Arbeitsausfall durch psychische Krankheiten um 80% gestiegen

Neutrino

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... titelt SPON...

Hier der Artikel:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/so...he-krankheiten-stark-gestiegen-a-1167564.html

Finde ich alarmierend, wenn es tatsächlich so sein sollte. Ja, und glaubwürdig finde ich das auch, wenn ich mich im Alltag so umsehe. Viele übermüdete, überforderte, gestresste Arbeiter ... allein der Lehrerausfall zB. an Schulen. Hinzu kommt, dass es nicht nur diese Generation betrifft, sondern sowohl Schulkinder als auch Rentner/Ältere genau diesen Anschein erwecken. Jedenfalls in meinem Umfeld ist es die Beobachtung, die ich mache. Könnt ihr das bestätigen oder erlebt ihr es anders, ggf. sogar konträr? Hier wären Beispiele wirklich interessant, auch besonders unter welchen Umständen solche Menschen dann leben (falls es da einen gemeinsamen Nenner gibt)

Aber zurück zum Artikel:
Woran könnte das liegen? Und wie könnte man es gesammtgesellschaftlich bewältigen? Und dann auch noch die Frage, wie und welche Konsequenzen eine solche Nachricht für euch privat hat. Würdet ihr zB. in Erwägung ziehen, bei einem ggf gegeben Bedarf für Psychotherapie und ähnliches und dem damit einhergehenden Arbeitsausfall lieber die Zähne zusammenzubeissen und verzichten (selbstverständlich nur, sofern die Option gegeben ist) angesichts solcher Entwicklungen?
 
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Hallo Bukowski,

ich denke, dass es damit zusammenhängt, dass immer mehr eingespart wird, d. h. der Arbeitsanfall wird für jeden einzelnen größer. Und aus Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren, machen die meisten mit.

Ich hoffe und wünsche mir, dass es in Zukunft da einen Wandel gibt. Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass das auf Dauer gut geht. Das sieht man ja jetzt schon an den vielen Ausfällen.

Ich wünsche mir, dass in Zukunft jeder in dem Job arbeitet, der ihm wirklich Spaß macht und liegt, ich wünsche mir eine Heraufsetzung des Mindestlohns von mind. 12,00 €, alles andere empfinde ich als Ausbeuterei. Ich wünsche mir, dass es in Zukunft keine Leiharbeitsfirmen mehr gibt, sie sind für mich der moderne Sklavenhandel. Ich wünsche mir, dass die Schulen neu durchorganisiert werden, dass die Klassen nicht größer sind als 15 - 20 Schüler pro Klasse. So könnten mehr Lehrer eingestellt werden, es gäbe weniger Arbeitslose und das Lehrpersonal wäre nicht so überlastet und ausgebrannt.

Liebe Grüße
 
Wundert mich nicht. Kenne das aus meiner Branche auch. Selbst die jungen Mädels von Mitte bis Ende 20 geraten schnell in die Gefahr sich müde, ausgebrannt und desorientiert zu fühlen.
Obwohl wir ja Gesundheit verkaufen wollen.

Befinde mich gerade selbst mal wieder in einer Phase in der ich mich etwas leer finde.
Ich habe mir also auch gerade mal ein paar freie Tage verordnet. Als Freiberuflerin kann ich das ja sogar ohne Krankenschein, es gibt halt nur kein Geld. Ist mir aber auch egal, ich bin mittlerweile an einem Punkt wo ich schneller bereit bin auf mich zu hören, statt zu funktionieren bis zum Tilt.

Ich glaube, der Druck auf der Arbeit steigt einfach immer mehr. Nichts scheint sicher, so wie vor 30, 40 Jahren. Viele Studiengänge werfen zig Arbeitskräfte auf den Markt, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, weil durch die BachelorStudiengänge sich vieles verändert hat.
Die Vorstellungen in den Köpfen der Menschen was ein lebenswertes Leben ist wurden manipuliert, die Höher-Schneller-Weiter Mentalität treibt Menschen an die Grenzen ihrer Belastungskapazität.
Mit einem Gehalt können sich viele nicht mehr finanzieren, oder glauben, es nicht mehr zu können. Familien selbst müssen rational und effektiv denken. Kinderbetreuung wird Kigas und Schulen überlassen um Jahre danach später festzustellen, dass man an Kindern und Partnern jahrelang vollkommen vorbeigelaufen ist, dass man an sich selbst vorbeiläuft ist dabei ja bereits inbegriffen.
Selbst in der Freizeit dann, wo man mal die Zeit für sich haben könnte wird optimiert. Man geht nicht mehr ins Fitnessstudio weil man gerne Sport und Bewegung mag, sondern weil der Körper gefeintuned wird. Wandern geht auch nur noch mit Tracker, denn abends sind die km wichtig , nicht die Natur, durch die man gewandert ist.
Das sind nur ein paar spontane Gedanken, das ganze kann man ja endlos noch weitereruieren.
Lg
 
Wie man das ändern kann?

Bewusstwerdung!
Es gibt für mich nur eins, was wahren Wandel bewirken könnte. Bewusstwerdung und dann Mut! Mut, Dinge einfach so nicht mehr mitzumachen. Aussteigen aus den Dingen, die mir nicht gut tun.
Vielleicht bedeutet das dann auf materieller Ebene Einschränkung, aber das konsumorientiertes Denken nicht glücklich macht, zeigt uns doch die Gesellschaft auch zunehmend.

Es fehlt uns Menschen doch an Begeisterung.
Und bei den Kindern schon sollte die Begeisterung am Leben gehalten werden. Aber dank unserem Bildungssystem wird das ja schon verhindert. Da könnte man also schonmal ansetzen. Ein vollkommen neues Denken in puncto Schule und Bildung entwickeln.
 
liebew alles ist möglich

du hast sehr schöne träume... mit einer GroKo ist ein mindestlohm von 12,00 € nicht möglich!

shimon
Wahrscheinlich. Aber wenn in einer Groko die SPD wieder den Minister/in für Arbeit und Soziales stellen würde, dann könnte sie ja mal zeigen wie ernst es ihr mit der sozialen Gerechtigkeit ist und wieviel von den Wahlversprechen dann noch übrig bleibt.
Die Groko wäre für mich noch das kleinere Übel, jedesfall besser als "Jamaika".
Aber zurück zum Arbeitsausfall wegen psychischer Probleme oder neudeutsch "born out". Aus meiner Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass sich Arbeitsausfälle in den letzten 10 Jahren wegen Überbelastung oder wegen psychischer Probeleme, extrem gehäuft haben. Oft hängt das Eine mit dem Anderen zusammen. M.E. liegt die Hauptgrund dafür in der Tatsache, dass in der Vergangenheit viele Behörden, Landesämter, Betriebe u.s.w. mit immer weniger Personal immer mehr Arbeit bewältigen mussten.
Staatliche Behörden wurden regelrecht kaputtgespart. Nachwuchs wird kaum ausgebildet. Das Ergebnis fällt uns jetzt krachend vor die Füße: zu wenig Lehrer, Polizisten, Ingenieure, IT-Fachleute, Handwerker, Pflegepersonal u.s.w. Viele Berufsgruppen sind dazu noch unterbezahlt, so das sie einfach nicht attraktiv sind.
Klar, dass diejenigen, die noch arbeiten, oft überbelastet sind, weil sie die Arbeit von fehlenden Mitarbeitern auch noch aufgehalst bekommen. In NRW sind z.b.über 2000 Lehrerstellen unbesetzt. Hier wurde unter rot/grün auf dem Rücken von Lehrern und Kinder dermaßen gespart, dass die Lehrkräfte inzwischen am Rande ihrer physischen und psychischen Kraft angekommen sind und sich nur mit Brandbriefen ans Schulministerium zu helfen wissen.
Das ist alles ein ziemliches Dilemma.
 
gabi,

du meinst schlimmer kommt es immer?

(die nahles ist so was von "unnötig" - wie ein kropf...ich kann ihn wirklich nicht .....leiden. sie hat unlängst wiz. besucht ....ich musste mich zurückhalten .....).

shimon
 
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