Eine Sache, die ich nicht verstehe, ist wieso ich zum Handeln, zur Praxis übergehen muss? Ich denke meine Probleme sind durch negative Gedankenmuster entstanden die sich in meinem unterbewusstsein festgesetzt haben, dann kann ich meine Probleme doch eben auch nur durch das aufspüren dieser muster lösen, also quasi durch "umdenken". Dabei spielt praktisches handeln ja garkeine rolle.
Naja... die allererste Ursache eines Fehlverhaltens (= ein Verhalten unter dem man selber leidet) ist natürlich immer eine emotionale Verletzung (in diesem Leben oder einem früheren)... oder auch einfach ein Defizit, wodurch ich mich noch nicht angemessen reif verhalten kann die negativen Gedankenmuster kommen dann später dazu und verstärken dann das Fehlverhalten.
Um so ein Fehlverhalten zu verändern, gibt es grundsätzlich drei verschiedene Zugänge:
1. Die Verhaltensebene selbst... schließlich soll ja das Ziel sein, sich im praktischen, täglichen Handeln anders zu
verhalten.
Also, wenn du dich leicht darüber sorgst, was die anderen von dir denken, dann ziehe doch mal für 14 Tage zwei verschiedene Schuhe an!!!
Oder wenn du Angst vorm Autofahren hast, engagiere dir jemand, der dich sukzessiv steigernd zu längeren Autofahrten nötigt!
Wenn jemand Rassist ist, nötigen ihn dazu, ein halbes Jahr lang mit jemandem, den er ablehnt, in einer WG zusammenzuleben.
Solche Verhaltensnötigungen führen (bei konsequenter und intelligenter Anwendung) zu einer Veränderung der problematischen Gefühlsmuster und natürlich dann auch zur einer Veränderung der negativen kognitiven Muster ...
2. Die negativen Gedanken selbst als Ansatz... ... indem man sie kurz gesagt - entkräftet: wenn das geschickt und lange genug gemacht wird am besten mit dem positiven Gegengedanken dann geht man davon aus, dass sich dann auch die dahinter stehende Gefühlslage verändert... und als Folge davon dann, dass ich mich auch anders verhalten kann.
Man kann sich ganz speziell für die aktuellen negativen Gedanken einen entgegengesetzen dazu erstellen, oder man sucht sich aus einem Katalog von positiven Vorsätzen bzw. Affirmationen einen oder mehrere passende für die momentane Situation aus.
Siehe z.B. den Katalog im Anhang, den ich mal erstellt habe für meine früheren AT-Kurse.
3. Die Gefühlsproblematik als Ansatz: man kann diese sich z. B. als Symbol verkleiden lassen. Z.B. könnte der Therapeut dich auffordern, dir zu deinem Gefühlszustand (sich wie ein Zombie fühlen... sich leer, innerlich tot fühlen... völlige Gleichgültigkeit...) eine passende/stimmige Landschaft vorzustellen... und dich da reinführen... dich das erleben lassen... und dir dann allmählich (!) dabei helfen, Wege und Mittel zu finden/zu entwerfen, das
in der Vorstellung (erst einmal !) zu verändern.
Dieses öfters auch mit anderen Vorstellungen, z. B. einer Wiese, einem Bach usw. geübt, ändert die Gefühlslage dann dauerhaft ... und damit die negativen Gedanken und das negative Verhalten
(Methode KIP = Katathym Imainative Psychotherapie).
Ich hoffe, dass ich dir mit dieser kurzen Zusammenfassung etwas helfen konnte.
fhedor