Anzeigen von Kindesmißhandlung.

Der Magier schrieb:
Hallo ElkeB:

Ich musste vor Gericht gehen weil es in der Familie passiert ist.
Wie geht es dir psychisch???
Ich leide immer noch unter der Situation.
Zum Glück habe ich mein Freund, sonst wäre ich allein.

Viel Kraft

Der Magier
Ich bin ja schon älter (49) und habe das ganze inzwischen ziemlich gut verdaut, obwohl es Zeiten gibt, in denen es mit dem Lustempfinden nicht weit her ist und jetzt in den Wechseljahren kommt anscheinend auch noch mal das ein oder andere hoch. Aber das geht auch wieder vorbei. Meine Lebensqualität hat sich im gesamten vervielfacht.
Bei mir stellten sich mit den Jahren Bulimie und Magersucht ein, das habe ich auch hinter mir aber viele Jahre meines Lebens sind hinter einem Vorhang versteckt, ich erinnere mich an vieles nicht, leider.
Tust Du was? Ich meine Therapie. Mir hat´s sehr geholfen.
Alles Liebe
Elke
 
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mara... schrieb:
Weiß hier jemand ob sowas irgendwann verjährt ?

Wielange kann man Kindesmißhandlung anzeigen ?

Im Juristendeutsch heißt es "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" - die Verjährung solcher Straftaten ruht, bis das Opfer das 18. Lebensjahr vollendet hat. Ab dann beginnt eine Verjährungsfrist von 10 Jahren zu laufen (bei Vergewaltigung 20 Jahre, § 78b StGB), so die Rechtslehre der Uni Innsbruck zu den Vorschriften in Österreich.

Bei Gewaltanwendung ruht die Verjährung ebenfalls bis zum 18. Lebensjahr.

Alles Liebe
Gerry
 
Der Magier schrieb:
Hallo Mara:

Bist du ein Opfer von Kindermisshandlung???
Das Problem ist, dass wenn man ein Gewisses alter erreicht, glaubt niemand mehr das es passiert ist!!! :dontknow:
Wenn du vor Gericht gehen willst, dass ist übrigens richtig wirst du viel Kraft und Mut brauchen, ich weiss von was ich schreibe.
Oder habe ich es falsch verstanden und du bist nicht der Opfer??? :dontknow:

Schreib zurück

Der Magier

Ja - ich bin ein Opfer gewesen. Jetzt nicht mehr ... Die Sache hat nur den Haken, das der Täter nicht aufgehört hat. Ich wußte das nicht, hätte es mir aber denken können. Sein jetziges Opfer versucht gerade sich aus den Fängen zu befreien und wird jetzt massiv bedroht und unter Druck gesetzt.

Heute ist mir nahegelegt worden meinen Kontakt zu dem Opfer abzubrechen, weil ich sonst mit gewissen Sanktionen zu rechnen hätte ...

Ich bin jetzt dazu übergegangen selbst zum Täter zu werden. Auf jeden Fall habe ich ihm sicherlich einiges an Kopfzerbrechen bereitet und sicher auch die ein oder andere schlaflose Nacht.
Das zweite Opfer ist gerade erst dabei, das ganze Ausmaß der Mißhandlung und deren Folgen zu sichten. Ich glaube auf keinen Fall, dass sie irgendetwas gewachsen ist im Moment, was mit Bestrafung des täters einhergeht. Sie ist vielzusehr damit beschäftigt, diesem Druck nicht nachzugeben, sich nicht aufzugeben und den Deckel auf allem wenigstens so draufzuhalten, dass nicht alles auf einmal hochkommt.

Ich bin emotional leider da involviert, obwohl ich versucht habe, das zu verhindern. Und so bin ich erst einmal wieder mit meiner eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit konfrontiert worden und da ist es mit dem Denken schwer ...

Ich will einerseits, dass er kapiert, dass er nicht mehr damit durchkommt, mit Erpressung und Angstmacherei ... andererseits möchte ich das Mädchen nicht noch zusätzlich belasten ...

Irgendwo dazwischen hänge ich gerade fest, aber die Wut in mir ist noch nicht vorbei. Mir zu drohen, was denkt dieser Mensch sich eigentlich ?
Ich bin viel zu naiv, das ist mir jetzt klargeworden. Ich habe wirklich gedacht, es hätte sich was geändert und nur weil ich selbst an mir arbeite würde das jeder tun. Jetzt erkenne ich das ganze Ausmaß dieser Illusion und auch ihre Folgen und mein Versagen, meine Feigheit. Ich hätte viel früher etwas unternehmen sollen ...

Naja... jetzt macht es auch noch Spaß. *grins*
 
gerry schrieb:
Im Juristendeutsch heißt es "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung" - die Verjährung solcher Straftaten ruht, bis das Opfer das 18. Lebensjahr vollendet hat. Ab dann beginnt eine Verjährungsfrist von 10 Jahren zu laufen (bei Vergewaltigung 20 Jahre, § 78b StGB), so die Rechtslehre der Uni Innsbruck zu den Vorschriften in Österreich.

Bei Gewaltanwendung ruht die Verjährung ebenfalls bis zum 18. Lebensjahr.

Alles Liebe
Gerry

Hi Gerry.

Jeder setzt bei Kindesmißhandlungen immer direkt körperliche Mißhandlung voraus. Sicher, die hat auch stattgefunden, aber "leider" nicht so ausgeprägt, dass sich jemand groß darüber aufregen würde, vermute ich mal.

Die Wunden sind größtenteils durch Vernachlässigung entstanden, durch absolute Lieblosigkeit, Grausamkeit usw. - körperlich ist nicht viel geschehen ...

Mich macht das irgendwie wütend, als ob immer nur die körperliche Mißhandlung strafbar wäre. Die seelischen Mißhandlungen führen später meistens automatisch auch zu körperlichen Mißhandlungen, nur dass dann das Tätergefüge leicht aus den Fugen gerät.

Einmal zum Opfer gemacht, ist man später für alle möglichen Täter ein willkommenes Opfer ... ist die Tür erst einmal aufgemacht ...
 
Therapie habe ich schon hinter mir, hat leider nichts gebracht.
Ich erzähle dir ein bisschen über mich:
Ich wurde mit 8 Jahren schon von meinem Vater missbracht, mit 19 habe ich ihm angezeigt.
Er hat ca. 2 Jahren Gefängnis bekommen. Heute bin ich 24 und habe noch zwei minderjährigen Geschwistern die ich über alles liebe. Leider musste ich von zuhause weg, es hiess: dein Vater kommt nach Hause du musst gehen. Ich musste immer alleine kämpfen. Bin aber wie alle sagen bis jetzt sehr stark und habe nie blödsinn gemacht wie Selbstmord oder Drogen. Das einzige was mich verletzt ist das ich nicht mehr zur "Familie gehöre". Ich bin ausgeschlossen worden.
Ich treffe immer meine Schwester, sie darf allerdings nie erzählen, dass sie bei mir zu Hause war:
Schlimm nicht???
 
Hallo Mara:

Psychische Druck ist schrecklich. Manchmal schlimmer als missbruch.
Ständige Drohungen und man fühlt sich total unterwürfig und klein.
Ja, dass ist auch sehr schlimm.

Lg
 
Der Magier schrieb:
Therapie habe ich schon hinter mir, hat leider nichts gebracht.
Ich erzähle dir ein bisschen über mich:
Ich wurde mit 8 Jahren schon von meinem Vater missbracht, mit 19 habe ich ihm angezeigt.
Er hat ca. 2 Jahren Gefängnis bekommen. Heute bin ich 24 und habe noch zwei minderjährigen Geschwistern die ich über alles liebe. Leider musste ich von zuhause weg, es hiess: dein Vater kommt nach Hause du musst gehen. Ich musste immer alleine kämpfen. Bin aber wie alle sagen bis jetzt sehr stark und habe nie blödsinn gemacht wie Selbstmord oder Drogen. Das einzige was mich verletzt ist das ich nicht mehr zur "Familie gehöre". Ich bin ausgeschlossen worden.
Ich treffe immer meine Schwester, sie darf allerdings nie erzählen, dass sie bei mir zu Hause war:
Schlimm nicht???
Ja, das ist sehr schlimm, es gibt wohl nichts schmerzlicheres als von der Familie ausgeschlossen zu werden. Vielleicht hilft Dir eine spätere Therapie wieder ein Stück weiter, oder einfach der Umgang mit gesunden Menschen. Ich wünsche es Dir. Solche Erfahrungen machen sehr stark aber leider auch oft verschlossen und leicht verletzbar.
Liebe Grüße
Elke
 
Hallo ElkeB:

Du hast recht. Trotzallem bin ich "froh", dass mein Leben so verlaufen ist.
Ich glaube, dass alles eine Prüfung ist. Und ich hoffe, dass ich es bestanden habe :angel2:
Ich empfinde auch kein Hass zum Glück. Ich denke nur das jeder, dass bekommt was er verdient hat :tongue3:

LG
Der Magier
 
Der Magier schrieb:
Therapie habe ich schon hinter mir, hat leider nichts gebracht.
Ich erzähle dir ein bisschen über mich:
Ich wurde mit 8 Jahren schon von meinem Vater missbracht, mit 19 habe ich ihm angezeigt.
Er hat ca. 2 Jahren Gefängnis bekommen. Heute bin ich 24 und habe noch zwei minderjährigen Geschwistern die ich über alles liebe. Leider musste ich von zuhause weg, es hiess: dein Vater kommt nach Hause du musst gehen. Ich musste immer alleine kämpfen. Bin aber wie alle sagen bis jetzt sehr stark und habe nie blödsinn gemacht wie Selbstmord oder Drogen. Das einzige was mich verletzt ist das ich nicht mehr zur "Familie gehöre". Ich bin ausgeschlossen worden.
Ich treffe immer meine Schwester, sie darf allerdings nie erzählen, dass sie bei mir zu Hause war:
Schlimm nicht???

Das weiß ich nicht. Empfindest Du es denn als "schlimm" und kannst Du nichts an der Situation ändern ???

Würdest Du es denn jetzt noch einmal tun ? Glaubst Du, dass Du Deinen Geschwistern damit vielleicht den Mißbrauch erspart hast ???
 
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Der Magier schrieb:
Ich denke nur das jeder, dass bekommt was er verdient hat

Das IST Hass. Hinter so einem Satz fühle ich Ohnmacht, Hilflosigkeit und daraus resultiert oft Hass ...

:)

Außerdem ging mir heute ein SAtz durch den Kopf, als ich unterwegs war ... zu meinem Tätertum :)

"Hilf Dir selbst dann hilft Dir Gott"

Denn ob jemand bekommt was er verdient, dass entscheidet er mE ganz allein und ab und zu braucht der liebe Gott eben genau Dich und mich als Werkzeug um zu geben, was der andere verdient ... Im Guten wie im Bösen ...

Was sagst Du dazu ?
 
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