Der Übergang in eine neue Lebensphase ist oft mit einem kritischen Blick auf das Geschaffene, die Zukunft, aber im Besonderen auf sich selbst verbunden. Zur Zeit des Wandels steuerte Steiner auf die 40 zu, also auf einen solche Zäsur im Leben, in der man noch etwas Zeit hat, das Leben neu zu ordnen.
Er hatte zwar in seinen Sturm- und Drangzeiten mit seinen kontroversen Vorstellungen seine Erfolge erfahren, aber sich auf der anderen Seite damit auch selbst an den Rand der Gesellschaft manövriert. Er lebte zu diesem Zeitpunkt in sehr ärmlichen Verhältnissen, trank viel und kam oft erst am frühen Nachmittag von einer durchzechten Nacht zurück. Diese Verhältnisse zwangen ihn dann auch neben seiner sonstigen Haltung, zu einem Untertauchen und des Nachdenkens über sich und seine Verhältnisse.
Steiner hatte sich dann in diesem Prozess auch intensiv mit dem Christentum beschäftigt und kam zu der Erkenntnis:
Zitat Steiner: „Ich fand das Christentum, das ich suchen musste, nirgends in den Bekenntnissen vorhanden. Ich musste mich, nachdem die Prüfungszeit mich harten Seelenkämpfen ausgesetzt hatte, selber in das Christentum versenken, und zwar in der Welt, in der das Geistige darüber spricht.“