Astralreisen was ist das???

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Also mit solchen Fragen in einem Forum aufzukreuzen ist nun echt würzig.

Das Zauberwort hat 6 Buchstaben: Google!

Das lässt sich gut mit dem Magischen Wort kombinieren, das 5 Buchstaben hat: Lesen.

Es gehört schon eine gewisse Form von Anstand dazu, sich die Mühe zu machen den ein oder anderen Beitrag zu lesen und eventuell auch mal zwei Wörtchen bei Google einzugeben, bevor man andere Leute drum bittet etliche Zeilen an Text zu schreiben.
 
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Hatte das ursprünglich für ein anderes Forum geschrieben, aber wieder gelöscht, weil ich dort unzufrieden war:

Eine allgemeingültige Definition des Begriffes "Astralprojektion" zu finden, dürfte schwierig sein, da es je nach Herkunft verschiedene Auffassungen gibt. Im klassischen Okkultismus wird die Astralprojektion als Übertragung des Bewusstseins in einen projezierten Energiekörper (feinstofflicher Körper) angesehen, der ein Abbild des physischen (grobstofflichen) Körpers darstellen kann (aber nicht muss), bzw. die Projektion des Bewusstseins in einen bereits existierenden feinstofflichen Körper, also eine Verschiebung des Fokus auf eine andere Wahrnehmungsebene (Dimension) und den dazugehörigen Körper als Ankerpunkt und Vehikel.

Heutzutage wird der Begriff oft als Synonym für die "ausserkörperliche Erfahrung" (AKE) verwendet, stellt aber eigentlich eine bestimmte Klassifizierung der Bewusstseinsprojektion dar, da es noch andere Projektionsformen feinstofflicher Körper (z.B. Ätherprojektion) gibt. Die "ausserkörperliche Erfahrung" leitet sich vom englischen "out-of-body experience" (OBE) ab, was als vermeintlich neutrale Bezeichnung für das Phänomen einer Wahrnehmung des vom Körper unabhängig agierende Selbst hauptsächlich von Robert A. Monroe geprägt wurde. Leider impliziert das Wort "ausserkörperlich" schon zu viel, um tatsächlich als neutral gelten zu können, denn ungeachtet des individuellen Eindruckes könnte es sich theoretisch auch um eine innere Erfahrung handeln.

Die Bewusstseinsprojektion auf die Astralebene - die Existenzebene des Astralkörpers - ist erlernbar oder lässt sich zumindest begünstigen. Manchmal kommt es auch zu spontanen Erlebnissen, meist, aber nicht ausschliesslich, während des Schlafes oder in extremen Stresssituationen (z.B. als Nahtod-Erfahrung). Die Zahl der Induktionstechniken ist schier endlos, die Grundmethodik besteht jedoch hauptsächlich darin, die sensorische Empfindung des Körpers auszuschalten, während die Aufmerksamkeit auf einen Bereich ausserhalb fokussiert wird, z.B. auf einen Ort oder ein vorerst imaginäres Selbstabbild. Um eine Ausschaltung der Körperwahrnehmung zu erreichen, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, z.B. Meditation, Entspannungspraktiken (progressive Muskelentspannung, autogenes Training etc.), Schlaf, sensorische Deprivation (Isolationstank, Ganzfeldeffekt etc.), dissoziative Substanzen (Phencyclidin, Ketamin etc.), Reizüberflutung, Hyperventilation, Hypnose u.v.m. Man kann den Zustand wohl allgemein als Trance zusammenfassen. Während die Erreichung des geeigneten körperlichen Zustandes noch relativ einfach zu erreichen ist, liegt die eigentliche Schwierigkeit in der Aufrechterhaltung eines hohen Aufmerksamkeitsgrades. Wer meditiert, weiss, wie stark der Aufmerksamkeitsfokus dazu neigt, vom Meditationsobjekt abzuschweifen und sich zu verlaufen. In zu bequemer Lage oder bei bereits vorhandener Müdigkeit, ist zudem die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man einfach normal einschläft. Weitere Hürden stellen Angst und Aufregung dar, besonders dann, wenn Anzeichen einer bevorstehenden Projektion spürbar sind, z.B. Vibrationen, Tachykardie (Herzrasen) und Atemnot. Auch treten ggf. furchteinflössende Entitäten in der Phase zwischen Schlaf und Wachsein (Hypnagogie) auf, die den Astralprojektor scheinbar von seinem Vorhaben abbringen wollen und sehr erschreckende Gestalt annehmen können. Dieses häufige Phänomen wird auch als "dweller-on-the-threshold" (Schwellenbewohner) bezeichnet. Der Weg zur kontrollierten Astralprojektion ist für die meisten Menschen mit vielen Hindernissen versehen, die es zunächst zu überwinden gilt. Dies sollte man jedoch eher als Aufforderung zum Wachstum ansehen und nicht als Abschreckung.

Kleiner Tipp: Eine spezielle Projektionstechnik, auf die ich durch Zufall gestossen bin, besteht darin, während eines luziden Traumes seine physischen Augen zu öffnen. Da der Körper in diesem Fall schläft, lässt sich leicht eine Projektion durchführen. Voraussetzung ist natürlich, dass man luzide Träume einleiten kann. Irgendwo ist aber auch immer ein Haken. ;)

Wie fühlt sich eine Astralprojektion an?
Hierzu kann kaum eine allgemeingültige Aussage gemacht werden. Nicht nur, dass die Astralebene ein sehr anpassungsfähiges Medium ist, das oft die Erwartung (und Befürchtung) des Projezierenden reflektiert und somit eine äusserst individuelle Erfahrung darstellt, auch ein und dasselbe Indivuduum wird ständig mit neuen Begebenheiten konfrontiert. Während es bei der einen Erfahrung eine Leichtigkeit darstellen mag, solide Objekte zu passieren, kann es sich das nächste mal als undurchführbar herausstellen. Die Wahrnehmung kann äusserst scharf und tief sein und tatsächlich alles, was man aus der grobstofflichen Welt kennt, in den Schatten stellen, das andere mal mag es unmöglich sein, überhaupt etwas ausser Schwärze oder verschwommene Umrisse zu erkennen. Für jedes Problem gibt es jedoch meist eine einfache Lösung. Wie schon angedeutet, lässt eine Astralprojektion die grobstoffliche Wahrnehmung mitunter ziemlich blass aussehen. Dies schliesst alle Sinne ohne Einschränkung ein. Das Spektrum der Welt, in der man sich während der Astralprojektion bewegt, kennt womöglich ebenfalls kaum Einschränkungen. Z.B. könnte es sich um ein mehr oder minder genaues Abbild der ordinären Realität handeln oder auch um völlig andere, teils bizarre Welten mit dementsprechenden Bewohnern. Auf meinen Reisen bewege ich mich neben erinnerungsähnlichen oder -oder identischen Plätzen oft in endlos miteinander verbundenen Häusern und Kellergewölben oder erkunde verzweigte Städte mit geschäftigen Bewohnern. Lässt man sich darauf ein, wird man sicherlich viele Symbole entdecken, wobei man jedoch bedenken sollte, dass dies praktisch für jede Realität gilt und die Astralebene darüber hinaus oft einfach Erwartungen wiederspiegelt. Es kann trotzdem interessant sein, Botschaften herauszulesen.

Was sagt die Wissenschaft dazu?
Obwohl es diverse technische Methoden gibt, eine AKE hervorzurufen (elektromagnetische Stimulierung von Gehirnregionen, Videobrille, Virtual Reality), wird damit jedoch nur eine Form der AKE produziert, nicht die AKE an sich. Erwartungsgemäss eingeschränkt fallen deshalb auch seriöse wissenschaftliche Aussagen aus. Die These, dass es sich um eine Projektion des Erinnerungsvermögens handelt, ist allein deshalb hinfällig, weil gerade bekannte Orte und Gegenstände scheinbar willkürliche Diskrepanzen aufweisen, auch wenn der Projezierende sich dessen voll bewusst ist und demnach in der Lage sein muss, Vergleiche mit der tatsächlichen eigenen Erinnerung anzustellen. Die immer wieder in diesem Zusammenhang gebrauchten Begriffe der "Halluzination" und "Illusion" sind ebenfalls wenig aussagekräftig, kaum wissenschaftlich und völlig subjektiv. Dass AKE möglicherweise durch eine endogene Ausschüttung von z.B. Dimethyltryptamin (einer der Hauptinhaltsstoffe des Ayahuasca und ein serotonerges Neurotransmitter-Analogon) hervorgerufen werden, erklärt ebenfalls wenig. Auch wenn dem so ist, lassen sich mit "DMT" wohl schwer die profunden Eindrücke während des Zustandes erklären, sondern es kann höchstens ein oberflächlicher Zusammenhang festgestellt werden. Man könnte auch ebenso behaupten, die ordinäre Realität wäre eine Halluzination, hervorgerufen durch Neurotransmitter im Gehirn und die Einatmung von Sauerstoff aus der Luft - praktisch eine Nullaussage. Jeder Wissenschaftstheoretiker wird mir zustimmen, dass die Wissenschaft auch gar nicht dazu geeignet ist, subjektive Erfahrungen zu beschreiben, sondern diese im Gegenteil auszunehmen sucht. Fazit: Hier gilt es, eigene Erfahrungen zu machen.

Wie steht es mit dem Leben nach dem Tod?
Natürlich kann man die Möglichkeit der Astralprojektion/AKE so interpretieren, als ob eine Art unsterbliche Seele die physische Hülle (kurzzeitig) hinter sich lässt, vorausgesetzt, man glaubt an unsterbliche Seelen und die Existenz der physischen Welt als solche. Selbst, wenn man diese subjektiven Annahmen als Fakten akzeptiert, ist es immer noch eine zusätzliche Spekulation, dass man nach dem körperlichen Tod ebenfalls "dorthin gelangt". Wie gesagt, man kann daran glauben, mit rationaler Schlussfolgerung hat das allerdings wenig zu tun. Selbst wenn 1001 Entitäten als Engel erscheinen und allesamt das gleiche behaupten, kann ebenso angenommen werden, dass diese einfach nur der eigenen Erwartung entsprachen oder gelogen haben. Im Laufe einer "Karriere" als Astralreisender wird man auf viele wundersame Lebewesen, Dinge und Orte treffen und merkwürdige Konversationen halten, aber absolute Antworten sucht man dort genauso vergebens, wie anderswo. Nietzsche schrieb treffend: "Es gibt keine Fakten, nur Meinungen." Für die Astralebene gilt ganz besonders: Nur weil man einen Engel sieht, ist man noch lange nicht im Himmel, aber wenn man sich im Himmel meint, wird man höchstwahrscheinlich einen Engel treffen. Mein Rat: Entitäten nicht alles glauben und vor allem nicht alles ernst nehmen. Die Kommunikation mit Entitäten ist tatsächlich ein sehr spezielles Thema.

Anm. zur Silberschnur: Manchmal wird davon berichtet, dass Projezierende eine Art silberner Nabelschnur wahrnehmen, die den astralen mit dem physischen Körper verbindet. Der Ansatzpunkt befindet sich dabei meist entweder an der Stirn oder dem Solar Plexus. Das Durchtrennen der Schnur soll den Tod bedingen. Tatsächlich stellt diese Beobachtung aber eine Seltenheit dar und ist meist in älterer Literatur zu finden, die von bestimmten Realitätsmodellen ausgeht. Meiner Meinung nach lässt sich das Phänomen als Reaktion der Astralebene auf die Erwartung des Projezierenden zurückführen.

Wo ist der Untschied zwischen Astralprojektionen/AKE und (luziden) Träumen?
Genau genommen gibt es keinen Unterschied, sondern ganz im Gegenteil stellen Träume eine spezielle Form der AKE dar. Während eines Traumes wird das Bewusstsein ebenfalls in einen feinstofflichen Körper projeziert, wobei dieser wiederum eine Projektion des Selbst darstellt, bzw. eines Aspektes davon. Auch können Traumszenen sowohl in erinnerungsähnlichen, als auch in scheinbar willkürlichen Welten stattfinden und Entitäten jeder Art beinhalten. Noch geringer ist der Unterschied zu luziden Träumen, in denen der Träumer eine ausreichend hohe Aufmerksamkeit und ein Bewusstsein um seinen Zustand erreicht. Der Unterschied zwischen Traum und Astralprojektion liegt eher in der mentalen Qualität. Während besonders der ordinäre Träumer, aber auch der luzide Träumer eine "traumartige" Denkweise an den Tag legt (letzterer muss beständig mit hoher Aufmerksamkeit dagegen ankämpfen, um seine Luzidität nicht zu verlieren), verhält sich der Verstand der Projezierenden völlig gewohnt, was durch die gegenseitige Beeinflussung von Umgebung und Individuum einen gewichtigen Faktor darstellt und die Erfahrung massgeblich beeinflusst - ganz besonders hinsichtlich der Kohärenz. Natürlich lässt sich jegliche Form der Bewusstseinsprojektion auch als Traumzustand auslegen, aber das lässt sich letztendlich auch auf die ordinäre Realität ausweiten, entspricht also einer Nullaussage. Man muss es einfach selbst erleben und sich sein eigenes Bild machen.

Ich könnte praktisch noch seitenweise weiterschreiben, mache aber an dieser Stelle einen Punkt und hoffe, zur Einführung in den neu eröffneten Forenbereich eine einigermassen zufriedenstellende Einführung gegeben zu haben, die zum Experimentieren und Diskutieren einlädt. Über Vorschläge, Ergänzungen, Korrekturen oder andere Ansichten würde ich mich freuen.

P.S. Übrigends stellt die Astralprojektion auch eine Voraussetzung für die Ausführung komplexerer magischer Rituale dar. Wer sich also das nächste mal in eine Robe wirft und mit Dolch gerüstet vor einen Altar stellt, um erfolglos Beschwörungen auszusprechen, sollte einmal darüber nachdenken. Die Astralebene ist durch ihre amorph-adaptive Natur die ideale Umgebung für das Wirken von Magie.
 
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