Antiautoritäre Erziehung ?!

@Melina

Du schreibst, deine Tochter sei/war stark "gehandicapt" - darf ich fragen, weshalb oder ist dir das zu privat ?
Dein Text liest sich für mich so, dass du deine Tochter ganz einfach "normal" behandelt hast und davon hat sie sehr profitiert. Das find ich große Klasse, ihr habt beide viel geleistet !

Hallo,

tja, bei dem "weshalb" würde ich mal auf Karma tippen.
Die Schwangerschaft verlief super,bei den Vorsorgeuntersuchungen war alles o.k., aber bei der Geburt gab es schwere Komplikationen,eigentlich wollte ich nicht ins Krankenhaus, aber das ließ sich am Ende nicht umgehen.

Als "normal" behandelt, würde ich das nicht bezeichnen,wer Kinder hat, weiß wieviel Geduld man aufbringen muss, wenn sie das Anziehen , oder das Essen üben, das braucht viel Zeit und meine Tochter brauchte noch wesentlich länger.

Ausserdem kann man nicht einfach von einem mehrfach behinderten Kind verlangen, dass es dies oder jenes sofort kann,da wäre die Frustation zu hoch, sondern man muss jede Bewegung behutsam einüben.
Es gibt spezielle Literatur über verschiedene Möglichkeiten der Frühförderung, daraus habe ich mir viele Anregungen geholt,denn allein mit gutem Willen kann man sicher auch unabsichtlich Fehler machen.
Aussenstehende haben das aber oft so interpretiert, als würde ich zu sehr auf meine Tochter eingehen und haben mein Verhalten nicht verstanden.
Das fällt mir sehr stark auf, dass Kinder in der Öffentlichkeit nur funktionieren müssen, und falls nicht, werden die Eltern angegriffen, alles muss perfekt sein und die Mitmenschlichkeit fehlt.
Ein Kind darf nicht weinen oder schreien, am besten auch nicht zuhause und schon gar nicht im Einkaufsladen oder auf der Straße.

@Ravenna :

Das ist der Unterschied zwischen "Autorität" und "autoritär", eine Autorität hat einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen, aber viele Eltern oder Erzieher trauen sich nicht Autorität zu zeigen!
Autorität hat aber nichts mit einem autoritären Erziehungsstil zu tun, eher im Gegenteil, denn je mehr Respekt da ist, desto weniger muss autoritär eingegriffen werden.

LG.
Melina
 
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hallo ravena,

du meinst den russischen pädagogen makarenko?

er war meines wissens niemals "atiartoritär" und ein spezialfall für sich. erhatte die aufgabe, nach der oktoberrevolution um 1920 russische und wirklich verwahrloste jugendliche, die in russland banden bildeten, in die "sovjetische" (kommunistische) gesellschaft zu integrieren - und er hat diesen "wunder" wirklich vollbracht...

ich las sein werk "ein psychologisches poem" vor sehr vielen jahren, in meiner jugend. es ist in erinnerung geblieben, dass auch er, nachdem er alles mögliche versucht hat um mit den jugendlichen und jungen erwachsenen ferig zu werden, zu messer griff um mit einem der anführer ein kampf auszfechten. nachdem ihm gelungen war den anführer zu verletzen und zu besiegen, änderte sich die situation im camp.

ich kann es kaum vortellen, dass man seine erzihungsmethode als "antiartoritär" bezeichnen kann... oder?


shalom,


shimon1938
 
Ich geb zu, "normal" war unglücklich ausgedrückt. Ich find das super, dass du die Kraft für deine Tochter aufgebracht hast und deine Einstellung gefällt mir sowieso gut.
Ist es nicht so, dass die Kinder ganz allgemein heutzutage zu wenig Aufmerksamkeit erhalten (von den Eltern) ? Ein Zuviel an Materiellem und ein Zuwenig an Liebe ?

Was anderes:
Es gibt da diese typische Szene im Supermarkt, das Kind möchte ein Stück Schokolade, die Mutter sagt nein und das Kind schmeisst sich auf den Boden und schreit. So oder so ähnlich schon mehrmals beobachtet. Dabei liesse sich eine solche Situation sehr oft umgehen. Wir sprechen vor dem Einkaufen mit den Kindern ab, was wir kaufen und da ist für einen auch eine Kleinigkeit dabei. So nimmts kein Übermaß und jeder ist zufrieden. Leider meinen manche Eltern, Autorität zeigen zu müssen, wegen solcher Kleinigkeiten, dann aber total verkehrt.

Nun ja, alle Eltern machen auch Fehler, das ist menschlich. Aber wir sollten immer danach streben, keine Fehler zu machen, der Wille ist entscheident.

LG
Astralengel
 
Ich geb zu, "normal" war unglücklich ausgedrückt. Ich find das super, dass du die Kraft für deine Tochter aufgebracht hast und deine Einstellung gefällt mir sowieso gut.
Ist es nicht so, dass die Kinder ganz allgemein heutzutage zu wenig Aufmerksamkeit erhalten (von den Eltern) ? Ein Zuviel an Materiellem und ein Zuwenig an Liebe ?

Danke für deine Worte. :liebe1:
Ja, ich gewinne den Eindruck, dass etwas ganz Grundsätzliches nicht mehr stimmt, einmal diese Berge von Spielzeug, dann dieser strukturierte Tagesablauf, viele Kinder haben einen vollen Terminkalender und gleichzeitig diese emotionale Kälte die überall herrscht.

Rudolf Steiner hat mal geschrieben, dass die Menschheit in ihrer geistigen Reife immer weiter zurückgeht.
In unserer Zeit beläuft sich die geistige Reife zwischen 14-21 Jahren, das heißt, wenn ein Mensch erwachsen wird erlangt er nur die geistige Reife von 14-21 Jahren.
Früher habe ich nicht so recht dran geglaubt, was der Steiner geschrieben hat, aber wenn ich es mir recht überlege...möglich ist alles. :confused:

Würde auch gut zu diesen ganzen Jugendwahn passen, wenn sich 75jährige wie Teens kleiden.

Was anderes:
Es gibt da diese typische Szene im Supermarkt, das Kind möchte ein Stück Schokolade, die Mutter sagt nein und das Kind schmeisst sich auf den Boden und schreit. So oder so ähnlich schon mehrmals beobachtet. Dabei liesse sich eine solche Situation sehr oft umgehen. Wir sprechen vor dem Einkaufen mit den Kindern ab, was wir kaufen und da ist für einen auch eine Kleinigkeit dabei. So nimmts kein Übermaß und jeder ist zufrieden. Leider meinen manche Eltern, Autorität zeigen zu müssen, wegen solcher Kleinigkeiten, dann aber total verkehrt.

Das kann man vorher absprechen, da müssen Eltern aber trotzdem konsequent sein. Wenn die Vereinbarung lautet, dass sich das Kind ein Teil aussuchen darf, es aber 3 Teile will, muss es 2 wieder zurücklegen.
Wenn man dann nachgibt, nur damit es im Laden nicht schreit wird das Kind lernen, dass Vereinbarungen nichts wert sind und jedesmal Zirkus machen.

Nun ja, alle Eltern machen auch Fehler, das ist menschlich. Aber wir sollten immer danach streben, keine Fehler zu machen, der Wille ist entscheident.

LG
Astralengel

Ich habe in der Erziehung bestimmt auch Fehler gemacht, besonders als meine Tochter klein war, schließlich ist sie erstes und einziges Kind und dann war sie ja gesundheitlich ziemlich angeschlagen und ich war/bin alleinerziehend. Die durfte mir wirklich auf dem Kopf herumtanzen, heute bin ich konsequenter.

Lg.
Melina
 
hallo ravena,

du meinst den russischen pädagogen makarenko?

er war meines wissens niemals "atiartoritär" und ein spezialfall für sich. erhatte die aufgabe, nach der oktoberrevolution um 1920 russische und wirklich verwahrloste jugendliche, die in russland banden bildeten, in die "sovjetische" (kommunistische) gesellschaft zu integrieren - und er hat diesen "wunder" wirklich vollbracht...

ich las sein werk "ein psychologisches poem" vor sehr vielen jahren, in meiner jugend. es ist in erinnerung geblieben, dass auch er, nachdem er alles mögliche versucht hat um mit den jugendlichen und jungen erwachsenen ferig zu werden, zu messer griff um mit einem der anführer ein kampf auszfechten. nachdem ihm gelungen war den anführer zu verletzen und zu besiegen, änderte sich die situation im camp.

ich kann es kaum vortellen, dass man seine erzihungsmethode als "antiartoritär" bezeichnen kann... oder?


shalom,


shimon1938


Hallo Shimon , ich meinte ja den Gegensatz zu antiautoritär , denn ich bin ja eine Anhängerin seiner Methode . Ich meinte explizit das Buch ,,Der Weg ins Leben " wo eben diese Kinder und Jugendlichen dazu gezwungen wurden sich gegeseitig zu erziehen und sich gegeseitig Rechenschaft abzulegen , find ich genial . Das Gesetz der Wölfe . Ich finde sowieso das die Jugendlichen statt sinnlos bestraft zu werden dazu gezwungen werden sollten Wiedergutmachung zu leisten . M. Makarenko war früher Pflichlektüre beim Pädagogikstudium , gilt aber heute leider als überholt , find ich schade.

LG Ravenna
 
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Danke für deine Worte. :liebe1:
Ja, ich gewinne den Eindruck, dass etwas ganz Grundsätzliches nicht mehr stimmt, einmal diese Berge von Spielzeug, dann dieser strukturierte Tagesablauf, viele Kinder haben einen vollen Terminkalender und gleichzeitig diese emotionale Kälte die überall herrscht.

Noch anzufügen, der Schuldruck schon in der Grundschule ist auch nicht unergeblich. 5 Stunden jeden Tag ab der 1.Klasse ist schon enorm viel. Geht das Kind dann noch in eine Therapie oder in Zwei, ist der Terminplan schon halb voll. Wenn man dann noch mehrere Kinder hat, die einen solchen Ablauf haben, ist die Belastung schon recht groß. Es ist zu schaffen...man muss den Willen dazu haben.

Würde auch gut zu diesen ganzen Jugendwahn passen, wenn sich 75jährige wie Teens kleiden.

:D

Das kann man vorher absprechen, da müssen Eltern aber trotzdem konsequent sein. Wenn die Vereinbarung lautet, dass sich das Kind ein Teil aussuchen darf, es aber 3 Teile will, muss es 2 wieder zurücklegen.
Wenn man dann nachgibt, nur damit es im Laden nicht schreit wird das Kind lernen, dass Vereinbarungen nichts wert sind und jedesmal Zirkus machen.

Das hast du recht. Dem habe ich nichts entgegen zu wenden. :)


Ich habe in der Erziehung bestimmt auch Fehler gemacht, besonders als meine Tochter klein war, schließlich ist sie erstes und einziges Kind und dann war sie ja gesundheitlich ziemlich angeschlagen und ich war/bin alleinerziehend. Die durfte mir wirklich auf dem Kopf herumtanzen, heute bin ich konsequenter.

Manche "Fehler" lassen sich noch später ausbügeln...manche leider nicht.
Wenn man nur ein Kind hat, ist man meist weicher als mit mehreren Kindern, ich denke, das ist normal.


LG
Astralengel
 
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