Anspruchsvolle Horrorfilme

Werbung:
Die japanische Originalversion von Dark Water ist superklasse!
Und das koreanische Wishing Stairs.
Alle, die subtilen Horror lieben, sollten sich die beiden Filme nicht entgehen lassen. Gibt es deutsch synchronisiert auf DVD zu kaufen. Sind aber auch im Original mit englischen Untertiteln auf Youtube zu finden.
 
Es gibt aber wenige, sehr wenige Horrorfime, die tief in die Psychologie des Menschen hineinreichen, welches durch die Darsteller, die Regie, Kameraeinstellung usw. anspruchsvoll-dramatisch dargestellt wird. Solchen Filmen kann für den achtsamen Beobachter einiges über die Psyche des Menschen zu seiner geistigen Bereicherung entnommen werden.

Ein solcher Film ist der englische Horrorfilm "Bis das Blut gefriert" von 1963.

Hallo Solis

Habe den Film vor ein paar Tagen erstmals gesehen. Den von Spielberg habe ich schon einige Male gesehen, und er gefällt mir sehr gut, v.a. auch die Darsteller, und es dauerte etwas, bis mir aufging, dass es ja derselbe Film ist - aber doch ganz anders.

In Spielbergs Film spukt es ja zweifelsohne - aber in diesem Film bin ich mir gar nicht so sicher; handelt es sich in dem Film um "Spuk", oder wie seht Ihr das?

Beste Grüsse
Ghostwriterin
 
Verstehe deine Frage leider nicht. Was verstehtst du denn unter Spuk?

In Spielbergs Film sind es ja tatsächlich die "Geister" der verstorbenen Kinder, die Eleanor um Hilfe bitten, und auch der alte "Hausherr" (als Geist) terrorisiert sie - es spukt tatsächlich in dem alten Gemäuer (unabhängig davon, ob man an "Geister" glaubt, im Film existieren sie).

Aber in Polanskis Film bin ich mir da eben nicht so sicher; habe den Film zwar nur einmal gesehen und mag mich nicht an alles genau erinnern. Hatte aber das Gefühl, der ganze "Spuk" gehe hier von Eleanor aus. Als sie z.B. beihahe hysterisch reagiert, als die andere Frau sie daran erinnert, dass sie als Kind "Poltergeist"-Phänomene erlebt hatte. Dann hatte Eleanor 11 Jahre lang ihre kranke Mutter gepflegt und wohl kaum engeren Kontakt zu Männern gehabt, und jetzt scheint sie sich in den Versuchsleiter zu verlieben. Denke, auch darum hat sie das Gefühl, nun endlich ein Zuhause zu haben. Und als sie dann erfährt, dass er verheiratet ist, sieht sie sich in eine ausweglose Situation - und als der Versuchsleiter (der ihr wohl auch zugetan ist?) sie wegschickt, "steuert" sie sich selbst ins Unglück.

Es scheint mir eben, der "Spuk" gehe hier nicht von "Geistern" aus, sondern aus Eleanors Unterbewusstsein. Müsste aber den Film nochmals anschauen, war nur mein erster vager Eindruck.

Ist auch nicht so wichtig, war mir nur so durch den Kopf gegangen und wollte wissen, ob Ihr dasselbe Gefühl hattet.

Liebe Grüsse, Ghostwriterin
 
In Spielbergs Film sind es ja tatsächlich die "Geister" der verstorbenen Kinder, die Eleanor um Hilfe bitten, und auch der alte "Hausherr" (als Geist) terrorisiert sie - es spukt tatsächlich in dem alten Gemäuer (unabhängig davon, ob man an "Geister" glaubt, im Film existieren sie).

Aber in Polanskis Film bin ich mir da eben nicht so sicher; habe den Film zwar nur einmal gesehen und mag mich nicht an alles genau erinnern. Hatte aber das Gefühl, der ganze "Spuk" gehe hier von Eleanor aus. Als sie z.B. beihahe hysterisch reagiert, als die andere Frau sie daran erinnert, dass sie als Kind "Poltergeist"-Phänomene erlebt hatte. Dann hatte Eleanor 11 Jahre lang ihre kranke Mutter gepflegt und wohl kaum engeren Kontakt zu Männern gehabt, und jetzt scheint sie sich in den Versuchsleiter zu verlieben. Denke, auch darum hat sie das Gefühl, nun endlich ein Zuhause zu haben. Und als sie dann erfährt, dass er verheiratet ist, sieht sie sich in eine ausweglose Situation - und als der Versuchsleiter (der ihr wohl auch zugetan ist?) sie wegschickt, "steuert" sie sich selbst ins Unglück.

Es scheint mir eben, der "Spuk" gehe hier nicht von "Geistern" aus, sondern aus Eleanors Unterbewusstsein. Müsste aber den Film nochmals anschauen, war nur mein erster vager Eindruck.

Ist auch nicht so wichtig, war mir nur so durch den Kopf gegangen und wollte wissen, ob Ihr dasselbe Gefühl hattet.

Liebe Grüsse, Ghostwriterin

Danke, das ist doch eine schöne differenzierte Betrachtung! In der Tat sucht Eleanor eine Zugehörigkeit und der Versuchsleiter, Dr. Markway, wird sie auch mögen, aber es scheint, er ist nicht auf eine Beziehung mit Eleanor aus. Und gerade weil er sie mag und sie schützen will, schickt er sie weg, was letztlich zur Zuspitzung der ganzen Situation führt.
In dem Film geht es wirklich sehr viel um Beziehung und wenn ich die Realität betrachte, wenn junge Frauen von ihren paranormalen Erlebnissen - hier im Forum und anderswo - berichten, haben sie eine zunächst unverständliche Beziehung zu den Geistern der Nacht, um sie einmal so zu nennen. So ziehen junge Frauen Poltergeistphänomene viel eher an als junge Männer, wie ich es immer wieder feststelle. Bei Eleanor ist das wohl auch so und ihre verzweifelte Suche nach menschlicher Beziehung und danach, dass endlich etwas in ihrem Leben los sein solle, dass was passieren solle, trifft sich mit ihrer medialen Begabung und alles trifft in diesem Haus zusammen.
Auch mir, obwohl ich schon lange diese insbesondere durch das Weibliche provozierte Poltergeistphänome beobachte, ist nicht eindeutig klar, ob diese Phänomene aus der betreffenden Person kommen oder durch eine außere Bedingung verursacht sind. Aber es scheint mir durch die Beobachtung vielmehr, dass sich beide, wie im Film, treffen müssen, damit es zur Auslösung kommt, was aber nicht immer stimmen muss.
Jedenfalls muss ich mir den Film von Spielberg gleich noch einmal ansehen. Was mir bei Spielberg nicht so gut gefällt, ist seine Neigung, in seinen Filmen immer etwas Kitschiges einzubauen, während bei Polanski jeder Kitsch fehlt.
 
Auch mir, obwohl ich schon lange diese insbesondere durch das Weibliche provozierte Poltergeistphänome beobachte, ist nicht eindeutig klar, ob diese Phänomene aus der betreffenden Person kommen oder durch eine außere Bedingung verursacht sind. Aber es scheint mir durch die Beobachtung vielmehr, dass sich beide, wie im Film, treffen müssen, damit es zur Auslösung kommt, was aber nicht immer stimmen muss.

Ja, genauso habe ich es auch empfunden: ist nicht eindeutig klar, ob diese Phänomene aus der betreffenden Person kommen oder durch eine äussere Bedingung verursacht sind. Mag sein, dass der Film genau auch das bezwecken will? müsste ihn nochmals sehen.

Du meinst, innere und äussere Bedingungen müssten sich wie im Film treffen, damit es zur Auslösung kommt? (alles trifft in diesem Haus zusammen, und die Situation spitzt sich zu) - dass so eine Situation Auslöser für Poltergeistphänomene sein könnte? Tönt mir glaubhaft.

Habe mich bisher nie näher mit Poltergeistphänomenen beschäftigt und weiss zu wenig darüber - aber dass sie irgendwie unbewusst durch die Psyche hervorgerufen werden. Wenn ich an eines felsenfest glaube, dann an "Synchronizitäten" (auch wenn ich sie mir mitnichten erklären kann), und möglicherweise haben die beiden Phänomene ähnliche Auslöser? Dass ich nie daran gedacht habe ...

Jedenfalls muss ich mir den Film von Spielberg gleich noch einmal ansehen. Was mir bei Spielberg nicht so gut gefällt, ist seine Neigung, in seinen Filmen immer etwas Kitschiges einzubauen, während bei Polanski jeder Kitsch fehlt.

Finde seinen Film einfach sehr unterhaltsam, und die Darsteller sind mir sympathisch, aber etwas Tiefgründigeres finde ich darin eigentlich nicht ...

Liebe Grüsse,
Ghostwriterin
 
Werbung:
Du meinst, innere und äussere Bedingungen müssten sich wie im Film treffen, damit es zur Auslösung kommt? (alles trifft in diesem Haus zusammen, und die Situation spitzt sich zu) - dass so eine Situation Auslöser für Poltergeistphänomene sein könnte? Tönt mir glaubhaft.

Nicht zwingend, meines Erachtens kann ein Poltergeistphänomen auch unabhängig einer äußeren Bedingung erscheinen, was sich nach dem Zustand der betreffenden Person und deren unbewusste mentale Kräfte in dieser Hinsicht richtet. Aber häufig habe ich halt die Beobachtung gemacht, dass beides zueinander findet, wie es im Film zu sehen ist, denn das Haus galt ja vorher schon als Spukhaus.


Finde seinen Film einfach sehr unterhaltsam, und die Darsteller sind mir sympathisch, aber etwas Tiefgründigeres finde ich darin eigentlich nicht ...

Ja, das Tiefgründige fehlt bei Spielberg, zu sehr geht er ins Populäre, dafür ist der Horror bei "Bis das Blut gefriert" subtiler Natur, der aus der paranormalen Realität gegriffen ist.
 
Zurück
Oben