zecke schrieb:
Ich rede hier auch nicht über Horoskope, sondern über die Möglichkeit, das durch Gedankenvorstellungen Manifestationen entstehen, die an Stärke gewinnen, je mahr Menschen eine Sache glauben.
Ich meine, das ist auch ganz ohne versimpelte Quantenmechanik, morphogenetische Felder oder was auch immer erklärbar: Astrologie hat eine (mindestens) viertausend Jahre alte Geschichte, und wie vieles hat sich auch die Astrologie im Laufe dieser Jahre entwickelt und ausdifferenziert. Mit Glauben hat das eher weniger zu tun es hat sich gezeigt, dass die Anwendung bestimmter astrologischer Betrachtungsweisen nützliche Ergebnisse gezeitigt hat. Wenn's mehrheitlich unstimmig gewesen wäre, hätte sich das ebenso wenig gehalten wie die Ansicht, die Erde wäre eine Scheibe.
zecke schrieb:
Ich wollte hier nicht astrologische Themen erklären, sondern nur eine für mich logische These aufstellen, die besagt, das die Masse an Gedanken eine bestimmtes Ursache Wirkungsmuster auf das Verhalten von Menschen ausüben oder nicht ausüben.
Das halte ich durchaus für überlegenswert aber auch weniger als Quantenphänomen, sondern schlicht als kommunikativer Prozess: Was viele immer wieder behaupten (und sei es nur deshalb, weil der eine vom anderen abschreibt), wird eher geglaubt werden als das, was womöglich einer sogar gegen den Mainstream postuliert. Selbst dann, wenn dieser eine gute Argumente vorbringt
ich lass jetzt mal Galilei, Bruno, Kepler außen vor, da spielen auch noch andere Motive mit. Man fühlt sich halt auf der sicheren Seite, wenn man eine scheinbar durch Mehrheit abgefederte Meinung teilt, und das kann durchaus Verhalten prägen (Stichwort self-fulfilling prophecies
wenn jemand meint, Jungfrauen seien nun mal so und nicht anders, dann wird der an allen Jungfrauen ganz selektiv auch genau jene Eigenschaften finden, die sein Vorurteil stützen). Gegenargument: Leute, esst Sch... - Millionen Fliegen können sich nicht irren.
Ich meine durchaus, dass viele Astrolog/inn/en gut daran täten, ihre methodischen Ansätze und deutenden Stehsätze immer wieder mal zu hinterfragen. So ganz kommt eh niemand seiner selektiven Wahrnehmung aus.
zecke schrieb:
Ich überlege nur, inwievern man sich dieser sogenannten Kraft entziehen kann oder auch nicht....
Betrachtest Du Deine genetische Grundausstattung ich meine jetzt einfach die biologische als Kraft? Ist das nicht vielmehr ein Kontext Deiner Existenz, der Dir in manchem disponibel zur Verfügung steht und in manchem nicht? Ich meine, mit unserer astrogenetischen Grundausstattung ist das nicht viel anders... beides wird in dem Maße zugänglicher, als wir es unserer Einsicht zugänglich machen. Allmachtsphantasien wie sich entziehen oder in den Griff bekommen führen, denke ich, nicht wirklich weiter als in illusionäre Sackgassen. Einfach Beziehung aufnehmen, liebevoll Beziehung pflegen
wär das eine Alternative?
fiona schrieb:
Auch gibt es keine 30 Grad großen Abschnitte. Ich denke, das wird Zecke wohl meinen.
Ja, da scheitert's an den Basics, aber die haben ja nicht einmal die Astro-Kritiker aus der Astronomen-Ecke kapiert (was ich im letzteren Fall oft für einen rhetorischen Untergriff halte). Zecke: Sternbilder sind völlig willkürliche, bildhafte Verbindungen von leuchtenden Punkten am Himmel. Astrologie arbeitet mit Tierkreiszeichen, und die sind nichts anderes als die Projektion einer in 360 ° unterteilten Scheibe, die die Erde gedanklich im Äquator durchschneidet, ins Universum. Ein Lineal also, ebenso willkürlich definiert wie ein Meter, der ja auch alles andere als ein exakter Bruchteil des Erdumfangs ist. Dieses Lineal erlaubt die übereinstimmende Kommunikation über die Positionen von Himmelskörpern.
zecke schrieb:
Übrigens liebe Fiona, ich rede schon von der vollständigen Astrologie, nicht der in der Zeitschrift, also mit AC, Planetenkonstelationen u.s.w, ích muss aber auch bemerken, dass das Hauptsternzeichen ja am meisten ausgeprägtesten ist (glaube ich)
Liebe Zecke, Du hast, ich sag das mal ganz neutral, keine Idee davon, was die vollständige Astrologie ist. Es gibt eine Fülle von unterschiedlichen Traditionen, Schulen, Ausprägungen
das einzige, was die Astrologie eint, ist der Umstand, dass Betrachtungen des Universums vor dem Messinstrument des Tierkreises zur Grundlage von Deutungen herangezogen werden, die sich nicht auf die beobachteten Gestirne selbst, sondern in analoger Weise auf Phänomene innerhalb dieses Universums beziehen.
zecke schrieb:
Und wer hat diese Charakter Genetik erfunden? Und Was haben die Planeten damit zu tun? Ich meine irgendwann war da ein Mensch, der sich den Himmel angeschaut hat und sich dachte mmmmh, dat muss wat mit den Eigenschaften des Menschen zu tun haben???Vielleicht war dat auch ein gnnadenloser Verkäufer mit ner guten Geschäftsidee, die sich aber mit den Jahren durch gedankliche Verstärkung in die Genetik (Beschränkung) des Seins eingebunden (integriert) hat ? Haben da mehrere dran gewirkt?
Da waren vor Jahrtausenden Menschen, die in den Himmel geschaut haben und bestimmte, wiederkehrende Konstellationen am Himmel mit bestimmten Phänomenen auf der Erde in Zusammenhang brachten. Das hatte bis vor ganz kurzer Zeit (+/- 150 Jahre, denke ich) nichts mit Eigenschaften des Menschen zu tun, sondern mit Ernten, Naturereignissen, politischen Konstellationen oder schlicht mit Interesse am Erkennen von Zusammenhängen, die ja nicht immer nur Kausalzusammenhänge sein müssen. Kepler war so ein Neugieriger, oder Kopernikus, und selbstverständlich verlief jedwede Entwicklung, sei es Astrologie, sei es irgendeine Wissenschaft, nicht unabhängig von den jeweils gegebenen weltanschaulichen Kontexten und auch nicht unabhängig von den jeweiligen Machtinteressen. Die gnadenlosen Verkäufer in der Astrologie bekamen Oberwasser durch das Aufblühen der Massenmedien, was zeitlich ungefähr Hand in Hand ging mit der Differenzierung des Wissens über das Innere des Menschen, was ja nicht nur Psychologie umfasst, sondern auch Neurologie, Biologie und ganz jung und vermutlich für die Astrologie einigermaßen fruchtbar durch die sog. Komplexitätswissenschaften wie Systemtheorie, tw. Quantenmechanik, Chaostheorie etc. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Astrologie ja ein ausgesprochenes Minderheitenprogramm, auf wenige Astrologen beschränkt, die im wesentlichen von den obersten Gesellschaftsschichten konsultiert wurden, und auf einige wissenschaftlich Interessierte und Forschende. Über all die Zeiten hat es jedoch theoretische und praktische Weiterentwicklung von Astrologie gegeben, und das findet auch heute ungebrochen statt, auch mit allem mentalem Bauchweh, das mit Paradigmenwechseln einhergeht. Inwiefern diese Jahrtausende geistiger Entwicklung in genetische Prägungen Eingang gefunden haben, ist wohl ziemlich umstritten
und wäre wohl auch in erster Linie für jene interessant, die alles auf Biochemie zurückführen möchten.