mary67
Dann machte ich Therapie. Dort wurde ueber 2 Jahre wunderbar in meiner Kindheit rumgekramt. Resultat: Mir gings nach jeder Sitzung schlechter und ich hatte immer mehr das Gefuehl, dass mein ganzes Leben nur eine Farce war. Die Angst wurde staerker und staerker, bis ich gegen dieses Gefuehl wirklich nicht mehr alleine ankam.
....aber nun war so viel in mir eingepflanzt, dass ich wirklich Schwierigkeiten hatte, wieder zu leben.
Das kann ich vollinhaltlich bestätigen, denn ich habe identische Erfahrungen gemacht.
Vor 14 Jahren bekam ich die erste Panikattacke, im Auto. Danach folgten weitere, in allen möglichen Situationen. Autofahren konnte ich jahrelang nicht. Um wieder das Haus verlassen zu können, musste ich wirklich ganz kleine Schritte gehen.
Ich hatte das große Glück, gleich einen Arzt gefunden zu haben, der nach einer eingehenden Untersuchung alle organischen Ursachen ausschliessen konnte und eine Angsterkrankung infolge Überlastung diagnostizierte. Die Verhaltentherapie tat mir gut, denn ich lernte, mit den Symptomen umzugehen.
Die empfohlene Psycho-Therapie bewirkte genau das, was mary oben beschrieben hat. Nach kurzer Zeit stand meine Mutter "am Pranger" der Therapeutin - dann an meinem. Ich gab ihr die "Schuld". Das Verhältnis, das auch vorher schon nicht gut war, verschlechterte sich zusehends, was mich wiederum belastete.
Medikamente halfen sehr gut über die akuten Erscheinungen. Als ich während dieser Phase schwanger wurde, setzte ich natürlich sofort alle Psycho-Pharmaka ab. Dennoch hatte ich jahrelang immer Valium bei mir, ohne es zu nehmen. Es war eine mentale Stütze.
mary67
Es gibt rote Faeden dieser Erkrankung. So haben viele Schuldgefuehle, wenn es ihnen wirklich gut geht, wenn sie etwas fuer sich tun usw. Da liegt natuerlich der Grund in der Kindheit.
Auch das trifft zu.
Ich habe bis heute ein Problem damit, es mir gutgehen zu lassen - psychisch ebenso wie auf auf materielle Dinge bezogen. Kann auch nur schwer und ohne schlechtes Gewissen (das völlig unbegründet ist) Geschenke annehmen.
Es ist naheliegend (mangels anderer rationeller Erklärungen), dass der Grund in der Kindheit liegt. Ich wünschte, es gäbe einen "Aha-das-war's"-Effekt, aber leider bleibt das Ergebnis der eigenen Ursachen-Forschung diffus, man sucht und sucht, wird teilweise fündig, verwirft diese Gründe dann wieder mangels Relevanz.
Das Positive an dieser Angsterkrankung war, dass ich nach und nach begonnen habe, mich intensiv mit mir selbst, meinen Mustern und Problemen auseinanderzusetzen.
LG
Lucille