Angststörungen -wie helfen?

Wunschkind schrieb:
Ohja ..zur Ruhe kommen klingt allgemein toll :)
Hallo,

ich habe selber mit Ängsten zu tun und diesbezüglich auch schon Vieles hinter mir. Zum Thema Ruhe möchte ich noch anmerken, dass diese auch trügerisch sein kann, nämlich dann, wenn sie davon abhängt, dass "alles okay" ist. Man hat z. B. die angstauslösenden Gedanken für eine Weile verbannt, fühlt sich besser und versucht das Leben im Rahmen des Möglichen zu genießen, aber dann wird man plötzlich wieder mit seiner Angst konfrontiert, und sei es nur, weil man z. B. hört, dass irgendwo ein Flugzeug abgestürzt ist oder jemand mit 30 einfach tot umgefallen ist. Das ist Nahrung für die Angst, denn diese Beispiele zeigen einem ja, dass es tatsächlich passieren kann und keiner der Betroffenen hat vorher damit gerechnet. Die ganze Lebensplanung ist ja darauf ausgerichtet, dass man alt wird und gesund bleibt, und dafür gibt es eben keine Garantie. Der Tod ist jederzeit möglich. Daran kann keine Therapie etwas ändern. Diese Tatsache zu leugnen oder zu verdrängen, kann auf Dauer nicht funktionieren, weil man immer davon abhängig ist, dass "nichts passiert", aber so funktioniert das Leben leider nicht. Irgendwann (vielleicht schon heute) wird etwas passieren, und dann kann man sich nicht damit trösten, dass man gestern noch "eine gute Zeit" hatte. Mein "Rat" (wenn ich dieses Wort verwenden darf) an Dich wäre, die Angst als eine Art Signal oder Hinweis zu sehen, und zwar darauf, dass sich Deine Lebensführung bzw. Lebensplanung nicht in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit befindet. Die Wirklichkeit ist, dass jederzeit etwas passieren kann (nicht muss!), aber in unserer Lebensplanung ist es nicht vorgesehen: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf." oder "Jetzt noch nicht." Daraus resultiert ein Konflik, ein Widerstand, ein Vermeiden. "Geheilt" ist man nicht, wenn man sich (mit oder ohne Therapie) "ausgeredet" hat, dass etwas Schlimmes passieren kann, sondern wenn man das Schlimme geschehen lassen kann. Das allerdings ist eine Lebensaufgabe, und ich denke, da muss man sich irgendwann entscheiden, was einem wichtiger ist: a) So zu leben, als ob man noch viel Zeit hätte und nichts passieren könnte oder b) Im Bewusstsein des Todes zu leben, d. h. mit ihm und nicht gegen ihn, und sich darauf vorzubereiten. In dem Zusammenhang wäre es vielleicht auch nochmal eine Überlegung wert, der Lehre des Buddha eine zweite Chance zu geben, weil er von sich ja behauptet hat, dass Problem des Todes und der Angst gelöst zu haben, und zwar nicht durch Glauben oder Vertröstung auf ein Jenseits, sondern in diesem Leben durch Beseitigung bestimmter Illusionen. Ich habe den Eindruck, dass sich Deine Beschäftigung mit buddhistischen Themen hauptsächlich auf die Zeit nach dem Tod erstreckt hat (Wiedergeburt usw.), aber das hat Dir logischerweise nichts genützt, da Du ja nicht weißt, ob es wirklich so ist und ohnehin erst den Tod erleiden müsstest, um es zu erfahren. Unser Problem (Angst) liegt in diesem Leben, und nur hier kann es gelöst werden. Dazu wünsche ich Dir jedenfalls alles Gute und viel Erfolg.

Gruß,

Dezember
 
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Hallo,

ich habe selber mit Ängsten zu tun und diesbezüglich auch schon Vieles hinter mir. Zum Thema Ruhe möchte ich noch anmerken, dass diese auch trügerisch sein kann, nämlich dann, wenn sie davon abhängt, dass "alles okay" ist. Man hat z. B. die angstauslösenden Gedanken für eine Weile verbannt, fühlt sich besser und versucht das Leben im Rahmen des Möglichen zu genießen, aber dann wird man plötzlich wieder mit seiner Angst konfrontiert, und sei es nur, weil man z. B. hört, dass irgendwo ein Flugzeug abgestürzt ist oder jemand mit 30 einfach tot umgefallen ist. Das ist Nahrung für die Angst, denn diese Beispiele zeigen einem ja, dass es tatsächlich passieren kann und keiner der Betroffenen hat vorher damit gerechnet. Die ganze Lebensplanung ist ja darauf ausgerichtet, dass man alt wird und gesund bleibt, und dafür gibt es eben keine Garantie. Der Tod ist jederzeit möglich. Daran kann keine Therapie etwas ändern. Diese Tatsache zu leugnen oder zu verdrängen, kann auf Dauer nicht funktionieren, weil man immer davon abhängig ist, dass "nichts passiert", aber so funktioniert das Leben leider nicht. Irgendwann (vielleicht schon heute) wird etwas passieren, und dann kann man sich nicht damit trösten, dass man gestern noch "eine gute Zeit" hatte. Mein "Rat" (wenn ich dieses Wort verwenden darf) an Dich wäre, die Angst als eine Art Signal oder Hinweis zu sehen, und zwar darauf, dass sich Deine Lebensführung bzw. Lebensplanung nicht in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit befindet. Die Wirklichkeit ist, dass jederzeit etwas passieren kann (nicht muss!), aber in unserer Lebensplanung ist es nicht vorgesehen: "Es kann nicht sein, was nicht sein darf." oder "Jetzt noch nicht." Daraus resultiert ein Konflik, ein Widerstand, ein Vermeiden. "Geheilt" ist man nicht, wenn man sich (mit oder ohne Therapie) "ausgeredet" hat, dass etwas Schlimmes passieren kann, sondern wenn man das Schlimme geschehen lassen kann. Das allerdings ist eine Lebensaufgabe, und ich denke, da muss man sich irgendwann entscheiden, was einem wichtiger ist: a) So zu leben, als ob man noch viel Zeit hätte und nichts passieren könnte oder b) Im Bewusstsein des Todes zu leben, d. h. mit ihm und nicht gegen ihn, und sich darauf vorzubereiten. In dem Zusammenhang wäre es vielleicht auch nochmal eine Überlegung wert, der Lehre des Buddha eine zweite Chance zu geben, weil er von sich ja behauptet hat, dass Problem des Todes und der Angst gelöst zu haben, und zwar nicht durch Glauben oder Vertröstung auf ein Jenseits, sondern in diesem Leben durch Beseitigung bestimmter Illusionen. Ich habe den Eindruck, dass sich Deine Beschäftigung mit buddhistischen Themen hauptsächlich auf die Zeit nach dem Tod erstreckt hat (Wiedergeburt usw.), aber das hat Dir logischerweise nichts genützt, da Du ja nicht weißt, ob es wirklich so ist und ohnehin erst den Tod erleiden müsstest, um es zu erfahren. Unser Problem (Angst) liegt in diesem Leben, und nur hier kann es gelöst werden. Dazu wünsche ich Dir jedenfalls alles Gute und viel Erfolg.

Gruß,

Dezember

:thumbup::)
 
Danke Dezember für Deine Worte :):danke:

Ich werde sie mal wirken lassen und dann mehr dazu schreiben :danke:

ich finde deine einstellung ganz besonders bemerkenswert - und möchte an dieser stelle meiner freude darüber ausdruck verleihen, dass du meine freundschaft gesucht hast.

auf gedeihliches voneinander lernen....:)
 
Hallo,

i Zum Thema Ruhe möchte ich noch anmerken, dass diese auch trügerisch sein kann, nämlich dann, wenn sie davon abhängt, dass "alles okay" ist.

Du hast Recht, diese Erfahrung hatte ich auch gemacht, nachdem ich dachte, dass mich 2003 die "Erleuchtung" traf , dem nun mal nicht so war....das musste ich erst feststellen, nachdem mich mein ach so sicheres Leben durch eine Trennung verließ und alles zusammenbrach ....:(

Die ganze Lebensplanung ist ja darauf ausgerichtet, dass man alt wird und gesund bleibt, und dafür gibt es eben keine Garantie.

Ja, da wurde ich als Kind schon redlich erschüttert in diesem Denken...viel zu früh für meinen Geschmack

Der Tod ist jederzeit möglich. Daran kann keine Therapie etwas ändern. Diese Tatsache zu leugnen oder zu verdrängen, kann auf Dauer nicht funktionieren, weil man immer davon abhängig ist, dass "nichts passiert", aber so funktioniert das Leben leider nicht. Irgendwann (vielleicht schon heute) wird etwas passieren

Ohweh...eine schlimme Vorstellung und ja, Du hast dennoch Recht :(

Mein "Rat" (wenn ich dieses Wort verwenden darf) an Dich wäre, die Angst als eine Art Signal oder Hinweis zu sehen, und zwar darauf, dass sich Deine Lebensführung bzw. Lebensplanung nicht in Übereinstimmung mit der Wirklichkeit befindet.

interessanter Ansatz über den ich wirklich nachdenken muss....:danke:

"Geheilt" ist man nicht, wenn man sich (mit oder ohne Therapie) "ausgeredet" hat, dass etwas Schlimmes passieren kann, sondern wenn man das Schlimme geschehen lassen kann.

Da habe ich wohl noch einen langen langen Weg ....aber Du hast wieder Recht in meinen Augen ....

Unser Problem (Angst) liegt in diesem Leben, und nur hier kann es gelöst werden. Dazu wünsche ich Dir jedenfalls alles Gute und viel Erfolg.

Gruß,

Dezember


Ich danke Dir für Deine Gedanken....sie haben mich zum Nachdenken gebracht ....:umarmen:
 
Hallo Wunschkind,

ich kann Dich nur zu gut verstehen. Ich leide seit ca. 13 Jahren sehr darunter dass ich weder irgendwo hinfahren kann usw. Diese Angst macht einen echt fertig. Und es ist scheiße (sorry) von so vielen Menschen deshalb belächelt zu werden und hilft einem natürlich kein Stück weiter. Nein im Gegenteil, man fühlt sich ja eh schon "unfähig" oder "nicht normal", und dann geben einem einige Mitmenschen auch noch das Gefühl und bestärken einen in dem Glauben man sei irgendwie nicht ganz dicht.
Für die meisten Menschen ist es ein schöner Gedanke in den Urlaub zu fahren, aber für uns Angsthasen, bedeutet der Gedanke daran schon ein Kloßgefühl im Hals, einen Felsen auf der Brust, Schwindel, Herzrasen . . . es ist so gemein und tut verdammt weh, wenn man nicht kann wie man gern würde, stimmts?
Ich habe in all den Jahren NIE Antidepressiva oder dergleichen genommen. Bin seit Jahren mit Hilfe meiner HP gut durchs Leben gekommen, aber letztendlich brachten die richtigen Erfolge dann einige Behandlungen mit Psychokinesiologie. Das ist wirklich das Einzige das ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Mittlerweile habe ich es geschafft, nach Jahren mal mit dem Auto nach Hamburg zu fahren und zurück. Immerhin 60 km eine Tour, und ich habe es geschafft, ins Kino zu gehen und in die Schwimmhalle, und auch noch in den Röntgenraum beim Zahnarzt. Ja da mögen einige Menschen drüber lachen, aber für mich bedeutet das, die ersten Schritte in ein besseres Leben. Versuch es doch mal, schlimmer wird es dadurch nicht.
 
Hallo Wunschkind,

ich kann Dich nur zu gut verstehen. Ich leide seit ca. 13 Jahren sehr darunter dass ich weder irgendwo hinfahren kann usw. Diese Angst macht einen echt fertig. Und es ist scheiße (sorry) von so vielen Menschen deshalb belächelt zu werden und hilft einem natürlich kein Stück weiter. Nein im Gegenteil, man fühlt sich ja eh schon "unfähig" oder "nicht normal", und dann geben einem einige Mitmenschen auch noch das Gefühl und bestärken einen in dem Glauben man sei irgendwie nicht ganz dicht.
Für die meisten Menschen ist es ein schöner Gedanke in den Urlaub zu fahren, aber für uns Angsthasen, bedeutet der Gedanke daran schon ein Kloßgefühl im Hals, einen Felsen auf der Brust, Schwindel, Herzrasen . . . es ist so gemein und tut verdammt weh, wenn man nicht kann wie man gern würde, stimmts?
Ich habe in all den Jahren NIE Antidepressiva oder dergleichen genommen. Bin seit Jahren mit Hilfe meiner HP gut durchs Leben gekommen, aber letztendlich brachten die richtigen Erfolge dann einige Behandlungen mit Psychokinesiologie. Das ist wirklich das Einzige das ich mit gutem Gewissen empfehlen kann. Mittlerweile habe ich es geschafft, nach Jahren mal mit dem Auto nach Hamburg zu fahren und zurück. Immerhin 60 km eine Tour, und ich habe es geschafft, ins Kino zu gehen und in die Schwimmhalle, und auch noch in den Röntgenraum beim Zahnarzt. Ja da mögen einige Menschen drüber lachen, aber für mich bedeutet das, die ersten Schritte in ein besseres Leben. Versuch es doch mal, schlimmer wird es dadurch nicht.

Hallo :umarmen:

Ich danke dir für Deine Worte und Deinen Tipp :umarmen: .....und wie Du es schon sagst ...es gibt viele die sich das nicht vorstellen können.....

Lass es Dir gut gehen.....ich werde Deinen Tipp mal nachgehen :kiss4:
 
Hi Wunschkind ...und auch Isireiter28!

Ich habe nur ein paar Posts gelesen. Mir fiel jetzt v.a. die Aussage von Isireiter auf, "unfähig" und "nicht normal" betreffend und Reaktionen anderer auf Angsterkrankungen.

Abgesehen davon, dass es wohl oder übel normal ist, das andere gerne den Fokus auf etwas richten, das sie sich überlegen fühlen lässt, ist es bei Ängsten im Grunde nicht richtig das es überhaupt anders ist. Es ist eher eine Frage der Intensität von Angst, nicht so sehr der Dynamik. Viele würden sagen, der Hauptunterschied bestünde darin, worauf sich die Angst richtet, und Flugangst z.B. sei normal(er) weil das Ding ja wirklich abstürzen könne, Angst vor einer Autobombe eher unnormal, weil das eigentlich nur Mafiosis was angeht. ;) Nur: Das trifft nicht das Wesentliche, denn die Dynamik ist das Entscheidende und die ist bei allen Ängsten gleich. Und interessanterweise kommt sie genau hier auch wieder zum Ausdruck, also genau bei dem Thema, das es belastend sein kann was andere denken.

Allen Ängsten liegt eine tiefere Angst zugrunde, die sozusagen gewisse Eigenschaften hat. Man kann sagen, es gibt zwei Aspekte: Einmal den Kern dessen wovor diese Angst besteht. Und die "Eigenschaft" sozusagen, wie sie funktioniert.

Man kann beides gut erkennen, wenn man es tatsächlich vom esoterischen Standpunkt aus durchdenkt. Grundlage: Alles ist ein Bewusstsein. Das was man ist, ist reines Sein das erst im zweiten Schritt die Persönlichkeit und alles andere erzeugt. Was ist die Funktion des Bewusstseins?
1. "zu sein"... reine Existenz könnte man sagen.
2. sich auszudrücken

Der Ausdruck geht in zwei Richtungen. Die eine ist verbindend, die andere ist trennend. Wenn man sich das eigene Leben anschaut wird man feststellen das alles was einem Freude macht verbindende Aspekte hat, alles was Leid erzeugt hat Trennende Aspekte.

Die Grundangst betrifft genau das. Erstens die Angst vor einem Ende der Existenz. Zweitens die Angst vor Isolation/Einsamkeit/Ablehnung usw.
Und wenn man sich auch daraufhin mal das eigene Leben anschaut kann man auch das erkennen. Jeder hat eine gewisse Angst vor dem Tod, die allerdings im Alltag bei den meisten nicht die große Rolle spielt, allerdings in bestimmten Situationen umso intensiver sein kann. Was aber bei allen fast jeden Tag eine Rolle spielt ist die Angst davor abgelehnt zu werden, isoliert zu sein usw. Übrigens ist die Angst vor dem Tod auch in gewisserweise Angst vor Isolation, da man kein absolutes Ende denken kann, und es daher eher als "Einsamkeit" denkt.

Wenn man Ängste in den Griff bekommen will, muss man sie zurückverfolgen. Das was ihr im Alltag erfahrt sind ganz konkrete Ängste, die ihr teilweise auch noch verurteilt. Warum? Weil die Angst als eine Ursache dafür wahrgenommen wird, das ihr im Leben begrenzt seid... was auch wieder eine Form von Isoliertsein ist, wie auch die Sorge von anderen deshalb vielleicht Ablehnung zu erfahren usw. Aus der Angst wird also gleich noch eine weitere gemacht.

Ich weiß nicht genau ob ich klar machen kann was ich meine, aber sie hat damit sozusagen zwei Richtungen. Beispiel: Flugangst.

Nun ist die eine Richtung die, die zu der Basis dieser Angst führt. Warum hat man Angst vor dem fliegen? Könnte abstürzen... Was ist daran so schlimm? Würde man sterben. Warum habe ich davor Angst? Weil ich nicht weiß was das bedeutet... verliere den Kontakt zu allen die mir viel bedeuten usw. Das ist jetzt sehr grob die eine Richtung hin zur Grundangst.

Die andere Richtung ist etwas das noch hinzugefügt wird. Was folgt aus der Angst vor dem Fliegen? Das man eben nicht fliegt... Begrenzung. Das kann individuell ganz verschieden sein. Manche stört das nicht und es ist ihnen auch nicht peinlich diese Angst zu haben. Andere begrenzt es vielleicht sehr, weil sie Verwandte haben, wo sie gerne hinfliegen würden und es ist ihnen sehr peinlich was die vielleicht denken, oder man hat Angst das sie es übel nehmen das man sie nicht besuchen kommt usw.

Diese beiden Richtungen müssen untersucht werden, damit man das Angstmuster wirklich vor sich liegen hat. Das kann man durch einfaches hinterfragen machen, es muss aber sorgfältig sein. Sorgfältig wird es v.a. dadurch wenn man sich nicht nur fragt, wovor man Angst hat, sondern eher was man alles zu den einzelnen Punkten denkt, was für Überzeugungen eine Rolle spielen. Wie kommt man z.B. darauf dass das Flugzeug abstürzen könnte... Der Verstand hat dafür einige Gründe, allerdings nicht unendlich viele, die man sich bewusst vor Augen führen kann und sollte.

Denn das ist im Grunde der wesentlichste Punkt wie Angst funktioniert: All diese kleinen und individuell teilweise sehr verschiedene Gedanken (der eine hat z.B. Angst vorm Fliegen weil er daran denkt das er vorgestern von einem Absturz las und dann ist es dieser Gedanke der Angst erzeugt, der andere hat vielleicht Angst weil er an technische Mängel denkt... etc.) erscheinen unbewusst. Nicht in der Form das man sie nicht formulieren könnte, aber in der Form das sie wie absolute Wahrheiten erscheinen. In dem einen Moment des Gedankens, ist der Gedanke absolut. Damit will ich sagen: Wenn man in einem Moment denkt: "Gestern ist ein Flugzeug abgestürzt, ich habe Angst das mir das heute passiert." dann ist dieser eine Moment des Gedankens für das Bewusstsein schon der Absturt... nur sehr kurz, denn die nächste Wahrnehmung relativiert das wieder, der nächste Gedanke. Aber das ist ein wichtiger Punkt dabei. Gedanken sind selbst nicht relativ... Sie erscheinen so, weil sie sich gegenseitig relativieren. Also: Oh Gott, ich stürze ab .......nein, wird schon nix passieren............gestern stand in der Zeitung das ein Flugzeug abgestürzt ist ..............bedeutet gar nix, statistisch gesehen sterben weniger durch Flugzeugabstürze als durch Autounfälle......

Jeder Gedanke für sich selbst genommen ist absolut, kennt nur eine Richtung. In der Folge relativieren sie sich gegenseitig, es ist sozusagen ein "hin und her". Die Intensität der Angst ist gleichbedeutend mit der Intensität der Überzeugungskraft eines Gedanken. Die gilt es zu senken, indem man sich diesen Gedanken anschaut und ...ganz wichtig: Untersucht was man ÜBER diesen Gedanken denkt. Denn das ist im Hintergrund, das ist was man nicht so schenll erkennt und was der Überzeugung den Schein verleiht absolut wahr zu sein.

Was ich grundsätzlich damit sagen will ist, das es am wichtigsten ist, sich kennenzulernen, die eigenen Gedankenabläufe kennezulernen, zu wissen wovon man überzeugt ist und das zu hinterfragen. Überzeugungen zu untersuchen schließt das andere mit ein. Und da sind wie gesagt diese zwei Aspekte: Erstens wovon man überzeugt ist und was steckt dahinter, was denkt man darüber? Und die Intensität... wie stark ist man von etwas überzeugt? Das gehört zusammen. Je mehr Gedanken im Hintergrund eine Überzeugung unterstützen, desto überzeugender ist sie.

Überzeugungen gewinnen ihre Kraft v.a. aus Dauerhaftigkeit ("Das war schon immer so."), aus Erfahrungen ("Ich hab das so erlebt."), aus der scheinbaren Unmöglichkeit des Gegenteils ("Es kann gar nicht anders sein.") und Quantität ("oft erlebt" ..."oft von anderen gehört." ...usw.).

Letztlich baut alles darauf auf und es ist nicht ganz so kompliziert wie ich es hier beschrieben habe. ;)

VG,
C.
 
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