Animals

Zusätzlich zur Scheiße erlebten wir bei meinem Vater das Rausreißen des Blasenkatheders.
Wo sind seine Hände?
Diese Frage stand uns auf der Stirn geschrieben.
Nach 8 Jahren haben wir ihn an dran gewöhnt, in jeder Hand ein Kuscheltier zu halten.
Über der Bettdecke!!!

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Auweh... das hat jetzt regelrecht weh getan, beim lesen.

Das mit dem Kuscheltier ist eine gute Idee, das werd ich versuchen.
Einen kleinen Teddy hab ich ihr schon gebracht, aber der sitzt noch im Nachtkästchen.
 
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Bin froh, dass ich so schnell einen Platz bekommen hab und das nicht zu Hause erleben muss. Der Anblick aber, der bleibt ein Elend, egal wie ichs dreh und wende. Da muss man eben leben damit, wenn man konfrontiert ist.

Ich habe Ähnliches mit meinen Eltern erlebt und ich finde es großartig, wie Du Dich um Dein Muttertier kümmerst.
 
Das ist nicht Schwarz, Mutter, schau hin, schau genau. Das ist Rot, tiefes, sattes Abendrot.
Jeder Mensch ist wie ein Tag für sich, mit Morgengrau, Vormittag, Mittagszeit, Nachmittag und Abendrot.
Dann kommt noch eine kurze oder lange Nacht, bevor der nächste Morgen erwacht.

Schau Mutter, dieser Mann da neben dir... ich weiß nicht, was ihm fehlt, bin noch zu selten hier auf Besuch gewesen und hatte noch nicht viele Begegnungen, aber er erscheint mir um 30 Jahre jünger als du. Oder der da hinten, bei dem ich das Alter nicht einmal schätzen kann weil von den spastischen Lähmungen der ganze Körper, von den Beinen bis hinauf zum Gesicht, verkrümmt und verzogen ist. Ich nehme an, dass es spastische Lähmungen sind... ich bin kein Mediziner. Und auch kein Pfleger in diesem Institut. Nur Besucher.

Ein Stück Marillenkuchen, ein Schluck Kaffee. Mutter schmatzt zufrieden und wirkt entspannt. Die Lider kaum gehoben blickt sie durch schmale Schlitze im Raum umher, redet etwas unverständlich und lächelt zwischendurch sogar. So etwas habe ich bei ihr noch nicht gesehen. Ob sie Medikamentös ruhig gestellt wird? Ich will es gar nicht wirklich wissen. Nicht jetzt. Nicht zu viele Informationen auf einmal. Ich kann nur so viele Informationen aufnehmen, wie mein kleiner, schwacher Kopf sukzessive verarbeiten kann.

"Was ist Programm bei meiner Mutter?" frage ich eine Pflegerin, die gerade vorbei kommt. Ich weiß, dass sie mit Mutter vertraut ist, habe sie schon beobachtet, als sie mit ihr - oder an ihr - wie auch immer man da sagt, gearbeitet hat. Sie blickt sehr ernst drein, ist aber freundlich, wenn man mit ihr spricht. "...ich meine, wegen der Windel... wird sie jetzt voll an die Windel gewöhnt? Dann macht es wahrscheinlich keinen Sinn mehr, wenn ich sie zwischendurch aufs Klo setze? Das wäre dann wohl eher kontraproduktiv, oder wie?"

Die Pflegerin wirkt ein wenig verlegen, als sie meinen Verdacht bestätigt. Die Verlegenheit bräuchte es nicht. Ich denke da nicht mehr drüber nach, ob Windelhose oder nicht, will nur wissen, wie ich mich verhalten soll. Und das weiß ich jetzt. Wegen möglicher Medikamente zur Ruhigstellung werde ich mich zu einem anderen Zeitpunkt erkundigen. Ich habe meine Verantwortung für Mutter hier abgegeben und werde mich auch nicht mehr einmischen. Solange sie zufrieden an ihrem Marillenkuchen rumkaut und den Wasserkaffee nicht ausspuckt.

Nein Mutter, das ist noch nicht das Schwarz der Nacht. Das ist Rot. Tiefes, sattes Abendrot. Nutzen wir die Zeit, die uns bis zum Einbruch der Nacht noch bleibt, zwischen uns und mit dem Dasein Frieden zu schließen.
 
Hey, das is ein Ding, meine Zukunft ist gesichert. Direkt 1:1 das selbe werd ich nicht nachmachen, aber irgendwas wird mir hoffentlich einfallen :)
 
Hey, das is ein Ding, meine Zukunft ist gesichert. Direkt 1:1 das selbe werd ich nicht nachmachen, aber irgendwas wird mir hoffentlich einfallen :)
Dacht ich doch, dass das von dir sein könnte. (dein plakat wäre wahrscheinlich ein wenig makelloser.) Hast die Sanduhr aus zwei Flaschen gesehn? :)))
Ich musst so lachen als ich den sah - und den text gelesen... . . Ich musst mich so zurückhalten, dass ich nicht hingeh - und in sein Ohr: Hey Monk! Dementieren zwecklos. :))

Einmal war er am stephansplatz, und jetzt in der Kärtner. (da hab ich ihn zum glück nochmal gefunden, fürs foto)





Lass wissen, wenn du aktiv wirst . Dann dreh ich 'Monk - Der Film'
 
...was ich eigentlich noch suchen könnte, auf dieser Welt. Hatte ja alles, was mein Herz begehrte.

Naja, Alles... was ist Alles? Doch gar so wenig war es nicht.

Ich hatte eine nette, eine gute Kindheit bei Mama und Oma. Keinen gewalttätigen, alkoholsüchtigen Vater, der sich an Mutter und mir verging. Mein Papa war eher ein schlaftablettensüchtiger Schwächling, ständig auf der Flucht, auf der Suche, seinen Kopf in fremden Damenbusen auszuruhen. Weiberheld zu sein war seine einzige Stärke, glaub ich, aber brutal war er nicht. Gezüchtigt wurde ich hin und wieder von Mama, wenn ich danach verlangte, denn die war streng und gerecht. Ob sie manchmal auch selbstgerecht war, das will ich heute nicht mehr beurteilen. Hilflosen sag ich nichts schlechtes nach. Entspannung fand ich bei Oma. Die war meist lustig und die liebte ich sehr. Sie war im Sternzeichen des Widders geboren. Mit Widderfrauen verstehe ich mich recht gut. Mit Krebsen auch, aber schwerer. Und anders.

Was könnte meine Herz noch begehren? ich weiß es nicht, hatte doch alles. Oder zumindest fast alles.

Mit ungefähr 12 begegnete mir der Teufel zum ersten mal. Er erschien mir in der klassischen Gestalt des listigen Versuchers und unterwies mich in unkorrekter Lebensweise, lehrte mich ein wenig Lügen und Betrügen. Dann und wann kam es auch vor, dass kleiner Gegenstände die nicht gut befestigt waren in meiner Hosentasche verschwanden. Physische Gewalt jedoch verbot er mir strikt. Gleichzeitig begegnete mir auch Jesus und regte mich an, gegen den Teufel zu kämpfen. Langweilig war mir also nicht.

Trotz meinem Hang zu mystischen Dingen hatte ich nach Eintritt in die Geschlechtsreife auch Sex mit gleichaltrigen, etwas jüngeren und auch älteren Damen. All zu viele sind`s nicht geworden, im Lauf von 50 Jahren. Aber es reicht, um zu wissen, worum es dabei geht. Ungefähr. Insgesamt aber hatte ich bestimmt mehr alkoholbedinge Tiefenräusche als erotische Begegnungen. Das ist fix, aber tut mir auch nicht mehr weh. Ich wollte ohnehin nie so ein schwächlicher Weiberheld werden, wie Papa.

Eine feste Partnerschaft hatte ich auch. Die hielt 12 Jahre. Das war gut, daran erinner ich mich gern.

Dann hab ich 7 Jahre allein gewohnt und dann kamen die 7 Jahre mit Mama. Die sind jetzt auch zu Ende gegangen. Frisch geschieden, könnte man sagen.

Dinge. Dinge habe oder hatte ich auch ein paar. Ich hab jede Menge Elektroschrott. Computer, Fotoapparat, HiFi, TV, Waschmaschine, eine 25 Jahre alte Mikrowelle, einen funktionierenden Kühlschrank, zwei Gitarren obwohl ich auf keiner spielen kann. Fahrzeuge... in meinem ganzen Leben hatte ich 1 Moped, 3 Autos und 2 Motorräder. Und mindestens 18 Fahrräder. Die motorisierten Fahrzeuge waren meist Schrott, die Fahrräder wurden mir regelmäßig gestohlen.

Nein, es ist insgesamt nicht wirklich viel, was ich da hatte, aber gar so wenig auch nicht. Jede Menge Spaß und Ernst, Hochs und Tiefs, viele Situationen, Zustände, Dinge und Begegnungen. Mit Mensch, Gott und Teufel. Was will ich mehr?

Wonach könnte ich suchen? Ich weiß es nicht.

Meine Dritten muss ich nicht suchen, die muss ich mir nur machen lassen, beim Zahnarzt.

Ein Job zum Überleben... das wär vielleicht eine Option zur Suche.

Wenn mein Urlaub vorbei ist.
 
Meine Dritten muss ich nicht suchen, die muss ich mir nur machen lassen, beim Zahnarzt.

Ach ja, hab ich das überhaupt erwähnt?

Als ich im Juni, so um den Zehnten herum, wieder mal meinen Frust im Wein ertränkte und müde nach Hause wankte, dachte ein freundlicher Zeitgenosse wohl: "Der besoffene ist leichte Beute." und schlich mir durchs Stiegenhaus nach, bis vor die Wohnungstüre, um mir dann die Gürteltasche runter zu reißen und davon zu rennen.

Ich spring ihm hinterher, hüpf ihn an, wie ein junges Kätzchen und wir kollern die gedrehte Treppe, wie man sie von alten Häusern kennt, zwei Stockwerke runter, bis ins Erdgeschoß. Immerhin 50 Stufen. Ich sitz kurzfristig oben auf ihm drauf und hau ihm zwei oder drei auf den Hut, was ich normalerweise nicht gerne mach. Aber dann geht mir die Luft aus, denn ich bin müde, alt und ein wenig viel angetrunken. Die Zigaretten besorgen den Rest. Der Typ ist wesentlich jünger als ich, kommt wieder frei, krallt sich nochmal die Tasche und rennt was die Beine hergeben. Ich steh auf allen Vieren da, hechle ihm nach wie ein erschöpfter Hund und denk mir: Sieger sehen anders aus!

Leider hatte ich meinen Zahnersatz auch in der Tasche. Das ist ein echter Jammer. Jetzt renn ich schon sechs Wochen oben ohne rum. Meine ganze Hübschheit ist beim Teufel. Und essen ist Schwerarbeit.

:schmoll:
 
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Lieber Crazy Monk, Du mußt erstmal zum Zahnarzt gehen und Dir neue Zähne machen lassen. Sonst bekommst Du Kiefer- und Magenbeschwerden!
 
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