibt immer was übrig, was nicht perfekt sein wird, vielleicht stoßen wir da an unsere Grenzen, oder vielleicht kommt die Zeit der Astrologie auch noch, wo es durch das vorgefasste Verständnis leichter fallen wird, dass jeder versteht, worauf das Wort zielen will. Weil die Vergeistung die Verdichtung durchdringen kann, was auch immer (es gibt einige Medien, die das andeuten, dass eine künftige Zeit viel mehr Verständnis für gewisse als Übersinnlich bezeichnete Dinge aufbringen wird).

LG
Stefan
 
Kurz zur Psychologie:
Da gibt es auch mehrere Richtungen: Psychonanalytik (Pluto), Behavioristen (Saturn), Gestalter (Venus) und Systemiker (Jupiter), um mal die wichtigsten Richtungen zu nennen.

Davon sind nur die Behavoristen, die statistisch fundiert arbeiten. Ihre Haupttherapie ist die Verhaltenstherapie. Trotzdem haben die anderen Richtungen ihre Berechtigungen und ihre Erfolge.

Ich könnte jetzt die Pschoanalytiker noch unterteilen. In dieser Richtung werden die Jungianer am besten mit der Astrologie zurecht kommen.

Also, wenn Psychologen sich zur Astrologie äußern, ist mal erst empfehlenwert, den eigenen Laden genauer anzuschauen. Sonst werde ich den Verdacht nicht los, dass sie noch stark in ihrer eigenen Projektion hängen.

Zur Genauigkeit:
Die Genauigkeit hat in der Astrologie schon ihre Grenzen, wenn es um die Geburtszeit, die Orben und ihre räumliche Auflösung geht.

Da ich selbst Techniker bin, weiß ich, wie groß der Aufwand für Genauigkeit ist. Prüfgeräte sind günstig und alltagstauglich. Meßgeräte sind ab 100 mal teuerer als Prüfgeräte, jedoch der Mehraufwand lohnt sich kaum für den Alltag und nur für spezielle Fälle wichtig. In diesem Sinne sehe ich die Genauigkeit in der Astrologie.

Öfters hab ich hier geschrieben, das Radix ist die Landkarte und der Mensch ist die Landschaft und deshalb dient mit die Landkarte zur Orientierung.

D.
 
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Hi 2 u, Gabi.



Was sind denn "nicht konkrete Vorhersagen" und sind die möglich?

So geht's genau nicht. Entweder möglich, oder nicht. Das ganze Gelaber von der "Zeitqualität" innerhalb derer dann irgendwas schon irgendwie ein bisserl aber halt nicht genau vorhergesagt werden könne, ist nur die Furcht vor der eigenen Inkompetenz. Entweder man sagt voraus, und sei es nur eine Banalität und schaut dann, ob man einen Treffer hatte, oder man lässt es (darf dann aber keine Aussagen "nicht möglich" treffen).

Hallo hi2u,

dann nenn ich es mal "nicht konkrete Aussagen". Die beschreiben eine Zeitqualität (es gibt kein besseres Wort dafür), aber eben nur eine Qualität, wie z.B. ein zulaufendes Uranus-Venus-Quadrat. Die Qualität dieser Zeitstruktur geht von "absonderlichen Neigungen über Launenhaftigkeit und Nervosität bis hin zu Unabhängigkeitsdrang in der Liebe". Welcher seriöse Astrologe wird in diesem Fall eine konkrete Trennung vorhersagen.
Einem Fragenden die Möglichkeit zu lassen, seine eigenen Schlüsse zu ziehen und ihm die Verantwortung für sein Tun zu überlassen, hat nichts mit Furcht vor der eigenen Inkompetenz zu tun, sondern ist für mich ein Ausdruck verantwortungsvoller astrologischer Arbeit.

Anders herum gehts ja dann schon wieder in die Richtung "selbsterfüllende Prophezeiung": "du wirst dich von deinem Mann trennen". Genau dies ist doch die Kritik an den "konkreten Vorhersagen".

Nur durch konsequente Anwendung von Regeln und der damit verbundenen Überprüfung wird in vielen kleinen Schritten die komplexe Materie der Astrologie handhabbar. Das Herausreden und Relativieren hilft nix und niemandem.

"Quod erat demonstrandum":D

lg
Gabi
 
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