Bei solchen Sachen krieg ich so einen dicken Hals.
Finden die Leute das irgendwie lustig oder anturnend, alles immer mit dem dritten Reich zu vergleichen?
So jetzt mal zur Info: In Konzentrationslagern wurden Menschen absolut unmenschlich behandelt. Sie wurden gefoltert, umgebracht, und mussten so lange Arbeiten unter so unglaublich schlimmen Bedingungen hackeln, bis sie einfach draufgegangen sind.
Und DAS vergleicht Farid jetzt ernsthaft mit der heutigen Arbeitswelt? Findest du das witzig? Ich nicht.
Wir haben heute Berufsfreiheit. Das heißt JEDER darf sich komplett frei aussuchen, wie er seine Brötchen verdient.
Wir haben allerlei Rechte, die uns vom Gesetzgeber eingeräumt werden, und die das Arbeitsverhältnis regeln. Und diese Rechte schützen uns. Wir können z.B. nicht einfach mir-nichts-dir-nichts gekündigt und auf die Straße gesetzt werden.
Wir haben Gewerkschaften die für den "kleinen Mann" kämpfen.
Und wir arbeiten wenig. Nämlich verglichen damit, wieviel früher Leute arbeiten haben müssen. Wir können mit 30-60 Stunden Arbeit die Woche unseren Lebensunterhalt bestreiten - der Rest ist Freizeit. Das ist VIEL Freizeit, verglichen damit was vor so 150 Jahren noch Standard war.
Und DAS wird jetzt ernsthaft mit Auschwitz verglichen? Bissl matschig in der Birne?
Ich weiß ja wo das Problem liegt:
Das Problem liegt darin, dass wir in einer scheißdrecks Wegwerfgesellschaft leben, in der nichts mehr einen Wert hat. Leute wollen einfach alles haben, sie wollen, dass ihnen alles einfach in den Schoß fällt, ohne was dafür zu leisten. Und wenn sie mal gezwungen werden, ein bissl was für die Gesellschaft zu leisten, sich ein bissl die Hände schmutzig zu machen, dann kommt sofort das große Geheule und "uh meine Menschenwürde ist angetastet" und hin und her. Das liegt dran, weil wir einfach von der Gesellschaft einfach schon alles zur Verfügung gestellt bekommen und niemand mehr weiß, dass all diese Dinge auch einen Wert haben und irgendwoher kommen müssen, und dass für all diese Werte irgendjemand arbeiten hat müssen. Auch wenn es hier so viele tolle "Rebellen" gibt, die "gegen das System" sind, Newsflash: Die Gesellschaft gibt euch alles. Die Gesellschaft gibt den Menschen eine Möglichkeit, ihre Stärken mit allen anderen Leuten zu teilen und gemeinsam riesigen Wohlstand und wahnsinnig gute Lebensumstände zu schaffen. Und die ganzen vorgeschobenen Gründe, warum das System böse zu euch ist, sind lächerlich im Vergleich zu der Position, in der ihr euch befändet, wenn es keine Gesellschaft gäbe. Und für den Fortbestand dieser Gesellschaft ist es wichtig, dass jeder ein Stück mit anpackt, denn nur so kann es funktionieren.
Leider sind die Menschen durch das moderne Leben schon so verweichlicht, dass sie immer mehr lebensunfähig werden.
Wenns hier mal wieder einen richtig krassen Krieg gäbe, wärs ziemlich schnell aus mit dieser Einstellung. Dann würden sich die Leute freuen, dass sie "nur" ein paar Dutzend Stunden die Woche arbeiten und sich nicht für ihr Land in Fetzen schießen lassen müssen.