Arbeit und Geld

Anevay

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Hallo, aus der Diskussion mit ping im Griechenthrad möchte ich gerne ein eigenes Thema eeröffnen.

Und zwar die vielen möglichen Einstellungen zum Begriff Arbeit und Geld.

Da ich drüben im Griechen-Thread meinen Onkel erwähnte, der unter Arbeit nur das verstand, was einen Menschen körperlich richtig auslaugt und fertig macht und andere Sesselpupser nannte, viel mir wieder einmal auf, wie sehr sich Menschen selbst im Wege stehen können, sich sogar über viele Jahre gesundheitlich selbst schädigen, wenn das Verhältnis zu Arbeit und Geld gestört ist.

Mir wurde das auch so vermittelt. Arbeit ist nur, wenn man schwitzt und nicht mal Zeit für eine Klopause hat. Nur dann ist das echte Arbeit, mit der man ehrlich Geld verdienen kann. Mich hat das zu Beginn meiner beruflichen Laufbahn sehr behindert. Meine erste Ausbildung im Büro, da hatte ich latent ein schlechtes Gewissen, weil ich ja nicht schwitzte und ackerte wie blöde.

Nun gibt es ja Jobs, die man fast nebenher erledigen kann, entsprechende Kompetenzen vorausgesetzt. So scheint es. Ui, in meiner Familie wären das Schmarotzer, üble Gesellen, denen man aber trotzdem neidete, dass sie nicht ackern und schwitzen und leiden mussten, aber man sich davon distanzierte, weil man sein weniges Geld ja ehrlich verdient. Und Chefs sind eh immer faul und können nix und triezen einen nur, außer vielleicht der direkte Vorgesetzte, wenn er Meister ist und mit malocht. Und Politiker erst, das sind die ganz richtigen Schweine, so wie Banker und die anderen faulen Säcke von der Uni. ^^

Ich habe das tatsächlich psychotherapeutisch aufgearbeitet, nachdem ich, weil ich davon so stark verreinahmt wurde, mich selbst bis in den Burnout krank gemacht hatte ob solcher destruktiven Wertvorstellungen.

Mein Verhältnis zum Begriff Arbeit und Geld veränderte sich Stück um Stück. Und interessanter Weise auch mein beruflicher Werdegang.

Nun frage ich euch, ob ihr so etwas auch erlebt habt, wie eure Einstellungen zum Thema Arbeit und Geld ist und woher die kommt, ob ihr euch auch befreien musstet oder noch dabei seid, was ihr in eurem Umfeld dazu beobachten könnt usw.

Irgendwo scheinen mir da auch gesellschaftliche Meme (=Wertvorstellungen) wirksam zu sein, je nach "Schicht", aus der man geboren wurde. und das diese Meme wie gläserne Decken wirksam werden und Menschen behindern.

Lg
Any
 
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Erkläre mal bitte. :)

Weil sehr oft Referenzen den Kompetenzen vorgezogen werden.

Mir gefällt exakt aus diesem Grunde, die erste Episode von "Ein Engel auf Erden" so gut, weil Jonathan da fragt.

Referenzen? Hatte mein Vorgänger Referenzen? (Ja) Waren sie gut (Ja) Und wo ist er jetzt? (Wer?) Na, mein Vorgänger. (Nun ja, ich musste ihn feuern, er war zu faul) Sehen sie, Referenzen sind doch eben nicht alles..... ich mach ihnen einen Vorschlag, den ersten Monat arbeite ich umsonst, sind sie mit mir zufrieden, geben sie mir anschließend Gehalt (abgemacht)

Dort, wo Kompetenzen sinnvoll ersucht werden, kommen "Untere" nicht einmal heran, weil ja Referenzen Vorrang haben (vor möglichen Kompetenzen)
 
Ich bin & war mir schon immer ganz sicher, daß wir nicht auf dieser Welt sind, um zu arbeiten bis wir "umfallen".
Mit dieser Ansicht bin ich oft mit meinen Eltern aneinander geraten, denn meine Einstellung zur Arbeit konnten & wollten sie nicht teilen.
Ich für meinen Teil war schon immer zufrieden damit, wenn ich meine Miete, Lebensmittel, Urlaub usw. zahlen kann, & hatte nie das Bedürfniss materielle Güter anzuhäufen.
Ganz im Gegenteil finde ich, daß die meisten Menschen sich zum Sklaven ihrer Besitztümer machen, weil sie zur eigenen Abhängigkeit beitragen.
Meine Freizeit war & ist mir wesentlich wichtiger.
Natürlich gab es immer mal wieder Zoff deswegen, weil auch ich einen Job hatte, in dem ich nicht gerade schwitzte.*g
& natürlich tat es einerseits auch weh, denn meinen Job nahm ich sehr ernst, der von meinen Eltern jedoch nicht wert geschätzt wurde.

Doch aufarbeiten mußte ich da nix, weil ich weiß, daß ich mit meiner Einstellung FÜR MICH richtig liege.
Heute ist meine Mutter alt (Vater verstorben), & versteht mich sehr gut, denn heute weiß sie, daß sie zu den Menschen gehört, die sich krank gearbeitet haben.
 
Jaques, das stimmt oft auch, meist ab einem bestimmten Level - Gläserne Decken eben.
aber ich meine hier keine Positionen im Vorstandswesen, sondern ganz normale Jobs.

Lg
Any
 
Und ich meine ganz normal Jobs, wie Kellner in ner kleinen Wirtschaft.
Referenzen interessieren gemeinhin nur wenig, sondern Zeugnisse, die Fertig- und Fähigkeiten nachweisen sollen.

Generation Praktika haben wir auch schon, ich hatte, als ich auf Jobsuche war, auch mehrfach zur Probe gearbeitet, da sind tatsächlich Sachen möglich, die man aufgrund von Erziehung nicht für möglich gehalten hätte.

LG
Any
 
Referenzen interessieren gemeinhin nur wenig, sondern Zeugnisse, die Fertig- und Fähigkeiten nachweisen sollen.

Generation Praktika haben wir auch schon,

Jetzt bin ich 38 - Damals war ich 18 bis 28 - Da war nix zu wollen. Immer vorweisen, eben Zeugnisse und Referenzen. Jetzt muss ich die Insolvenz erst mal abwarten....und ob dann noch was geht, weiß ich nicht.

Ich befinde mich als roter Agitator in der Zwischenwelle, körperliche Arbeit is nicht drin, und für geistige Arbeit sind die Qualis zu niedrig, da sind mir Zeugis unds Refis ein Stolperstein. Ich hab es irgendwann akzeptiert.

Ich lass mich lieber beschimpfen, als mich abzuQUälen, nur damit andere besser von mir reden mögen....
 
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Damit hier keine falschen Vorstellungen aufkommen: Ich bin ich nicht dafür, dass Menschen bis zum Umfallen buckeln müssen, wie Aneway das hier nahelegen will. Ganz im Gegenteil. Nur mal zur Klarstellung. Was ich wirklich dazu denke, habe ich bereits im Griechenlandthread dargelegt.
 
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