Antidepressiver

Hoffentlich kriegst du meine Ironie jedesmal mit, ich hab die blöde Gewohnheit, dass ich sie so unbemerkt wie möglich mach, weil das ist irgendwie lustiger. Der Nachteil ist nur, wenn man Ironie nicht bemerkt, kann man eine Aussage als verletzend empfinden, aber weil ich kaum so drauf bin, dass ich andere verletzen würde, ist es jedesmal, wenn dir das so vorkommt, eher ein Spaß meinerseits.

Ich denk mal, ich fang einen neuen Thread über Depressionen an, weil um Medikamente geht es da eher nicht, sondern um die psychologischen Hintergründe, und wie man die ändert.

Auch wenn der Titel voll gut passen würde, weil ich bin auch so ein Antideprimierender.

Ach ja, wenn du den Wunsch nach den Pillen verspürst, kannst du mal versuchen, ihre Wirkung herbeizuzaubern, ohne dass du sie nimmst, das geht manchmal auch. Ich kann mich z.B. besoffen fühlen, ohne dass ich was getrunken hätte, und dann herumlallen, aber ich stell mich nicht bloß so, ich bin so drauf, und das geht deswegen, weil ich irgendwann mal Alkohol getrunken hab und in meinem Hirn die Erinnerung ist, wie der wirkt. (Mit Placebos würde das leichter gehen, aber ich weiß nicht, ob es funktioniert, wenn du dir selber ein Placebo machst.)

Hallo, Sternenspiel !
Wenn dein Körper so darauf reagiert, was Du dir vorstellst, könntest du dann z.B. Alkohol trinken und deinem Körper sagen, es ist Wasser?
Und Du bleibst nüchtern?
Liebe Grüße Fina
 
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Hallo, Sternenspiel !
Wenn dein Körper so darauf reagiert, was Du dir vorstellst, könntest du dann z.B. Alkohol trinken und deinem Körper sagen, es ist Wasser?
Und Du bleibst nüchtern?
Liebe Grüße Fina

Mehr oder weniger geht das ein wenig. Halt nur bis zu einem gewissen Grad. Aber man merkt einen ziemlich starken Unterschied, wenn man jetzt was getrunken hat und sich entweder vornimmt, so wenig wie möglich zu spüren, oder so viel wie möglich zu spüren.

Die Idee mit dem Tip ist mir deswegen gekommen (außer wegen meiner eigenen Beobachtungen dazu), dass es ja erstens die Placebos gibt, die wirken, weil das Gehirn irgendwie weiß, welche Wirkung es erwartet und haben will, und zweitens hat man beobachtet, dass bei Drogen oder Alkohol (bei Süchtigen) die Wirkung oft schon einsetzt, bevor der Stoff noch ins Gehirn gekommen ist, also nur, weil das Gehirn weiß, welche Wirkung das ungefähr gibt, und anscheinend in der Lage ist, solche Wirkungen auch selbst herbeizuführen. (Bis zu einem gewissen Maße.)
 
Man hat auch Untersuchungen gemacht, mit Biofeedback, etwa bei chronischen Schmerzen, da konnten die Leute selber, nur durch Willenskraft, ihr Schmerzzentrum herunterregeln. Das Gehirn kann also sehr viel, man muss nur draufkommen, wie man es macht.

Die Willens"kraft" allein ist da nicht unbedingt ausschlaggebend, man muss schon wissen, wo genau man diese Kraft ansetzt.
 
Das stimmt schon. Ich hab keine Ahnung, was da in meinem Gehirn vor sich geht bei den Depressionen. Man Neurologe war nicht so wirklich einer der Besten würd ich sagen. Er diagnostizierte mir Depressionen, verschrieb mir Antidepressiva und das wars eigentlich. Es wurde mir auch mal gesagt es gäbe verschiedene Arten von Depressionen. Davon hat er nichts erwähnt.
Weiß nicht, ob das wirklich stimmt und wenn ja welche ich habe.

Also, ganz grob, gibt es zwei Arten von Depressionen. Die ersten hängen mit einer erblichen Veränderung an gewissen grundlegenden Gehirnsubstanzen zusammen, die zweiten sind psychologisch. Ich selber vermute mal, dass die erste Art total selten vorkommt, und das meiste psychologisch ist, aber die Neurologen und Psychiater werden das eher auf die andere Seite verschoben sehen. (Weiß nicht genau, wie es bei den Depressionen ist, bei der Schizophrenie meinen viele - unter anderem auch einer, der ist Psychiatrieprofessor an der Uni Wien, bei dem musste ich mal vorsprechen - dass das eine Erbkrankheit ist, obwohl es genausoviele Untersuchungen gibt, die das widerlegen als befürworten.)
(Und wenn ich mich selber so anschaue, ist da schon ein Zusammenhang mit vererbten Gehirnstrukturen, aber ich sehe das nicht als krankhaft, sondern eher als besser als bei den Normalen.) (Als verschieden halt, der Hauptunterschied ist die Sensibilität und die innere Dynamik, und je nachdem, in was für einer Umgebung man ist, kann das besser oder schlechter sein.) (Schlechter in der heutigen Gesellschaft, besser ist es in einer gesunden Gesellschaft, also meine ich, eigentlich ist es besser.)

Und zwar ist es so, dass es im Gehirn zwei Hauptebenen gibt, ganz oben, das ist der Neocortex, die Großhirnrinde, da ist dein Bewusstsein, und da werden alle Erfahrungen gespeichert, von dort steuerst du deinen Körper, dort ist Sprache und logisches Denken etc.
Und darunter, da ist die (mehr oder weniger) automatische Basis. (Die ist nicht so einheitlich, wie ich es jetzt darstelle, aber der Einfachheit halber.) Z. B. das Atemzentrum, das regelt die Atmung, und das Hunger- und das Durstzentrum, alles, was den Körper steuert (außer die willkürlichen Muskelbewegungen).
Und diese Basis, die steuert auch die grundlegenden Zustände der Großhirnrinde. Etwa gibt es da einen Nucleus (so heißen die Kerne, das sind kleine Nervenhaufen, die ihre Fortsätze über das ganze Großhirn ausstrecken), der regelt, ob du wach bist oder schläfst, indem er die Geschwindigkeit aller anderen Nervenzellen beeinflusst, und dieser Einfluss ist ganz schön stark, wenn du dir vorstellst, wie klein so ein Nucleus ist, und wie groß der Rest vom HIrn ist.
Und da gibt es auch welche, die steuern die Motivation, und manche steuern die Kombination der Vorgänge oben, und es gibt auch einen, der ist nur dazu da, um Angst zu erzeugen. Und der ist wieder total stark, wenn der Angst einschaltet, beeinflusst das das ganze Gehirn.

Na gut, es ist aber nicht so, dass die da unten die obere Ebene einfach nur steuern, sondern von oben kommt auch ein Feedback. Wenn du also unbedingt wach bleiben willst, weil irgendwas voll aufregend ist, dann wird an den Nucleus runtergegeben, er soll jetzt auf wach geschaltet bleiben, und erst später auf Schlaf umschalten.
Und bei der Angst, da kann man auch von oben entweder runterfunken, dass gar kein Grund da ist, und er die Angst abschalten soll, aber leider kann man auch das Gegenteil. Und bei der chronischen Angst sind in der Großhirnrinde ganz viele kleine Schaltungen ständig aktiv, die alle ein bisschen aufs Angstzentrum runterfunken, und das ist dann ständig übererregt. (Ein ganz klein wenig aktiv kann es immer wieder sein, ich hab gemerkt, dass es sogar beim Denken manchmal gut ist, wenn eine kleine Angst raufkommt, die so klein ist, dass man sie gar nicht als Angst bezeichnen würde, nämlich, wenn man einen falschen Gedanken hat.)
Aber zu viel Angst, das ist ungesund, deshalb musst du erst mal lernen, welche Schaltkreise das sind, die andauernd die Angst einschalten, und zweitens, wie man das Angstzentrum auch willentlich ausschaltet.

Okay, später mehr, es wäre natürlich gut, wenn du das alles schon wüsstest, weil das gehört eigentlich zur Grundbildung, nur leider wurde das alles erst in den letzten zehn bis zwanzig Jahren entdeckt, deswegen wissen die Leute noch nicht so viel darüber.
Vielleicht siehst du gerne Videos, das wäre am einfachsten, ein bisschen was übers Hirn zu lernen:
http://www.br-online.de/br-alpha/ge...d-spitzer-gehirnforschung-ID1213783033707.xml

Ja, und zu der ersten Art von Depression, da nimmt man halt an, diese Leute haben entweder zuwenig aktivierende Nerven in diesen Kernen, oder einen zu starken Angstkern. Da muss man aber dazusagen, dass das sowieso bei jedem Menschen anders ist, und dass man ja auch von oben, von der Großhirnrinde, darauf Einfluss nehmen kann, und das ist in jedem Fall besser als Medikamente. (Nur ganz selten hat jemand wirklich so eine schiefe Gehirnchemie-Veranlagung, dass es echt krankhaft ist, und die müssen dann halt wirklich ihr ganzes Leben was einnehmen.)
 
Man hat auch Untersuchungen gemacht, mit Biofeedback, etwa bei chronischen Schmerzen, da konnten die Leute selber, nur durch Willenskraft, ihr Schmerzzentrum herunterregeln. Das Gehirn kann also sehr viel, man muss nur draufkommen, wie man es macht.

Die Willens"kraft" allein ist da nicht unbedingt ausschlaggebend, man muss schon wissen, wo genau man diese Kraft ansetzt.


Dies wäre in vielerlei Hinsicht von Vorteil, wenn es wirklich ginge.
Da ich auch Rheuma habe.
 
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Hallo Nefretiri,

ich nehme bereits seit längerer Zeit Anitdepressiva.

Ich habe sie vom einen auf den anderen Tag abgesetzt, da ich die gleiche Einstellung wie du habe.

An machen Tagen, an dem ich nicht weiss, was wieder los mit mir ist. Oder es sich irgendwie eine Traurigkeit breit macht, oder oder oder...du kennst das ja ;)
nehme ich sporadisch eine.
Mit dem bin ich bisher gut gefahren.

Allerdings denke ich, das es auf den Typ drauf an kommt. Jeder ist ein Individium. Und für jeden ist was anderes richtig.
Aber viele Ärzte sagen, man soll es auschleichen lassen. Also alle 2 Wochen etwas weniger.

Liebe Grüsse
Avalonia
 
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