Anstand und Mitgefühl??

Täufelchen

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in der Nähe von Bayreuth
Schon seit längerer Zeit frage ich mich wo in unserer Gesellschaft Werte wie Anstand und MItgefühl geblieben sind?
In meinen Bekanntenkreis hat eine junge Frau ihr Babay verloren *Trisonomie18*, anstatt das man mitfühlt kommen so Sprüche wie "es ist doch für alle besser so .... das wäre doch kein Leben gewesen.............ihr hättet Euch kaputt gemacht und was das gekostet hätte...
Ich mein gehts noch?? Da stirbt ein kleines Wesen und die Leute sagen sowas der trauernden Mutter ins Gesicht???
Warum kann kaum einer noch Danke und Bitte sagen?? Es ist traurig das ich im Kindergarten und in der Schule angesprochen werde wiel meine kINDER diese Worte nutzen... eigentlich sollte das soch selbstverständlich sein.
 
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Naja, es gibt Menschen, die legen mehr Wert auf Ehrlichkeit, selbst wenn´s verletzend rüberkommt, anstatt den hohlen Schein zu leben. Mit so nem Verhaltenskodex, wo das "man" wichtiger ist als die authentische individuelle Äusserung, kann man auch viel Schaden anrichten. ZB Mitgefühl vorheucheln wo gar keins ist.
 
Naja, es gibt Menschen, die legen mehr Wert auf Ehrlichkeit, selbst wenn´s verletzend rüberkommt, anstatt den hohlen Schein zu leben. Mit so nem Verhaltenskodex, wo das "man" wichtiger ist als die authentische individuelle Äusserung, kann man auch viel Schaden anrichten. ZB Mitgefühl vorheucheln wo gar keins ist.

ja schon.

aber man rechnet doch mit ein wenig fingerspitzengefühl.
tja, is halt nicht.

ergo, nicht mit jedem reden..
 
ich würd das nicht so hart abgrenzen.
allein der versuch sich in die person hineinzuversetzen is ja schon was wert, und kann möglicherweise dummes gerade heraus verhindern.

aber ja, mitgefühl frei von neurotischen mustern zum ausdruck bringen ist sicher kein leichtes..
 
alles was du sagst muss wahr sein, aber nicht alles was wahr ist, mußt du sagen.
in diesem sinne reicht oft ein "ich kann deinen schmerz verstehen", ohne den vielleicht gedachten nachsatz "ist vielleicht eh besser so".
das hat einfach mit empathie zu tun, nicht mit knallharter ehrlichkeit.
 
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Diese Worte sollen ein Trost sein: Menschen, die weder ein Kind verloren haben noch Verantwortung tragen für ein Kind mit speziellen Bedürfnissen, können sich (zu ihrem Glück) gar nicht einfühlen in die Trauer eines Betroffenen. Es hat meist nichts mit mangelndem Anstand zu tun, eher mit Hilflosigkeit oder Überforderung. Trauer scheint so schreckenerregend zu sein, dass man sie schnell wieder loswerden muss, deswegen kommen vielleicht solch wenig taktvollen Bemerkungen zustande. (Das heißt jetzt nicht, dass Deine Freundin Verständnis für andere aufbringen muss, sondern ist mehr für Dich gedacht als eine Art Denkalternative, Täufelchen.)

Taktvolles Schweigen, wenn man nichts hilfreiches zu sagen hat, bedeutet nicht, dass man sich selbst nicht treu ist. Man akzeptiert lediglich, dass das Gegenüber eine andere Sicht hat. Ein trauernder Mensch ist sehr verletzbar, dies zu respektieren ist keine Selbstverleugnung, sondern Anteilnahme. Schweigen, da sein, zuhören, Trauer zulassen und nicht wegtrösten, abwarten können, das Gegenüber nicht mit den eigenen Ansichten belästigen, das hat (für mich) nichts mit hohlem Schein zu tun, sondern mit Freundschaft.

Liebe Grüße,

Syndra
 
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