Arbeitslos-wie lebt ihr damit?

Weiterbildung heißt das Zauberwort!

Lern Sprachen, PC-Programme ... irgendwas, womit du für den Arbeitsmarkt interessant wirst.
Bestimmt gibt es auch was, das du aufbauend auf deine Ausildung machen kannst.
Die Agentur für Arbeit ist da sehr behilflich, wenn man klare Vorstellungen hat und weiß man will, sie finanzieren Kurse und ggf. auch Umschulungsmaßnahmen.

R.

:thumbup:

Gute Idee, Ruhepol...
 
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Danke für eure lieben Ratschläge, fürs Verständnis und auch fürs "Kopf in die richtige Richtung drehen" :umarmen:

Gestern war wieder mal Weltuntergangsstimmung bei mir, es ist aber wirklich sehr hilfreich, eure Antworten zu lesen. Aus jeder nehme ich mir etwas raus.

Wenn der Tag das nächste mal wegen dieser Sache mir zu entgleiten droht, werde ich eure Zeilen bestimmt gleich hervorkramen.


Alles liebe Fina

Heute ging es nun eigentlich besser, ...nur ist mein altes Hundemädel draußen beim Spazierengehen zusammengebrochen.........jetzt schläft sie schon seit 5 Stunden.....wäre sooo schön, wenn sie sich wieder erholt....aber ich glaube, sie will sich wohl verabschieden
 
Danke für eure lieben Ratschläge, fürs Verständnis und auch fürs "Kopf in die richtige Richtung drehen" :umarmen:

Gestern war wieder mal Weltuntergangsstimmung bei mir, es ist aber wirklich sehr hilfreich, eure Antworten zu lesen. Aus jeder nehme ich mir etwas raus.

Wenn der Tag das nächste mal wegen dieser Sache mir zu entgleiten droht, werde ich eure Zeilen bestimmt gleich hervorkramen.


Alles liebe Fina

Heute ging es nun eigentlich besser, ...nur ist mein altes Hundemädel draußen beim Spazierengehen zusammengebrochen.........jetzt schläft sie schon seit 5 Stunden.....wäre sooo schön, wenn sie sich wieder erholt....aber ich glaube, sie will sich wohl verabschieden



Manchmal kommt aber auch alles zusammen, das tut mir echt leid mit Deinem Hundemädel.:trost:
Ich und mein Mann haben auch schon öfter Arbeitslosigkeit erlebt, haben dann im Privaten das Leben soweit schön gemacht und uns vermehrt auf unseren Sohn konzentriert.
Aber da Du vom Arbeitsgericht gesprochen hast, mein Mann hatte auch mal so eine Situation, er arbeitete in einer Firma, der alte Chef, der echt super war, verkaufte die Firma an so einen jungen Schnösel, der dann so richtig den Boss rauskehrte. Diese Person wollte meinen Mann auch loswerden, Personalsparmaßnahmen eben und suchte nach Gründen, um ihn zu entlassen. Es wurden Krankheitsgründe vorgeschoben, die schon seit Jahren vorbei waren ( einmal war mein Mann für 7 Monate krank, wegen Tuberkulose, der alte Chef hatte immer gesagt, dass sei kein Problem ). So ging mein Mann mit dem Kündigungsschreiben zum Arbeitgericht, auch mit Anwalt, und mein Mann bekam Recht und eine schöne Abfindung. Das war das eine. Dann kam der zweite Hammer vom Anwalt selbst: der wollte von den, ich glaube 10.000 DM, selber 2000 DM Bezahlung von uns haben. Mein Mann ging nochmal zum Richter und schilderte ihm dieses Problem und der Richter war über das Verhalten des Anwalts entsetzt und sagte, dass wir nichts zahlen müssen, da die Abfindung ja erst mal als Ersatz für das Gehalt gilt und der Anwalt mußte sich sein Honorar über das Gericht einholen.
Deshalb sei auch vorsichtig bei Deinem Anwalt, lass Dich nicht über den Tisch ziehen, wenn Du eine Abfindung erhältst, mußt Du ihm davon nichts zahlen, denn Du bist ja im Moment "bedürftig". Kann natürlich auch sein, dass Dein Anwalt ok ist, es gibt ja überall schwarze Schafe.

Ansonsten bilde Dich für Dich, Interessen, die Du hast, baue sie aus, was Du schon für Ratschläge bekamst, sind alle toll. Du schaffst das.
Liebe Grüße, Siriuskind
 
Danke auch an euch, Siriuskind und Barbara!

Den Anwalt bezahlt die Rechtsschutzversicherung von meinem Schatz, da bin seeehr froh drüber. Außer der Selbstbeteiligung bekommt er eigentlich kein Geld von mir, aber die Abfindung ist eher moralischer Natur, war nicht so lange in der Firma.
Es ist traurig, wenn ein Chef zu allen Mitteln greift, um nix zahlen zu müßen.
Mir ist wieder bewußt geworden, wie verletzbar ich bin.

Es stimmt auch, das ich meine Energie besser nutzen sollte, all das zu tun, wozu ich mir die Zeit vorher nicht nehmen konnte...
Das ist auch mein Plan jetzt, ihr habt da völlig recht, weg mit der Lethargie, ich leb ja schließlich und werde nicht gelebt :) .

Ein Stück zurückgetreten ist das Thema im Moment, war mit meinem Hovawart heute beim Arzt, Laborbefunde kommen morgen. Es sieht nicht gut aus.

So paradox es klingt, wir beide sind nun irgendwie momentan im Frieden.
Das heißt, das Hundemädel liegt fast nur da, aber strahlt eine Gelassenheit aus, die auf mich übergeht, auch wenn manche Träne rollt...

Alles liebe, Fina
 
Schön,fina...zu lesen, wie sich etwas verändert...du schaffst das.
Wir bekommen nur das, was wir auch bewältigen können!

Ich drück euch beiden :umarmen:

HERZlichst
Jade
 
Hallo Fina, na, das ist ja nicht so schön. Deine Hündin, die Arbeitslosigkeit, der Streit.

Also für mich war das Schlimmste in diesen Zeiten das Geld. Ich war zweimal ohne Arbeit, einmal ein halbes Jahr und dann über 2 Jahre vor dem Selbständigwerden bis Mitte letzten Jahres.

Das erste Mal war selbstgewählt, ich hatte daher eine Sperre vom Arbeitsamt, hatte für diese Zeit aber noch Geld. Weil wir zu zweit lebten und zuvor zwei Gehälter hatten, war es nicht ganz so schlimm. Aber nach dem halben Jahr mußte ich wieder arbeiten gehen, und ich hatte genug Kontakte, um etwas zu finden.

Beim zweiten Mal war das zwar auch selbstgewählt, aber ich war damals reichlich orientierungslos. Meine bisherigen beruflichen Tätigkeiten konnte ich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben. Berenten lassen wollte ich mich nicht. Stattdessen habe ich mehrere Stunden am Tag Taichi geübt, was mir dann später ermöglichte, das Unterrichten darin zum kleinen Nebenberuf zu machen. Und wenn ich das wollte, dann könnte ich das auch noch ausbauen.

Ich überlege zum Beispiel, mich mal auf die Heilpraktikerprüfung vorzubereiten und die zu machen. Ich interessiere mich sehr dafür, das Akkupunktieren zu erlernen. Und: weder das Können im Taichi noch das Interesse für die Akkupunktur hätte ich entwickelt, wenn ich nicht Zeit im Leben gehabt hätte (und mir genommen... auf Kosten von Anderem und vielleicht auch von Anderen.). Ohne arbeitslos geworden zu sein könnte ich heute kein Geld damit verdienen, denn ich hätte gar nicht so viel üben können. Ich hätte drei Mal in der Woche Taichi gemacht und nicht dreimal am Tag und dreimal in der Nacht und selbst im Traum hab ich Taichi geübt.

Und ansonsten habe ich es vorgezogen, mein berufliches Fach zu "transzendieren", es also wenigstens in meinem Geiste soweit zu schaffen, daß ich es verstehe und daß ich ein Bild von meinem Beruf habe - den ich nicht mehr ausüben kann. Es hat eine ganze Weile (des Schreibens) gedauert, bis ich dann wie heute in der Lage bin, diese beruflichen Inhalte zum Teil zu unterrichten. Wenn ich es nicht mehr selber kann, dann kann ich es ja dennoch Anderen beibringen. Jede Umschulung hätte länger gedauert, und Zufriedener hätte mich das nicht gemacht. Denn ich mag meinen Beruf eigentlich. Ich habe aber viel lernen müssen, um Weitermachen zu können, sehr viel, würde ich sagen. Ich glaube daß ich in diesen zweiten 2 Jahren der Arbeitslosigkeit mehr gelernt habe, v. a. intensiver gelernt habe, als in 13 Jahren Schule zusammen.

(Ich mußte mich aber eine ganze Weile erst (beim Schreiben...) erinnern, wie das nochmal geht, das Lernen. Das hatte ich nicht mehr so ohne Weiteres drauf. Kam nicht zum Punkt, hatte nie das Gefühl, es sei jetzt genug, um anzufangen.)


Was habe ich noch gemacht? Etwas ganz Wichtiges: reflektiert. Ich weiß nicht, wieviele Worte ich auf Zettel, in den Computer getippt habe, um zu reflektieren. Unzählige, es müssen viele Milliarden gewesen sein. Ich habe mir so bewußt gemacht, was ich bin, wer, und was ich kann. Und was ich nicht kann, das habe ich reflektiert da, wo ich es erkannt habe und habe versucht und versuche, es zu verstehen. Dann kann ich's Lernen. Aber ich merke auch immer wieder, daß ich sehr unfertig bin in vielen Dingen. Sehr unfertig. In einfachsten, normalsten Dingen bin ich deppert, tappert, tollpatschig und ein grober Klotz, es ist zum Erbrechen. Ja, so bin ich.

Ich habe dann einmal "um mich herum" gedacht. So würde ich das sagen. Habe überlegt:
"wenn Du nicht der wärest mit Deinen Erfahrungen und Deinen Überzeugungen und vor Allem mit dem, was Du weißt (dem Bißchen....) und was Du für möglich hältst - was würdest Du dann aus Deinem bisherigen Leben für eine Lehre ziehen?"

Meine Antwort auf diese Frage steht als Ende eines langen Prozesses jetzt als Prototyp eines Gerätes für Menschen, angefertigt als Lehrstück eines Maschinenbaulehrlings in einer Firma für Medizintechnik. Und das war und ist das Faszinierendste, was ich je gemacht habe, diesen Denkprozeß mit der obigen Frage zu führen und daraus neue Eindrücke zu bekommen, um dann Probleme im Kern, und nicht mehr nur aus der eigenen Perspektive heraus zu betrachten und Lösungen zuzuführen.


Ich glaube, daß dieser Denkprozeß da rund um die Frage, die ich im vorletzten Abschnitt formuliert habe, meine bisher größte Lebensleistung war. Das war meine Form der Bewußtseins-"Erweiterung". Und dieser Denkprozeß ganz allein wird mir meine Zukunft sichern, auf vielen Ebenen. Und ich hätte ihn nicht führen können, wäre ich nicht arbeitslos gewesen. Denn Denken geht am Besten mit dem ganzen Körper, also vernetzt. Und man spürt sich nicht, wenn man in dieser Welt arbeitet und sich laufend anpassen muß, sich abschotten muß, angegriffen wird und so weiter. Man spürt sich dann wirklich nicht gut, aber das merkt man erst, wenn man arbeitslos wird und dann da sitzt. Dann merkt man auf einmal, daß einem eigentlich der gesamte Körper weh tut. Weil man jahrelang nicht gut für sich sorgen konnte - schließlich mußte man ja arbeiten. (Und darin liegt die Chance, denke ich, der Arbeitslosigkeit. Daß man wieder zu sich findet. Danach findet man auch wieder Arbeit.)


"Denkprozesse führen" --- das ist für mich die Essenz meines bisherigen Schreibens und daher vermutlich auch das, was ich Dir gerne sagen möchte. Als "Tip": Führe Deine Denkprozesse an. Folge ihnen nicht nur. Sei kreativ.

Kannst Du malen? Male! Kannst Du schreiben? Schreibe! Kannst Du Singen? Singe! Hast Du Interessen? Verfolge sie und überlege, was Du lernen müßtest, um diese Interessen beruflich zu verfolgen und nicht nur als Hobby. Überlege: willst Du weiter ein Leben mit solchen Chefs führen, oder willst Du dich über Jahre hinweg langsam in einem nicht leichten Weg hinbewegen zu etwas Anderem, z.B. zu einem selbständigen Arbeiten? Was könntest Du nach Jahren des Lernens erfolgreich dann anbieten, Deinen Interessen folgend?


Alternativ findet man ganz einfach einen neuen Job, rasch, und wird dort zufrieden. Daß das so wird, das wünsche ich Dir. Und Deiner Hündin und Dir zünde ich jetzt ein Kerzchen an. Und ich bewahre Euch in meinem Herzen.

Liebe Grüße,
Trixi Maus
 
weisst du, fina, wie gut es dir eigentlich geht? du bekommst geld, hast ein dach
ueber dem kopf und eine lieben partner, nebst rechtschutzversicherung... dh, du
kannst dich in ruhe weiterbilden, und dir einen neuen job suchen.

es gibt menschen, die haben weitaus weniger. keine stuetze, kein geld; die holen
sich das essen aus den muelltonnen. in europa. die bekommen auch keine fort-
und weiterbildungs programme...
 
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Ich denk mir auch, dass man ohne Arbeit wenigstens sein eigenes Tempo bestimmen kann, wie man was wie lange macht usw., ohne auf irgendjemanden Rücksicht nehmen zu müssen.

Naja, das sag ich jetzt aus meiner arbeitsscheuen Sichtweise heraus. :rolleyes:
Wenn man das Bedürfnis hat, zu dienen und zu arbeiten, sieht das natürlich ganz anders aus.
 
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