Heute hab ich Heim Heim sein lassen, schnell einen Termin auf der Krankenkasse wahrgenommen und ab mit mir ans Wasser. Ich hab den Fotoapparat mit und filme ein paar kurze Clips mit Schwänen. Die Leute könnten denken, ich bin ein Spanner, wie ich so hinter dem Gebüsch lieg, mit der Kamera im Anschlag, aber ich denk mir, wurscht was die Leute denken. Mein Traumberuf wär ja Filmemacher von Naturdokus gewesen. Leider bin ich da zu spät draufgekommen. Vielleicht wird`s im nächsten Leben was und bis dahin film ich eben mit meinem Fotoapparat die Wasservögel an der alten Donau, was solls. Besser, als ich hau mir ein Cola Rot nach dem anderen rein und gröl rum wie ein entsprungener Irrer.
Gegen 20 Uhr fahr ich nach Hause, diagonal, vom Wasserpark durch den Donaupark, Kaisermühlen, Reichsbrücke. Eine Hand am Lenker, in der anderen das Handy. Muss schauen, ob ich einen Anruf verpasst habe. Tatsächlich. Bereits um 07:30 kam ein Anruf aus dem Pflegeheim. Da hab ich noch gepennt und nichts gehört, muss mir unbedingt einen lauteren Klingelton einstellen. Ich bleib stehen und ruf die Sprachbox an. Vielleicht haben die mir ja eine Nachricht hinterlassen.
"Guten Tag, hier spricht Schwester Regina vom Pflegeheim Maimonides. Ihre Mutter wurde heute um 06:30 neben dem Bett auf dem Boden liegend vorgefunden. Wir haben sie zum Röntgen ins Donauspital bringen lassen, um abzuklären dass nichts gebrochen ist. Rufen sie bitte zurück."
Na herrlich... jetzt geht das so weiter wie zu Hause, oder wie? Nur das sie jetzt noch freier runterfällt und härter aufschlägt, wenn es ihr gelingt, über die Bettsicherung zu klettern? Meine Verantwortung hab ich abgegeben, aber es schmerzt trotzdem. Spät aber doch ruf ich zurück.
"Ich bin`s, Sohn von Beruf... hab erst jetzt eure Nachricht bemerkt. Was ist mit Mutter? Ist sie noch im Spital...?"
Nein! Sie ist schon wieder im Heim, alles in Ordnung. Gott sei dank... nichts gebrochen.