Maoam schrieb:
kaum kommt man in kontakt mit wunden punkten wird unfair und unter die gürtellinie geboxt. das finde ich schade, sehr schade.
ich wurde jahrelang von meinem vater sehr schwer misshandelt, nicht sexuell, aber doch sehr gewalttätig, das ich heute immer noch schwer daran zu tragen habe.
da brauch ich deine diffamierenden bemerkungen nun wirklich nicht.
lass mich in ruhe jake!!
wenn du ruhe möchtest, ist ein öffentliches diskussionsforum ein ganz schlechter ort, sich aufzuhalten. ich habe den eindruck, dass du gern viele möglichkeiten ergreifst, die schlechtigkeit der welt zu beklagen (und dazu gehören so ziemlich alle, die nicht deiner meinung sind) und dich darüber zu empören, dass menschen so sind, wie sie sind - mich eingeschlossen.
was deine empfindlichkeiten betrifft, so klärt sich durch deine biographischen anmerkungen ein wenig, und ich sehe eher, wie es dazu kommt, dass du gern mit beiden händen austeilst, selbst aber wie eine mimose reagierst. wenn da so viele verletzungen waren, ist es naheliegend, dass du mit bissiger abwehr reagierst. und dass du vieles schon als verletzung empfindest, was die meisten anderen als engagierte diskussion einschätzen würden.
was wäre, wenn du von deiner destruktiven bindungsliebe an deinen vater, die sich als vorwurf äußert, ablassen würdest? welchen preis würde es kosten, eine solche lösung anzunehmen? auf welche berechtigungen, deine empörung zu stilisieren, müsstest du verzichten?
und die immer gleichen missverständnisse - ist es wirklich so schwer zu unterscheiden, dass "den eltern für das leben danken" und "in dankbarkeit leben" zwei völlig unterschiedliche paar stiefel sind? das eine ist das anerkennen eines fakts: "ich danke euch für mein leben und ich nehme es zu dem preis, den es euch und mich gekostet hat." damit blebt bei den eltern, was zu den eltern gehört, und bei den kindern die eigenverantwortung, nun das ihre zu nehmen und zu leben, ohne sich über vorwurf, schuldzuweisung und schuldgefühl lebenslang an die eltern zu binden. das andere ist das gegenteil, ist eben diese ungelöste bindung, geboren aus eben dem schuldgefühl und dem empfinden, es nie recht machen zu können. solche ungelösten, destruktiven bindungen führen leicht aus der dankbarkeit zu wut und vorwurf, zur ambivalenz von liebe und hass, und im handumdrehen wird die systemische verstrickung eine generation weitergetragen, und wieder ist jemand so geworden wie die, die er bekämpft.
damit verabschiede ich mich aus diesem thread. so wichtig ist das ja alles nicht, und ich freue mich, dass ich mich in der erlebten wirklichkeit von vielen hundert aufstellungen (nicht nur eine, maoam) so oft mit menschen bewegen durfte, die ihre schritte in die kraft der lösung begonnen haben. hier in der diskussion ist keine lösung zu finden; die ideen und die erfahrungen dahinter sind vielfach schon dargelegt worden, und es zeigt sich immer wieder: wer's finden mag, findet es auch.
die schwierigkeit, mit der lösung zu beginnen, seh ich freilich auch ... immer wieder erweist sich, dass "leiden leichter als lösen" ist. peter handke hat das mit seinem buch "das wunschlose unglück" auch ganz schön illustriert - welchen preis kostet demgegenüber das riskiko eines lebens in eigenverantwortung und freiheit!?
alles liebe, jake